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Impfkritische Meinungen sind sehr heterogen und oftmals durch religiöse, alternativmedizinische ([[Homöopathie]], [[Anthroposophie]] u.a.) oder [[Esoterik|esoterische]] Hintergründe motiviert. Angst vor Impfschäden, Misstrauen gegenüber staatlichen Einrichtungen, gegenüber der Pharmaindustrie und auch gegenüber der Wissenschaftsmedizin, Unwissen und Unsicherheit tragen zu solchen Ansichten bei.
 
Impfkritische Meinungen sind sehr heterogen und oftmals durch religiöse, alternativmedizinische ([[Homöopathie]], [[Anthroposophie]] u.a.) oder [[Esoterik|esoterische]] Hintergründe motiviert. Angst vor Impfschäden, Misstrauen gegenüber staatlichen Einrichtungen, gegenüber der Pharmaindustrie und auch gegenüber der Wissenschaftsmedizin, Unwissen und Unsicherheit tragen zu solchen Ansichten bei.
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Impfkritik ist auch in Kreisen bestimmter Verschwörungstheorien geläufig, dort wird das von staatlichen Institutionen (in Deutschland die Ständige Impfkommission STIKO) empfohlene Impfprogramm als staatlicher Eingriff in Persönlichkeitsrechte gesehen. Allerdings gibt es in Deutschland keine Impfpflicht. Manche Verschwörungstheorien gehen so weit dem Staat zu unterstellen, durch Impfungen die Geimpften willenlos zu machen oder ihnen bewusst einen Schaden zufügen zu wollen.
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Impfkritik ist auch in Kreisen bestimmter Verschwörungstheorien geläufig, dort wird das von staatlichen Institutionen (in Deutschland die Ständige Impfkommission STIKO) empfohlene Impfprogramm als staatlicher Eingriff in Persönlichkeitsrechte gesehen. Allerdings gibt es in Deutschland keine Impfpflicht. Manche Verschwörungstheorien gehen so weit, dem Staat zu unterstellen, durch Impfungen die Geimpften willenlos zu machen oder ihnen bewusst einen Schaden zufügen zu wollen.
    
==Kritikpunkte==
 
==Kritikpunkte==
Die Kritikpunkte der Impfgegner sind von Land zu Land unterschiedlich. In Frankreich wird beispielsweise von Impfgegnern die  Hepatitis-B-Impfung mit multipler Sklerose in Verbindung gebracht, in Großbritannien ist der Glaube an einen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung (gegen Masern, Mumps und Röteln) und Autismus populär (siehe [[Andrew Wakefield]]), italienische Impfkritiker diskutieren gerne über eien angeblichen Zusammenhang zwischen Impfungen und dem plötzlichen Kindstod. In den USA sorgen sind Themen wie [[Thiomersal]], Golfkriegsveteranen und [[Squalen]] bei Impfgegnern geläufig.  
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Die Kritikpunkte der Impfgegner sind von Land zu Land unterschiedlich. In Frankreich wird beispielsweise von Impfgegnern die  Hepatitis-B-Impfung mit Multipler Sklerose in Verbindung gebracht, in Großbritannien ist der Glaube an einen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung (gegen Masern, Mumps und Röteln) und Autismus populär (siehe [[Andrew Wakefield]]), italienische Impfkritiker diskutieren gerne über einen angeblichen Zusammenhang zwischen Impfungen und dem plötzlichen Kindstod. In den USA sind Themen wie [[Thiomersal]], Golfkriegsveteranen und [[Squalen]] bei Impfgegnern geläufig.  
    
Eine große Rolle in der Szene der Impfgegner spielt heute das Internet. Ansichten von diversen [[Crank]]s, Netzaktivisten und Impfskeptikern werden dort "lautstark" vertreten, lauter zumeist als Stimmen aus der Wissenschaft. ''Wenn man im Internet eine Stunde lang (oder zehn) herumsurft'', schreibt der amerikanische Wissenschaftsjournalist Michael Specter in seinem Buch "Denialism", ''dann könnte es einem vorkommen, als würde sich heutzutage niemand um die Sicherheit von Impfstoffen kümmern''.  
 
Eine große Rolle in der Szene der Impfgegner spielt heute das Internet. Ansichten von diversen [[Crank]]s, Netzaktivisten und Impfskeptikern werden dort "lautstark" vertreten, lauter zumeist als Stimmen aus der Wissenschaft. ''Wenn man im Internet eine Stunde lang (oder zehn) herumsurft'', schreibt der amerikanische Wissenschaftsjournalist Michael Specter in seinem Buch "Denialism", ''dann könnte es einem vorkommen, als würde sich heutzutage niemand um die Sicherheit von Impfstoffen kümmern''.  
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Impfgegner führen an, dass ein Nachweis über die Wirksamkeit von Impfungen fehle, der wissenschaftlichen Kriterien standhalte. Bemängelt wird dabei unter anderem der Wirksamkeitsnachweis mittels Antikörpertiter und das Fehlen von Langzeitstudien, die Krankheitshäufigkeit von Geimpften und Ungeimpften vergleichen. Placebokontrollierte Studien können jedoch aus ethischen Gründen nicht durchgeführt werden, da die ungeimpfte Kontrollgruppe schutzlos gegen die Infektionserreger und so einem unkalkulierbaren Risiko ausgesetzt wäre. Bei vielen Impfungen muss man daher auf einen ''Surrogatmarker'', den Antikörpertiter, zurückgreifen. Dieser hat sich oftmals als verlässlich für die Beurteilung der erfolgten Immunisierung erwiesen.<ref>Nauta et al. On the relationship between mean antibody level, seroprotection and clinical protection from influenza. Biologicals (2009) vol. 37 (4) pp. 216-21. [http://dx.doi.org/10.1016/j.biologicals.2009.02.002 Artikel, englisch, beschränkter Zugriff]</ref>
 
