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Viele Patienten erwarten von der Medizin auch, dass sie Mittel gegen '''Befindlichkeitsstörungen''' bereithält. Ferner ist der Einsatz von Placebos möglich, wenn es darum geht, den Patienten zu helfen, mit ihrem Leiden umzugehen bzw. dieses anzuerkennen.
 
Viele Patienten erwarten von der Medizin auch, dass sie Mittel gegen '''Befindlichkeitsstörungen''' bereithält. Ferner ist der Einsatz von Placebos möglich, wenn es darum geht, den Patienten zu helfen, mit ihrem Leiden umzugehen bzw. dieses anzuerkennen.
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Gelegentlich wird der Einsatz von Placebos bei '''Krebserkrankungen''' thematisiert. Sehr selten verlangsamt sich das Wachstum eines Tumors aus bislang unbekannten Gründen oder verschwindet sogar gänzlich.<ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9891219</ref>
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Gelegentlich wird der Einsatz von Placebos bei '''Krebserkrankungen''' thematisiert. Sehr selten verlangsamt sich das Wachstum eines Tumors aus bislang unbekannten Gründen oder dieser verschwindet sogar gänzlich.<ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9891219</ref>
Berichte von Spontanheilungen sind allerdings mit größter Vorsicht zu genießen. Sie sind nur punktuell und der weitere, langfristige Verlauf der Krankheit wird in der Regel nicht thematisiert.
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Berichte von Spontanheilungen sind allerdings mit großer Vorsicht zu betrachten, da diese nur punktuell sind und der weitere, langfristige Verlauf der Krankheit in der Regel nicht thematisiert wird.
Besonders von religiöser, aber auch esoterischer Seite wird auch heute noch der Fall ''Wright'' aus den 1950er Jahren propagandiert. Der Patient litt an einem fortgeschrittenen Lymphosarkosom. Behandelt wurde er mit [[Krebiozen]], das damals als wahres Wundermittel angesehen wurde. Schon nach einer Injektion konnte er als geheilt betrachtet werden. Dann aber las der Patient, dass dieses Krebiozen unwirksam sei und er erlebte einen massiven Rückfall. Nun riet ihm der Arzt, den Berichten nicht zu glauben und bot Wright ein angeblich verbessertes Krebiozen an. Tatsächlich aber spritzte er lediglich Wasser und wieder schmolzen die Tumore dahin. Dann erschien in der Zeitung wiederum ein Bericht über die Wirkung dieses Mittels, woraufhin Wright innerhalb von zwei Tagen verstarb.
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Besonders von religiöser, aber auch esoterischer Seite wird auch heute noch der Fall ''Wright'' aus den 1950er Jahren herangezogen. Der Patient litt an einem fortgeschrittenen Lymphosarkosom. Behandelt wurde er mit [[Krebiozen]], das damals als wahres Wundermittel galt. Schon nach einer Injektion konnte er als geheilt betrachtet werden. Dann aber las der Patient, dass Krebiozen unwirksam sei und erlebte einen massiven Rückfall. Nun riet ihm der Arzt, den Berichten nicht zu glauben und bot Wright ein angeblich verbessertes Krebiozen an. Tatsächlich aber spritzte er lediglich Wasser und wieder schmolzen die Tumore dahin. Dann erschien in der Zeitung wiederum ein Bericht über die Wirkung dieses Mittels, woraufhin Wright innerhalb von zwei Tagen verstarb.
 
Der Name des Arztes ist unbekannt und eine Krankengeschichte gab es nicht.<ref>http://www.krebsforum-lazarus.ch/forum/archive/index.php/t-32.html</ref><ref>http://www.amazon.de/Unerwartete-Genesung-Kraft-Heilung-selbst/dp/3426268698</ref>
 
