Zeile 21: |
Zeile 21: |
| Für gewöhnlich wird der Aromatherapie ein geringes Nebenwirkungspotential zugesprochen; dies ist jedoch nur bedingt richtig. Teebaumöl ist z.B. ein durchaus starkes Allergikum, so dass bei Personen, die dieses sehr intensiv anwenden, allergische Reaktionen auftreten können. | | Für gewöhnlich wird der Aromatherapie ein geringes Nebenwirkungspotential zugesprochen; dies ist jedoch nur bedingt richtig. Teebaumöl ist z.B. ein durchaus starkes Allergikum, so dass bei Personen, die dieses sehr intensiv anwenden, allergische Reaktionen auftreten können. |
| | | |
− | Befürworter dieser Methode, wie die US-amerikanische Krankenschwester Joanna Trevelyan<ref>Trevelyan J: Aromatherapy. Nursing Times 89: 38-40, 1993</ref> warnen vor der Verwendung bestimmter Öle bei Epilektikern (Fenchel), Patienten mit hohem Blutdruck (Rosemarin, Thymian), bei Schwangeren (Arnica, Zypresse, Jasmin, Majoran, Myrre, Pfefferminz, Kamille oder Lavendel). | + | Befürworter dieser Methode, wie die US-amerikanische Krankenschwester Joanna Trevelyan<ref>Trevelyan J: Aromatherapy. Nursing Times 89: 38-40, 1993</ref> warnen vor der Verwendung bestimmter Öle bei Epilektikern (Fenchel), Patienten mit hohem Blutdruck (Rosmarin, Thymian), bei Schwangeren (Arnica, Zypresse, Jasmin, Majoran, Myrrhe, Pfefferminz, Kamille oder Lavendel). |
| | | |
− | Der Münchner Dermatologe Professor Dr. Hans C. Korting von der Dermatologischen Klinik der Ludwigs-Maximilians-Univerisät München beschrieb 1995 einen Fall eines 53jährigen Patienten, der im Jahre 1993 mit einer allergischen Kontaktdermatitis in der Ambulanz erschien. Der Patient hatte zwei Jahre lang die Aromatherapie wegen verschiedener leichterer Erkrankungen angewendet, wobei er entsprechende Bäder genommen bzw. getränkte Wickel auf die Haupt plaziert hatte. Der Mann hatte zuhause 40 verschiedene Öle bereit stehen, von denen er zumeist Teebaum-, Ylang-Ylang-, Rosen-, Jasmin-, Sandelholz oder Jasminöl verwendet hatte. Der Mann wies nunmehr ein teilweise ödematöses, exudatives und erusives Erythem im Bereich des oberen Kopfes, des Nackens, des Gesichts und der Hände auf. Die Hauterscheinungen ließen sich allerdings durch eine Cortisonbehandlung deutlich bessern. Als er jedoch wieder nach Hause kam, entwickelte er erneut Hautausschläge, obgleich er lediglich die Düfte der Öle einatmete und sie nicht mehr auf die Haut auftrug. Die Allergietestung ergab eine Sensibilisierung des Patienten u.a. gegen Eukalyptus-, Lavendel-, Rosenholz- und Jasminöl. | + | Der Münchner Dermatologe Professor Dr. Hans C. Korting von der Dermatologischen Klinik der Ludwigs-Maximilians-Univerisät München beschrieb 1995 einen Fall eines 53jährigen Patienten, der im Jahre 1993 mit einer allergischen Kontaktdermatitis in der Ambulanz erschien. Der Patient hatte zwei Jahre lang die Aromatherapie wegen verschiedener leichterer Erkrankungen angewendet, wobei er entsprechende Bäder genommen bzw. getränkte Wickelap auf seine Haut appliziert hatte. Der Mann hatte zuhause 40 verschiedene Öle bereit stehen, von denen er zumeist Teebaum-, Ylang-Ylang-, Rosen-, Jasmin-, Sandelholz- oder Jasminöl verwendet hatte. Der Mann wies nunmehr ein teilweise ödematöses, exudatives und erosives Erythem an Kopf, Nacken, Gesicht und Hände auf. Die Hauterscheinungen ließen sich durch eine Cortisonbehandlung deutlich bessern. Als er jedoch wieder nach Hause kam, entwickelte er erneut Hautausschläge, obgleich er lediglich die Düfte der Öle einatmete und sie nicht mehr auf die Haut auftrug. Die Allergietestung ergab eine Sensibilisierung des Patienten u.a. gegen Eukalyptus-, Lavendel-, Rosenholz- und Jasminöl. |
| | | |
− | Die Dermatologen Rochelle R. Weiss und William D. James von der dermatologischen Universitätsklinik Pennsylvania im US-Staat Philadelphia berichteten 1997 über eine 39jährige Patientin, die mehrere Jahre lang täglich aromatherapeutische Produkte eingesetzt hatte. Sie hatte Pfefferminzöl-haltiges Haarspray benutzt und täglich Sprays aus Jasmin- und Lavendelölen zur Gesichtspflege verwendet. Sie entwickelte daraufhin eine allergische Kontaktdermatitis im Gesichtsbereich, die 10 Wochen anhielt. Erst nach Absetzen der von ihr verwendeten Lotionen und Shampoos kam es zur Rückbildung der Hauterscheinungen.