Impfgegner führen an, dass ein Nachweis über die Wirksamkeit von Impfungen fehle, der wissenschaftlichen Kriterien standhalte. Bemängelt wird dabei unter anderem der Wirksamkeitsnachweis mittels Antikörpertiter und das Fehlen von Langzeitstudien, die Krankheitshäufigkeit von Geimpften und Ungeimpften vergleichen. Placebokontrollierte Studien können jedoch aus ethischen Gründen nicht durchgeführt werden, da die ungeimpfte Kontrollgruppe schutzlos gegen die Infektionserreger und so einem unkalkulierbaren Risiko ausgesetzt wäre. Bei vielen Impfungen muss man daher auf einen ''Surrogatmarker'', den Antikörpertiter, zurückgreifen. Dieser hat sich oftmals als verlässlich für die Beurteilung der erfolgten Immunisierung erwiesen.<ref>Nauta et al. On the relationship between mean antibody level, seroprotection and clinical protection from influenza. Biologicals (2009) vol. 37 (4) pp. 216-21. [http://dx.doi.org/10.1016/j.biologicals.2009.02.002 Artikel, englisch, beschränkter Zugriff]</ref>
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Zahlreiche verlässliche Forschungsarbeiten und klinische Studien, die u.&nbsb;a. auch für die Zulassung der Impfstoffe benötigt werden, beweisen die direkte Wirkung der Impfungen auf die Infektionskrankheit, auch durch epidemiologische Daten wird dies belegt.<ref>Roush et al. Historical comparisons of morbidity and mortality for vaccine-preventable diseases in the United States. JAMA (2007) vol. 298 (18) pp. 2155-63,[http://jama.ama-assn.org/cgi/content/full/298/18/2155 [Volltext (englisch)]</ref> Die Erkrankungszahlen von Infektionskrankheiten brechen in der Regel kurz nach Einführung der Impfungen ein. Beispielsweise wurden vor der Einführung der Masernimpfung in den USA im Jahr 1963 ungefähr 500.000 jährliche Masernerkrankungen mit 500&nbsp;Toten erfasst (geschätzt wurden 2-4&nbsp;Mio.). Wenige Jahre nach der Einführung wurde ein Rückgang der Erkrankungen um 98% registriert.<ref>RT Perry, NA Halsey: ''The clinical significance of measles: a review''. J Infect Dis. 2004 May 1;189 Suppl 1:S4-16 PMID 15106083</ref><ref>Saad B. Omer, Daniel A. Salmon, Walter A. Orenstein, M. Patricia deHart, Neal Halsey. Vaccine Refusal, Mandatory Immunization, and the Risks of Vaccine-Preventable Diseases. NEJM, Volume 360 Number 19:1981-1988, Mai 2009</ref> Des weiteren wurde in zahlreichen Tierversuchsstudien nachgewiesen, dass das Prinzip der Immunisierung funktioniert. Durch den erfolgreichen Einsatz von Tollwutimpfungen gilt Deutschland seit April 2008 nach den Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als tollwutfrei.<ref>ForschungReport 1/2008 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) http://www.bmelv-forschung.de/fileadmin/sites/FR-Texte/2008/fr-2008-1-12-Deutschland_ist_tollwutfrei.pdf</ref>
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Zahlreiche verlässliche Forschungsarbeiten und klinische Studien, die u.&nbsb;a. auch für die Zulassung der Impfstoffe benötigt werden, beweisen die direkte Wirkung der Impfungen auf die Infektionskrankheit, auch durch epidemiologische Daten wird dies belegt.<ref>Roush et al. Historical comparisons of morbidity and mortality for vaccine-preventable diseases in the United States. JAMA (2007) vol. 298 (18) pp. 2155-63,[http://jama.ama-assn.org/cgi/content/full/298/18/2155 [Volltext (englisch)]</ref> Die Erkrankungszahlen von Infektionskrankheiten brechen in der Regel kurz nach Einführung der Impfungen ein. Beispielsweise wurden vor Einführung der Masernimpfung in den USA im Jahr 1963 ungefähr 500.000 jährliche Masernerkrankungen mit 500&nbsp;Toten erfasst (geschätzt wurden 2-4&nbsp;Mio.). Wenige Jahre nach der Einführung wurde ein Rückgang der Erkrankungen um 98% registriert.<ref>RT Perry, NA Halsey: ''The clinical significance of measles: a review''. J Infect Dis. 2004 May 1;189 Suppl 1:S4-16 PMID 15106083</ref><ref>Saad B. Omer, Daniel A. Salmon, Walter A. Orenstein, M. Patricia deHart, Neal Halsey. Vaccine Refusal, Mandatory Immunization, and the Risks of Vaccine-Preventable Diseases. NEJM, Volume 360 Number 19:1981-1988, Mai 2009</ref> Des Weiteren wurde in zahlreichen Tierversuchsstudien nachgewiesen, dass das Prinzip der Immunisierung funktioniert. Durch den erfolgreichen Einsatz von Tollwutimpfungen gilt Deutschland seit April 2008 nach den Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als tollwutfrei.<ref>ForschungReport 1/2008 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) http://www.bmelv-forschung.de/fileadmin/sites/FR-Texte/2008/fr-2008-1-12-Deutschland_ist_tollwutfrei.pdf</ref>
    
Auch für den „Herdenschutz“ durch Impfungen gibt es deutliche Hinweise. So kann die Grippeimpfung des Personals in Senioren- und Pflegeheimen in Jahren mit einer starken Grippewelle die Sterblichkeit der Bewohner deutlich senken.<ref>[http://www.deutsches-aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=26633 www.deutsches-aerzteblatt.de: ''Pflegeheime: Grippeimpfung des Personals senkt Sterblichkeit der Bewohner''.] 1.&nbsp;Dezember 2006</ref><br />
 
Auch für den „Herdenschutz“ durch Impfungen gibt es deutliche Hinweise. So kann die Grippeimpfung des Personals in Senioren- und Pflegeheimen in Jahren mit einer starken Grippewelle die Sterblichkeit der Bewohner deutlich senken.<ref>[http://www.deutsches-aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=26633 www.deutsches-aerzteblatt.de: ''Pflegeheime: Grippeimpfung des Personals senkt Sterblichkeit der Bewohner''.] 1.&nbsp;Dezember 2006</ref><br />
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Angeführt wird, dass Zulassungsstudien von Impfungen aufgrund ihrer beschränkten Größe nur einen Bruchteil dieser schweren Nebenwirkungen erfassen könnten und so Nebenwirkungen, die seltener als 1:500 auftreten, nicht ermittelt würden. Kritisiert wird auch, dass das Meldesystem des Infektionsschutzgesetzes nicht in der Lage sei, das tatsächliche Ausmaß der Impfkomplikationen in Deutschland zu erfassen. In Folge dessen wird das Verhältnis von erwartetem und tatsächlichem Nutzen von Impfungen gegenüber möglichen Schäden in Zweifel gezogen.
 
