Lykopin
Lykopin (Lycopen, Leukopin, E 160d) ist als ein Tetraterpen eine Substanz aus der Klasse der Carotinoide. Lykopin verleiht beispielsweise der Tomate ihre rote Farbe, zählt zu den sekundären Pflanzenstoffen und hat antioxidative Eigenschaften. Lykopin hat eine intensiv rote Farbe und wird daher auch als Lebensmittelfarbstoff verwendet.
Vorkommen
Lykopin kommt insbesondere in Tomaten und Wassermelonen vor. Höhere Konzentrationen finden sich bei Dosentomaten und in konzentriertem Tomatenmark (ca. 62 mg Lycopin pro 100 Gramm). Die höchsten Konzentrationen finden sich in der Gacfrucht (Momordica cochinchinensis) mit ca. 2 mg Lykopin pro Gramm.
Nahrungsergänzungsmittel
Lykopin wird in Tabletten- oder Kapselform als Nahrungsergänzungsmittel angeboten, teilweise auch als synthetisches Lykopin. Laut Werbung soll es beispielsweise als so genanntes "Tomaten-Vitamin" vor schädlichen Effekten der UV-Strahlung und des Tabakrauchens bewahren, aber auch gegen Stress helfen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority EFSA) hat Studien zur Wirksamkeit von Lykopin beurteilt. Die Ergebnisse: Es gibt keine ausreichenden wissenschaftlichen Nachweise, dass das "Tomaten-Vitamin" die Haut vor UV-Schäden schützt. Auch eine positive Wirkung von Lykopin auf die Sehkraft oder die Herzfunktion konnte nicht belegt werden.
Der hohe Lykopingehalt im Tomatensaft führt bei länger andauerndem hohen Tomatensaft- oder Tomatenkonsum zu einer gelblich-orangen Verfärbung der Haut (bekannt als "Lycopenodermia"). Nach mehrwöchigem Verzicht auf Tomaten normalisiert sich die Hautfarbe wieder.
Studienlage
Lycopin war immer die große Hoffnung zur Vorbeugung von Prostatakrebs. Die Meinungen und Bewertungen der Fachwelt gehen dabei aber weit auseinander. Es existiert einen Vielzahl von Studien zu diesem Thema, die sich aber im Umfang, Dauer und Qualität stark unterscheiden. Von reinen Verzehrstudien von Produkten mit Tomaten bis hin zu Serum-Untersuchungen ist alles vertreten.
Bei einer Studie mit über 50.000 Teilnehmern wurden aufgezeigt, dass bei einer Aufnahme von 6,5 mg Lycopin eine Reudzierung des Risikos der Erkrankung um 21% erreicht wurde. Andere Studien legten die Menge bei 10mg pro Tag fest.[1]
Es gab in der Vergangenheit Hinweise darauf, dass der Konsum von Lycopin das Erkrankungsrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs (vor allem Prostatakrebs[2]), Diabetes mellitus, Osteoporose und Unfruchtbarkeit reduziert.[3] Eine neuere, große Studie mit ca. 28.000 Probanden kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass kein Zusammenhang zwischen Lycopin-Konsum und herabgesetztem Krebsrisiko besteht. Vielmehr zeigte sich, dass das chemisch verwandte Antioxidans β-Carotin das Prostatakrebsrisiko erhöht.[4] Eine schützende Wirkung bei belastunginduziertem Asthma konnte nicht gezeigt werden.[5]
Weblinks
- Lykopin deutschsprachiger Wikipedia-Artikel
- Nahrungsergänzungsmittel Lykopin Verbraucherzentrale Baden-Württemberg 13.07.2012
- Qualified Health Claims: Letter Regarding Tomatoes and Prostate Cancer (Lycopene Health Claim Coalition) U.S. Food and Drug Administration (FDA) 08.11.2005 (Docket No. 2004Q-0201)
Quellennachweise
- ↑ Giovanucci E, Ascherin A, Rimm EB et al. Intake of caotionids and retinol in relation risk of Prostata cancer. J. Ntl Cancer Inst 1995; 84:1767 -1179
- ↑ Giovannuci, E. et al. (2002): A Prospective Study of Tomato Products, Lycopene and Prostate Cancer Risk. In: J. Natl. Cancer. Inst. Bd. 94, S. 391-398, PMID 11880478,
- ↑ Bowen P, Chen L, Stacewicz-Sapuntzakis M, Duncan C, Sharifi R, Ghosh L, Kim HS, Christov-Tzelkov K, van Breemen R, Tomato sauce supplementation and prostate cancer: lycopene accumulation and modulation of biomarkers of carcinogenesis, Experimental Biology and Medicine, 2002, 227, 10, S. 886–893. http://www.ebmonline.org/cgi/content/abstract/227/10/886, PMID 12424330
- ↑ American Association for Cancer Research: No Magic Tomato? Study Breaks Link between Lycopene and Prostate Cancer Prevention, Science Daily. 17. Mai 2007 [1]
- ↑ B Falk et. al. Annals of Allergy, Asthma, & Immunology. 2005;94(4):480-5