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Inzwischen ist wohl jeder relevante Aspekt der Psychoanalyse zum Thema heftiger Debatten geworden. Eine zentrale Kritik besagt, dass die klassische Psychoanalyse aus methodischen Gründen nicht als empirische Wissenschaft akzeptiert werden kann, da ihre suggestive Wirkung in der Therapiesituation selbsterfüllende Prophezeiungen produziere. Akzeptiert der Patient die Deutung, wertet der Therapeut dies als Bestätigung. Widerspricht er ihr, sucht der Therapeut nach unbewussten Widerständen gegen die Interpretation und fühlt sich gleichfalls bestätigt. Dies führt zu dem Vorwurf der theoretischen und methodischen Immunisierung gegen Kritik. Kritik erfolgte auch an der therapeutischen Praxis der Psychoanalyse, die zu langwierig und teuer sei, während der Nutzen nicht überzeugend belegt sei.<ref>http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/66-gesundheit/71-psychoanalyse</ref>
 
Inzwischen ist wohl jeder relevante Aspekt der Psychoanalyse zum Thema heftiger Debatten geworden. Eine zentrale Kritik besagt, dass die klassische Psychoanalyse aus methodischen Gründen nicht als empirische Wissenschaft akzeptiert werden kann, da ihre suggestive Wirkung in der Therapiesituation selbsterfüllende Prophezeiungen produziere. Akzeptiert der Patient die Deutung, wertet der Therapeut dies als Bestätigung. Widerspricht er ihr, sucht der Therapeut nach unbewussten Widerständen gegen die Interpretation und fühlt sich gleichfalls bestätigt. Dies führt zu dem Vorwurf der theoretischen und methodischen Immunisierung gegen Kritik. Kritik erfolgte auch an der therapeutischen Praxis der Psychoanalyse, die zu langwierig und teuer sei, während der Nutzen nicht überzeugend belegt sei.<ref>http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/66-gesundheit/71-psychoanalyse</ref>
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Viele Psychoanalytiker lehnen auch heute noch die biologische Entstehung psychischer Krankheiten und die medikamentöse Behandlung dieser ab. Ähnlich den [[Pseudomedizin]]ern plädieren sie auf die [[Ganzheitlichkeit|ganzheitliche]] Betrachtung der Persönlichkeit, kritisieren den "Biologismus" oder "Scientizismus" und grenzen sich von der wissenschaftlichen Psychologie ab, die sie "Schulpsychologie" nennen (analog zur "Schulmedizin").<ref>http://www.psychoanalyse-aktuell.de/kinder/adhs.html</ref>
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Viele Psychoanalytiker lehnen auch heute noch die biologische Entstehung psychischer Krankheiten und die medikamentöse Behandlung dieser ab. Ähnlich den [[Pseudomedizin]]ern plädieren sie auf die [[Ganzheitlichkeit|ganzheitliche]] Betrachtung der Persönlichkeit, kritisieren den "Biologismus" oder "Scientizismus" und grenzen sich von der wissenschaftlichen Psychologie ab, die sie "Schulpsychologie" nennen (analog zur "[[Schulmedizin]]").<ref>http://www.psychoanalyse-aktuell.de/kinder/adhs.html</ref>
    
Die einseitige Betrachtung psychischer Leiden brachte auch so skurrile Konzepte der Krankheitsentstehung mit sich, wie z.B. die "schizophrenogene Mutter", deren ambivalentes Verhalten gegenüber dem Kind angeblich die Ursache der Schizophrenie sei<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Schizophreniekonzepte#Psychodynamische_Konzepte</ref><ref>http://www.sgipt.org/medppp/schizo/haefn0.htm</ref> oder die "Kühlschrankmutter", deren distanziertes Verhalten gegenüber dem Kind angeblich Autismus auslösen soll<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BChlschrankmutter</ref>. Dem entsprechend wurden Betroffene auch analytisch behandelt. Damit wurde nicht nur zahlreichen Menschen effektive Hilfe verwehrt, es wurden zudem auch noch den Müttern, die durch die Erkrankung des Kindes sowieso schon stark belastet waren, zusätzlich Schuldgefühle dafür aufgebürdet. Die beiden Konzepte sind inzwischen von den modernen Neurowissenschaften widerlegt.
 
Die einseitige Betrachtung psychischer Leiden brachte auch so skurrile Konzepte der Krankheitsentstehung mit sich, wie z.B. die "schizophrenogene Mutter", deren ambivalentes Verhalten gegenüber dem Kind angeblich die Ursache der Schizophrenie sei<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Schizophreniekonzepte#Psychodynamische_Konzepte</ref><ref>http://www.sgipt.org/medppp/schizo/haefn0.htm</ref> oder die "Kühlschrankmutter", deren distanziertes Verhalten gegenüber dem Kind angeblich Autismus auslösen soll<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BChlschrankmutter</ref>. Dem entsprechend wurden Betroffene auch analytisch behandelt. Damit wurde nicht nur zahlreichen Menschen effektive Hilfe verwehrt, es wurden zudem auch noch den Müttern, die durch die Erkrankung des Kindes sowieso schon stark belastet waren, zusätzlich Schuldgefühle dafür aufgebürdet. Die beiden Konzepte sind inzwischen von den modernen Neurowissenschaften widerlegt.
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