Angeführt wird, dass Zulassungsstudien von Impfungen aufgrund ihrer beschränkten Größe nur einen Bruchteil dieser schweren Nebenwirkungen erfassen könnten und so Nebenwirkungen, die seltener als 1:500 auftreten, nicht ermittelt würden. Kritisiert wird auch, dass das Meldesystem des Infektionsschutzgesetzes nicht in der Lage sei, das tatsächliche Ausmaß der Impfkomplikationen in Deutschland zu erfassen. In Folge dessen wird das Verhältnis von erwartetem und tatsächlichem Nutzen von Impfungen gegenüber möglichen Schäden in Zweifel gezogen.
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Ebenso wie andere Medikamente müssen Impfstoffe vor ihrer Einführung ein komplexes Zulassungsverfahren durchlaufen. Für diese Zulassung müssen vom Hersteller unterschiedliche Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen. Zur Zulassung des Rotavirusimpfstoffs z.B. waren dies Untersuchungen mit über 70.000&nbsp;Studienteilnehmer, eine Größe, die auch eine Abschätzung von selteneren Impffolgen erlaubt. Nach Einführung einer Impfung wird die Zulassung alle fünf Jahre überprüft unter Einbeziehung der aktuellen Datenlage, wie unabhängigen Folgestudien von Universitätskliniken und anderen Forschungseinrichtungen oder Meldungen von Nebenwirkungen an die Gesundheitsbehörden.
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Ebenso wie andere Medikamente müssen Impfstoffe vor ihrer Einführung ein komplexes Zulassungsverfahren durchlaufen. Für diese Zulassung müssen vom Hersteller unterschiedliche Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen. Zur Zulassung des Rotavirusimpfstoffs z.B. waren dies Untersuchungen mit über 70.000&nbsp;Studienteilnehmern, eine Größe, die auch eine Abschätzung von selteneren Impffolgen erlaubt. Nach Einführung einer Impfung wird die Zulassung alle fünf Jahre überprüft unter Einbeziehung der aktuellen Datenlage, wie unabhängigen Folgestudien von Universitätskliniken und anderen Forschungseinrichtungen oder Meldungen von Nebenwirkungen an die Gesundheitsbehörden.
    
Ein wichtiges Instrument ist hierbei das nationale Meldesystem für Impfkomplikationen, um möglichst zeitnahe Ermittlungen von möglichen Nebenwirkungen zu ermöglichen. Hierzu wird vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) jeder einzelne gemeldete Fall nach einem eventuellen Kausalzusammenhang untersucht und entsprechend klassifiziert. Generell ist bei der großen Anzahl von ausgebrachten Impfstoffen durchaus zu erwarten, dass es zu einer zeitliche Nähe von Todes- und bzw. oder Krankheitsfällen kommt. Hierbei handelt es sich jedoch nur um eine zeitliche Korrelation, bei der nur sehr selten ein kausaler Zusammenhang besteht. Eine Meldung sagt aus diesem Grund erst einmal nichts über einen eventuellen tatsächlichen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfung und gesundheitlicher Schädigung aus. So führt beispielsweise eine im vornherein negativen Einstellung zu Impfungen zum Aufkommen von Symptomen bzw. zu einer stärkeren Wahrnehmung von Unverträglichkeiten, dem so genannten [[Noceboeffekt|Nocebo-Effekt]]. Dies führt wiederum zu einer erhöhten Bereitschaft, entsprechende Beschwerden zu melden. Auch Kinder können durch eine impfkritische Haltung der Eltern beeinflusst werden, bzw. einer derartige Haltung der Eltern führt zu einer sensibleren Wahrnehmung und entsprechend häufigerer Meldung von Unverträglichkeiten durch die Eltern.<ref>[http://www.rki.de/cln_162/nn_199626/DE/Content/Infekt/Impfen/Nebenwirkungen/Impfnebenwirkungen__Kinder__Jugend__02,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Impfnebenwirkungen_Kinder_Jugend_02.pdf Impfnebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys Teil 2: Einflussfaktoren auf elterliche Berichte über Impfnebenwirkunge]. Robert-Koch-Institut. Bundesgesundheitsbl 2011. 54:365–371. DOI 10.1007/s00103-007-0368-6. Springer Medizin Verlag 2007. 7. November 2007.</ref> Die konkreten Zusammenhänge zwischen Impfung und potenzieller Komplikation werden dabei erst in dafür angelegten Studien überprüft.
 
Ein wichtiges Instrument ist hierbei das nationale Meldesystem für Impfkomplikationen, um möglichst zeitnahe Ermittlungen von möglichen Nebenwirkungen zu ermöglichen. Hierzu wird vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) jeder einzelne gemeldete Fall nach einem eventuellen Kausalzusammenhang untersucht und entsprechend klassifiziert. Generell ist bei der großen Anzahl von ausgebrachten Impfstoffen durchaus zu erwarten, dass es zu einer zeitliche Nähe von Todes- und bzw. oder Krankheitsfällen kommt. Hierbei handelt es sich jedoch nur um eine zeitliche Korrelation, bei der nur sehr selten ein kausaler Zusammenhang besteht. Eine Meldung sagt aus diesem Grund erst einmal nichts über einen eventuellen tatsächlichen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfung und gesundheitlicher Schädigung aus. So führt beispielsweise eine im vornherein negativen Einstellung zu Impfungen zum Aufkommen von Symptomen bzw. zu einer stärkeren Wahrnehmung von Unverträglichkeiten, dem so genannten [[Noceboeffekt|Nocebo-Effekt]]. Dies führt wiederum zu einer erhöhten Bereitschaft, entsprechende Beschwerden zu melden. Auch Kinder können durch eine impfkritische Haltung der Eltern beeinflusst werden, bzw. einer derartige Haltung der Eltern führt zu einer sensibleren Wahrnehmung und entsprechend häufigerer Meldung von Unverträglichkeiten durch die Eltern.<ref>[http://www.rki.de/cln_162/nn_199626/DE/Content/Infekt/Impfen/Nebenwirkungen/Impfnebenwirkungen__Kinder__Jugend__02,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Impfnebenwirkungen_Kinder_Jugend_02.pdf Impfnebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys Teil 2: Einflussfaktoren auf elterliche Berichte über Impfnebenwirkunge]. Robert-Koch-Institut. Bundesgesundheitsbl 2011. 54:365–371. DOI 10.1007/s00103-007-0368-6. Springer Medizin Verlag 2007. 7. November 2007.</ref> Die konkreten Zusammenhänge zwischen Impfung und potenzieller Komplikation werden dabei erst in dafür angelegten Studien überprüft.
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===Guillain-Barré-Syndrom als Nebenwirkung===
 
