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1933 wurden die Beschränkungen jedoch durch den Papst Pius XI wieder aufgehoben, ob dies formal durchgeführt wurde ist jedoch umstritten.
 
1933 wurden die Beschränkungen jedoch durch den Papst Pius XI wieder aufgehoben, ob dies formal durchgeführt wurde ist jedoch umstritten.
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In einer Notiz aus dem Juni 1960 attestiert Papst Johannes XXIII. Padre Pio ein "weitreichendes Seelen-Chaos" und vermutet einen "immensen Betrug" hinter dem Treiben des Mönchs.
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Unter Karol Wojtyla, dem eifrigste Selig- und Heiligsprecher in der Geschichte der Päpste wendete sich das Blatt. Im Jahr 2002 wurde Padre Pio von Papst Johannes Paul II. unter einem riesigen Pilgeransturm in Rom heiliggesprochen. Pio kam wohl auch zugute, dass ihm die Heilung einer polnischen Freundin Karol Wojtylas zugeschrieben wurde.
    
==Pater Pio - Rummel und Kommerz==
 
==Pater Pio - Rummel und Kommerz==
 
Ende der dreissiger Jahren erhielt Pater Pio vermehrt Besuch von europäischen Aristokraten. Die Pilgerzahl nahm zu, 1940 wurde in San Giovanni Rotondo ein Krankenhaus errichtet. 1950 musste ein Anmeldeverfahren eingeführt werden um den Pilgerandrang zu beschränken. 2004 wurde in San Giovanni Rotondo eine riesige von dem renommierte Architekten Renzo Piano entworfene Wallfahrtskirche eingeweiht, auf Initiative der Pio-Anhänger. Die Geschäfte entwickelten sich so gut, dass Rom einen Supervisor ins schwerreiche Kapuzinerkloster von San Giovanni Rotondo entsenden musste. Ein Satelliten-TV Sender namens ''Tele Radio Padre Pio'' kurbelt die Geschäfte an und kann auch in Deutschland über Hotbird gesehen werden <ref>*http://www.teleradiopadrepio.it</ref>. Aufkleber, Anhänger und Aschenbecher mit dem Konterfei von Pater Pio werden in ganz Italien und besonders im wundergläubigen Süden geziert. Der Wallfahrtsort San Giovanni Rotondo in Apulien, ist das meistbesuchte Pilgerzentrum in Europa. Sieben Millionen Menschen jährlich pilgern dorthin, mehr als nach Lourdes. Padre Pio ist so zu einem enormer Wirtschaftsfaktor in der Region geworden.  
 
Ende der dreissiger Jahren erhielt Pater Pio vermehrt Besuch von europäischen Aristokraten. Die Pilgerzahl nahm zu, 1940 wurde in San Giovanni Rotondo ein Krankenhaus errichtet. 1950 musste ein Anmeldeverfahren eingeführt werden um den Pilgerandrang zu beschränken. 2004 wurde in San Giovanni Rotondo eine riesige von dem renommierte Architekten Renzo Piano entworfene Wallfahrtskirche eingeweiht, auf Initiative der Pio-Anhänger. Die Geschäfte entwickelten sich so gut, dass Rom einen Supervisor ins schwerreiche Kapuzinerkloster von San Giovanni Rotondo entsenden musste. Ein Satelliten-TV Sender namens ''Tele Radio Padre Pio'' kurbelt die Geschäfte an und kann auch in Deutschland über Hotbird gesehen werden <ref>*http://www.teleradiopadrepio.it</ref>. Aufkleber, Anhänger und Aschenbecher mit dem Konterfei von Pater Pio werden in ganz Italien und besonders im wundergläubigen Süden geziert. Der Wallfahrtsort San Giovanni Rotondo in Apulien, ist das meistbesuchte Pilgerzentrum in Europa. Sieben Millionen Menschen jährlich pilgern dorthin, mehr als nach Lourdes. Padre Pio ist so zu einem enormer Wirtschaftsfaktor in der Region geworden.  
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==Unterstützung des italienischen Faschismus==
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Ab 1920 unterstützte der fromme Pater Pio offen die im Aufwind begriffene faschistische Bewegung und laut seinem Biographen Luzzatto habe sich um ihn ein ''klerikal-faschistisches Gemisch herausgebildet".
    
==Die PP-Biographie von Sergio Luzzatto 2007==
 
==Die PP-Biographie von Sergio Luzzatto 2007==
2007 erschien eine akribisch recherchierte Biographie des italienischen Historikers Sergio Luzzatto, die die Zweifel an Pater Pio erhärten. Luzzato bezeiht sich dabei auf einen Apotheker aus Foggia namens Valentini Vista. Der Pio-Anhänger geriet durch die Pilgerfahrt einer Kusine, die ebenfalls eine Apotheke betrieb, in spirituellen Kontakt mit dem „lebenden Heiligen“. Der Apotheker wurde misstrauisch, als Pio sich über die Kusine direkt an ihn wandte und nach einem Fläschchen ätzender Karbolsäure fragte, vorgeblich zur Wundsterilisation bei jungen Mitbrüdern in seinem Kloster in San Giovanni Rotondo. Als Padre Pio - über Mittelsleute und unter Bitte um höchste Geheimhaltung - später noch eine vielfach tödliche Menge des Nervengiftes Veratrin bei ihm bestellte, verweigerte Vista die Lieferung und informierte seinen Bischof. Der meldete den Verdacht - samt der schriftlichen Gift-Bestellung Padre Pios, die noch heute in den Vatikanischen Archiven ruht - ergebnislos nach Rom weiter.
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2007 erschien eine akribisch recherchierte Biographie des italienischen Historikers Sergio Luzzatto, die die Zweifel an Pater Pio erhärten. Als Erster, so behauptet Luzzatto, habe er die Untersuchungsunterlagen zum Fall Padre Pio im Geheimarchiv des Vatikan einsehen dürfen, die die Gerüchte um einen nie offen ausgetragenen Konflikt innerhalb der katholischen Kirche bestätigen. Luzzato bezeiht sich in seiner biographie auch auf einen Apotheker aus Foggia namens Valentini Vista. Der Pio-Anhänger geriet durch die Pilgerfahrt einer Kusine, die ebenfalls eine Apotheke betrieb, in spirituellen Kontakt mit dem „lebenden Heiligen“. Der Apotheker wurde misstrauisch, als Pio sich über die Kusine direkt an ihn wandte und nach einem Fläschchen ätzender Karbolsäure fragte, vorgeblich zur Wundsterilisation bei jungen Mitbrüdern in seinem Kloster in San Giovanni Rotondo. Als Padre Pio - über Mittelsleute und unter Bitte um höchste Geheimhaltung - später noch eine vielfach tödliche Menge des Nervengiftes Veratrin bei ihm bestellte, verweigerte Vista die Lieferung und informierte seinen Bischof. Der meldete den Verdacht - samt der schriftlichen Gift-Bestellung Padre Pios, die noch heute in den Vatikanischen Archiven ruht - ergebnislos nach Rom weiter.
    
==Literatur==
 
==Literatur==
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* http://www.indian-skeptic.org/html/hanauer/pioi.htm
 
* http://www.indian-skeptic.org/html/hanauer/pioi.htm
 
* http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E36D4B4306E064F5B90BD9CA631741410~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
* http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E36D4B4306E064F5B90BD9CA631741410~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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*http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/906/141600/print.html
    
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
<references/>
 
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