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| == Merkmale== | | == Merkmale== |
− | Mehrere Wissenschaftstheoretiker haben Merkmale zusammengestellt, die Pseudowissenschaft von Wissenschaft unterscheiden. Dazu gehören Langmuir ([1953] 1989), Gruenberger (1964), Dutch (1982), Bunge (1982), Radner und Radner (1982), Kitcher (1982, 30–54), Hansson (1983), Grove (1985), Thagard (1988), Glymour und Stalker (1990), Derksen (1993, 2001), Vollmer (1993), Ruse (1996, 300–306) und Mahner (2007).<ref>[http://plato.stanford.edu/entries/pseudo-science/ Science and Pseudo-Science], Stanford Encyclopedia of Philosophy</ref> Eine solche Aufstellung nach Hansson (1983), manchmal "die sieben Sünden der Pseudowissenschaft" genannt, ist folgende: | + | Mehrere Wissenschaftstheoretiker haben Merkmale zusammengestellt, die Pseudowissenschaft von Wissenschaft unterscheiden. Dazu gehören Langmuir ([1953] 1989), Gruenberger (1964), Dutch (1982), Bunge (1982), Radner und Radner (1982), Kitcher (1982, 30–54), Hansson (1983), Grove (1985), Thagard (1988), Glymour und Stalker (1990), Derksen (1993, 2001), Vollmer (1993), Ruse (1996, 300–306) und Mahner (2007).<ref>[http://plato.stanford.edu/entries/pseudo-science/ Science and Pseudo-Science], Stanford Encyclopedia of Philosophy</ref> Eine solche Aufstellung nach Hansson (1983), manchmal "die sieben Sünden der Pseudowissenschaft" genannt, ist die folgende: |
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| #Glauben an Autorität: Einige Personen haben größere Einsicht. Man muss deren Aussagen vertrauen. | | #Glauben an Autorität: Einige Personen haben größere Einsicht. Man muss deren Aussagen vertrauen. |
− | #Nicht wiederholbare Experimente: Experimenten, die von anderen nicht wiederholt werden können, wird vertraut. | + | #Nicht wiederholbare Experimente: Experimente, deren Ergebnisse von anderen nicht reproduziert werden können, wird dennoch vertraut. |
| #Handverlesene Beispiele: Beispiele werden genannt, obwohl diese nicht repräsentativ sind. | | #Handverlesene Beispiele: Beispiele werden genannt, obwohl diese nicht repräsentativ sind. |
| #Unwillen zu testen: Eine Theorie wird nicht getestet, obwohl dies möglich wäre. | | #Unwillen zu testen: Eine Theorie wird nicht getestet, obwohl dies möglich wäre. |
− | #Unbegründete Immunisierungen: Kritische Argumente werden abgewiesen und Argumente, die die eigene Auffassung stützen, werden gezielt gefördert. | + | #Unbegründete Immunisierungen: Kritische Argumente werden abgewiesen und Argumente, die die eigene Auffassung stützen, wiederholt und bekräftigt. |
− | #Eingebauter Betrug: Der Test der Theorie wird so arrangiert, dass die Theorie durch das Ergebnis nur bewiesen, nie falsifiziert, werden kann. | + | #Eingebauter Betrug: Ein Scheintest wird so arrangiert, dass die Theorie durch das Ergebnis nur bewiesen, aber nie falsifiziert werden kann. |
− | #Erklärungen werden ohne Ersatz entfernt: Existierende Erklärungen werden gestrichen, so dass die neue Theorie weniger erklärt als eine vorherige. | + | #Erklärungen werden ersatzlos entfernt: Vorhandene Erklärungen werden gestrichen, so dass die neue Theorie weniger erklärt als eine vorherige. |
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| Pseudowissenschaft ist nicht immer leicht als solche zu erkennen. Einige weitere Merkmale oder aus den genannten "Sünden" abgeleitete Konkretisierungen sind: | | Pseudowissenschaft ist nicht immer leicht als solche zu erkennen. Einige weitere Merkmale oder aus den genannten "Sünden" abgeleitete Konkretisierungen sind: |
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| * Misstrauen in die Wissenschaft: Einzelgängern, die ungewöhnliche Behauptungen aufstellen oder Erfindungen gemacht haben, wird geglaubt. Widerlegungen mit mathematischer oder wissenschaftlicher Argumentation werden dagegen nicht akzeptiert, selbst wenn diese mit Kenntnissen aus dem Schulunterricht nachvollzogen werden könnten (siehe auch: [[Perpetuum Mobile]] oder [[Orgon]]). | | * Misstrauen in die Wissenschaft: Einzelgängern, die ungewöhnliche Behauptungen aufstellen oder Erfindungen gemacht haben, wird geglaubt. Widerlegungen mit mathematischer oder wissenschaftlicher Argumentation werden dagegen nicht akzeptiert, selbst wenn diese mit Kenntnissen aus dem Schulunterricht nachvollzogen werden könnten (siehe auch: [[Perpetuum Mobile]] oder [[Orgon]]). |