===Guillain-Barré-Syndrom als Nebenwirkung===
Das ''Guillain-Barré-Syndrom'' (auch ''Miller-Fisher-Syndrom'', abgekürzt GBS) ist eine seltene neurologische Krankheit, die in etwa&nbsp;5% der Fälle tödlich endet. Es handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Nervenwurzeln im Rückenmark (Radikulitis) und der peripheren Nerven mit Lähmungserscheinungen, die typischerweise an den Beinen beginnen und sich bis hin zu einer Atemlähmung ausbreiten können. Die Inzidenz (Neuerkrankungen pro Jahr und 100.000&nbsp;Menschen) liegt Schätzungen zu Folge zwischen&nbsp;0,4 und&nbsp;4.<ref>R.A. Hughes and J.H. Rees, Clinical and epidemiologic features of Guillain-Barré syndrome, J Infect Dis 176 (Suppl 2) (1997), pp. S92–S98</ref> Nach anderen Angaben zwischen 1&nbsp;und 2&nbsp;Fällen pro 100.000.<ref>http://www.mayoclinic.com/health/guillain-barre-syndrome/DS00413</ref> In Deutschland erkranken jährlich etwa 1.000&nbsp;bis 1.500&nbsp;Menschen daran. Die Erkrankungen treten nach bakteriellen oder viralen Infektionen auf und es wurden neben lokalen Clustern der Krankheit auch Häufungen bei Schwangeren beobachtet. Zudem sind seltene familiäre Häufungen bekannt.<ref>Winer JB, Guillain-Barré syndrome [archive], BMJ, 2008;337:a671</ref> Rückfälle sind bislang unbekannt geblieben. Die meisten Patienten (etwa&nbsp;85%) können gesundheitlich völlig wiederhergestellt werden. Das kann jedoch Monate oder länger dauern.
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Das ''Guillain-Barré-Syndrom'' (auch ''Miller-Fisher-Syndrom'', abgekürzt GBS) ist eine seltene neurologische Krankheit, die in etwa&nbsp;5% der Fälle tödlich endet. Es handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Nervenwurzeln im Rückenmark (Polyradikulitis) und der peripheren Nerven mit Lähmungserscheinungen, die typischerweise an den Beinen beginnen und sich bis hin zu einer Atemlähmung ausbreiten können. Die Inzidenz (Neuerkrankungen pro Jahr und 100.000&nbsp;Menschen) liegt Schätzungen zu Folge zwischen&nbsp;0,4 und&nbsp;4.<ref>R.A. Hughes and J.H. Rees, Clinical and epidemiologic features of Guillain-Barré syndrome, J Infect Dis 176 (Suppl 2) (1997), pp. S92–S98</ref> Nach anderen Angaben zwischen 1&nbsp;und 2&nbsp;Fällen pro 100.000.<ref>http://www.mayoclinic.com/health/guillain-barre-syndrome/DS00413</ref> In Deutschland erkranken jährlich etwa 1.000&nbsp;bis 1.500&nbsp;Menschen daran. Die Erkrankungen treten nach bakteriellen oder viralen Infektionen auf und es wurden neben lokalen Clustern der Krankheit auch Häufungen bei Schwangeren beobachtet. Zudem sind seltene familiäre Häufungen bekannt.<ref>Winer JB, Guillain-Barré syndrome [archive], BMJ, 2008;337:a671</ref> Rückfälle sind bislang unbekannt geblieben. Die meisten Patienten (etwa&nbsp;85%) können gesundheitlich völlig wiederhergestellt werden. Das kann jedoch Monate oder länger dauern.
 
Das Guillain-Barré-Syndrom wurde bereits in den 1970er Jahren mit Impfungen in Zusammenhang gebracht. Das führte zu einer vorzeitigen Beendigung einer Impfkampagne gegen die damalige so genannte ''Schweinegrippe'' (swine flu) in den USA im Jahr 1976, als ungefähr 500&nbsp;Geimpfte am GBS erkrankten, insgesamt waren damals circa 40&nbsp;Millionen US-Amerikaner geimpft worden. Es wird allgemein vermutet, dass die damals eingesetzten, heute nicht mehr vermarkteten Impfstoffe (insgesamt vier verschiedene nicht-adjuvantierte Impfstoffe) aus einem unbekannten Grund mit einem erhöhten Risiko für GBS bei Erwachsenen assoziiert waren. Das zusätzliche Risiko wurde damals nach CDC-Angaben mit einem zusätzlichen GBS-Fall auf 100.000&nbsp;Personen pro Jahr geschätzt.<ref>http://www.pei.de/cln_116/nn_1509734/DE/infos/fachkreise/pharmakovigilanz/gbs-studie/gbs-studie-node.html?__nnn=true</ref> Die Ursache für die erhöhte Inzidenz ist bis heute unklar. Es konnte auch kein Nachweis erbracht werden, dass es sich dabei um Folgen der vorausgegangenen Impfung handelte. Es blieb bei einer beobachteten Assoziation. In der Folgezeit wurde die Frage nach impfbedingten Fällen eines GBS diskutiert. Auch die Frage nach einer möglichen bakteriellen Verunreinigung von Impfstoffen wurde dabei diskutiert. In kontrollierten Studien zum Risiko eines GBS nach saisonalen modernen Grippeimpfstoffen konnte mit Ausnahme zweier Studien<ref>Lasky T et al. The Guillain-Barré syndrome and the 1992-1993 and 1993-1994 influenza vaccines. N Engl J Med 1998; 339(25):1797-802</ref><ref>Juurlink DN et al. Guillain-Barré syndrome after influenza vaccination in adults: a population-based study. Arch Intern Med. 2006; 166:2217-2221</ref>, die ein geringfügig erhöhtes Risiko fanden, keine Assoziation zwischen GBS und den saisonalen Impfstoffen festgestellt werden.<ref>http://www.iom.edu/en/Reports/2003/Immunization-Safety-Review-Influenza-Vaccines-and-Neurological-Complications.aspx</ref><ref>Stowe J et al. Investigation of the temporal association of Guillain-Barre syndrome with influenza vaccine and influenza like illness using the United Kingdom General Practice Research Database. Am J Epidemiol 2009; 169(3):382-8</ref>
 