Der Name des Arztes ist unbekannt und eine Krankengeschichte gab es nicht.<ref>http://www.krebsforum-lazarus.ch/forum/archive/index.php/t-32.html</ref><ref>http://www.amazon.de/Unerwartete-Genesung-Kraft-Heilung-selbst/dp/3426268698</ref>
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Die Behauptung, durch Placebos könne der '''Blutzucker''' gesenkt werden, geht auf eine Studie aus den 1960er Jahren zurück, die diesen Schluss gar nicht hergibt. Eine Gruppe Diabetiker wurde über ein halbes Jahr mit Medikamenten behandelt, die anschließend durch Placebos ersetzt wurden. Die meisten der Patienten hielten ihren Blutzucker ausreichend unter Kontrolle, immer verbunden mit einem engen Kontakt zur Klinik bzw. zu den Ärzten. Dass die Einnahme dieser Placebos einen niedrigen Blutzuckerwert ergäbe, ist gar nicht dokumentiert und auch wurde auch gar nicht behauptet. Auch für andere Krankheiten gilt: Die gute Arzt-Patienten-Beziehung darf nicht mit einem Placeboeffekt im engeren Sinn verwechselt werden.
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Die Behauptung, durch Placebos könne der '''Blutzucker''' gesenkt werden, geht auf eine Studie aus den 1960er Jahren zurück, die diesen Schluss gar nicht hergibt. Eine Gruppe Diabetiker wurde über ein halbes Jahr mit Medikamenten behandelt, die anschließend durch Placebos ersetzt wurden. Die meisten der Patienten hielten ihren Blutzucker ausreichend unter Kontrolle, immer verbunden mit einem engen Kontakt zur Klinik bzw. zu den Ärzten. Dass die Einnahme dieser Placebos einen niedrigen Blutzuckerwert ergäbe, ist weder dokumentiert, noch wurde es behauptet. Auch für andere Krankheiten gilt: Die gute Arzt-Patienten-Beziehung darf nicht mit einem Placeboeffekt im engeren Sinn verwechselt werden.
    
Entspannungstechniken können den '''Blutdruck''' effektiver senken als gar keine Therapie, aber nicht wirksamer als Placebo.<ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8489111</ref>
 
Entspannungstechniken können den '''Blutdruck''' effektiver senken als gar keine Therapie, aber nicht wirksamer als Placebo.<ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8489111</ref>
 
Der Weißkittel-Effekt, auch Weißer-Mantel-Effekt, führt durch eine vorübergehende Verkrampfung der Arterien zu einem höheren Blutdruck.
 
Der Weißkittel-Effekt, auch Weißer-Mantel-Effekt, führt durch eine vorübergehende Verkrampfung der Arterien zu einem höheren Blutdruck.
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Kinder, die an '''Migräne''' leiden, sprechen häufiger auf Placebos an, als Erwachsene.
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Kinder, die an '''Migräne''' leiden, sprechen häufiger auf Placebos an als Erwachsene.
    
Im '''Medizingerätesektor''' kann man Placebos dann einsetzen, wenn man dem zu täuschenden Patienten ein Gerät vorstellt, das nur scheinbar funktioniert. So kann man ein [[Bioresonanz]]gerät dadurch zu einem Placebogerät umfunktionieren, dass man zwar die Leuchtdioden und PC-Programme funktionsfähig erhält, die 'Therapiefunktion' des Gerätes aber durch Unterbrechung der Stromzufuhr deaktiviert.
 
Im '''Medizingerätesektor''' kann man Placebos dann einsetzen, wenn man dem zu täuschenden Patienten ein Gerät vorstellt, das nur scheinbar funktioniert. So kann man ein [[Bioresonanz]]gerät dadurch zu einem Placebogerät umfunktionieren, dass man zwar die Leuchtdioden und PC-Programme funktionsfähig erhält, die 'Therapiefunktion' des Gerätes aber durch Unterbrechung der Stromzufuhr deaktiviert.
 
Mack Lipkin beschrieb einen obskuren elektrischen Apparat, den er bei Patienten mit schmerzenden Fingern und Gelenken als Placebo einsetzte. Dabei stellte er den Strom gar nicht an, sondern drückte nur auf ein paar beeindruckende Knöpfe. Alle Patienten erfuhren eine Linderung, bei sechs Patienten waren die Ergebnisse sogar ausgezeichnet.<ref>http://www.med.nyu.edu/pubs/lipkim01.html</ref>
 
