Zeile 7: |
Zeile 7: |
| | | |
| ==Geschichte== | | ==Geschichte== |
| + | Das Bambi-Syndrom wurde nach der Walt-Disney-Trickfilmfigur [http://de.wikipedia.org/wiki/Bambi_(Film) Bambi], einem Weißwedel-Hirschkalb benannt. |
| + | |
| Der Ausdruck Bambi-Syndrom wurde 1972 zum ersten Mal in der amerikanischen Jagdpresse erwähnt. Seit dem wurde er mehr und mehr zum geflügelten Wort. Zunächst wurde nur davon gesprochen, wenn das Verhalten wilder Tiere naturverfälschend und unsachlich dargestellt wurde und die Kinder dadurch eine verzerrte und sentimentale Naturauffassung bekamen. Mit der Zeit wuchs die Bedeutung des Bambi-Syndroms. Als 1988 große Gebiete des Yellowstone Nationalparks in Flammen aufgingen, gab man dem Bambi-Syndrom die Schuld daran. Denn durch die übertrieben Schutzmaßnahmen (Durchforstungsverbot bei gleichzeitiger penibler Waldbrandbekämpfung) hatte sich unnatürlich viel brennbares Material angesammelt. Für den Anthropologen Richard Nelson ist das Bambi-Syndrom, „ein deutliches Zeichen, wie das Verhältnis vom Mensch zur Natur zunehmend | | Der Ausdruck Bambi-Syndrom wurde 1972 zum ersten Mal in der amerikanischen Jagdpresse erwähnt. Seit dem wurde er mehr und mehr zum geflügelten Wort. Zunächst wurde nur davon gesprochen, wenn das Verhalten wilder Tiere naturverfälschend und unsachlich dargestellt wurde und die Kinder dadurch eine verzerrte und sentimentale Naturauffassung bekamen. Mit der Zeit wuchs die Bedeutung des Bambi-Syndroms. Als 1988 große Gebiete des Yellowstone Nationalparks in Flammen aufgingen, gab man dem Bambi-Syndrom die Schuld daran. Denn durch die übertrieben Schutzmaßnahmen (Durchforstungsverbot bei gleichzeitiger penibler Waldbrandbekämpfung) hatte sich unnatürlich viel brennbares Material angesammelt. Für den Anthropologen Richard Nelson ist das Bambi-Syndrom, „ein deutliches Zeichen, wie das Verhältnis vom Mensch zur Natur zunehmend |
| aus dem Lot geraten ist“.<ref name='NIH'>https://www.wildundhund.de/r30/vc_content/bilder/firma438/Dossiers/bambi_0906.pdf</ref> | | aus dem Lot geraten ist“.<ref name='NIH'>https://www.wildundhund.de/r30/vc_content/bilder/firma438/Dossiers/bambi_0906.pdf</ref> |
Zeile 14: |
Zeile 16: |
| | | |
| ==Ursachen== | | ==Ursachen== |
− | Das Bambi-Syndrom wurde nach der Walt-Disney-Trickfilmfigur [http://de.wikipedia.org/wiki/Bambi_(Film) Bambi], einem Weißwedel-Hirschkalb benannt. Besonders verbreitet ist das Bambi-Syndrom unter städtischen jungen Menschen. Ursache hierfür könnte u. A. die wachsende Distanz zwischen der alltäglichen Lebenswelt und ihrem natürlichen Fundament sein, die ein widersprüchliches Patchwork aus Naturverklärung, Naturkulisse und gedankenlosem Naturverbrauch entstehen lässt, erkennbar daran, dass gerade diese Menschen kaum Kenntnisse über einheimische Tier- und Pflanzenarten haben.<ref name='marburg'>http://www.staff.uni-marburg.de/~braemer/jurep03kz.htm</ref> | + | Das Bambi-Syndrom ist besonders unter städtischen jungen Menschen verbreitet. Ursache hierfür könnte u. A. die wachsende Distanz zwischen der alltäglichen Lebenswelt und ihrem natürlichen Fundament sein, die ein widersprüchliches Patchwork aus Naturverklärung, Naturkulisse und gedankenlosem Naturverbrauch entstehen lässt, erkennbar daran, dass gerade diese Menschen kaum Kenntnisse über einheimische Tier- und Pflanzenarten haben.<ref name='marburg'>http://www.staff.uni-marburg.de/~braemer/jurep03kz.htm</ref> |
| | | |
| Die Natur nimmt einen unbestrittenen Spitzenplatz in der Wertehierarchie von jungen Menschen ein, 90% glauben, ohne sie nicht auszukommen und plädieren sogar für ein Recht auf Natur (siehe [[Tiefenökologie]]). Fast ebensoviel gestehen [[Tierrechte|Tieren ein eigenständiges Lebensrecht]] und eine eigene Seele zu. Aber das Interesse an der Natur nimmt stetig ab. Rund die Hälfte hat nicht das geringste Interesse daran, mehr über die Natur zu erfahren, nur 7% engagieren sich eigenen Angaben zufolge aktiv für den Natur- oder Umweltschutz.<ref name='marburg'></ref> | | Die Natur nimmt einen unbestrittenen Spitzenplatz in der Wertehierarchie von jungen Menschen ein, 90% glauben, ohne sie nicht auszukommen und plädieren sogar für ein Recht auf Natur (siehe [[Tiefenökologie]]). Fast ebensoviel gestehen [[Tierrechte|Tieren ein eigenständiges Lebensrecht]] und eine eigene Seele zu. Aber das Interesse an der Natur nimmt stetig ab. Rund die Hälfte hat nicht das geringste Interesse daran, mehr über die Natur zu erfahren, nur 7% engagieren sich eigenen Angaben zufolge aktiv für den Natur- oder Umweltschutz.<ref name='marburg'></ref> |