Das Guillain-Barré-Syndrom wurde bereits in den 1970er Jahren mit Impfungen in Zusammenhang gebracht. Das führte zu einer vorzeitigen Beendigung einer Impfkampagne gegen die damalige so genannte ''Schweinegrippe'' (swine flu) in den USA im Jahr 1976, als ungefähr 500&nbsp;Geimpfte am GBS erkrankten, insgesamt waren damals circa 40&nbsp;Millionen US-Amerikaner geimpft worden. Es wird allgemein vermutet, dass die damals eingesetzten, heute nicht mehr vermarkteten Impfstoffe (insgesamt vier verschiedene nicht-adjuvantierte Impfstoffe) aus einem unbekannten Grund mit einem erhöhten Risiko für GBS bei Erwachsenen assoziiert waren. Das zusätzliche Risiko wurde damals nach CDC-Angaben mit einem zusätzlichen GBS-Fall auf 100.000&nbsp;Personen pro Jahr geschätzt.<ref>http://www.pei.de/cln_116/nn_1509734/DE/infos/fachkreise/pharmakovigilanz/gbs-studie/gbs-studie-node.html?__nnn=true</ref> Die Ursache für die erhöhte Inzidenz ist bis heute unklar. Es konnte auch kein Nachweis erbracht werden, dass es sich dabei um Folgen der vorausgegangenen Impfung handelte. Es blieb bei einer beobachteten Assoziation. In der Folgezeit wurde die Frage nach impfbedingten Fällen eines GBS diskutiert. Auch die Frage nach einer möglichen bakteriellen Verunreinigung von Impfstoffen wurde dabei diskutiert. In kontrollierten Studien zum Risiko eines GBS nach saisonalen modernen Grippeimpfstoffen konnte mit Ausnahme zweier Studien<ref>Lasky T et al. The Guillain-Barré syndrome and the 1992-1993 and 1993-1994 influenza vaccines. N Engl J Med 1998; 339(25):1797-802</ref><ref>Juurlink DN et al. Guillain-Barré syndrome after influenza vaccination in adults: a population-based study. Arch Intern Med. 2006; 166:2217-2221</ref>, die ein geringfügig erhöhtes Risiko fanden, keine Assoziation zwischen GBS und den saisonalen Impfstoffen festgestellt werden.<ref>http://www.iom.edu/en/Reports/2003/Immunization-Safety-Review-Influenza-Vaccines-and-Neurological-Complications.aspx</ref><ref>Stowe J et al. Investigation of the temporal association of Guillain-Barre syndrome with influenza vaccine and influenza like illness using the United Kingdom General Practice Research Database. Am J Epidemiol 2009; 169(3):382-8</ref>
 
Nach heutigem Wissensstand wird davon ausgegangen, dass Impfungen zu etwa ein bis zwei zusätzlichen GBS-Fällen pro einer Million Impfungen als Nebenwirkung führen.<ref>Haber P, Sejvar J, Mikaeloff Y, DeStefano F: Vaccines and Guillain-Barré syndrome. Drug Saf. 2009;32(4):309-23. Review. PMID 19388722</ref>
 
Nach heutigem Wissensstand wird davon ausgegangen, dass Impfungen zu etwa ein bis zwei zusätzlichen GBS-Fällen pro einer Million Impfungen als Nebenwirkung führen.<ref>Haber P, Sejvar J, Mikaeloff Y, DeStefano F: Vaccines and Guillain-Barré syndrome. Drug Saf. 2009;32(4):309-23. Review. PMID 19388722</ref>
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==Weltanschauliche Argumente: [[Anthroposophie]] und Masern==
 
==Weltanschauliche Argumente: [[Anthroposophie]] und Masern==
 
[[image:Truschke.jpg|DAMID-Statement|300px|thumb]]
 
[[image:Truschke.jpg|DAMID-Statement|300px|thumb]]
Einige Impfkritiker aus dem Umfeld der [[Anthroposophie]] argumentieren, dass das Durchleben von Kinderkrankheiten die Abwehr stärkt, die Entwicklung des Kindes fördert und Ähnliches.<ref> Wolfgang Goebel und Michaela Glöckler (2001): ''Kindersprechstunde. Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber.'' 14. Auflage, Urachhaus.</ref> Im Namen des Dachverbands [[Anthroposophische Medizin]] in Deutschland (DAMID) äußerte sich [[Stefan Schmidt-Troschke]], Kinderarzt an der [[Universität Witten-Herdecke]]  (ehemals Ärztlicher Leiter des [[Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe|Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe]]),  wie folgt zur Maserninfektion: ''Die Anthroposophische Medizin fasst die Masern als eine Krankheit auf, die auf eine gesamte Biographie bezogen durchaus eine sinnhafte Wirkung haben können.''<ref>>DAMID: ''Anthroposophische Medizin auf dem 1. Nationalen Impfkongress. Interview mit Dr. Stefan Schmidt-Troschke.''  [http://www.damid.de/medizin/position/090331impfen.pdf PDF-Dokument]</ref>
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Einige Impfkritiker aus dem Umfeld der [[Anthroposophie]] argumentieren, dass das Durchleben von Kinderkrankheiten die Abwehr stärke, die Entwicklung des Kindes fördere und Ähnliches.<ref> Wolfgang Goebel und Michaela Glöckler (2001): ''Kindersprechstunde. Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber.'' 14. Auflage, Urachhaus.</ref> Im Namen des Dachverbands [[Anthroposophische Medizin]] in Deutschland (DAMID) äußerte sich [[Stefan Schmidt-Troschke]], Kinderarzt an der [[Universität Witten-Herdecke]]  (ehemals Ärztlicher Leiter des [[Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe|Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe]]),  wie folgt zur Maserninfektion: ''Die Anthroposophische Medizin fasst die Masern als eine Krankheit auf, die auf eine gesamte Biographie bezogen durchaus eine sinnhafte Wirkung haben können.''<ref>>DAMID: ''Anthroposophische Medizin auf dem 1. Nationalen Impfkongress. Interview mit Dr. Stefan Schmidt-Troschke.''  [http://www.damid.de/medizin/position/090331impfen.pdf PDF-Dokument]</ref>
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Auf einen positiven Einfluss des Durchlebens einer Maserninfektion gibt es keine Hinweise. Im Gegenteil schwächt der mehrwöchige Krankheitsverlauf das erkrankte Kind<ref name="wiki:masern">Seite „Masern“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. Dezember 2009, 11:26 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Masern&oldid=68516370 (Abgerufen: 1. Januar 2010, 15:36 UTC)</ref>, sodass es für Folgeerkrankungen anfälliger wird. Desweiteren kann der Krankheitsverlauf in seltenen Fällen tödlich enden.<ref name="wiki:masern"/> Die schwere Masernspätfolge ''subakute sklerosierende Panenzephalitis'' (SSPE) tritt Monate bis zehn Jahren nach Ersterkrankung bei einem von 10.000&nbsp;Erkrankten auf. Immungeschwächte Menschen sind des Weiteren darauf angewiesen, dass der Impfungsgrad im Rest der Bevölkerung hoch genug liegt, da die Krankheit bei ihnen leicht einen untypisch schweren Verlauf annehmen kann.<ref name="wiki:masern"/>
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Auf einen positiven Einfluss des Durchlebens einer Maserninfektion gibt es keine Hinweise. Im Gegenteil schwächt der mehrwöchige Krankheitsverlauf das erkrankte Kind<ref name="wiki:masern">Seite „Masern“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. Dezember 2009, 11:26 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Masern&oldid=68516370 (Abgerufen: 1. Januar 2010, 15:36 UTC)</ref>, sodass es für Folgeerkrankungen anfälliger wird. Des Weiteren kann der Krankheitsverlauf in seltenen Fällen tödlich enden.<ref name="wiki:masern"/> Die schwere Masernspätfolge ''subakute sklerosierende Panenzephalitis'' (SSPE) tritt Monate bis zehn Jahren nach Ersterkrankung bei einem von 10.000&nbsp;Erkrankten auf. Immungeschwächte Menschen sind des Weiteren darauf angewiesen, dass der Impfungsgrad im Rest der Bevölkerung hoch genug liegt, da die Krankheit bei ihnen leicht einen untypisch schweren Verlauf annehmen kann.<ref name="wiki:masern"/>
    
