Terra Preta (Terra Preta do Indio) ist die Bezeichnung für eine schwarze, kohlenstoffhaltige Erde aus dem Amazonasgebiert in Brasilien. Terra Preta entstand aus der Verwendung von nährstoffreichen Abfällen, Pflanzenabfällen, Speiseresten, Dung, Tonscherben, Asche und teilweise unverbrannter Holzkohle, die die Ureinwohner des Amazonasgebietes regelmäßig hinter den Hütten auf ihre Pflanzbeete warfen. Daraus entwickelten sich über lange Zeiträume die fruchtbaren humusreichen Erdschichten der Terra Preta.
Terra Preta war auch Forschungsgegenstand außerhalb von Brasilien. Anlass war unter anderem die Klimaerwärmung und Überlegungen Kohlenstoff aus organischen Abfällen im Boden zu binden (C-Sequestrierung). Auch gibt es Vorschläge die Humusproduktion deutscher Ackerböden zu steigern.

Hintergründe und Fakten

Die Vermarktung von Terra Preta in Deutschland als Wundererde folgt hauptsächlich der ideologischen Adaption des Begriffes für die "ökologische Landwirtschaft". Auffällig und in der Propaganda von Befürwortern der Öko-Landwirtschaft nicht unüblich ist, dass die prognostizierte Überlegenheit des Verfahren der Terra-Preta-Produktion und Verwendung, meist mit einer besonders harten Kritik an der konventionellen Landbewirtschaftung verbunden und unterstrichen wird. Über den ideologischen Stellenwert hinaus, spielen auch kommerzielle Aspekte eine Rolle.

"Die meisten Voraussagen und Prognosen der Terra-Preta-Wirkung beruhen auf Vorstellungen, die aus bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen abgeleitet wurden. Sie sind unbestreitbar wertvoll und wichtig, reichen aber für eine praktische Übernahme des Terra-Preta-Verfahrens in die professionelle Pflanzenproduktion bei weitem nicht aus. Dazu werden belastbare Ergebnisse aus Feldversuchen und Untersuchungen benötigt, die nach bewährten Methoden der Agrarforschung zu erarbeiten sind."
"Im internationalen Zusammenhang setzt sich die Bio-Kohle-Lobby für massive staatliche Unterstützungen ein, sowohl für Subventionen als auch für CO2-Kredite. Vor allem Konzerne, die Ölsand abbauen, allen voran Conoco Philips, unterstützen Kohlenstoffkredite für Biokohle und erhoffen sich, dadurch ihre zerstörerischen Aktivitäten zu legitimieren. Die grösste Gefahr geht wohl derzeit von Falschinformationen über Pflanzenkohle aus, mit fehlgeleiteten Hoffnungen in unbewiesene und womöglich schädliche Technik“lösungen."[1]

Plakative Aussagen, Alarmismus und Panikmache sind von einer ausgewogenen Beurteilung der realen Situation weit entfernt und werden der Situation nicht gerecht.[2]
Weiter wird nicht ausreichend dargestellt, dass die Beispiele von Terra-Preta aus dem Amazonasgebiet Ergebnisse komplexer Vorgänge sind, welche bei uns auf ein einziges Element reduziert werden.
Was in Deutschland als Terra Preta angeboten wird, ist im Prinzip Biokohle, die mit der wirklichen Terra Preta aus dem Amazonasgebiet wenig gemein hat. Der Hauptbestandteil von z.B. der Fa. Tria Terra’s sogenannter „Terra Preta“ kommt aus einer Anlage des Labormediziners Bernd Schottorfs in Rumänien.

Eine einzelne Zutat, die Pflanzenkohle, zumal industriell gewonnen, hervorzuheben, mag für Unternehmen oder Politiker auf der Suche nach einfachen Mitteln gegen den Klimawandel attraktiv sein....moderne Eden[sic] mit Pflanzenkohle-Zusätzen ähneln laut aktueller Datenlage der Terra Preta nicht einmal im Entferntesten. Die Amazonasindianer haben schon gar nicht Mischungen von Pflanzenkohle mit Dünger oder mit „Effektiven Mikroorganismen“ hergestellt, wie es hierzulande propagiert wird. [3]

Fragwürdige Produkte und Methoden

Kompost-Toiletten zur Terra Preta-Produktion

Zu teilweise anspruchsvollen Konditionen [4] werden Behältnisse angeboten, mit welchen Menschen ihren Stuhlgang, in Verbindung mit entsprechendem Streu, angeblich einfach und risikoarm zum Terra-Preta verarbeiten lassen können. Die dabei bestehende Gefahr der Belastung bei der Düngung durch den Befall von Würmern und der damit verbundenen Übertragung auf andere Menschen wird dabei verschwiegen oder in seiner Bedeutung verharmlost. Danach sollen Regenwürmer die fermentierten Fäkalien in 3-6 Monaten zu Terra Preta-Erde umsetzen.
Ob heimische Regenwürmer (z.B. L. terrestris) angesichts des Mangels notwendiger Substanzen, die für die Entstehung notwendig sind, die unter südamerikanischen Bedingungen entstehende Erde produzieren können, bleibt unklar. Erwerb und Einsatz spezieller Würmer wird nicht erwähnt. Dazu kommt noch das ein wichtiger Faktor bei Entstehung der Terra preta fehlt, nämlich das dortige feucht-warme tropische Klima. Böden entstehen immer in enger Abhängigkeit vom Klima.[5] Auf die möglichen Risiken der Kontamination von Urin und Stuhl wird hingewiesen.[6]

Darüber hinaus wird noch behauptet, dass auch der menschliche Urin durch den Einsatz von sogenannten "TriaTerra-Streu", [7] welches natürlich erworben werden muss, von Kontaminationen bereinigt werden kann. Konkrete Richtwerte und Zeiten für die Vielzahl der möglichen Giftstoffe, ihres unterschiedlichen Gehaltes und den verschieden Abbauzeiten werden nicht aufgeführt. Behauptet wird, dass eine Urin-Sägespäne-Mischung mit dem Streu in Terra-Preta verwandelt wird. Konkrete Beschreibungen der chemischen Umwandlung-Prozesse waren nicht zu finden.

Weblinks

Quellenverzeichnis