Mack Lipkin beschrieb einen obskuren elektrischen Apparat, den er bei Patienten mit schmerzenden Fingern und Gelenken als Placebo einsetzte. Dabei stellte er den Strom gar nicht an, sondern drückte nur auf ein paar beeindruckende Knöpfe. Alle Patienten erfuhren eine Linderung, bei sechs Patienten waren die Ergebnisse sogar ausgezeichnet.<ref>http://www.med.nyu.edu/pubs/lipkim01.html</ref>
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Eine bedeutende Rolle spielt der Placeboeffekt in der '''Schmerzbehandlung'''. Wird einem Probanden absichtlich Schmerz zugefügt, wird er anders reagieren als ein Patienten mit Schmerzen, der Ursachen nicht bekannt sind. E.&nbsp;J.&nbsp;Cassell betont dabei die Rolle des Wissens über die Herkunft des Schmerzes, wobei Schmerz unbekannter Herkunft als quälender empfunden wird.<ref>http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJM198203183061104</ref> Was die Analyse des Schmerzes angeht, kann man diesen in den chronischen und den akuten Schmerz einteilen.
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Eine bedeutende Rolle spielt der Placeboeffekt in der '''Schmerzbehandlung'''. Wird einem Probanden absichtlich Schmerz zugefügt, wird er anders reagieren als ein Patienten mit Schmerzen, dessen Ursachen nicht bekannt sind. E.&nbsp;J.&nbsp;Cassell betont dabei die Rolle des Wissens über die Herkunft des Schmerzes, wobei Schmerz unbekannter Herkunft als quälender empfunden wird.<ref>http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJM198203183061104</ref> Was die Analyse des Schmerzes angeht, kann man diesen in den chronischen und den akuten Schmerz einteilen.
 
Injiziert man einem Patienten mit akuten lokalisierten Muskelkrämpfen eine Kochsalzlösung in den schmerzhaften Bereich, bringt dies eine größere Besserung als ein lokales Narkotikum.<ref>http://www.nih.gov/</ref>
 
Injiziert man einem Patienten mit akuten lokalisierten Muskelkrämpfen eine Kochsalzlösung in den schmerzhaften Bereich, bringt dies eine größere Besserung als ein lokales Narkotikum.<ref>http://www.nih.gov/</ref>
 
Man kann aufgrund der Erfahrungen annehmen, dass die Wirkung von Placebos weder lokal noch zentral erfolgt, sondern vom Schmerzreiz ablenkt. Wie das im Detail erfolgt, ist noch weitgehend unklar und von vielerlei Faktoren abhängig. Wir wissen etwa, dass bei manchen Menschen Stress den Schmerz verschlimmert, bei anderen hingegen hilft, ihn zu übergehen.
 
Man kann aufgrund der Erfahrungen annehmen, dass die Wirkung von Placebos weder lokal noch zentral erfolgt, sondern vom Schmerzreiz ablenkt. Wie das im Detail erfolgt, ist noch weitgehend unklar und von vielerlei Faktoren abhängig. Wir wissen etwa, dass bei manchen Menschen Stress den Schmerz verschlimmert, bei anderen hingegen hilft, ihn zu übergehen.
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In der '''Arzneimittelforschung''' wird ein Placebopräparat dann eingesetzt, wenn es darum geht, den tatsächlichen Nutzen einer pharmakologischen Zubereitung (das sog. Verumpräparat) im Vergleich zu einer Scheinbehandlung zu prüfen. Wirkt Verum nur so gut wie Placebo, ist es nutzlos bzw. hat keine eigenständige, zusätzliche Wirkung bei der entsprechenden Indikation.
 
In der '''Arzneimittelforschung''' wird ein Placebopräparat dann eingesetzt, wenn es darum geht, den tatsächlichen Nutzen einer pharmakologischen Zubereitung (das sog. Verumpräparat) im Vergleich zu einer Scheinbehandlung zu prüfen. Wirkt Verum nur so gut wie Placebo, ist es nutzlos bzw. hat keine eigenständige, zusätzliche Wirkung bei der entsprechenden Indikation.
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Was die '''Häufigkeit''' des Einsatzes von Placebos angeht, gibt es verschiedenste Untersuchungen.
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Was die '''Häufigkeit''' des Einsatzes von Placebos angeht, gibt es verschiedene Untersuchungen.
    
==Wirkungsweise==
 
==Wirkungsweise==
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