Rosch

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Ulrich Gaedke, Geschäftsführer der Rosch Innovations GmbH, bei der Vorführung des Auftriebskraftwerks (Bild: Vimeo)
Auftriebskraftwerk von Rosch

Die Firma Rosch aus Amriswil im Kanton Thurgau in der Schweiz verspricht Stromerzeugung durch ein Auftriebskraftwerk (von Rosch auch Kinetic Power Plant oder Thrust Kinetic Generator genannt), das Energie durch einen "Druckaufbau durch die Erdanziehungskraft" und "Auftrieb durch die Erdanziehungskraft unter Ausnutzung der spezifischen Gewichte verschiedener Materialien" gewinnen soll. Angekündigt wurden Kleinkraftwerke von 210 kW bis 560 kW und Kraftwerke von 10 MW bis über 250 MW. Ein Prototyp laufe bereits seit März 2010.

Neben dem Auftriebskraftwerk arbeitet Rosch an weiteren Entwicklungen, die offenbar ebenfalls im Sinne eines Perpetuum Mobile Energie erzeugen sollen. So ist von einem "Magnet-Gravitationsmotor" und von "Energiespundwänden" die Rede. Ebenfalls von Rosch gibt es ein "Energiewasser".[1]

Firmen

Im März 2010 gründete Robert Schrade, der Erfinder des Auftriebskraftwerks, zu dessen Vermarktung die Firma eurosch GmbH mit Sitz in Heilbronn. Schrade hatte zuvor in Heilbronn eine Elektrofirma betrieben. Parallel dazu existierte in Wil im Kanton St. Gallen in der Schweiz die eurosch Technik GmbH. Beide Firmen sind erloschen, die eurosch GmbH im August 2011, die eurosch Technik GmbH im September 2013. Im November 2011 gründete Schrade in der Schweiz die Rosch Energy AG,[2] die als Firmenzweck angibt:

Energiegewinnung unter Ausnutzung von Schwerkraft und Auftrieb (kinetische Energie) sowie Produktion von und Handel mit Kraftwerken aller Art; insbesondere von Anlagen, welche als Patente gefertigt und unter Lizenzvergabe weitergeführt werden, im Speziellen das unter der Registernummer DE 10 2009 043 356.2 bereits bestehende Patent.

Derzeit (2014) wird das Auftriebskraftwerk im Internet vom österreichischen Verein Gesellschaft für autarke Energie, technische Innovationen und Altruismus (GAIA) beworben. Zuvor wurde es von der Rosch Innovations AG beworben, deren Anschrift mit derjenigen der Rosch Energy AG übereinstimmt. Laut Handelsregister gibt es dort aber lediglich eine Rosch Innovations GmbH. Geschäftsführer dieser Firma sind der Schweizer Josef Gschwend und der Deutsche Detlef Dohmen. An dessen früherem Wohnsitz in Asbach in Rheinland-Pfalz existiert eine Rosch Innovations Deutschland GmbH. Gesellschafterin der schweizerischen Rosch Innovations GmbH ist die Firma Save the Planet AG, die bis November 2013 Rosch Innovations AG hieß. Eine weitere Firma, die ROSCH Tech D.O.O. in Serbien[3] habe "die Aufgabe der Bewertung und Entwicklung der Erfinderideen". Schließlich gibt es noch eine Rosch AFRASIA TECHNOLOGIES GmbH. Als deren Geschäftszweck ist der "Erwerb, die Verwaltung und der Verkauf von Beteiligungen im Technologiebereich" genannt; eine Gesellschafterin ist wiederum die Save the Planet AG. Der Erfinder Robert Schrade tritt in den genannten Firmen nicht mehr als Geschäftsführer oder Gesellschafter in Erscheinung.

Das Auftriebskraftwerk wird auch von der Firma E-Cat-Deutschland GmbH des Heizungsbauers Hartmut Dobler aus Stuttgart angeboten (zu E-Cat siehe auch den Artikel zum Focardi-Rossi-Energiekatalysator). Das Kraftwerk könne er bereits liefern, mit einer kleinsten Modulgröße von 2 Megawatt. Dobler präsentiert auf seiner Webseite Bildmaterial der Firma Rosch, gibt aber nicht an, welche Beziehung zwischen Rosch und E-Cat-Deutschland GmbH besteht.

