Carotinoide
Carotinoide sind eine sehr große Gruppe natürlicher Farbstoffe. Bisher wurde über 800 Carotinoide wurden beschrieben. Am bekanntesten sind die Carotinoide, die den Pflanzen durch ihre roten (z.B. Lycopin in Tomaten) oder gelben Pigmente (z.B. Beta-Carotin der Möhre) die Farbe geben. Ihnen werden vielfältige positive Auswirkungen auf gesundheitsrelevante Aspekte zugeschrieben.
Vorkommen/natürliche Wirkung
Carotinoide geben vor allem Pflanzen ihre leuchtend roten, gelben und grünen Farben. Außerdem schützen sie Pflanzen vor UV-Strahlen. Sie sind in vielen Pflanzen enthalten, wie z.B. Tomaten, Karotten, Aprikosen, Wassermelonen und auch im Öl der Ölpalme kommen sie in hohem Gehalt vor. Auch Tieren , die mit ihrer Nahrung farbstoffhaltiges Pflanzenmaterial aufnehmen enthalten Carotinoide. Lachse und andere Krustentiere verdanken der Substanz Astaxanthin ihre rote Farbe und man findet man dies Schneckenhäusern, Muschelschalen Dazu ist bekannt dass Retinapigmente die Netzhaut vor hoher Lichteinstrahlung schützen.
An/Verwendungsgebiete
Carotinoide werden auch in Präparaten verarbeitet die als Selbstbräuner und Sonnenschutz verwendet werden. Untersuchungen ergaben aber, dass herkömmliche Sonnenschutzmittel wirksamer sind[1]
Auch in der Lebensmittelindustrie werden Carotinoide unterschiedlich genutzt, z. B. wird damit Käse, Margarine, Speiseeis oder Wurst ein appetitliches und ansprechendes Aussehen zu verliehen. Die in diversen Untersuchungen belegten antioxidativen Eigenschaften, führten dazu, dass auch dieser Substanzgruppe vielfältige, stets positive Wirkungseigenschaften zugeschrieben werden. Damit wurden sie auch für den Markt der Nahrungsergänzungsmittel interessant und werden dort, mit einer Vielzahl von Versprechungen angeboten.
Nahrungsergänzungsmittel
In dem Markt-Segment werden Reihe von Produkte angeboten und zu Recht hohen Preisen verkauft. Teilweise wird dabei mit positiven Auswirkungen auf gesundheitsrelevante Aspekte geworben
- ..Wenn Sie auf diese farbenfrohe Lebensmittel setzen, profitieren Sie in vielen Bereichen von der starken antioxidativen Wirkung des Beta-Carotins. Es kann beispielsweise vor einem erhöhten Cholesterinspiegel ebenso schützen wie vor Herzerkrankungen, die einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zur Folge haben können. Dieses Antioxidans bekämpft freie Radikale wie Wasser das Feuer. Es reduziert die Oxidation des LDL-Cholesterins im Körper und verhindert so die Verengung der Arterien. Dadurch beugt es der Arteriosklerose wirkungsvoll vor. Zahlreiche Studien haben belegt, dass Lebensmittel, die reich an Carotinoiden sind, das Risiko, einem Herzanfall zu erliegen, signifikant senken können. Andere Studien deuten darauf hin, dass insbesondere zwei Carotinoide – das Beta-Carotin und das Lycopin, das in Tomaten enthalten ist – zudem das Schlaganfall-Risiko wirksam verringern können[2].
Teilweise wird aber auch ohne jedwede konkrete Erläuterungen geworben, die einen Mehrwert beschreiben, der die hohen Preise der Produkte zu rechtfertigen würde.
