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| Die '''Tesla-Spule''' (auch '''Tesla-Transformator''') ist eine Erfindung von [[Nikola Tesla]], der sich zeitlebens mit der Wechselstromtechnik und Hochfrequenztechnik beschäftigte. Es handelt sich um ein System zur Erzeugung hochfrequenter, sehr hoher Wechselspannung bis in den Megavolt-Bereich, mit der sich spektakuläre blitzförmige Koronaentladungen erzeugen lassen. | | Die '''Tesla-Spule''' (auch '''Tesla-Transformator''') ist eine Erfindung von [[Nikola Tesla]], der sich zeitlebens mit der Wechselstromtechnik und Hochfrequenztechnik beschäftigte. Es handelt sich um ein System zur Erzeugung hochfrequenter, sehr hoher Wechselspannung bis in den Megavolt-Bereich, mit der sich spektakuläre blitzförmige Koronaentladungen erzeugen lassen. |
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| + | ==Aufbau== |
| Der Teslatransformator besteht aus zwei magnetisch gekoppelten Spulen, wobei die Sekundärwicklung, der die Hochspannung entnommen wird, eine hohe Windungszahl hat. Im Gegensatz zu einem "normalen" Transformator mit Eisenkern ist die Kopplung vergleichsweise lose. Das System wird resonant betrieben, d.h. die Primärspule wird durch einen Kondensator zu einem Schwingkreis ergänzt. Die Resonanzfrequenz der Sekundärspule ergibt sich dagegen aus Streukapazitäten der Wicklung und des am Ende der Sekundärspule angeschlossenen Gebildes, häufig eine Kugel, von der dann die Hochspannungsblitze ausgehen. | | Der Teslatransformator besteht aus zwei magnetisch gekoppelten Spulen, wobei die Sekundärwicklung, der die Hochspannung entnommen wird, eine hohe Windungszahl hat. Im Gegensatz zu einem "normalen" Transformator mit Eisenkern ist die Kopplung vergleichsweise lose. Das System wird resonant betrieben, d.h. die Primärspule wird durch einen Kondensator zu einem Schwingkreis ergänzt. Die Resonanzfrequenz der Sekundärspule ergibt sich dagegen aus Streukapazitäten der Wicklung und des am Ende der Sekundärspule angeschlossenen Gebildes, häufig eine Kugel, von der dann die Hochspannungsblitze ausgehen. |
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| [[image:Meyl2.jpg|Demonstration eines "Skalarwellenboots" für den hessischen Wirtschaftsminister durch [[Konstantin Meyl]] bei einer Messe im Jahre 2008|250px|thumb]] | | [[image:Meyl2.jpg|Demonstration eines "Skalarwellenboots" für den hessischen Wirtschaftsminister durch [[Konstantin Meyl]] bei einer Messe im Jahre 2008|250px|thumb]] |
| [[image:Teslaspule2.jpg|Demonstration einer Teslaspule eines Australiers. (Bild: Boingboing.net [http://boingboing.net/2008/01/14/photos-of-australian.html])|250px|left|thumb]] | | [[image:Teslaspule2.jpg|Demonstration einer Teslaspule eines Australiers. (Bild: Boingboing.net [http://boingboing.net/2008/01/14/photos-of-australian.html])|250px|left|thumb]] |
− | Der Tesla-Transformator hat keinerlei praktische Bedeutung. Er wird jedoch häufig bei Shows zur Demonstration der imponierenden Blitzentladungen vorgeführt. Weltweit gibt es viele Liebhaber der Teslatransformatoren, die auch im Internet zahlreich präsent sind und sich mit eindrucksvollen Fotos quasi überbieten. | + | |
| + | ==Anwendungen== |
