Wassergedächtnis

Das Wassergedächtnis ist eine in der Esoterik häufige Vorstellung. Sie besagt, dass Wasser nach dem Kontakt mit bestimmten Substanzen Eigenschaftsänderungen erfahre, die auch nach Entfernen der Substanz bestehen blieben. Als Träger dieser Eigenschaftsänderungen werden durch Wasserstoffbrücken gebildete Cluster vorgeschlagen. Die Lebensdauer solcher Cluster ist aber mit 10-11 bis 10-10 s viel zu kurz für einen permanenten Effekt. Trotzdem wird das Wassergedächtnis auch heute noch als Erklärungsmodell für die Homöopathie herangezogen. Es ist auch eine Standardbehauptung in der Werbung für Produkte zur Wasserbelebung.

Verfechter

Jacques Benveniste glaubte, einen solchen Effekt mit Immunreaktionen nachweisen zu können.[1] Auch die Arbeit von Nieber et al., Uni Leipzig, in der Zeitschrift Internationale Zeitschrift für Biomedizinische Forschung und Therapie (Biologische Medizin) stützt sich auf solche Vorstellungen.[2] Ein weiterer Anhänger dieser Hypothese war Masaru Emoto. Der französische Biophysiker Louis Rey (1931) behauptete 2003 ebenfalls, ein Wassergedächtnis entdeckt zu haben. 2003 veröffentlichte Rey in der Fachzeitschrift "Physica" einen Artikel über Experimente mit hochverdünntem Lithiumchlorid, das er mittels Thermolumineszenz untersuchte.[3] (Die Arbeit ist online abrufbar: [1]). Rey behauptet in seiner Arbeit, dass Lithiumchlorid nach vorheriger extremer Verdünnung in Deuterium (schwerem Wasser) dauerhaft Spuren hinterlasse. Die Arbeit wurde wegen methodischer Schwächen wenig beachtet und geriet in die Kritik; auch waren keine erfolgreichen Replikationen des Versuchs bekannt.

2006 erschien ein Artikel von Roeland van Wijk und Kollegen im "Journal of Alternative and Complementary Medicine", der von Homöopathen als Replikation der Rey-Versuche interpretiert wurde. Auch Louis Rey selbst bezeichnete die Resultate von van Wijk als eine Bestätigung seiner eigenen Ergebnisse. Van Wijk hatte auf der Suche nach einem Wassergedächtnis bereits zuvor erfolglos versucht, ein entsprechendes Experiment von Jacques Benveniste zu replizieren.

Van Wijk kam jedoch nur zu einem enttäuschenden Ergebnis:

"We report here differences in thermoluminescence between C15 D2O and C15 LiCl, which correspond with the observations reported by Rey (2003). However, the difference from all of these recordings of these substances was not statistically significant..."

Literatur

  • Cowan, M.L., Bruner, B.D., Huse, N., et al.: Ultrafast memory loss and energy redistribution in the hydrogen bond network of liquid H2O. Nature 434 (2005), Seiten 199-202.

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Benveniste
  2. http://www.xy44.de/belladonna/radau/index.html
  3. Louis Rey, Thermoluminescence of ultra-high dilutions of lithium chloride and sodium chloride, Physica A, 323 (2003), Seiten 67–74