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| Die Farbtherapie nach Dinshah (auch ''Spektrochrom-Therapie nach Dinshah'' oder ''Dinshah Therapie'') ist ein [[pseudomedizin]]isches Therapieangebot aus der Bereich der so genannten [[Farblichttherapie]]n des aus Indien stammenden Polizisten, Erfinders und angeblichen Arztes Dinshah P. Ghadiali (geb. 28. November 1873, gest. 30. April 1966). Aktuell werden in Deutschland einstündige Behandlungen nach dieser Methode für 30 bis 60 Euro/Std angeboten. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht, da kein Nachweis einer Wirksamkeit vorliegt. | | Die Farbtherapie nach Dinshah (auch ''Spektrochrom-Therapie nach Dinshah'' oder ''Dinshah Therapie'') ist ein [[pseudomedizin]]isches Therapieangebot aus der Bereich der so genannten [[Farblichttherapie]]n des aus Indien stammenden Polizisten, Erfinders und angeblichen Arztes Dinshah P. Ghadiali (geb. 28. November 1873, gest. 30. April 1966). Aktuell werden in Deutschland einstündige Behandlungen nach dieser Methode für 30 bis 60 Euro/Std angeboten. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht, da kein Nachweis einer Wirksamkeit vorliegt. |
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− | Wissenschaftliche Studien oder wissenschaftliche Literatur liegen zur Methode sind in Datenbanken nicht auffindbar (2011). Die [[Zeitenschrift]], ansonsten bekannt für antisemitisch-rechtsextreme Artikel und zu [[Verschwörungstheorie]]n, thematisierte unkritisch die Methode in einem Artikel des deutschen Arztes Alexander Wunsch.<ref>Alexander Wunsch: "Spektro-Chrom-Therapie: Licht ist Lebensnahrung", Zeitschrift, Heft 63, 2009</ref> | + | Wissenschaftliche Studien oder wissenschaftliche Literatur zur Methode sind in Datenbanken nicht auffindbar (2011). Die [[Zeitenschrift]], ansonsten bekannt für antisemitisch-rechtsextreme Artikel und zu [[Verschwörungstheorie]]n, thematisierte unkritisch die Methode in einem Artikel des deutschen Arztes Alexander Wunsch.<ref>Alexander Wunsch: "Spektro-Chrom-Therapie: Licht ist Lebensnahrung", Zeitschrift, Heft 63, 2009</ref> |
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| ==Methode== | | ==Methode== |
| [[image:Dinshah2.jpg|300px|thumb]] | | [[image:Dinshah2.jpg|300px|thumb]] |
− | Bei dieser Methode kommen aktuell (2011) auf einem Stativ montierte Projektionslampen mit Glühbirnen im Leistungsbereich 75-100 W zum Einsatz. Die Lampen ähneln zum Verwechsln handelsüblichen Bühnenscheinwerfern mit den typischen vorgeschalteten Farbfiltern. Das Licht wird durch "Dinshah Roscolene Folien" gefiltert um damit Räume oder Patienten auszuleuchten. Von diesen Folien gibt es laut Dinshah-Lehre 12 verschiedene farbige Folien, die von einer "Dinshah Health Society" vorgeschrieben sind. Bestimmte Farben sollen nach dieser ausserwissenschaftlichen Lehre besondere Heilwirkungen entfalten. | + | Bei dieser Methode kommen aktuell (2011) auf einem Stativ montierte Projektionslampen mit Glühbirnen im Leistungsbereich 75-100 W zum Einsatz. Die Lampen ähneln zum Verwechsln handelsüblichen Bühnenscheinwerfern mit den typischen vorgeschalteten Farbfiltern. Das Licht wird durch "Dinshah Roscolene Folien" gefiltert um damit Räume oder Patienten auszuleuchten. Von diesen Folien gibt es laut Dinshah-Lehre 12 verschiedene farbige Folien, die von einer "Dinshah Health Society" vorgeschrieben sind. Bestimmte Farben sollen nach dieser außerwissenschaftlichen Lehre besondere Heilwirkungen entfalten. |
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| Typische Anwendungen unter Dinshah waren einstündige Lampenbestrahlungen mit einer der 12 Filterfolien. | | Typische Anwendungen unter Dinshah waren einstündige Lampenbestrahlungen mit einer der 12 Filterfolien. |
