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| Laut eigener Aussage begegnete Naomi Seibt Politik zum ersten Mal im Alter von zwölf Jahren, als ihre Mutter sie zu einer Veranstaltung der örtlichen CDU mitnahm. Angefangen für Politik zu interessieren habe sie sich dann im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015. Sie habe sich gefragt: „Wieso dürfen die hier alle so einfach rein?“ und warum Gesetze auf einmal nicht mehr gelten würden.<ref>''Die Anti-Greta''. In: ''Der Spiegel''. Nr. 38, 2020, S. 51</ref> Mit dieser Haltung sei sie in der Schule auf Ablehnung gestoßen.<ref>''Die Anti-Greta''. In: ''Der Spiegel''. Nr. 38, 2020, S. 51/52</ref> Später habe ihre Mutter ihr empfohlen die Bücher des liberalen Ökonom und Sozialphilosophen Friedrich August von Hayek zu lesen. Inzwischen bezeichnet sich Seibt als Anhängerin des Anarcho-Kapitalismus.<ref>''Die Anti-Greta''. In: ''Der Spiegel''. Nr. 38, 2020, S. 52</ref> | | Laut eigener Aussage begegnete Naomi Seibt Politik zum ersten Mal im Alter von zwölf Jahren, als ihre Mutter sie zu einer Veranstaltung der örtlichen CDU mitnahm. Angefangen für Politik zu interessieren habe sie sich dann im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015. Sie habe sich gefragt: „Wieso dürfen die hier alle so einfach rein?“ und warum Gesetze auf einmal nicht mehr gelten würden.<ref>''Die Anti-Greta''. In: ''Der Spiegel''. Nr. 38, 2020, S. 51</ref> Mit dieser Haltung sei sie in der Schule auf Ablehnung gestoßen.<ref>''Die Anti-Greta''. In: ''Der Spiegel''. Nr. 38, 2020, S. 51/52</ref> Später habe ihre Mutter ihr empfohlen die Bücher des liberalen Ökonom und Sozialphilosophen Friedrich August von Hayek zu lesen. Inzwischen bezeichnet sich Seibt als Anhängerin des Anarcho-Kapitalismus.<ref>''Die Anti-Greta''. In: ''Der Spiegel''. Nr. 38, 2020, S. 52</ref> |
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− | Naomi Seibt startete ihren YouTube-Kanal im Mai 2019.<ref name="correctiv210220">{{Internetquelle |autor=Alice Echtermann |url=https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2020/02/21/gesucht-influencerin-jung-rechts |titel=Gesucht: Influencer*in, jung, rechts |werk=Correctiv |datum=2020-02-21 |abruf=2020-02-22}}</ref> Nach Einschätzung des ''Spiegels'' verbreitet sie darüber rechtskonservative Thesen in deutscher und englischer Sprache. Sie agitiere gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (den sie als „Staatsmedien“ bezeichnet), Abtreibung und Seenotrettung. Der YouTube-Kanal finanziere sich über Spenden, er hatte Ende 2019 rund 37.000 Abonnenten, ihre Videos bis zu 100.000 Aufrufe.<ref name="Spiegel Tanks">{{Internetquelle |autor=Susanne Götze, Annika Joeres |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klima-us-thinktanks-wollen-weltklimaabkommen-torpedieren-a-1301744.html |titel=Rechte US-Thinktanks torpedieren Klimaschutz. Die Zerstörer aus Übersee |werk=Der Spiegel |datum=2019-12-18 |abruf=2020-02-15}}</ref> | + | Naomi Seibt startete ihren YouTube-Kanal im Mai 2019.<ref name="correctiv210220">https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2020/02/21/gesucht-influencerin-jung-rechts </ref> Nach Einschätzung des ''Spiegels'' verbreitet sie darüber rechtskonservative Thesen in deutscher und englischer Sprache. Sie agitiere gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (den sie als „Staatsmedien“ bezeichnet), Abtreibung und Seenotrettung. Der YouTube-Kanal finanziere sich über Spenden, er hatte Ende 2019 rund 37.000 Abonnenten, ihre Videos bis zu 100.000 Aufrufe.<ref name="Spiegel Tanks">https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klima-us-thinktanks-wollen-weltklimaabkommen-torpedieren-a-1301744.html </ref> |
