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'''Ronald Grossarth-Maticek''' (geboren 1940 in Budapest) ist ein jugoslawisch-ungarischer Medizinsoziologe und Buchautor. Auf ihn gehen umstrittene und widerlegte Konzepte zur Krebsentstehung zurück die insbesondere in der [[Alternativmedizin]] weiterhin eine Rolle spielen und die wissenschaftliche Fachwelt polarisierten. Des weiteren ist er Erfinder umstrittener Trainings-Verfahren auf dem [[Psychomarkt]]. Grossarth-Maticek gilt auch als Befürworter der [[Misteltherapie]].

==Erfindung der [[Krebspersönlichkeit]]==
Nach Grossart-Maticek disponieren bestimmte psychologische Merkmale des Menschen zur Entstehung von Krebserkrankungen und er entwickelte dazu ein entsprechendes System. Derartige Hypothesen wurden bereits vor über 2000 Jahren formuliert und spielten bis hinein ins 20. Jahrhundert eine begrenzte Rolle.

1985 veröffentlichte Grossarth-Maticek von der Universität Heidelberg eine aufgrund der Methodik und Statistik umstrittene Untersuchung von 1300 Menschen, die er über 10 Jahre beobachtet hatte. Er kam aus dieser Arbeit zum Schluss dass eine Psychotherapie in der Lage sei, zur Verhütung von Krebs beizutragen (<ref>Interview mit Grossarth-Maticek in "Psychologie Heute" 5/1998<&ref>. Mittels einer Kohortenstudie (Fragebogen zum Konzept der Selbstregulation) unterschieden die Autoren Grossarth-Maticek und Helm Stierlin 6 Typen, von denen Typ I die höchste Krebs- und Typ II die höchste Herzinfarkterkrankungsrate aufwiesen. Der Typ IV hatte dagegen die höchste Überlebensrate. Die 6 Typen sollen dabei sechs unterschiedliche Formen mehr oder weniger gelingender oder misslingender Selbstregulation beschreiben. Die spezifische ''Krebspersönlichkeit'' nach Grossarth-Maticek (Typ I) sei im Grunde genommen der ''Versagertyp'': depressiv, harmoniebstrebt und unterdrücke seine Gefühle. Die individuelle Biographie und die Unfähigkeit zur Autonomie seien in diesem zusammenhang von entscheidender Bedeutung und als wesentliche Ursachen anzusehen. Ähnlichkeiten ergeben sich zum Typus C nach Temoshok (cancer-prone typus).

Empirische Studien widerlegten jedoch seine Angaben <ref>Claudia Schmidt Rathjens: Persönlichkeit und Krebs: Studien zur subjektiven und objektiven Relevanz von psychologischen Faktoren bei der Krebsentstehung. Verlag: Pabst Science Publishers (1997), ISBN-10: 3931660974.</ref>, sodass das vermutete Konzept der Krebspersönlichkeit als eine medizinhistorische Kuriosität anzusehen wäre, würde sie nicht fortlaufend neu in [[Alternativmedizin|alternativmedizniischen]] Konzepten neu als ''wissenschaftliche Erkenntnis'' auftauchen. Dagegen lassen bestimmte Verhaltensweisen identifizieren, die sowohl mit der psychischen Verfassung als auch mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehen, z.B. Tabak- und Alkoholabusus. Die Inanspruchnahme präventiver Angebote ist sehr wohl abhängig von psychosozialen Faktoren. In der Folge von Krebserktankungen lassen sich typische Persönlichkeitsmerkmale feststellen. Diese sind jedoch nicht die Ursache, sondern die Folge schwerer, oft lebensbedrohlicher, Erkrankungen.

Einige Ansichten decken sich mit denen von [[Max Otto Bruker]].

==Erfindung des Autonomietraining und Block-Training==
Grossarth-Maticek entwickelte ein Kommunikationstraining, das er nennt. Diese Methode soll allgemein zur Stressbewältigung und ''eigenaktiven Gestaltung der Kommunikation'' geeignet sein. Eingang fand es auch in der Behandlung von Krebs, wobei der Erfinder jedoch inzwischen betont dass es sich um ''kein auf Krebserkrankungen spezialisiertes Training'' handle und nicht als ''Krebstherapie'' azusehen wäre.

==Vorwürfe des Betrugs und Datenmanipulation==
Grossarth-Maticek wurde vorgeworfen retrospektiv (also zurückliegende Daten) erlangte Daten in einer als prospektiv deklarierten Studie verwendet zu haben. Retrospektive Studienarbeiten haben nie beweisenden Charakter. Des weiteren wurden statistische Mängel festgestellt. <ref>*Michael Wirsching in: Psychosomatische Medizin (Buch) 1996</ref> <ref>Heinrich Zankl: Fälscher, Schwindler, Scharlatane Betrug in Forschung und Wissenschaft. Februar 2006 WILEY-VCH Verlag SBN: 3527316469</ref><ref>Hermann Vetter: Some Observations on Grossarth-Maticek's Data Base, journal Psychological Inquiry, Volume 2, Ausgabe 3 Juli 1991 , Seiten 286 - 287. DOI:10.1207/s15327965</ref><ref>Henk M. van der Ploeg; Wim Chr. Kleijn: Some Further Doubts About Grossarth-Maticek's Data Base, Psychological Inquiry, Volume 4, Issue 1 January 1993 , Seiten 68 - 69 DOI: 10.1207/s15327965</ref> <ref>Edler L: Mistel in der Krebstherapie, Deutsches Ärzteblatt 2004;101:A44-A49 [
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=39983]</ref> <ref>van der Ploeg H. What a wonderful world it would be: a reanalysis of some of the work of Grossarth-Maticek. Psychol Inquiry 1991;(2):S. 280-285</ref> <ref>Fox BH. Quandries created by unlikely numbers in some of Grossarth-Maticek's studies. Psychol Inquiry 1991;(2):S. 242-247</ref>.

==Verurteilung wegen Titelmissbrauch==
Anstatt den Titel Professor mit dem Zusatz „Postgraduate Studies, ECPD“ zu führen, hatte er den Zusatz weggelassen und bekam dafür einen Strafbefehl den er akzeptierte. Das ECPD (Europäisches Zentrum für Frieden und Entwicklung) ist eine in Belgrad ansässige Einrichtung, die im Internet nicht zu finden ist.

==Literatur==
*Reinhold Schwarz: Die „Krebspersönlichkeit” - Mythen und Forschungsresultate, psychoneuro 2004; 30: 201-209. DOI: 10.1055/s-2004-826659
*R. Schwarz, Buch: 'Die Krebspersönlichkeit'
*C. Schmidt-Rathjens: Persönlichkeit und Krebs: Studien zur subjektiven und objektiven Relevanz von psychologischen Faktoren bei der Krebsentstehung. Verlag: Pabst Science Publishers (1997), ISBN-10: 3931660974.

==Weblinks==
* http://www.agpf.de/Block-Training
* http://home.arcor.de/g.mackenthun/lect/psysom/psysom16.htm
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