Blutweinen
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Als Blutweinen wird die Absonderung von Blut oder blutigen Tränen bezeichnet. Dies kann sich auf Statuen oder Personen beziehen, die im Rahmen religiöser Wunder angeblich "Blut weinen" sollen. Blutweinen wird als ein (meist warnendes) Zeichen Gottes gesehen.
Seit Anfang der 1980er Jahre nimmt das Phänomen der weinenden Madonnenstatuen weltweit zu. Aber nicht nur Statuen sind davon betroffen, auch Ikonen und Heiligenbilder zeigen mitunter dieses Phänomen. Die dabei austretenden Substanzen reichen von Öl, Wasser, Tränenflüssigkeit, Blut, Harz, Myrrhe bis hin zu Honig. 1995 gab es allein in Italien mindestens zwölf Meldungen über weinende Statuen.
Typische Fälle:
- November 1992: In Santiago (Chile) weinte eine 15 cm hohe Statue Bluttränen. Laut einer Untersuchung handelt es sich hierbei um menschliches Blut der Blutgruppe 0.
- Mai 1985: In einem russisch-orthodoxen Kloster in Blanco (Texas) weinte eine Ikone von Maria und dem Jesuskind Myrrhe. Sie sollte zumeist dann weinen, wenn jemand, der unbedingt Hilfe braucht, sich ihr näherte.
- 1995: In Civitavecchia (Italien) sollen mindestens vierzehnmal Bluttränen aus den Augen einer Madonnenstatue geflossen sein. Erst nachdem auch der Bischof Grillo die Tränen sah und diese bestätigte, wurde das Ganze publik. Mehrere Untersuchungen bestätigten, dass sich im Inneren der Statue keine Apparatur befand, die diese Tränen hätte auslösen können. 1997 erkannte der Vatikan die 43 cm große Statue als Wunder an. Ein DNA-Test zeigte jedoch, dass die Tränen der Madonnastatue von einem Mann stammten. Der Besitzer der Madonnenstatue (ein Mann) weigerte sich, durch einen weiteren DNA-Test auszuschließen, dass das Blut von ihm stammte.
- 1986: In einer kleinen griechisch-orthodoxen Kirche in Chicago drängten sich seit Dezember 1986 täglich tausende Besucher um die "weinende Jungfrau". Es war der Priester, der im Dezember entdeckte, dass aus den Augen und Händen des Marienbildes Flüssigkeit austrat.
- Mai 1998: 50 km von Barcelona entfernt liegt das kleine Dorf Mura, in dem eine weinende Statue stehen soll. Der Priester des Ortes hatte entdeckt, dass die 70 cm hohe Statue aus Marmor aussah, als habe sie Blutstränen geweint. Als Pater Costa die Statue näher betrachtete, stellte er fest, dass aus den äußeren Augenwinkeln Blut herausfloss.
- In der italienischen Stadt Forlì wurde ein Ermittlungsverfahren gegen einen Küster namens Costanzo eröffnet, nachdem DNA-Untersuchungen zeigten, dass es sein eigenes Blut war, das bis dahin bei der Madonnenstatue in der dortigen Kirche aus den Augen zu kommen schien und Anlass war, überregional von einem Wunder auszugehen. Die Anklage im März 2008 lautete auf alto sacrilegio (Sakrileg). Der zuständige Bischof sorgte umgehend für einen Austausch der peinlichen Statue.