Masernepidemien sind bereits an [[Waldorfpädagogik|Waldorfschulen]] ausgebrochen<ref>DiePresse.com: ''Masern: Zweite Welle könnte über Österreich rollen.'' [http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/374832/index.do Artikel vom 07.04.2008]</ref>, deren Besucher im Allgemeinen eine schlechte Masern-Durchimpfungsrate zeigen.<ref>Alm JS, Swartz J, Lilja G, Scheynius A, Pershagen G., 1999. Atopy in children of families with an anthroposophic lifestyle. Lancet 353 (9163):1485-1488</ref>
 
Masernepidemien sind bereits an [[Waldorfpädagogik|Waldorfschulen]] ausgebrochen<ref>DiePresse.com: ''Masern: Zweite Welle könnte über Österreich rollen.'' [http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/374832/index.do Artikel vom 07.04.2008]</ref>, deren Besucher im Allgemeinen eine schlechte Masern-Durchimpfungsrate zeigen.<ref>Alm JS, Swartz J, Lilja G, Scheynius A, Pershagen G., 1999. Atopy in children of families with an anthroposophic lifestyle. Lancet 353 (9163):1485-1488</ref>
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===Die Manipulationen===
 
===Die Manipulationen===
 
Impfgegner appellieren gebetsmühlenartig, sich selbst zu informieren. Im Klartext meinen sie, dass man endlich ihnen glauben soll und nicht der Wissenschaft.
 