| + | Der Tesla-Transformator hat kaum praktische Bedeutung. Er wird jedoch häufig bei Shows zur Demonstration der imponierenden Blitzentladungen vorgeführt. Weltweit gibt es viele Liebhaber der Teslatransformatoren, die auch im Internet zahlreich präsent sind und sich mit eindrucksvollen Fotos quasi überbieten. Außerdem gibt es einige [[pseudomedizin]]ische Anwendungen. |
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| Die Idee, elektrische Energie drahtlos über einen Teslatransformator an Verbraucher abzugeben, hat zwar keine praktisch sinnvolle Anwendungsmöglichkeit, wurde aber von zahlreichen "Tesla-Anhängern" oder Bewunderern aufgenommen und inspirierte diese zu Weiterentwicklungen. So sind Bezüge zu Tesla und seiner "Teslaspule" bei Anwendungen des Elektrotechnikers und FH-Professors [[Konstantin Meyl]] zu finden, der diese mit seiner [[pseudowissenschaft]]lichen [[Skalarwellen]]hypothese verband. Meyl konstruierte dazu ein kleines Spielzeugboot, welches er über "Skalarwellen" versorgt haben will. Deutlich ist bei dieser Meyl-Anwendung die "Dachkapazität" (Kondensator) zu sehen, wie sie auch im Teslatransformator als Kugel realisiert ist. Bei Teslatransformator dienen die kugelförmigen Gebilde als Kondensator, der die Resonanzfrequenzen mit beeinflusst und herabsetzt. Tesla selbst sah in ihnen so etwas wie "Antennen". | | Die Idee, elektrische Energie drahtlos über einen Teslatransformator an Verbraucher abzugeben, hat zwar keine praktisch sinnvolle Anwendungsmöglichkeit, wurde aber von zahlreichen "Tesla-Anhängern" oder Bewunderern aufgenommen und inspirierte diese zu Weiterentwicklungen. So sind Bezüge zu Tesla und seiner "Teslaspule" bei Anwendungen des Elektrotechnikers und FH-Professors [[Konstantin Meyl]] zu finden, der diese mit seiner [[pseudowissenschaft]]lichen [[Skalarwellen]]hypothese verband. Meyl konstruierte dazu ein kleines Spielzeugboot, welches er über "Skalarwellen" versorgt haben will. Deutlich ist bei dieser Meyl-Anwendung die "Dachkapazität" (Kondensator) zu sehen, wie sie auch im Teslatransformator als Kugel realisiert ist. Bei Teslatransformator dienen die kugelförmigen Gebilde als Kondensator, der die Resonanzfrequenzen mit beeinflusst und herabsetzt. Tesla selbst sah in ihnen so etwas wie "Antennen". |
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| ==Vorläuferschaltungen== | | ==Vorläuferschaltungen== |
| [[image:Ruemkorff_Geissler.jpg|Rümkorff-Funkeninduktor mit angeschlossenem Geissler-Rohr|thumb]] | | [[image:Ruemkorff_Geissler.jpg|Rümkorff-Funkeninduktor mit angeschlossenem Geissler-Rohr|thumb]] |
− | Vorläufer der Tesla-Spule war die "induction coil" des irischen Priesters Nicholas Callan aus dem Jahre 1836. Diese wurde laufend verbessert und mit dem Prinzip des [http://de.wikipedia.org/wiki/Wagnerscher_Hammer Wagnerschen Hammers] kombiniert. Bereits 1837 gelang es Callan, eine Hochspannung von etwa 600000 Volt zu erzeugen. Das Prinzip wurde auch als "Rümkorff-Spule" oder "Funkeninduktor" populär. Das Prinzip beeinhaltete auch einen Kondensator zur Resonanzbildung. Im Unterschied zur Tesla-Spule wird hier der Stromfluss durch die Primärwicklung durch einen (durch das Magnetfeld betätigten) Unterbrecher unterbrochen, und ergibt sich nicht erst durch Funkenbildung.