Der Webauftritt der Firma Rosch leitet inzwischen Interessenten für die Auftriebskraftwerke zu einer Webseite des österreichischen Vereins GAIA - Gesellschaft für autarke Energie, technische Innovationen und Altruismus in A-9330 Althofen.[4] Auf deren Webseite gaia-energy.org ist zu lesen:

Unser Partner ist die Schweizer Rosch Innovations AG. Im Bereich der innovativen Energietechnologien betreibt sie mehrere Standorte. Ihre Auftriebskraftwerke werden vornehmlich im Ausland installiert. Wir haben die Geschäftsführung der Rosch AG als kompetenten und seriösen Partner kennengelernt. Auf der Basis großer Projekterfahrung bietet dies die notwenige technische und wirtschaftliche Sicherheit, um Kleinanlagen für unser GAIA Projekt funktionstüchtig, technisch ausgereift und langlebig zu fertigen.[5]

Das Auftriebskraftwerk

Vorstellung des Produkts
Schematische Zeichnung (Bild: eurosch-Präsentation)

Das Kraftwerk soll kontinuierlich kinetische Energie zum Antrieb eines Stromgenerators liefern. Zwei senkrechte Schächte mit unterschiedlichem Durchmesser sollen in den Erdboden gegraben und mit Wasser befüllt am tiefsten Punkt miteinander in Verbindung stehen (Prinzip der "kommunizierenden Röhren" bzw. der Schlauchwaage). Unter Umgehung des etablierten hydrostatischen Paradoxon-Prinzips soll sich im Widerspruch zu etablierten physikalischen Gegebenheiten eine Wasserströmung ergeben, deren Energie nutzbar sei.

Zu seiner Erfindung meldete Schrade im September 2009 ein Patent an; das Patentverfahren wurde allerdings 2012 eingestellt.[6] Der Patentschrift zufolge sollen mit Wasser gefüllte Behälter in einem mit Wasser gefüllten Schacht nach unten sinken, dort mit Druckluft befüllt werden, dadurch wieder aufsteigen und dabei als "Energielieferant beispielsweise für einen Drehstromgenerator" dienen. Der Schacht werde zweckmäßigerweise in die Erde gebaut, wobei von einer Tiefe von mehr als 100 m die Rede ist.

Im Februar 2011 wurde kurioserweise ein Mitglied des Internetforums overunity.de von Schrade abgemahnt. Dieses Forum steht Vorstellungen von Freier Energie aufgeschlossen gegenüber. Schrade untersagte zu behaupten, dass eurosch ein Patent angemeldet habe. Das Gegenteil zu behaupten untersagte er allerdings ebenfalls.

Weitere Projekte und Produkte

Unten: Foto von angeblichen Rosch-Generatoren, wie sie in einer Werbebroschüre von Rosch (roschafrasia.com) gezeigt werden[7]. Oben: Originalfoto des chinesischen Generatorherstellers Wuxi Faraday Alternators Co Ltd[8][9]
Ein "Magneto-Gravitationsmotor", vorgestellt auf den Webseiten der serbischen Rosch-Vertretung Rosch Tech in Belgrad
Rosch Energy Water
IHM-Generator der Rosch Innovations AG

Auf den Webseiten der serbischen Vertretung Rosch Tech D.O.O. werden einige Projekte und angebliche Produkte von Rosch vorgestellt:[10]

  • Magneto-Gravitationsmotor zur kostenlosen Energieerzeugung. Es handelt sich hierbei um ein hypothetisches Perpetuum Mobile von Rosch, das nach folgendem, physikalisch unmöglichen Prinzip funktionieren soll: Bei dem Motor soll sich ein Rad drehen, welches zwei Magneten aufweist. Bei jeder Umdrehung soll eine so genannte "Dichteänderung" der jeweiligen Magnetfelder stattfinden und zwar in Abhängigkeit zur Höhe und paradoxerweise auch zum Schwerefeld der Erde.[11]
  • Rosch Energy Water, ein Produkt von Rosch, das auf Vorarbeiten des verstorbenen japanischen EsoterikUnternehmers Masaru Emoto und Patrick Flanagan basieren und von Rosch-Wissenschaftlern entwickelt worden sein soll. Das Produkt soll mit Ionen angereichert sein. In der Werbung zum Produkt wird behauptet, dass das Energiewasser mit Wasserstoffatomen mit zwei Elektronen angereichert sei (Zitat: "enriched with ions, more precise as hydrogen atoms with two electrons"). In völliger Unkenntnis der Chemie wird dieses Ion als "Isotop" des Wasserstoffs bezeichnet: "The hydrogen atom with one proton within core and two electrons circling around is one of rare hydrogen isotopes that appear in plasma estate within nature, again very rarely." Dieses Isotop zerfalle innerhalb von Nanosekunden, wird dabei auch behauptet, ohne zu erläutern, warum dieses Isotop dann nicht radioaktiv sein soll. Nur einen Satz weiter ist von einem Wassermolekül die Rede, welches zwei zusätzliche Elektronen aufweise ("two additional electrons per each water molecule"). Letztendlich soll das Produkt ausschließlich positive gesundheitlich relevante Wirkungen entfalten, indem es freie Radikale binde. Durch die Anwesenheit der zusätzlichen Elektronen komme es bei Berührung auch zu einem kleinen Stromschlag.[12] (siehe auch: Superionisiertes Wasser)
  • Eine Rosch-Torch soll offenbar ein Gerät zur Erzeugung von Knallgas sein (siehe dazu: HHO).
  • Der Rosch IHM-Generator soll nach einem "hydrostatischen Prinzip" kostenlos Energie produzieren können.

Siehe auch

Weblinks

Video

Quellennachweise