Impfgegner appellieren gebetsmühlenartig, sich selbst zu informieren. Im Klartext meinen sie, dass man endlich ihnen glauben soll und nicht der Wissenschaft.
Sie wissen genau, dass es unmöglich ist, innerhalb eines Lebens ohne Vorwissen und Vorarbeit anderer sich z.B. ein Transistorradio zu bauen. Von daher ist ihre Strategie, das Vorwissen zu diskreditieren. Wie z.B. ein [[Martin Hirte]], der so Unsägliches von sich gibt wie, "dass es keine neutralen Informationen gäbe" - weil natürlich alles im Auftrag der Industrie gesteuert ist, folgert man dann unweigerlich. Dass Herr Hirte vermutlich sehr gute Geschäfte macht, wie alle, die extreme Außenseiterpositionen vertreten, macht ihn selbst aber auch nicht besonders neutral. Aber das ist für seine Anhänger natürlich etwas ganz anderes.
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Sie wissen genau, dass es unmöglich ist, innerhalb eines Lebens ohne Vorwissen und Vorarbeit anderer sich z.B. ein Transistorradio zu bauen. Von daher ist ihre Strategie, das Vorwissen zu diskreditieren. Wie z.B. ein [[Martin Hirte]], der so Unsägliches von sich gibt wie "dass es keine neutralen Informationen gäbe" - weil natürlich alles im Auftrag der Industrie gesteuert ist, folgert man dann unweigerlich. Dass Herr Hirte vermutlich sehr gute Geschäfte macht, wie alle, die extreme Außenseiterpositionen vertreten, macht ihn selbst aber auch nicht besonders neutral. Aber das ist für seine Anhänger natürlich etwas ganz anderes.
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Impfgegner behaupten gebetsmühlenartig, es gäbe keine Studien. Das ist schlicht gelogen, denn es gibt zehntausende von Studien zum Thema. Impfen ist eine der bestuntersuchten Vorgehensweisen der Medizin. Edward Jenner hat in Europa 1798 mit Pocken die ersten Experimente gemacht. Es ist geradezu lächerlich zu behaupten, dass seitdem keine Studien gemacht worden wären. Impfgegnern stößt auf, dass heute so wenig Impfschäden dokumentiert sind. Dass das evtl. daran liegt, dass es diese Schäden tatsächlich kaum gibt, daran wagen sie nicht zu denken, denn es würde ihr Ideologiegebäude zum Einsturz bringen. Sie machen es vielmehr wie alle Anhänger von Verschwörungstheorien: Wenn so wenig Impfschäden bekannt sind, muss wohl alles verschwiegen worden sein. Dabei sind Impfschäden durchaus belegt: Die Pockenimpfung z.B. um 1900 war alles andere als harmlos, mit Polio musste man in den 1950er Jahren noch sehr aufpassen. Das ist alles dokumentiert. Nur: Solche Impfungen gibt es heute nicht mehr. Impfgegner konstruieren dann halt neue Schäden. Sie missbrauchen die Wissenschaftstheorie, die sagt, dass wir niemals etwas 100% sicher wissen können, zu der dümmlichen Aussage, dass damit alles beliebig sei. Sie begehen vergleichsweise den Denkfehler, aus dem Absturz eines Space-Shuttles zu schließen, dass Weltraummissionen nicht möglich seien. Sie nehmen lieber den realen Tod und die reale Behinderung von Kindern in Kauf, um einer ansonsten rein theoretisch nicht ausschließbaren Hypothese kein Potential zu geben. Man kann es auch einfacher sagen: Lieber sterbe ich, bevor ich ein Risiko eingehe. Das ist die offensichtlich absurde Lebenshaltung von Impfgegnern.
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Impfgegner behaupten gebetsmühlenartig, es gäbe keine Studien. Das ist schlicht gelogen, denn es gibt Zehntausende von Studien zum Thema. Impfen ist eine der bestuntersuchten Vorgehensweisen der Medizin. Edward Jenner hat in Europa 1798 mit Pocken die ersten Experimente gemacht. Es ist geradezu lächerlich zu behaupten, dass seitdem keine Studien gemacht worden wären. Impfgegnern stößt auf, dass heute so wenig Impfschäden dokumentiert sind. Dass das evtl. daran liegt, dass es diese Schäden tatsächlich kaum gibt, daran wagen sie nicht zu denken, denn es würde ihr Ideologiegebäude zum Einsturz bringen. Sie machen es vielmehr wie alle Anhänger von Verschwörungstheorien: Wenn so wenig Impfschäden bekannt sind, muss wohl alles verschwiegen worden sein. Dabei sind Impfschäden durchaus belegt: Die Pockenimpfung z.B. um 1900 war alles andere als harmlos, mit Polio musste man in den 1950er Jahren noch sehr aufpassen. Das ist alles dokumentiert. Nur: Solche Impfungen gibt es heute nicht mehr. Impfgegner konstruieren dann halt neue Schäden. Sie missbrauchen die Wissenschaftstheorie, die sagt, dass wir niemals etwas 100% sicher wissen können, zu der dümmlichen Aussage, dass damit alles beliebig sei. Sie begehen vergleichsweise den Denkfehler, aus dem Absturz eines Space-Shuttles zu schließen, dass Weltraummissionen nicht möglich seien. Sie nehmen lieber den realen Tod und die reale Behinderung von Kindern in Kauf, um einer ansonsten rein theoretisch nicht ausschließbaren Hypothese kein Potential zu geben. Man kann es auch einfacher sagen: Lieber sterbe ich, bevor ich ein Risiko eingehe. Das ist die offensichtlich absurde Lebenshaltung von Impfgegnern.
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Beleuchtet man die Argumente von Impfgegnern genauer, sind sie durch die Bank nicht haltbar, es sei denn, man geht von einer nie dagewesenen, riesigen, weltweiten Verschwörung aus. Aber selbst diese Verschwörungstheorie ist kaum haltbar: So ist z.B. das Argument, die "Pharma-Mafia" würde daran verdienen, schlichter Unfug. Impfungen sind im Vergleich zu einer Behandlung im Krankheitsfall lächerlich billig. Bei einigen menschengebundenen Viren ist sogar eine Ausrottung möglich (z.B. Pocken). Die erfolgreiche Ausrottung würde dann sogar zum Verdienstausfall für die Pharmakonzerne führen. Einige Erwachsene haben noch eine Pockenimpfnarbe am Oberarm. Kinder heutzutage nicht mehr. Mit Masern wäre das auch möglich. Das ist auch das Ziel der WHO. Aber "Dank" unserer so "aufgeklärten", "selbst denkenden" Impfgegner, wird das wohl so schnell nicht gelingen. Zur Fußball-WM in Deutschland wurden jedenfalls Besucher aus anderen Ländern darauf hingewiesen, dass Deutschland Infektionsgebiet sei und man sich unbedingt vorher gegen Masern impfen lassen soll. Damit haben es die Impfgegner soweit gebracht, dass selbst Menschen aus der sogenannten Dritten Welt den Kopf schütteln.
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Beleuchtet man die Argumente von Impfgegnern genauer, sind sie durch die Bank nicht haltbar, es sei denn, man geht von einer nie dagewesenen, riesigen, weltweiten Verschwörung aus. Aber selbst diese Verschwörungstheorie ist kaum haltbar: So ist z.B. das Argument, die "Pharma-Mafia" würde daran verdienen, schlichter Unfug. Impfungen sind im Vergleich zu einer Behandlung im Krankheitsfall lächerlich billig. Bei einigen menschengebundenen Viren ist sogar eine Ausrottung gelungen (Pocken) bzw. geplant (Masern, Kinderlähmung). Die erfolgreiche Ausrottung würde dann sogar zum Verdienstausfall für die Pharmakonzerne führen. Einige Erwachsene haben noch eine Pockenimpfnarbe am Oberarm. Kinder heutzutage nicht mehr. Mit Masern wäre das auch möglich. Das ist auch das Ziel der WHO. Aber "Dank" unserer so "aufgeklärten", "selbst denkenden" Impfgegner, wird das wohl so schnell nicht gelingen. Zur Fußball-WM in Deutschland wurden jedenfalls Besucher aus anderen Ländern darauf hingewiesen, dass Deutschland Masern-Infektionsgebiet sei und man sich unbedingt vorher dagegen impfen lassen solle. Damit haben es die Impfgegner soweit gebracht, dass selbst Menschen aus der so genannten Dritten Welt den Kopf schütteln.
    