<ref>Weiss RR, James WD: Allergic contact dermatitis from aromatherapy. Am J Contact Derm 8: 250-251, 1997</ref> | + | Die Dermatologen Rochelle R. Weiss und William D. James von der dermatologischen Universitätsklinik Pennsylvania im US-Staat Philadelphia berichteten 1997 über eine 39jährige Patientin, die mehrere Jahre lang täglich aromatherapeutische Produkte eingesetzt hatte. Sie hatte pfefferminzölhaltiges Haarspray benutzt und täglich Sprays aus Jasmin- und Lavendelölen zur Gesichtspflege verwendet. Sie entwickelte daraufhin eine allergische Kontaktdermatitis im Gesicht, die 10 Wochen anhielt. Erst nach Absetzen der verwendeten Lotionen und Shampoos bildeten sich die Hauterscheinungen zurück.<ref>Weiss RR, James WD: Allergic contact dermatitis from aromatherapy. Am J Contact Derm 8: 250-251, 1997</ref> |
| | | |
− | Weitere Fälle von allergischer Kontaktdermatitis wurden auch aus England bekannt. In der Dermatologischen Klinik des Royal Hallamshire Hospital in Sheffield stellte sich eine seit 12 Jahren praktizierende 32jährige Aromatherapeutin vor, die sich gegen eine Reihe ätherischer Öle (Lemone, Lavendel, Cananga, ylang-ylang) sensibilisiert hatte und an beiden Händen erhebliche Ausschläge aufwies<ref>Cockayne SE, Gawkrodger DJ: Occupational contact dermatitis in an aromatherapist. Contact Dermatitis 37: 306-307, 1997</ref>. Im Monklands District General Hospital im englischen Airdrie wurde eine 53jährige Aromatherapeutin behandelt, die auf verschiedene Öle (French Marigold, Zypresse, Lavendel, Basilikum, Lemone, Majoran) mit einem allergischen Ekzem reagierte<ref>Bilsland D, Strong A: Allergic contact dermatitis from the essential oil of French marigold (Tagetes patula) in an aromatherapist. Contact Dermatitis 23: 55-56, 1990 </ref>. | + | Weitere Fälle von allergischer Kontaktdermatitis wurden in England bekannt. In der Dermatologischen Klinik des Royal Hallamshire Hospital in Sheffield stellte sich eine seit 12 Jahren praktizierende 32jährige Aromatherapeutin vor, die sich gegen mehrere ätherische Öle (Lemone, Lavendel, Cananga, Ylang-Ylang) sensibilisiert hatte und an beiden Händen erhebliche Ausschläge aufwies<ref>Cockayne SE, Gawkrodger DJ: Occupational contact dermatitis in an aromatherapist. Contact Dermatitis 37: 306-307, 1997</ref>. Im Monklands District General Hospital im englischen Airdrie wurde eine 53jährige Aromatherapeutin behandelt, die auf verschiedene Öle (French Marigold, Zypresse, Lavendel, Basilikum, Lemone, Majoran) mit einem allergischen Ekzem reagierte<ref>Bilsland D, Strong A: Allergic contact dermatitis from the essential oil of French marigold (Tagetes patula) in an aromatherapist. Contact Dermatitis 23: 55-56, 1990 </ref>. |
| | | |
− | In Portugal erschien eine erst 18jährige Friseurin, die seit vier Jahren beruflichen Umgang mit Aromatherapie-Produkten hatte, in der Dermatologischen Klinik des Santa Maria Hospitals in Lissabon. Ihre Hände waren rissig, gerötet und wiesen Ekzeme auf. Sie reagierte im Allergietest stark auf das von ihr beruflich verwendete Lavendel-haltige Shampoo<ref>Brandao FM: Occupational allergy to lacender oil. Contact Dermatitis 15: 249-250, 1986</ref>. | + | In Portugal erschien eine erst 18jährige Friseurin, die seit vier Jahren beruflichen Umgang mit Aromatherapieprodukten hatte, in der Dermatologischen Klinik des Santa Maria Hospitals in Lissabon. Ihre Hände wiesen Ekzeme auf, die Haut war rissig und gerötet. Sie reagierte im Allergietest stark auf das von ihr beruflich verwendete lavendelhaltige Shampoo<ref>Brandao FM: Occupational allergy to lacender oil. Contact Dermatitis 15: 249-250, 1986</ref>. |
| | | |
− | Man sollte sich bei der Anwendung von Aromatherapeutika sehr genau der Allergisierungsproblematik bewusst sein. Vor allem in geschlossenen Räumen und können Personen, die empfindlich bis allergisch auf Umweltreize wie Hausstaubmilbenkot, Lacke, ausgasende Möbel oder Teppiche reagieren bzw. an einem so genannten [[Sick-Building-Syndrom]] leiden, allergische Reaktionen zeigen. | + | Man sollte sich bei der Anwendung von Aromatherapeutika sehr genau der Allergisierungsproblematik bewusst sein. Vor allem in geschlossenen Räumen können Personen, die empfindlich oder allergisch auf Umweltreize wie Hausstaubmilbenkot, Lacke, ausgasende Möbel oder Teppiche reagieren bzw. an einem so genannten [[Sick-Building-Syndrom]] leiden, allergische Reaktionen zeigen. |
| | | |
| | | |