| wird, wie es häufig geschieht, provoziert er Reaktionen von Angst und Bedrohung.<ref>https://www.igpp.de/eks/pdf/satanismus_als_neomythos.pdf</ref> Entsprechende Affekte können dabei für propagandistische Zwecke im Sinne einer konstruierten Kontaktschuld instrumentalisiert werden. | | wird, wie es häufig geschieht, provoziert er Reaktionen von Angst und Bedrohung.<ref>https://www.igpp.de/eks/pdf/satanismus_als_neomythos.pdf</ref> Entsprechende Affekte können dabei für propagandistische Zwecke im Sinne einer konstruierten Kontaktschuld instrumentalisiert werden. |
− | Die Autorin Ina Schmied-Knittel kommt in ihrer Veröffentlichung "Satanismus als Neomythos" zum Ergebnis: | + | Die Soziologin und Politologin Ina Schmied-Knittel ( Soziologin und Politologin (Freiburger Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene - IGPP) kommt in ihrer Veröffentlichung "Satanismus als Neomythos" zum Ergebnis: |
| :''Der Satanismusmythos lebt von den gleichen Vorwürfen, die vor Jahrhunderten an die Adresse der Juden, Ketzer oder vermeintlichen Hexen gerichtet wurden: Menschenopfer, ritueller Kindsmord, Kannibalismus. Seine Rekonstruktion macht deutlich, dass es sich dabei um ein historisches und symbolisches Verweisungssystem handelt, das Vergangenes in die Gegenwart transportiert und dieses dort lebendig hält, ja sogar mit neuen Verknüpfungen anreichert. Dieser „satanistische Neomythos“, der in eklatantem Widerspruch zum öffentlich deklarierten Selbstverständnis ‚realer’ Satanisten steht, stellt sich als eine Bricolage aus Alltags- und Wissenschaftsmythen sowie Verschwörungsdenken dar. An seiner Verbreitung und Reproduktion sind Akteure aus insbesondere drei „diskursiven Milieus“ maßgeblich beteiligt: das politisch-religiöse Feld der Weltanschauungs- und Sektenexperten, ein spezielles klinisch-therapeutisches Setting und nicht zuletzt die Massenmedien. <br><br>Dabei gilt festzuhalten: Auch wenn Satanismus sehr medienwirksam ist, ist er doch als reale gesellschaftliche Gefahr eher unbedeutend und in erster Linie ein diskursives Phänomen.''<ref>https://www.igpp.de/eks/pdf/satanismus_als_neomythos.pdf</ref> | | :''Der Satanismusmythos lebt von den gleichen Vorwürfen, die vor Jahrhunderten an die Adresse der Juden, Ketzer oder vermeintlichen Hexen gerichtet wurden: Menschenopfer, ritueller Kindsmord, Kannibalismus. Seine Rekonstruktion macht deutlich, dass es sich dabei um ein historisches und symbolisches Verweisungssystem handelt, das Vergangenes in die Gegenwart transportiert und dieses dort lebendig hält, ja sogar mit neuen Verknüpfungen anreichert. Dieser „satanistische Neomythos“, der in eklatantem Widerspruch zum öffentlich deklarierten Selbstverständnis ‚realer’ Satanisten steht, stellt sich als eine Bricolage aus Alltags- und Wissenschaftsmythen sowie Verschwörungsdenken dar. An seiner Verbreitung und Reproduktion sind Akteure aus insbesondere drei „diskursiven Milieus“ maßgeblich beteiligt: das politisch-religiöse Feld der Weltanschauungs- und Sektenexperten, ein spezielles klinisch-therapeutisches Setting und nicht zuletzt die Massenmedien. <br><br>Dabei gilt festzuhalten: Auch wenn Satanismus sehr medienwirksam ist, ist er doch als reale gesellschaftliche Gefahr eher unbedeutend und in erster Linie ein diskursives Phänomen.''<ref>https://www.igpp.de/eks/pdf/satanismus_als_neomythos.pdf</ref> |