===Impfen kann keine individuelle Entscheidung sein===
 
===Impfen kann keine individuelle Entscheidung sein===
Das ist eine der übelsten Verdrehungen, die Impfgegner auffahren. Um eine [[individuelle Impfentscheidung|individuelle Entscheidung]] treffen zu können, müsste man in die Zukunft blicken können, wann welches Kind mit welchen Erregern in Kontakt kommt. Dies ist - bezogen auf die üblichen Impfungen für Kinder in Europa - schlicht unmöglich. Der Rat ist genauso unsinnig, als würde man empfehlen, an Tagen, an denen man sich gut fühlt, auf den Sicherheitsgurt im Auto zu verzichten. Impfen ist immer auch eine gesellschaftliche Entscheidung. Kleinkinder oder Kinder mit Immunschwäche überleben durch Kohortenschutz eher. Erst gibt immer wieder die eigentlich vermeidbaren Fälle, wo eine "individuell" entscheidende Mutter beim Kinderarzt mit ihrem kranken Kind ein anderes (kleineres und noch ungeimpftes) ansteckt und zu Tode bringt.
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Das ist eine der übelsten Verdrehungen, die Impfgegner auffahren. Um eine [[individuelle Impfentscheidung|individuelle Entscheidung]] treffen zu können, müsste man in die Zukunft blicken können, wann welches Kind mit welchen Erregern in Kontakt kommt. Dies ist - bezogen auf die üblichen Impfungen für Kinder in Europa - schlicht unmöglich. Der Rat ist genauso unsinnig, als würde man empfehlen, an Tagen, an denen man sich gut fühlt, auf den Sicherheitsgurt im Auto zu verzichten. Impfen ist immer auch eine gesellschaftliche Entscheidung. Kleinkinder oder Kinder mit Immunschwäche profitieren vom Kohortenschutz. Es gibt immer wieder die eigentlich vermeidbaren Fälle, wo eine "individuell" entscheidende Mutter beim Kinderarzt mit ihrem kranken Kind ein anderes (kleineres und noch ungeimpftes) ansteckt und zu Tode bringt.
    
===Was steckt dahinter?===
 
===Was steckt dahinter?===
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Ein weiterer Baustein ist eine völlig falsch verstandene Evolutionstheorie: Wenn man Kranke künstlich am Leben hält, wird es mehr kranke Menschen geben. Dass diese Sichtweise absoluter Unfug ist, ist eigentlich seit mindestens 100&nbsp;Jahren klar.
 
Ein weiterer Baustein ist eine völlig falsch verstandene Evolutionstheorie: Wenn man Kranke künstlich am Leben hält, wird es mehr kranke Menschen geben. Dass diese Sichtweise absoluter Unfug ist, ist eigentlich seit mindestens 100&nbsp;Jahren klar.
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Ein weiterer Baustein ist die moderne Medizin selbst: Durch die grandiosen Erfolge in den letzten 100&nbsp;Jahren sind Krankheit, Leid und Tod weniger erlebbar geworden. Man muss heute nicht mehr fünf Kinder zeugen, damit zwei übrig bleiben. Es ist die heute weit verbreitete, bedauernswerte Geschichtsvergessenheit (man schaue sich mal Sterbetafeln von 1900 an), die einen meinen lässt, dass unser vergleichsweise leidfreies Leben ein natürlicher Zustand wäre.
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Ein weiterer Baustein ist die moderne Medizin selbst: Durch die grandiosen Erfolge in den letzten 100&nbsp;Jahren sind Krankheit, Leid und Tod weniger erlebbar geworden. Man muss heute nicht mehr fünf Kinder zeugen, damit zwei übrig bleiben. Es ist die heute weit verbreitete, bedauernswerte Geschichtsvergessenheit (man schaue sich mal Sterbetafeln von 1900 an), die einen glauben lässt, dass unser vergleichsweise leidfreies Leben ein natürlicher Zustand wäre.
    
Impfgegner sind durchaus Leute, die intellektuell fähig sind, wie man ja an den oft fast überzeugenden Bemühungen sieht, ihre Irrationalität in einen rationalen Mantel zu kleiden. Es sind aber auch Leute, die den Bezug zur Realität insofern verloren haben, dass sie nicht merken, dass das, was sich leicht denken lässt, damit nicht zwangsläufig der Realität entsprechen muss. Intellektualität korrespondiert nicht zwangsläufig mit Realitätsbezug. Ganz im Gegenteil. Intellektualität - in einem physisch sorgenfreien Raum großgezogen - neigt zu Projektionen und Spekulationen, vor allem aber zu einer Verantwortungslosigkeit gegenüber sich selbst und Anderen. Der intellektuelle Mensch ist zum Bewohner der Insel der Beliebigkeit geworden.
 
Impfgegner sind durchaus Leute, die intellektuell fähig sind, wie man ja an den oft fast überzeugenden Bemühungen sieht, ihre Irrationalität in einen rationalen Mantel zu kleiden. Es sind aber auch Leute, die den Bezug zur Realität insofern verloren haben, dass sie nicht merken, dass das, was sich leicht denken lässt, damit nicht zwangsläufig der Realität entsprechen muss. Intellektualität korrespondiert nicht zwangsläufig mit Realitätsbezug. Ganz im Gegenteil. Intellektualität - in einem physisch sorgenfreien Raum großgezogen - neigt zu Projektionen und Spekulationen, vor allem aber zu einer Verantwortungslosigkeit gegenüber sich selbst und Anderen. Der intellektuelle Mensch ist zum Bewohner der Insel der Beliebigkeit geworden.
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===Die Datenlage===
 
===Die Datenlage===
Impfgegner fordern immer wieder Studien ein. Die gibt es zwar zu tausenden, aber die sind "natürlich alle manipuliert", weil sie Impfschäden nicht in einem Maß belegen, dass man Impfen (bezogen auf übliche Kinderimpfungen in Deutschland) als kritisch sehen könnte.
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Impfgegner fordern immer wieder Studien ein. Die gibt es zwar zu Tausenden, aber die sind "natürlich alle manipuliert", weil sie Impfschäden nicht in einem Maß belegen, dass man Impfen (bezogen auf übliche Kinderimpfungen in Deutschland) als kritisch sehen könnte.
 
Andererseits haben Impfgegner selbst fast gar nichts in der Hand. Legendär ist Buchwald, auf den sich fast alle beziehen. Buchwald wurde schon vor vielen Jahren der Manipulation überführt. Ob bewusst oder unbewusst: Seine Aussagen sind haltlos und er widerlegt sich in seinem Buch z.T. selbst. Er behauptet, dass der Rückgang der entsprechenden Krankheiten nichts mit dem Impfen zu tun hätte. Dann gibt es noch ein paar netzbekannte, vermutlich unter paranoidem Größenwahn leidende Menschen, die z.B. die Existenz von Viren abstreiten.
 
Andererseits haben Impfgegner selbst fast gar nichts in der Hand. Legendär ist Buchwald, auf den sich fast alle beziehen. Buchwald wurde schon vor vielen Jahren der Manipulation überführt. Ob bewusst oder unbewusst: Seine Aussagen sind haltlos und er widerlegt sich in seinem Buch z.T. selbst. Er behauptet, dass der Rückgang der entsprechenden Krankheiten nichts mit dem Impfen zu tun hätte. Dann gibt es noch ein paar netzbekannte, vermutlich unter paranoidem Größenwahn leidende Menschen, die z.B. die Existenz von Viren abstreiten.
  
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