<br> | + | Vorläufer der Tesla-Spule war die "induction coil" des irischen Priesters Nicholas Callan aus dem Jahre 1836. Diese wurde laufend verbessert und mit dem Prinzip des [http://de.wikipedia.org/wiki/Wagnerscher_Hammer Wagnerschen Hammers] kombiniert. Bereits 1837 gelang es Callan, eine Hochspannung von etwa 600000 Volt zu erzeugen. Das Prinzip wurde auch als "Rümkorff-Spule" oder "Funkeninduktor" populär. Das Prinzip beeinhaltete auch einen Kondensator zur Resonanzbildung. Im Unterschied zur Tesla-Spule wird hier der Stromfluss durch die Primärwicklung durch einen (durch das Magnetfeld betätigten) Unterbrecher unterbrochen, und ergibt sich nicht erst durch Funkenbildung. Der Rümkorffsche Induktionsapparat wird spätestens ab 1860 (Dumas und Benoit) auch für Beleuchtungszwecke mit Gasentladungsröhren (Geissler-Rohr) eingesetzt, Jules Verne erwähnt die Lampe 1864 in seinem Werk "Reise zum Mittelpunkt der Erde".<ref>http://www.j-verne.de/verne_technik01_1.html</ref> |
− | Der Rümkorffsche Induktionsapparat wird spätestens ab 1860 (Dumas und Benoit) auch für Beleuchtungszwecke mit Gasentladungsröhren (Geissler-Rohr) eingesetzt, Jules Verne erwähnt die Lampe 1864 in seinem Werk "Reise zum Mittelpunkt der Erde".<ref>http://www.j-verne.de/verne_technik01_1.html</ref> | |
| Übliche Zündspulen von Ottomotoren sind ebenfalls Hochspannungs(spar)transformatoren, die nach diesem Prinzip funktionieren. | | Übliche Zündspulen von Ottomotoren sind ebenfalls Hochspannungs(spar)transformatoren, die nach diesem Prinzip funktionieren. |
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| Verblüffende Ähnlichkeit zum Knallfunkensender-Prinzip der Teslaspule findet sich auch im Generator, der bei der pseudomedizinischen [[Pap-Imi Therapie]] des Griechen Panos Pappas angewandt wird. Dieser Generator verwendet de facto eine "halbe Teslaspule", und zwar den primären Parallelschwingkreis. Erfinder Pappas arbeitete ebenfalls mit der Entladung eines Kondensators über eine Funkenstrecke und eine Spule, die in einer Spule Ströme von 1000 A fließen ließ, die ein kräftiges Magnetfeld bewirkten, das zu "therapeutischen" Zwecken bei Krebs eingesetzt wurde. Erst später ersetzte der Pappas-Konkurrent Alpha-Omega-Group (AOG) die Funkenstrecke durch modernere Thyristoren und vertrieb ein quasi identisches Produkt mit der Bezeichnung [[TheraCell]] zur [[Magnetfeldtherapie]]. | | Verblüffende Ähnlichkeit zum Knallfunkensender-Prinzip der Teslaspule findet sich auch im Generator, der bei der pseudomedizinischen [[Pap-Imi Therapie]] des Griechen Panos Pappas angewandt wird. Dieser Generator verwendet de facto eine "halbe Teslaspule", und zwar den primären Parallelschwingkreis. Erfinder Pappas arbeitete ebenfalls mit der Entladung eines Kondensators über eine Funkenstrecke und eine Spule, die in einer Spule Ströme von 1000 A fließen ließ, die ein kräftiges Magnetfeld bewirkten, das zu "therapeutischen" Zwecken bei Krebs eingesetzt wurde. Erst später ersetzte der Pappas-Konkurrent Alpha-Omega-Group (AOG) die Funkenstrecke durch modernere Thyristoren und vertrieb ein quasi identisches Produkt mit der Bezeichnung [[TheraCell]] zur [[Magnetfeldtherapie]]. |
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− | Eine weitere Anwendung von Tesla-Spulen findet sich beim [[Supertuning]]-Verfahren.<br><br><br> | + | Eine weitere Anwendung von Tesla-Spulen findet sich beim [[Supertuning]]-Verfahren. |
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| ==Weblinks== | | ==Weblinks== |