| Turtur beruft sich bei seinen Annahmen und Behauptungen auf eine Erweiterung des bekannten und allgemein in der Physik anerkannten [http://de.wikipedia.org/wiki/Casimir-Effekt Casimir-Effekts] des niederländischen Physikers Hendrik Casimir aus dem Jahr 1948. | | Turtur beruft sich bei seinen Annahmen und Behauptungen auf eine Erweiterung des bekannten und allgemein in der Physik anerkannten [http://de.wikipedia.org/wiki/Casimir-Effekt Casimir-Effekts] des niederländischen Physikers Hendrik Casimir aus dem Jahr 1948. |
− | Vereinfacht ausgedrückt hatte Casimir herausgefunden, dass zwischen zwei im Vakuum parallel gelagerten Platten in einem sehr geringen Abstand (unter einem Mikrometer) eine schwache Kraft wirkt, die darauf zurückzuführen ist, dass selbst im leeren Raum laufend virtuelle Teilchen geboren werden und vergehen indem sie sich gegenseitig annihilieren. Ausserhalb der Platten herrschen Teilchen mit ganz beliebigem Impuls vor, zwischen den Platten jedoch nicht. Das führt im Ergebnis zu einem minimalen Druck, der die beiden Platten aufeinander zu bewegt, was auch bereits im Experiment nachgewiesen wurde und 1997 auf etwa 5% genau bestimmt werden konnte<ref>Steve K. Lamoreaux: Demonstration of the Casimir Force in the 0.6 to 6 μm Range. In: Physical Review Lett. Volume 78, 5 - 8 (1997)</ref>. Die Quantenfeldtheorie betrachtet ein Vakuum nicht als völlig leer. Selbst im Grundzustand, dem niedrigstmöglichen Energieniveau, ermöglicht die Heisenbergsche Unschärferelation die Bildung von sogenannten "virtuellen Teilchen" und Feldern. Virtuelle Teilchenpaare sind Teilchen-Antiteilchen-Paare, die nur kurz bestehen und sich danach wieder auslöschen. Die ständig erfolgende gegenseitige Auslöschung ([http://de.wikipedia.org/wiki/Annihilation Annihilation]) der entstehenden Teilchenpaare verhindert eine Verletzung des geltenden Energieerhaltungssatzes. | + | Vereinfacht ausgedrückt hatte Casimir herausgefunden, dass zwischen zwei im Vakuum parallel gelagerten Platten in einem sehr geringen Abstand (unter einem Mikrometer) eine schwache Kraft (''Casimir-Polder Kraft'') wirkt, die darauf zurückzuführen ist, dass selbst im leeren Raum laufend virtuelle Teilchen geboren werden und vergehen indem sie sich gegenseitig annihilieren. Ausserhalb der Platten herrschen Teilchen mit ganz beliebigem Impuls vor, zwischen den Platten jedoch nicht. Das führt im Ergebnis zu einem minimalen Druck, der die beiden Platten aufeinander zu bewegt, was auch bereits im Experiment nachgewiesen wurde und 1997 auf etwa 5% genau bestimmt werden konnte<ref>Steve K. Lamoreaux: Demonstration of the Casimir Force in the 0.6 to 6 μm Range. In: Physical Review Lett. Volume 78, 5 - 8 (1997)</ref>. Die Quantenfeldtheorie betrachtet ein Vakuum nicht als völlig leer. Selbst im Grundzustand, dem niedrigstmöglichen Energieniveau, ermöglicht die Heisenbergsche Unschärferelation die Bildung von sogenannten "virtuellen Teilchen" und Feldern. Virtuelle Teilchenpaare sind Teilchen-Antiteilchen-Paare, die nur kurz bestehen und sich danach wieder auslöschen. Die ständig erfolgende gegenseitige Auslöschung ([http://de.wikipedia.org/wiki/Annihilation Annihilation]) der entstehenden Teilchenpaare verhindert eine Verletzung des geltenden Energieerhaltungssatzes. |
| + | Relevante Kräfte zwischen den Platten sind nur bei sehr geringem Abstand vorhanden (etwa innerhalb von 1 µm), wobei der Abstand quadriert in die Berechnung eingeht. Im Bereich von Naometern kann die Kraft grosse Werte erreichen. Bei 10 nm ergibt sich ein Druck von einer Atmosphäre (101.3 kPa). In der Mikroelektronik macht sich der Casimir-Effekt bei Nanostrukturen bemerkbar. Zwischen benachbarten Bauteilen kann ein Unterdruck erzeugt werden. Alexej Weber von der Universität Heidelberg und Holger Gies von der Universität Jena konnten nachweisen, dass bei verkippten Flächen |
| Der niederländischen Physiker Sipko Boersma beschrieb den Casimir-Effekt im "American Journal of Physics"<ref>"American Journal of Physics" Bd. 64, S. 541</ref> fälschlich mit einem Phänomen aus der Schifffahrt. Boersma zufolge herrscht auch zwischen zwei Booten, die bei starkem Seegang parallel zueinander ankern, eine anziehende Kraft. Und zwar deswegen, weil außerhalb der Boote Wellen beliebiger Länge entstehen können, zwischen ihnen jedoch nicht. Boersma berief sich dabei auf den französischen Autor P. C. Caussée, der diese Kraft erstmals 1836 in seinem Buch "L'Album du Marin" beschrieben haben sollte. Die Boersma-Veröffentlichung wurde oft zitiert und fand als Zitat Eingang in der Fachzeitschrift "Nature"<ref>"Nature", Bd. 419, S. 119</ref> erwähnt. Später stellte sich jedoch heraus, dass das anschauliche Beispiel weder physikalisch noch historisch begründet war, es war ein Physik-Mythos entstanden<ref>Nature, 4 Mai 2006. doi:10.1038/news060501-7. Popular physics myth is all at sea Does the ghostly Casimir effect really cause ships to attract each other?</ref>. | | Der niederländischen Physiker Sipko Boersma beschrieb den Casimir-Effekt im "American Journal of Physics"<ref>"American Journal of Physics" Bd. 64, S. 541</ref> fälschlich mit einem Phänomen aus der Schifffahrt. Boersma zufolge herrscht auch zwischen zwei Booten, die bei starkem Seegang parallel zueinander ankern, eine anziehende Kraft. Und zwar deswegen, weil außerhalb der Boote Wellen beliebiger Länge entstehen können, zwischen ihnen jedoch nicht. Boersma berief sich dabei auf den französischen Autor P. C. Caussée, der diese Kraft erstmals 1836 in seinem Buch "L'Album du Marin" beschrieben haben sollte. Die Boersma-Veröffentlichung wurde oft zitiert und fand als Zitat Eingang in der Fachzeitschrift "Nature"<ref>"Nature", Bd. 419, S. 119</ref> erwähnt. Später stellte sich jedoch heraus, dass das anschauliche Beispiel weder physikalisch noch historisch begründet war, es war ein Physik-Mythos entstanden<ref>Nature, 4 Mai 2006. doi:10.1038/news060501-7. Popular physics myth is all at sea Does the ghostly Casimir effect really cause ships to attract each other?</ref>. |