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| Anfang 1986 wurde das Gerücht von AIDS als Folge amerikanischer Biowaffenforschung mindestens fünfmal in russischen Medien erwähnt. Man berief sich hierbei auch auf einen Londoner Arzt namens John Seale, der selbst jedoch kein AIDS-Forscher war. Am 26.10.1986 ging die englische Zeitung "The Guardian" auf Seale’s Hypothesen ein und zitierte ironischerweise dabei den russischen AIDS-Forscher Viktor Zhadanov, der die Vorwürfe von Seale aus wissenschaftlicher Sicht verwarf, und somit die Kampagne störte. Zhadanov war damals selbst Mitglied der kommunistischen Partei und in Russland anerkannter Forscher. Im Oktober 1986 erschien ein Artikel zum Thema in der russischen "Literaturnaja Gazeta", in dem behauptet wurde, dass AIDS ein Produkt us-amerikanischer Biowaffenforschung gewesen sei, und infizierte amerikanische Soldaten hätten sodann das Virus als eine Art Versuchskaninchen weltweit verbreitet. | | Anfang 1986 wurde das Gerücht von AIDS als Folge amerikanischer Biowaffenforschung mindestens fünfmal in russischen Medien erwähnt. Man berief sich hierbei auch auf einen Londoner Arzt namens John Seale, der selbst jedoch kein AIDS-Forscher war. Am 26.10.1986 ging die englische Zeitung "The Guardian" auf Seale’s Hypothesen ein und zitierte ironischerweise dabei den russischen AIDS-Forscher Viktor Zhadanov, der die Vorwürfe von Seale aus wissenschaftlicher Sicht verwarf, und somit die Kampagne störte. Zhadanov war damals selbst Mitglied der kommunistischen Partei und in Russland anerkannter Forscher. Im Oktober 1986 erschien ein Artikel zum Thema in der russischen "Literaturnaja Gazeta", in dem behauptet wurde, dass AIDS ein Produkt us-amerikanischer Biowaffenforschung gewesen sei, und infizierte amerikanische Soldaten hätten sodann das Virus als eine Art Versuchskaninchen weltweit verbreitet. |
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| Um diese Zeit (1986) erschien auch ein 52 Seiten Büchlein von Ronald Dehmlow, [[Jakob Segal]] und Lilly Segal mit dem Titel "AIDS it's nature and origins", der im englischen Sprachraum auch als "Segal report" bekannt wurde. Die Autoren waren DDR-Wissenschaftler. Jakob Segal war habilitierter Biologe, seine Ehefrau Lilly Segal war Epidemilogin, Dehmlow Chemiker an der Humboldt Universität in Ost-Berlin. Der diesmal von Wissenschaftlern veröffentlichte "Segal report" änderte schlagartig die Situation: nun waren erstmals ernstzunehmende Forscher die Autoren und der report wartete mit Fachbegriffen und scheinbaren Fakten auf. US-amerikanische Behörden wurden aufmerksam, man sah das Ansehen der USA in der Welt gefährdet. Nach Erscheinen des Segal report nahmen Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft in Berlin am 10. Oktober 1986 direkt Kontakt mit Lilly Segal auf um diese auf Unstimmigkeiten in der Veröffentlichung hinzuweisen. Lilly Segal soll die Hinweise zurückgewiesen haben und auf eine (heute nicht eruirbare) Veröffentlichung des Leipziger Verlags Urania hingewiesen haben, in dem Jakob Segal publizierte. Am gleichen Tag, den 10. Oktoer 1986 veröffentlichte die sowjetische Nachrichtenagentur TASS eine Pressemeldung zur Segal-Hypothese, die von mehreren Zeitungen der Dritten Welt unkritisch übernommen wurde. Ein veröffentlichter Artikel in der eher als konservativ angesehenen (und somit glaubwürdiger erscheinenden) englischen Zeitung "London Sunday Express" vom 26. Oktober 1986 werte die Segal-Hypothese weiter auf und sorgte für weitere Aufmerksamkeit und zahlreiche Zitaten in Zeitungen von mehr als dreissig Ländern. Nach Ansicht westlicher Analysten soll danach die damalige Sowjetunion gezielt über Novosti versucht haben die Segal-Hypothesen in Afrika zu verbreiten, einem Kontinent in dem laut wissenschaftlichen Untersuchungen das HI-Virus herstammt und in dem die Bevölkerung (zumindest damals) am meisten von AIDS bedroht war. Afrikanischen Journalisten und Politikern wurde hierbei unterstellt ein grosses Interesse daran zu haben Afrika nicht als "Wiege von AIDS" erscheinen zu lassen und als besonders empfänglich für die Kampagne zu sein. Die zunehmende Zahl von Zeitungsberichten machte - insbesondere für Afrikaner und