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− | Laut der Investigativ-Plattform ''Correctiv'' wurde Seibt bereits 2017 von [[David Berger]] unterstützt, dem Betreiber des rechten Blogs ''Philosophia Perennis'', in dem sie einen Gastbeitrag über das Thema „Nationalismus“ veröffentlichen konnte. Kurz darauf habe die Identitäre Bewegung in ihrem Blog auf ein Interview von Seibt verwiesen. Im Juli 2019 sei sie schließlich von Brittany Pettibone, heute Sellner, der damaligen Freundin und heutigen Ehefrau von Martin Sellner, interviewt worden. Hierin zeige sich die Strategie eines „Netzwerkes“ aus der „Sphäre der Neuen Rechten“, „Nachwuchs“ aufzubauen, um „ein junges Publikum zu erreichen“.<ref name="correctiv210220" /> In einem ihrer Videos nannte sie gemäß ''Guardian'' den zur weiß-nationalistischen Alt-Right-Szene gezählten Internetaktivisten Stefan Molyneux eine „Inspiration“. Ihre Mutter, die Anwältin Karoline Seibt, wies den Vorwurf zurück, dass Seibt die extreme Rechte unterstütze.<ref name="guardian280220">{{Internetquelle |autor=Stephanie Kirchgaessner, Emily Holden |url=https://www.theguardian.com/environment/2020/feb/28/naomi-seibt-anti-greta-activist-white-nationalist-inspiration |titel=Naomi Seibt: 'anti-Greta' activist called white nationalist an inspiration |werk=The Guardian |datum=2020-02-28 |abruf=2020-03-01}}</ref> Kurze Zeit später bestätigte Seibt in einem Interview auf Nachfrage, sie sei „weiterhin ein Fan, absolut“ von Molyneux.<ref name="nyt280220">{{Internetquelle |autor=Annie Karni |url=https://www.nytimes.com/2020/02/28/us/politics/trump-cpac.html |titel=At CPAC, It’s Now an All-Trump Show |werk=The New York Times |datum=2020-02-28 |abruf=2020-03-01}}</ref> | + | Laut der Investigativ-Plattform ''Correctiv'' wurde Seibt bereits 2017 von [[David Berger]] unterstützt, dem Betreiber des rechten Blogs ''Philosophia Perennis'', in dem sie einen Gastbeitrag über das Thema „Nationalismus“ veröffentlichen konnte. Kurz darauf habe die Identitäre Bewegung in ihrem Blog auf ein Interview von Seibt verwiesen. Im Juli 2019 sei sie schließlich von Brittany Pettibone, heute Sellner, der damaligen Freundin und heutigen Ehefrau von Martin Sellner, interviewt worden. Hierin zeige sich die Strategie eines „Netzwerkes“ aus der „Sphäre der Neuen Rechten“, „Nachwuchs“ aufzubauen, um „ein junges Publikum zu erreichen“.<ref name="correctiv210220" /> In einem ihrer Videos nannte sie gemäß ''Guardian'' den zur weiß-nationalistischen Alt-Right-Szene gezählten Internetaktivisten Stefan Molyneux eine „Inspiration“. Ihre Mutter, die Anwältin Karoline Seibt, wies den Vorwurf zurück, dass Seibt die extreme Rechte unterstütze.<ref name="guardian280220">{{Internetquelle |autor=Stephanie Kirchgaessner, Emily Holden |url=https://www.theguardian.com/environment/2020/feb/28/naomi-seibt-anti-greta-activist-white-nationalist-inspiration |titel=Naomi Seibt: 'anti-Greta' activist called white nationalist an inspiration |werk=The Guardian |datum=2020-02-28 |abruf=2020-03-01}}</ref> Kurze Zeit später bestätigte Seibt in einem Interview auf Nachfrage, sie sei „weiterhin ein Fan, absolut“ von Molyneux.<ref name="nyt280220">https://www.nytimes.com/2020/02/28/us/politics/trump-cpac.html </ref> |
