Biopsychosymmetrie
Die Biopsychosymmetrie (BPS, additive BPS-Therapie) ist ein außerwissenschaftliches und laut Erfinder an die Quantenphysik "angelehntes" Verfahren mit psychotherapeutischen und medizinischen Ansprüchen, das nach Ansicht der Anwender und Befürworter heilende Effekte habe und zu einer Entspannung bei Klienten beitrage. Ziel sei es, "Selbstheilungskräfte" des Klienten zu wecken.
Gleichzeitig wird von den Anbietern betont, dass es sich um keine diagnostische, ärztliche oder heilkundliche Tätigkeit handele. Auf diese Weise soll die Methode aus Sicht der BPS unabhängig von einer ärztlichen Approbation oder einem Heilpraktikerschein von Laien durchgeführt werden können, was die Methode attraktiver auf dem Psychomarkt macht (siehe analoge Situation und Diskussion bei der Synergetik-Therapie).
Erfinder der der seit 1980 vermarkteten Methode sind Margot und Rainer Binder aus Ottendorf bei Schwäbisch Hall, die entsprechende kostenpflichtige BPS-Kurse anbieten.
Der Name Biopsychosymmetrie leitet sich dabei aus der Spekulation ab, dass biologische und psychische Vorgänge im Körper immer symmetrisch ablaufen und sich deshalb gegenseitig beeinflussen.
Als "Referenzen" für die Biopsychosymmetrie wird neben ausschließlich positiven Klientenmeinungen auch der Schauspieler Klausjürgen Wussow genannt, der im ZDF als "Professor Brinkmann" in der TV-Serie "Schwarzwaldklinik" auftrat. Wussow war bereits zuvor in Sachen Nikolaus Klehr werbend in Erscheinung getreten.
Methode
Der Klient nimmt entweder auf einem Hocker oder auf einer Liege Platz und erfährt ein spezielles BPS-Entspannungsmusikangebot, das ihn in einen Entspannungszustand bringen soll. Um "Verspannungen" zu lösen und nicht näher erläuterte "Energien" fließen zu lassen, führt der BPS-Therapeut dann an die Osteopathie erinnernde langsame Dreh- und Dehnbewegungen an Kopf, Armen und Beinen durch und macht so genannte "Ausstreichungen".
Postulate
Nach Ansicht seiner Erfinder nutze das BPS-Konzept jahrmillionenalte Selbsterhaltungsprogramme des Menschen, um bei Klienten Selbstheilung zu fördern. Jeder Mensch verfüge demnach ein absolut perfektes Reparaturprogramm, das immer bemüht sei, die Gesundheit des Körpers zu erhalten, aber aus unerfindlichen Gründen nicht immer funktioniere.
Der Mensch habe aus BPS-Sicht auch große Energiemengen unbekannter Art gespeichert, die im herkömmlichen Elektrokardiogramm (EKG), in Gehirnströmen und dem Elektroenzephalogramm (EEG) gemessenen werden könnten. Angenommene Staus der gemeinten inneren Energien und Energieblockaden verursachten demnach Krankheiten, die durch eine BPS-Therapie aufgelöst werden sollen. Ein EKG/EEG-Befund wird in der BPS-Therapie jedoch nicht zur Glaubhaftmachung der Postulate eingesetzt.
Insbesondere sollen vielseitige Verspannungen oder Überlastungen negative Folgen haben und mit Hilfe der BPS-Therapie könnten solche Belastungen gemildert werden, was einer schulmedizinischen Heilung gleichkomme.
Eine medizinische Therapie soll unter einer BPS-Anwendung weder abgebrochen noch verändert werden, betonen die Erfinder und Medizinlaien.
Margot und Rainer Binder
Margot Binder (geb. 1935) ist ehemalige Sekretärin, Erzieherin und war zuletzt Berufsberaterin beim Arbeitsamt Schwäbisch Hall. Aufgrund eines Rückenleidens kam sie über einen Krankengymnasten mit Entspannungsübungen "zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte" und medizinischen Fragen in Berührung, wie sie angibt. 1987 entschloss sie sich, die Tätigkeit als Berufsberaterin aufzugeben und anderen Menschen eigene Ansichten zu Gesundheitsfragen in Form von "MARA-Seminaren" anzubieten.
Rainer Binder (geb. 1930) ist gelernter Rundfunk- und Fernmelde-Mechaniker, der zuletzt wie seine Ehefrau Margot als Berufsberater beim Arbeitsamt beschäftigt war. Binder ist auch als Zauberer tätig.
Margot und Rainer Binder geben an, Mitglieder im "Berufsverband psychologischer Berater" zu sein. Außerdem sind sie Gründungsmitglieder der "Gesellschaft für holistische Medizin".
Die Binders zeigen auch eine eigene Diashow mit selbstkomponierter Musik (Mediaramashow), so auch unbezahlt in einer Tannheimer Nachsorgeklinik.