− | Vor Coimbra und unabhängig von ihm ist bereits zur Frage über die Rolle des Vitamin D bei der Entstehung der MS geforscht worden. Studien haben Vitamin D als wichtigen Umweltfaktor identifiziert und legen einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Autoimmunität nahe, auch wenn dieser Zusammenhang noch nicht vollständig verstanden ist.<ref>https://www.ms-docblog.de/multiple-sklerose/vitamin-d-das-coimbra-protokoll/</ref> So ging man der Frage nach, ob die Unterversorgung mit Vitamin D ein Risikofaktor für die MS ist. Die meisten MS-Patienten weisen tatsächlich einen Vitamin D-Mangel auf. Mehrere Studien berichten, dass Menschen mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel ein geringeres Risiko haben, später im Leben an Multipler Sklerose zu erkranken. Eine geringere MS-Aktivität (geringere Schubrate; weniger schwere Schübe) wurde bei höheren Vitamin-D-Spiegeln beobachtet. Die meisten dieser Studien konnten jedoch nicht klären, ob der Vitamin D-Mangel eine Folge oder die Ursache der MS ist oder ob es konfundierende Variablen gibt (Vitamin-D-Mangel als sog. Epiphänomen). | + | Vor Coimbra und unabhängig von ihm ist bereits über die Rolle des Vitamin D bei der Entstehung der MS geforscht worden. Studien haben Vitamin D als wichtigen Umweltfaktor identifiziert und legen einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Autoimmunität nahe, auch wenn dieser Zusammenhang noch nicht vollständig verstanden ist.<ref>https://www.ms-docblog.de/multiple-sklerose/vitamin-d-das-coimbra-protokoll/</ref> So ging man der Frage nach, ob die Unterversorgung mit Vitamin D ein Risikofaktor für die MS ist. Die meisten MS-Patienten weisen tatsächlich einen Vitamin D-Mangel auf. Mehrere Studien berichten, dass Menschen mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel ein geringeres Risiko haben, später im Leben an Multipler Sklerose zu erkranken. Eine geringere MS-Aktivität (geringere Schubrate; weniger schwere Schübe) wurde bei höheren Vitamin-D-Spiegeln beobachtet. Die meisten dieser Studien konnten jedoch nicht klären, ob der Vitamin D-Mangel eine Folge oder die Ursache der MS ist oder ob es konfundierende Variablen gibt (Vitamin-D-Mangel als sog. Epiphänomen). Auch das breitengradabhängige Auftreten der MS wird mit Vitamin D in Zusammenhang gebracht, wobei der Sonderfall Inzidenz von MS bei in der Aktis lebenden Inuit zu berücksichtigen ist. |
− | Die bislang größte durchgeführte Studie zum therapeutischen Effekt von Vitamin-D-Supplementation, die SOLAR-Studie, ist aus wissenschaftlicher Sicht negativ ausgegangen. Das Studienziel einer völligen Remission konnte nicht erreicht werden. Für den Einsatz von Vitamin D als Intervention bei MS gibt es momentan (Januar 2020) keine klare medizinische Evidenz.<ref>https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-therapien/hochdosiertes-vitamin-d-als-zusatztherapie-in-der-behandlung-der-multiplen-sklerose-ein-update/</ref> | + | Die bislang größte durchgeführte Studie zum therapeutischen Effekt einer Vitamin-D-Supplementation, die SOLAR-Studie, ist aus wissenschaftlicher Sicht negativ ausgegangen. Das Studienziel einer völligen Remission konnte nicht erreicht werden. Für den Einsatz von Vitamin D als Intervention bei MS gibt es momentan (Januar 2020) keine klare medizinische Evidenz.<ref>https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-therapien/hochdosiertes-vitamin-d-als-zusatztherapie-in-der-behandlung-der-multiplen-sklerose-ein-update/</ref> |