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| Recherchen von ''Correctiv'' und der ZDF-Sendung ''Frontal21'' legen nahe, dass Seibt für das Heartland Institute „Youtube-Videos produzieren soll“, um damit „Klimaschutzmassnahmen zu verhindern“.<ref name="nzzas080220" /><ref>{{Internetquelle |autor=Christian Esser, Manka Heise, Katarina Huth, Jean Peters |url=https://www.zdf.de/politik/frontal-21/undercover-bei-klimawandel-leugnern-100.html |titel=Undercover bei Klimawandel-Leugnern. Die Strategie des Heartland-Instituts |werk=Frontal21 |datum=2020-02-04 |abruf=2020-02-15}}</ref> Als „junge Influencerin“ solle sie „zum Star der Szene“ der Klimawandelleugner aufgebaut werden. Auch die ''Washington Post'' geht davon aus, dass Seibt vom ''Heartland Institute'' aufgebaut wird.<ref name="WaPo">{{Internetquelle |autor=Desmond Butler, Juliet Eilperin |url=https://www.washingtonpost.com/climate-environment/2020/02/23/meet-anti-greta-young-youtuber-campaigning-against-climate-alarmism/?hpid=hp_hp-top-table-low_antigreta-815pm%3Ahomepage%2Fstory-ans&itid=hp_hp-top-table-low_antigreta-815pm%3Ahomepage%2Fstory-ans |titel=Meet the anti-Greta: A young YouTuber campaigning against ‘climate alarmism’ |Washington Post |datum=2020-02-23 |abruf=2020-02-25}}</ref> Nach Darstellung der Tageszeitung ''Die Presse'' reagierte Seibt auf die Recherchen von ''ZDF'' und ''Correctiv'' mit einem Videobeitrag unter dem Titel „How dare you“ (eine Bezugnahme auf Greta Thunberg), in dem sie den investigativen Journalisten „Vertrauensbruch“ und „Verunglimpfung“ vorwirft. Seibt betone in ihrem Beitrag, sie werde sich dennoch „nicht unterkriegen und entmutigen lassen“.<ref name="dp240220">{{Internetquelle|url=https://www.diepresse.com/5773974/aufregung-um-anti-greta-naomi-seibt |titel=Aufregung um „Anti-Greta“ Naomi Seibt |werk=Die Presse |datum=2020-02-24 |abruf=2020-02-25}}</ref> | | Recherchen von ''Correctiv'' und der ZDF-Sendung ''Frontal21'' legen nahe, dass Seibt für das Heartland Institute „Youtube-Videos produzieren soll“, um damit „Klimaschutzmassnahmen zu verhindern“.<ref name="nzzas080220" /><ref>{{Internetquelle |autor=Christian Esser, Manka Heise, Katarina Huth, Jean Peters |url=https://www.zdf.de/politik/frontal-21/undercover-bei-klimawandel-leugnern-100.html |titel=Undercover bei Klimawandel-Leugnern. Die Strategie des Heartland-Instituts |werk=Frontal21 |datum=2020-02-04 |abruf=2020-02-15}}</ref> Als „junge Influencerin“ solle sie „zum Star der Szene“ der Klimawandelleugner aufgebaut werden. Auch die ''Washington Post'' geht davon aus, dass Seibt vom ''Heartland Institute'' aufgebaut wird.<ref name="WaPo">{{Internetquelle |autor=Desmond Butler, Juliet Eilperin |url=https://www.washingtonpost.com/climate-environment/2020/02/23/meet-anti-greta-young-youtuber-campaigning-against-climate-alarmism/?hpid=hp_hp-top-table-low_antigreta-815pm%3Ahomepage%2Fstory-ans&itid=hp_hp-top-table-low_antigreta-815pm%3Ahomepage%2Fstory-ans |titel=Meet the anti-Greta: A young YouTuber campaigning against ‘climate alarmism’ |Washington Post |datum=2020-02-23 |abruf=2020-02-25}}</ref> Nach Darstellung der Tageszeitung ''Die Presse'' reagierte Seibt auf die Recherchen von ''ZDF'' und ''Correctiv'' mit einem Videobeitrag unter dem Titel „How dare you“ (eine Bezugnahme auf Greta Thunberg), in dem sie den investigativen Journalisten „Vertrauensbruch“ und „Verunglimpfung“ vorwirft. Seibt betone in ihrem Beitrag, sie werde sich dennoch „nicht unterkriegen und entmutigen lassen“.<ref name="dp240220">{{Internetquelle|url=https://www.diepresse.com/5773974/aufregung-um-anti-greta-naomi-seibt |titel=Aufregung um „Anti-Greta“ Naomi Seibt |werk=Die Presse |datum=2020-02-24 |abruf=2020-02-25}}</ref> |