[3]
Es werden auch Präparate mit Zeaxanthin und Lutein vertrieben, die bei älteren Menschen eine altersbedingte Degeneration der Retina verhindern sollen. Für eine Teil der behaupteten Eigenschaften und Wirkungen ist die Nachweis-Situation und die Studienlage durchaus nicht klar. Nur für wenige Krankheitsbilder liegen tatsächlich relevante und belastbare Ergebnisse vor. (siehe Studienlage)
In dieser Grauzone bewegen sich de Erzeuger und Vertreiber der Produkte mit ihrem Sortiment. Wie auf diesem Markt üblich werden viele Annahmen, Vermutungen und Zuschreibungen als Fakten verkauft, die bei keiner näheren Betrachtung standhalten. Auch die Tatsache, dass die Deckung des täglichen Bedarf mit der normalen Ernährung locker zu decken und dass die Einnahme der Präparate ernährungsphysiologisch nicht notwendig ist, wird nicht erwähnt. Nur selten wird auf die möglichen Gefahren und Schädigungen hingewiesen, die durch die Aufnahme von Carotinoiden entstehen können (ß-Carotin und erhöhtes Risiko für Lungenkrebs bei Rauchern)
Studienlage
Carotinoiden und das Risiko an Parkinson zu erkranken
Oxidativer Stress gilt als einer der möglichen Mechanismen in der Krankheitsentstehung der PK. Obwohl die Ergebnisse einiger Studien darauf hinweisen, dass eine Ernährung reich an Vitamin C einen schützenden Effekt gegen die PK haben können, konnte in anderen Studien dadurch kein Nutzen erreicht werden. In einer kürzlich im Journal „Lancet Neurology» erschienen Meta - Analyse war das Ermittlungsziel, zum einen ob Vitamin C, E und Betacarotin das Risiko an Parkinson zu erkranken senken können und zum anderen, ob hohe Einnahmemengen im Vergleich zur moderaten Aufnahme unterschiedlichen Nutzen erbringen. Acht Studien wurden zusammengefasst (sechs kontrollierte Fallstudien, eine Kohortenstudie und eine Querschnittsstudie).
Die Forscher stellten fest, dass eine gesteigerte Einnahme von Vitamin E gegen die PK schützt. Dieser schützende Einfluss war sowohl bei einer mäßigen Aufnahme , als auch bei einer hohen Aufnahme von Vitamin E zu beobachten. Die Studien lieferten allerdings keinen Hinweis auf einen schützenden Effekt durch die Einnahme von Vitamin C und Betacarotin. Die Autoren schlossen aus den Ergebnissen, dass eine hohe Aufnahme von Vitamin E einen neuroprotektiven Effekt haben kann und das Risiko, an der PK zu erkranken, senken kann. Randomisierte Kontrollstudien sind jedoch für die Bestätigung der Ergebnisse erforderlich. [4]
Studien zu Lutein und Zeaxanthin
Lutein kann nicht im Körper erzeugt werden und muss daher ständig dem Körper zugeführt werden. Aus epidemiologischen Studien gibt es erste Hinweise, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen dem erhöhten Konsum von Früchten und Gemüsen und einem verminderten Auftreten der alters-bedingten Makuladendegeneration geben könnte. Einige dieser Untersuchungen zeigten, dass Personen, die Gemüse mit einem hohen Anteil an Lutein zu sich nehmen, ein deutlich geringeres Risiko haben, zu erkranken als die Vergleichsgruppen mit geringerer Luteinaufnahme (Seddon et al.,1994; Pauleikhoff, 2001). Da die Datenlage hinsichtlich der präventiven und interventiven Eigenschaften der Carotinoide noch keine zwingenden Schlüsse zulässt, gibt der Arbeitskreis Klinische Fragen des Wissenschaftlichen Beirats der Pro Retina Deutschland konkrete Empfehlungen zur Lutein- und Zeaxanthineinahme [5] „, so dass die regelmäßige Carotinoid-Einnahme erhöht werden kann, wobei mögliche Nebenwirkungen zu berücksichtigen sind. Die tägliche Dosis von 15-20 mg sollte in keinem Fall überschritten werden“ Was eine Einnahme von hochkonzentrierten Extrakten zusätzlich problematisch machen würde.
Krebs …….wird noch ergänzt
Literatur
- Biesalski, Hans Konrad; et al.; Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, u.a., 2002.
Quellennachweise
- ↑ Stahl H, Sies H, Photoprotection by dietary carotinoids: concept, mechanism, evidence and future development, Mol Nutr Food Res2012; 56: 287-295
- ↑ https://www.zentrum-der-gesundheit.de/beta-carotin-wirkung-ia.html
- ↑ https://www.nu3.de/carotinoide/
- ↑ Lancet Neurology 2005; 4(6):362-365
- ↑ http://www.pro-retina.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche-beratungsgremien/empfehlungen/lutein-und-zeaxanthin