David Noakes

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David Noakes (Bild[1])

David Noakes ist ein englischer Geschäftsmann, Politiker, Informatikberater und Verbreiter von Verschwörungstheorien. Als Medizinlaie ist er Gründer und Geschäftführer des Unternehmens Immuno Biotech Ltd, welches zunächst in Brüssel residierte, aber später aus steuerlichen Gründen auf die englische Kanalinsel Guernesey verlegt wurde.[2]. Noakes ist Initiator einer agressiven Promotionkampagne für das nicht zugelassene Arzneimittel GcMAF welches er unter dem Handelsnamen "First Immune" als eine Art Wundermittel gegen zahlreiche schwere Krankheiten über seine eigene Firma vertrieb. Nach Zwischenfällen mit tödlichem Ausgang erfolgte die behördliche Schließung eines GcMAF-Herstellungslabors in Milton bei Cambridge wo das "First Immune" Produkt hergestellt wurde. Die Produktionsbestände wurden durch die englische Gesundheitsaufsichtsbehörde MHRA beschlagnahmt.[3] Bevor Noakes GcMAF-Produkte herstellen liess, vermarktete er auch das ebenfalls nicht zugelassene Wundermittel Dichlorazetat (DCA).

Noakes ist als Medizinlaie mehrfach als Coautor von Artikeln in fragwürdigen predatory (pay-to-play) medizinischen Fachjournalen (wie American journal of immunology des Verlags Science Publications in Erscheinung getreten.[4] In den jeweiligen Artikeln werden GcMAF-Behandlungen an Einrichtungen (Immuno Biotech Treatment Center) beschrieben, die gschäftlich dem Hersteller nahestehen. Die Einnahmen aus den Behandlungen von etwa 7800 Dollar/Woche pro Patient, kamen offenbar auch den Autoren im Sinne eines nicht deklariert conflict of interest zu gute.

Aktivitäten als Politiker der rechtsextremen Partei UKIP

David Noakes war einer von vier Kandidaten zur Führung der englischen rechtsextremen Kleinpartei UKIP (UK Independence Party) im Jahre 2006. Er verließ inzwischen die Partei UKIP wieder, nachdem er in der Abstimmung letzter wurde. In einem Beitrag der BBC erfährt man, daß der Informatikberater Noakes sich für den Austritt von Großbritannien aus der EU einsetzt, da die EU seiner Meinung nach eine große Bedrohung für die Freiheit und der Demokratie in England darstelle und als eine Art Polizeistaat anzusehen sei. Außerdem berichtet die BBC darüber daß Noakes der Betreiber der Webseite uktruth.org.uk ist.[6].

Auf der Webseite von Noakes werden Verschwörungstheorien um eine angebliche Vertreibung von Engländern aus Großbritannien durch Immigranten verbreitet, die eine höhere Geburtenrate als Engländer hätten (8 Kinder pro Paar statt 1,3 Kinder). Für die Einwanderung von Ausländern werden die "hitlerische" EU und englische etablierte Parteien beschuldigt. Des weiteren werden Ängste vor Muslimen geschürt, die angeblich das Recht hätten Christen zu enthaupten. Des weiteren wird behauptet, daß die englische Regierung für 95% aller Strafttaten verantwortlich sei und höhere Mitarbeiter der Polizei und der Justiz Freimaurer wären.

David Noakes, Immuno Biotech ltd und das Scharlataneriemittel GcMAF

Noakes ist Inhaber und Gründer der Firma Immuno Biotech Ltd., die zunächst bei Brüssel, und später in Guernsey registriert wurde. Die Immuno Biotech bot von 2010 bis 2015 ein GcMAF-haltiges Arzneimittel mit dem Namen First Immune an, obwohl das Mittel nicht als Arzneimittel zugelassen war. Kunden mussten 450 Euro für eine Monatsration des Mittels bezahlen. Eingesetzt wurde es an mindestens einer deutschen (aber wahrscheinlich waren es zwei) und einer schweizer Klinik. In Deutschland wird die GcMAF-Therapie unter anderem in der Klinik St. Georg im bayrischen Bad Aibling angeboten. Nach Meldungen einer irischen Mutter zweier autistischer Kinder, Fiona O’Leary, sowie nach Reaktionen von Behörden aus Guernsey greift die englische Gesundheitsaufsichtsbehörde "Medicine and Healthcare products Regulatory Agency" (MHRA) gegen die Anwendung des nicht zugelassenen Arzneimittels GcMAF ein und es findet Anfang Februar 2015 eine Hausdurchsuchung bei einem GcMAF-Herstellungslabors in Milton bei Cambridge statt wo das "First Immune" Produkt hergestellt wurde. Die Behörde lässt das Labor schließen. Die Produktionsbestände wurden durch die englische Gesundheitsaufsichtsbehörde MHRA beschlagnahmt. Nach Behördenangaben waren die Produkte nicht für die Verwendung bei Menschen geeignet und mit nicht steriler Ausrüstung hergestellt. Das Endprodukt wurde mit Blutplasma hergestellt mit dem Aufdruck "not to be administered to humans or used in any drug products" (nicht zur Anwendung beim Menschen oder für die Herstellung von Arzneimitteln geeignet). Das Labor (nach Angaben von Zeugen eine Garage) entspreche nicht good manufacturing practice (GMP) standards.[7] Eine Mitarbeiterin von Noakes, Anne O'Connor, berichtete in der Presse (Guernsey Press) darüber, daß Noakes sein eigens Blut für die Herstellung von First Immune benutzte. Sie gab auch an, daß die Immuno Biotech ltd. einen monatlichen Umsatz von einer Million Pfund (etwa 1,36 Millionen Euro) im Monat machte.