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− | Nach Dinshah sollen seine zwölf Heilfarben in einem Zusammenhang zu den verschiedenen chemischen Elementen stehen. So sollen beispielsweise die Farben Orange und Lindgrün den Elementen Kalzium und Phosphor entsprechen. Eine Bestrahlung mit Licht dieser Farbe soll dann den Knochenaufbau anregen, zum Beispiel bei Knochenbrüchen oder Osteoporose. Purpur stehe "in Resonanz" mit Brom. Bestrahlungen mit Purpur sollen schlaffördernd, schmerzlindernd und blutdrucksenkend weil Bromide in entsprechenden Arzneimitteln enthalten seien. Grün "entspreche" Chlor. Daher habe eine Bestrahlung mit dieser Farbe eine "desinfizierende Wirkung" und sei bei der Wundheilung angezeigt. | + | Nach Dinshah sollen seine zwölf Heilfarben in einem Zusammenhang zu den verschiedenen chemischen Elementen stehen. So sollen beispielsweise die Farben Orange und Lindgrün den Elementen Kalzium und Phosphor entsprechen. Eine Bestrahlung mit Licht dieser Farbe soll dann den Knochenaufbau anregen, zum Beispiel bei Knochenbrüchen oder Osteoporose. Purpur stehe "in Resonanz" mit Brom. Bestrahlungen mit Purpur sollen schlaffördernd, schmerzlindernd und blutdrucksenkend sein, weil Bromide in entsprechenden Arzneimitteln enthalten seien. Grün "entspreche" Chlor. Daher habe eine Bestrahlung mit dieser Farbe eine "desinfizierende Wirkung" und sei bei der Wundheilung angezeigt. |
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| Nach der Dinshah-Lehre ist die Intensität der Strahlung - und somit die Leistung der Scheinwerfer - nicht entscheidend. Alleine ihr Farbspektrum sei relevant. | | Nach der Dinshah-Lehre ist die Intensität der Strahlung - und somit die Leistung der Scheinwerfer - nicht entscheidend. Alleine ihr Farbspektrum sei relevant. |
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| ==Dinshah P. Ghadiali== | | ==Dinshah P. Ghadiali== |
| [[image:Dinshah.jpg|Dinshah Ghadiali im Jahre 1919|thumb]] | | [[image:Dinshah.jpg|Dinshah Ghadiali im Jahre 1919|thumb]] |
− | Dinshah (übliche Kurzbezeichnung) wurde 1873 in Bombay geboren. Nach eigenen Angaben ging er im Alter von zweieinhalb Jahren bereits zur Schule um ab dem Alter von acht Jahren die Oberschule zu besuchen. Im Alter von elf Jahren soll das Wunderkind Dinshah bereits Assistent eines Mathematikprofessors geworden sein. Im Alter von vierzehn Jahren begann er angeblich Medizin zu studieren. Über einen Hochschulabschluss oder eine Approbation ist indes nichts bekannt, auch Dishah selbst behauptet kein abgeschlossenes Studium der Medizin absolviert zu haben. Das curriculum vitae von Dinshah erinnert an jenes von [[William Nelson]], der behauptet im Alter von 16 Jahren einen Doktortitel in Physik erhalten zu haben. Dinshah Ghadiali behauptet ebenfalls zahlreiche [[Titelmühle|Ehrendoktortitel und andere Ehrentitel]] erhalten zu haben. Auch behauptete Dinshah Elektroingenieur zu sein und Mitglied einer [[Theosophie|theosophischen Gesellschaft]] zu sein. Sich selbst bezeichnete sich Dinshah auch als ''electric medical practitioner'', "Doctor of Chiropractic," Doctor of Philosophy," "Doctor of Legal Law" (sic!), "Fellow and Ex-Vice-President of Allied Medical Associations of America", "Member and Ex-Vice-President of National Association of Drugless Practitioners", "President of All Cults Medical Association", "President of American Association of Spectro-Chrome Therapists", "President of American Anti-Vivisection Society", "Member of Anti-Vaccination League of London" oder "Member of American Association of Orificial Surgeons".