medizinische Laien – die Hypothese immer glaubwürdiger, afrikanische Politiker begannen vermehrt sich auf diese zu berufen. Auch in Indien erschienen Artikel zum Thema. | | Um diese Zeit (1986) erschien auch ein 52 Seiten Büchlein von Ronald Dehmlow, [[Jakob Segal]] und Lilly Segal mit dem Titel "AIDS it's nature and origins", der im englischen Sprachraum auch als "Segal report" bekannt wurde. Die Autoren waren DDR-Wissenschaftler. Jakob Segal war habilitierter Biologe, seine Ehefrau Lilly Segal war Epidemilogin, Dehmlow Chemiker an der Humboldt Universität in Ost-Berlin. Der diesmal von Wissenschaftlern veröffentlichte "Segal report" änderte schlagartig die Situation: nun waren erstmals ernstzunehmende Forscher die Autoren und der report wartete mit Fachbegriffen und scheinbaren Fakten auf. US-amerikanische Behörden wurden aufmerksam, man sah das Ansehen der USA in der Welt gefährdet. Nach Erscheinen des Segal report nahmen Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft in Berlin am 10. Oktober 1986 direkt Kontakt mit Lilly Segal auf um diese auf Unstimmigkeiten in der Veröffentlichung hinzuweisen. Lilly Segal soll die Hinweise zurückgewiesen haben und auf eine (heute nicht eruirbare) Veröffentlichung des Leipziger Verlags Urania hingewiesen haben, in dem Jakob Segal publizierte. Am gleichen Tag, den 10. Oktoer 1986 veröffentlichte die sowjetische Nachrichtenagentur TASS eine Pressemeldung zur Segal-Hypothese, die von mehreren Zeitungen der Dritten Welt unkritisch übernommen wurde. Ein veröffentlichter Artikel in der eher als konservativ angesehenen (und somit glaubwürdiger erscheinenden) englischen Zeitung "London Sunday Express" vom 26. Oktober 1986 werte die Segal-Hypothese weiter auf und sorgte für weitere Aufmerksamkeit und zahlreiche Zitaten in Zeitungen von mehr als dreissig Ländern. Nach Ansicht westlicher Analysten soll danach die damalige Sowjetunion gezielt über Novosti versucht haben die Segal-Hypothesen in Afrika zu verbreiten, einem Kontinent in dem laut wissenschaftlichen Untersuchungen das HI-Virus herstammt und in dem die Bevölkerung (zumindest damals) am meisten von AIDS bedroht war. Afrikanischen Journalisten und Politikern wurde hierbei unterstellt ein grosses Interesse daran zu haben Afrika nicht als "Wiege von AIDS" erscheinen zu lassen und als besonders empfänglich für die Kampagne zu sein. Die zunehmende Zahl von Zeitungsberichten machte - insbesondere für Afrikaner und medizinische Laien – die Hypothese immer glaubwürdiger, afrikanische Politiker begannen vermehrt sich auf diese zu berufen. Auch in Indien erschienen Artikel zum Thema. |
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| + | ==Das Stefan Heym - Interview in der "Taz" vom == |
| + | [[image:taz1987.jpg|Artikel in "Die Tageszeitung", 1987|left|thumb]] |
| + | Einen medialen Durchbruch erfuhren Jakob Segals Hypothesen in (West-)Deutschland erst mit einem Interview das Jakob Segal dem DDR-Buchautor Stefan Heym in der Westberliner "Die Tageszeitung" am 18. Februar 1987 gewährte. Nach vorliegenden Zeugenaussagen muss hier angenommen, werden, dass das Ministerium für Staatssicherheit der DDR steuernd im Hintergrund tätig war. Die russische Nachrichtenagentur TASS übernahm Segals Hypothesen am 30.3.1987. |
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| + | Segal, der sich nie von seinen Ansichten zur Biowaffenherkunft des HIV distanzierte, veröffentlichte zwei Jahre später im Jahre 1990 (nach der "Wende") ein Buch mit dem Titel "Die Spur führt ins Pantagon". Auch der Biologe Manuel Kiper, ehemals wissenschaftlicher Mitarbeiter der Grünen im Bundestag und MdB von 1994 bis 1998 vertrat die These des Ehepaars Segal und verbreitete sie in zwei Büchern weiter. Eine weitere sehr frühe Veröffentlichung von Segal’s Hypothesen finden sich auch im Werk "AIDS Erreger aus dem Genlabor" des Taz-Mitarbeiters Kuno Kruse aus dem Jahre 1987. Kruse geht in seinem Werk (siehe Bild rechts) zwar auch auf Kommentare und Kritik von Experten zur Frage ein, stellt diese aber de facto gleichwertig vor. |
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| ==Die Perversion der Kampagne in den USA== | | ==Die Perversion der Kampagne in den USA== |