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| Das Ende ihrer Zusammenarbeit mit dem Heartland Institute begründete sie damit, verschiedene Social Media–Unternehmen hätten ihre Accounts wegen „mangelnder Klimafreundlichkeit“ gekündigt, aus demselben Grund sei sie von der nordrhein-westfälischen Landesmedienanstalt mit einem Bußgeld von 400 € belegt worden. Nach Recherchen von Thomson Reuters trifft dies aber nicht zu: Ihre Social-Media-Kanäle waren am 21. Mai 2020 sämtlich aktiv. Sie behauptete auch, die Landesmedienanstalt habe ihr mit der Löschung ihrer Accounts gedroht und das Bussgeld verhängt, weil sie in Kooperation mit dem Heartland-Institut amerikanische Verschwörungstheorien verbreite. Die Landesmedienanstalt schrieb in einer Antwort auf eine Anfrage von Reuters, sie habe kein Bußgeld gegen Seibt verhängt, sondern lediglich die Löschung zweier Videos verlangt, in denen die Heartland Foundation erwähnt wurde, und verwies zur Begründung auf das deutsche Medienrecht, das Themenplatzierung gegen Entgelt verbietet<ref name="reuters" />. | | Das Ende ihrer Zusammenarbeit mit dem Heartland Institute begründete sie damit, verschiedene Social Media–Unternehmen hätten ihre Accounts wegen „mangelnder Klimafreundlichkeit“ gekündigt, aus demselben Grund sei sie von der nordrhein-westfälischen Landesmedienanstalt mit einem Bußgeld von 400 € belegt worden. Nach Recherchen von Thomson Reuters trifft dies aber nicht zu: Ihre Social-Media-Kanäle waren am 21. Mai 2020 sämtlich aktiv. Sie behauptete auch, die Landesmedienanstalt habe ihr mit der Löschung ihrer Accounts gedroht und das Bussgeld verhängt, weil sie in Kooperation mit dem Heartland-Institut amerikanische Verschwörungstheorien verbreite. Die Landesmedienanstalt schrieb in einer Antwort auf eine Anfrage von Reuters, sie habe kein Bußgeld gegen Seibt verhängt, sondern lediglich die Löschung zweier Videos verlangt, in denen die Heartland Foundation erwähnt wurde, und verwies zur Begründung auf das deutsche Medienrecht, das Themenplatzierung gegen Entgelt verbietet<ref name="reuters" />. |
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| ==Vorträge== | | ==Vorträge== |
| Auf der „Internationalen Klima- und Energiekonferenz“ des AfD-nahen Vereins ''[[EIKE|Europäisches Institut für Klima & Energie'' (''EIKE'')]] berichtete Seibt in einem Vortrag im November 2019, sie sei „früher selbst ‚Klimaalarmistin‘ gewesen“, habe dann aber angefangen, „vieles in Frage zu stellen: den Feminismus, den ‚Kultursozialismus‘ – und schließlich das ‚99-Prozent-Märchen‘ vom menschengemachten Klimawandel“.<ref>https://www.sueddeutsche.de/politik/leugner-des-klimawandels-zweifelsfreie-zweifel-1.4695188 </ref> | | Auf der „Internationalen Klima- und Energiekonferenz“ des AfD-nahen Vereins ''[[EIKE|Europäisches Institut für Klima & Energie'' (''EIKE'')]] berichtete Seibt in einem Vortrag im November 2019, sie sei „früher selbst ‚Klimaalarmistin‘ gewesen“, habe dann aber angefangen, „vieles in Frage zu stellen: den Feminismus, den ‚Kultursozialismus‘ – und schließlich das ‚99-Prozent-Märchen‘ vom menschengemachten Klimawandel“.<ref>https://www.sueddeutsche.de/politik/leugner-des-klimawandels-zweifelsfreie-zweifel-1.4695188 </ref> |