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Der Hersteller gibt an, dass die Neoos-Produkte Ultraschall-Trägerfrequenzen nutzen, die mit Sprachsignalen moduliert seien. Die Ultraschallsignale werden als Schallwellen über zwei Schallgeber (''Schwingungsgeber genannt'') auf die Hautoberfläche abgegeben. Der Hersteller beruft sich dabei auf die Ultraschallkommunikation zwischen [[Delfintherapie|Delfinen]], die laut Kosys über Ultraschall kommunizieren:
 
Der Hersteller gibt an, dass die Neoos-Produkte Ultraschall-Trägerfrequenzen nutzen, die mit Sprachsignalen moduliert seien. Die Ultraschallsignale werden als Schallwellen über zwei Schallgeber (''Schwingungsgeber genannt'') auf die Hautoberfläche abgegeben. Der Hersteller beruft sich dabei auf die Ultraschallkommunikation zwischen [[Delfintherapie|Delfinen]], die laut Kosys über Ultraschall kommunizieren:
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:''Die Funktionsweise des neoos® basiert auf dem Prinzip „Hören über die Haut®“ – ein Konzept, auf das die Menschen in der Regel erstmal mit Skepsis reagieren. Doch wer schon mal das charakteristische „Klicken“ von Delfinen gehört hat, kann bestätigen, dass die Methode des neoos® funktioniert. Denn Delfine kommunizieren hauptsächlich im Ultraschall-Bereich, einem Frequenzbereich von 100.000 bis 200.000 Hz, der für menschliche Ohren eigentlich unhörbar ist.<br />Aber warum hören wir die Laute der Meeressäuger dann trotzdem? Weil unser größtes Organ, die Haut, die über das Wasser transportierten Schallwellen aufnehmen kann. Die Wahrnehmung von Ultraschallfrequenzen über die Haut wurde erstmals 1991 wissenschaftlich untersucht und bestätigt. Die für das Innenohr nicht hörbaren Ultraschall-Frequenzen breiten sich im Körper aus, werden von unserem Gleichgewichtsorgan übermittelt und als hörbarer Impuls über den Hörnerv verarbeitet. Die vom neoos® verwendeten Frequenzen sind mit dem menschlichen Körper kompatibel und können daher über die Haut aufgenommen werden.''
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:''Die Funktionsweise des neoos® basiert auf dem Prinzip „Hören über die Haut®“ – ein Konzept, auf das die Menschen in der Regel erstmal mit Skepsis reagieren. Doch wer schon mal das charakteristische „Klicken“ von Delfinen gehört hat, kann bestätigen, dass die Methode des neoos® funktioniert. Denn Delfine kommunizieren hauptsächlich im Ultraschall-Bereich, einem Frequenzbereich von 100.000 bis 200.000 Hz, der für menschliche Ohren eigentlich unhörbar ist.<br />Aber warum hören wir die Laute der Meeressäuger dann trotzdem? Weil unser größtes Organ, die Haut, die über das Wasser transportierten Schallwellen aufnehmen kann. ''
    
Delfine kommunizieren nicht nur über Ultraschallwellen; sie geben - auch bei der Echoortung - ein breites Frequenzspektrum ab.<ref>[https://doi.org/10.1121/1.427153 Houser DS, Helweg DA, Moore PW. Classification of dolphin echolocation clicks by energy and frequency distributions. J Acoust Soc Am. 1999 Sep;106(3 Pt 1):1579-85.]</ref> Die Klicklaute, die man mit den Ohren wahrnehmen kann, liegen im hörbaren Frequenzbereich bei etwa 14.000 Hz.<ref>[http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.1.1319.7682 Signal processing for marine acoustic and dolphin using matlab (pp.76-84). Edition: 2016. Chapter: 6]</ref> Ein "Hören über die Haut" ist bei Delfingeräuschen also gar nicht notwendig; entsprechend ist die obige Begründung falsch. Ein "Ultraschallhören" von moduliertem Ultraschall, so wie er angeblich beim Neoos verwendet wird, ist auch ohne Hilfsgeräte für Menschen möglich (s.u.).
 
Delfine kommunizieren nicht nur über Ultraschallwellen; sie geben - auch bei der Echoortung - ein breites Frequenzspektrum ab.<ref>[https://doi.org/10.1121/1.427153 Houser DS, Helweg DA, Moore PW. Classification of dolphin echolocation clicks by energy and frequency distributions. J Acoust Soc Am. 1999 Sep;106(3 Pt 1):1579-85.]</ref> Die Klicklaute, die man mit den Ohren wahrnehmen kann, liegen im hörbaren Frequenzbereich bei etwa 14.000 Hz.<ref>[http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.1.1319.7682 Signal processing for marine acoustic and dolphin using matlab (pp.76-84). Edition: 2016. Chapter: 6]</ref> Ein "Hören über die Haut" ist bei Delfingeräuschen also gar nicht notwendig; entsprechend ist die obige Begründung falsch. Ein "Ultraschallhören" von moduliertem Ultraschall, so wie er angeblich beim Neoos verwendet wird, ist auch ohne Hilfsgeräte für Menschen möglich (s.u.).
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Weiter heißt es:
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:''Die Wahrnehmung von Ultraschallfrequenzen über die Haut wurde erstmals 1991 wissenschaftlich untersucht und bestätigt. Die für das Innenohr nicht hörbaren Ultraschall-Frequenzen breiten sich im Körper aus, werden von unserem Gleichgewichtsorgan übermittelt und als hörbarer Impuls über den Hörnerv verarbeitet. Die vom neoos® verwendeten Frequenzen sind mit dem menschlichen Körper kompatibel und können daher über die Haut aufgenommen werden.''
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Dabei bezieht sich Kosys auf eine Studie, die 1991 an der Universität Virginia durchgeführt wurde und deren Spekulation [[Neurophone#Studie_von_Lenhardt_et_al._1991|leicht widerlegt werden]] konnten. Hier wird allerdings das angebliche Ergebnis der Studie falsch wiedergegeben. Man kann die Ultraschallwellen nicht direkt hören, nur die demodulierten Signale; und dies auch nur, wenn der Schädelknochen direkt beschallt wird.
    
Die Neoos-Geräte haben nach Herstellerangaben kleine Ultraschallwandler in Form von Piezoelektroden, die über den Hautkontakt elektrisch miteinander verbunden werden. Zitat Kosys:
 
Die Neoos-Geräte haben nach Herstellerangaben kleine Ultraschallwandler in Form von Piezoelektroden, die über den Hautkontakt elektrisch miteinander verbunden werden. Zitat Kosys:
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