In der Schweiz greifen die Behörden gegen eine Privatklinik in Bussigny bei Lausanne ein, an der GcMAF eingesetzt wurde. Anlass waren hier ungeklärte Todefälle bei mit GcMAF behandelten Patienten. Dort machte der florentiner Arzt (dem zeitweilig die Approbation entzogen wurde) Marco Ruggiero Experimente mit dem nicht zugelassenen GcMAF.

Patienten die GcMAF - Therapien in Anspruch nahmen und das Mittel kauften wurde weisgemacht daß sie an einer medizinischen Studien teilnehmen würden. Es wurde jedoch keine derartige Studie angemeldet. Die Käufer wurden gebeten sich gegebenenfalls bei Nebenwirkungen oder Besserungen bei ihren Therapeuten in Eigeninitiative zu melden. Die vereinzelten Rückmeldungen wurden dann für Artikel in "predatory journals" (Eigenveröffentlichungen ohne peer review und auf Kosten der Autoren) in Fachzeitschriften mit geringem impact factor veröffentlicht. Von Immuno Biotech wurden diese Veröffentlichungen als Belege für die Wirksamkeit von GcMAF genutzt unter dem Hinweis auf angeblich hochwertige wissenschaftliche Fachzeitschriften.

Verbindungen ins alternativmedizinische Milieu

Bild von einer "ersten GcMAF Konferenz" in Frankfurt/Main vom 19. bis 21. April 2013. Von links nach rechts: Kenny de Meirleir, Emar Vogelaar, David Noakes, Dario Siniscalco und Jeffrey Bradstreet. In der zweiten Reihe: Joanne Spinks, Joan Crawford, Hendrik Treugut, Cornelius Blesius, Lughten, Michael Nordfors. In der dritten Reihe: (stehend) Marco Ruggiero, Gabriele Morucci, Rod Smith und Steven Hofman

David Noakes trat mehrere Male auf alternativmedizinischen Kongressen auf, so auf einer "1. Weltkonferenz zu GcMAF in Frankfurt am Main im April 2013, danach in Dubai im Dezember 2013 und beim "World Congress on Biomedical Cancer treatment", der von First Immune und dem Heilpraktiker Heinz Reinwald im November 2014 in Frankfurt am Main organisiert wurde.

Wissenschaftlicher Leiter der Firma Immuno Biotech Ltd. ist der florentiner Arzt (dem allerdings für sechs Monate die Approbation entzogen wurde) und AIDS-Leugner[8] Marco Ruggiero. Ruggiero wiederum vermarktet einen probiotischen Yoghurt unter dem Handelsnamen "Bravo Probiotics". Marco Ruggiero, bewirbt seinen Yoghurt (Kosten für den Tagesverbrauch zwischen 60 und 100 Euro) mit der Behauptung, dass dieser GcMAF enthalte, weil die Bakterienkultur des Yoghurts in der Lage sei, das Säugetiereiweiß GcMAF zu produzieren. Auch sei der Yoghurt gegen das HI-Virus wirksam. Zielgruppe von Bravo Probiotics sind insbesondere schwerkranke Krebspatienten, CFS-Kranke, AIDS-kranke, Autisten sowie Patienten mit einer Cadmiumvergiftung. Ruggiero trat auch auf einer MMS-Promotionsveranstaltung von Kerri Rivera mit dem Titel "2015 AutismOne" auf.

Der Marketing Manager der Firma Immuno Biotech von David Noakes, Trevor Banks, ist Inhaber der Firma Cytoinnovation. Diese vertreibt das Mittel Wunde-Nahrungsergänzungsmittel MAFActive. Ein weiteres Unternehmen von Banks ist die VDBP Ltd. (vitamin D binding protein ltd).

Therapeuten, die Wundermittel gegen Autismus anwenden, stehen ebenfalls in Kontakt zu David Noakes. Zu nennen sind hier Jeff Bradstreet, Nicola Antonucci und Dario Siniscalco. Kenny de Meirleir ist Befürworter des GcMAF beim chronischen Müdigkeitssyndrom (CFS).

siehe auch

Weblinks

Quellennachweise