<ref>http://www.museumofquackery.com/amquacks/ghadiali.htm</ref> | + | Dinshah (übliche Kurzbezeichnung) wurde 1873 in Bombay geboren. Nach eigenen Angaben ging er im Alter von zweieinhalb Jahren bereits zur Schule um ab dem Alter von acht Jahren in die Oberschule. Im Alter von elf Jahren soll das Wunderkind Dinshah bereits Assistent eines Mathematikprofessors geworden sein. Im Alter von vierzehn Jahren begann er angeblich Medizin zu studieren. Über einen Hochschulabschluss oder eine Approbation ist indes nichts bekannt, auch Dishah selbst behauptet, kein abgeschlossenes Studium der Medizin absolviert zu haben. Das curriculum vitae von Dinshah erinnert an jenes von [[William Nelson]], der behauptet im Alter von 16 Jahren einen Doktortitel in Physik erhalten zu haben. Dinshah Ghadiali behauptet ebenfalls zahlreiche [[Titelmühle|Ehrendoktortitel und andere Ehrentitel]] erhalten zu haben. Auch behauptete Dinshah Elektroingenieur zu sein und Mitglied einer [[Theosophie|theosophischen Gesellschaft]] zu sein. Sich selbst bezeichnete sich Dinshah auch als ''electric medical practitioner'', "Doctor of Chiropractic," Doctor of Philosophy," "Doctor of Legal Law" (sic!), "Fellow and Ex-Vice-President of Allied Medical Associations of America", "Member and Ex-Vice-President of National Association of Drugless Practitioners", "President of All Cults Medical Association", "President of American Association of Spectro-Chrome Therapists", "President of American Anti-Vivisection Society", "Member of Anti-Vaccination League of London" oder "Member of American Association of Orificial Surgeons".<ref>http://www.museumofquackery.com/amquacks/ghadiali.htm</ref> |
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| Nach Erfindung seiner Farblichttherapie gründete Dinshah ein Behandlungszentrum namens "Electro-Medical Hall" in der indischen Stadt Surat. | | Nach Erfindung seiner Farblichttherapie gründete Dinshah ein Behandlungszentrum namens "Electro-Medical Hall" in der indischen Stadt Surat. |
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− | 1911 zog er in die USA und wurde Polizist in New York mit dem Rang eines Colonel (siehe Bild). Dort bot er seine Therapie sowie die dazugehörigen Lampen an. Er gründete dazu in den USA die Firma "Visible Spectrum Research Institute", die aus rechtlichen Gründen Lampen ''ohne therapeutischen Nutzen'' anbot. Dishah war in den USA mehrfach angeklagt worden. Er sass 4 Jahre Haft wegen eines Sexualdelikts ab und musste zweimal vor Gericht erscheinen wegen der behaupteten Heilwirkungen seiner Produkte. Im ersten Prozess wurde er freigesprochen, im zweiten Prozess erhielt er 1945 eine Geldstrafe über 24000 Dollar und eine fünfjährige Bewährungsstrafe. Verstorbene Patienten waren ihm zur Verhängnis geworden. So war einem schwer zuckerkranken Mann, der ins diabetische Koma gefallen war, geraten worden sich vom gelben Licht einer Spectro-Chrome Lampe bestrahlen zu lassen um zu gesunden. Der nicht effektiv behandelte Mann verstarb. | + | 1911 zog er in die USA und wurde Polizist in New York mit dem Rang eines Colonel (siehe Bild). Dort bot er seine Therapie sowie die dazugehörigen Lampen an. Er gründete dazu in den USA die Firma "Visible Spectrum Research Institute", die aus rechtlichen Gründen Lampen ''ohne therapeutischen Nutzen'' anbot. Dishah war in den USA mehrfach angeklagt worden. Er saß 4 Jahre Haft wegen eines Sexualdelikts ab und musste zweimal vor Gericht erscheinen wegen der behaupteten Heilwirkungen seiner Produkte. Im ersten Prozess wurde er freigesprochen, im zweiten Prozess erhielt er 1945 eine Geldstrafe über 24000 Dollar und eine fünfjährige Bewährungsstrafe. Verstorbene Patienten waren ihm zur Verhängnis geworden. So war einem schwer zuckerkranken Mann, der ins diabetische Koma gefallen war, geraten worden, sich vom gelben Licht einer Spectro-Chrome Lampe bestrahlen zu lassen, um zu gesunden. Der nicht effektiv behandelte Mann verstarb. |
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| Nach seinem Tod im Jahre 1966 setzten seine Söhne den Vertrieb der Lampen über eine "Dinshah Health Society" in Malaga im US-Staat New Jersey, fort. Der gegenwärtige "Präsident" dieser Organisation ist ein Darius Dinshah. | | Nach seinem Tod im Jahre 1966 setzten seine Söhne den Vertrieb der Lampen über eine "Dinshah Health Society" in Malaga im US-Staat New Jersey, fort. Der gegenwärtige "Präsident" dieser Organisation ist ein Darius Dinshah. |