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− | * Der "Unwille zu testen" äußert sich darin, dass selbst einfach zu überprüfende Behauptungen (z.B. zu technisch simplen Anordnungen, mit denen angeblich sogenannte [[Freie Energie|Freier Energie]] genutzt werden könne) nicht experimentell untersucht werden. Vielmehr werden immer wieder die Behauptungen des ursprünglichen Erfinders kritiklos wiederholt, selbst wenn diese Jahrzehnte zurück liegen. Auch die Autoritätsgläubigkeit von Anhängern von Pseudowissenschaften zeigt sich in diesem Punkt. | + | * Der "Unwille zu testen" äußert sich darin, dass selbst einfach zu überprüfende Behauptungen (z.B. zu technisch simplen Anordnungen, mit denen angeblich sogenannte [[Freie Energie|Freie Energie]] genutzt werden könne) nicht experimentell untersucht werden. Vielmehr werden immer wieder die Behauptungen des ursprünglichen Erfinders kritiklos wiederholt, selbst wenn diese Jahrzehnte zurück liegen. (Darin zeigt sich auch die Autoritätsgläubigkeit der Anhängern von Pseudowissenschaften.) |
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| * Neigung zu [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheorien]]: Dass Erfindungen und Konzepte von Pseudowissenschaftlern sich nicht durchgesetzt haben, wird damit erklärt, dass sie von Mächtigen "unterdrückt" würden, z.B. "der Pharmalobby" oder "der Energielobby". | | * Neigung zu [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheorien]]: Dass Erfindungen und Konzepte von Pseudowissenschaftlern sich nicht durchgesetzt haben, wird damit erklärt, dass sie von Mächtigen "unterdrückt" würden, z.B. "der Pharmalobby" oder "der Energielobby". |
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| * Scheinwissenschaftlicher Schreibstil und vorgebliches Befolgen der wissenschaftlichen Regel, Behauptungen mit Quellen zu belegen: In pseudowissenschaftlichen Abhandlungen werden oft echte wissenschaftliche Veröffentlichungen in großer Zahl als Literaturstellen angegeben, was zunächst seriös und gelehrtenhaft wirkt. Bei näherem Hinsehen ist aber überhaupt kein Zusammenhang zu den angeblichen Quellen erkennbar (dieses "Stilmittel" findet sich allerdings auch abseits von Pseudowissenschaften). | | * Scheinwissenschaftlicher Schreibstil und vorgebliches Befolgen der wissenschaftlichen Regel, Behauptungen mit Quellen zu belegen: In pseudowissenschaftlichen Abhandlungen werden oft echte wissenschaftliche Veröffentlichungen in großer Zahl als Literaturstellen angegeben, was zunächst seriös und gelehrtenhaft wirkt. Bei näherem Hinsehen ist aber überhaupt kein Zusammenhang zu den angeblichen Quellen erkennbar (dieses "Stilmittel" findet sich allerdings auch abseits von Pseudowissenschaften). |
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− | * Scheinwissenschaftliche Parallelwelt: Pseudowissenschaftler geben Zeitschriften heraus und halten Kongresse ab. Oberflächlich sieht das wie normaler Wissenschaftsbetrieb aus. Tatsächlich wird damit aber der Kontakt zur echten Wissenschaft gemieden, um das pseudowissenschaftliche Gedankengebäude aufrecht erhalten zu können. Vor allem ist dies in der [[Pseudomedizin]] anzutreffen. | + | * Scheinwissenschaftliche Parallelwelt: Pseudowissenschaftler geben Zeitschriften heraus und halten Kongresse ab. Oberflächlich sieht das wie normaler Wissenschaftsbetrieb aus. Tatsächlich wird damit aber der Kontakt zur echten Wissenschaft gemieden, um das pseudowissenschaftliche Gedankengebäude aufrecht erhalten zu können. Dies ist vor allem in der [[Pseudomedizin]] anzutreffen. |
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| == Pseudowissenschaften versus Parawissenschaften== | | == Pseudowissenschaften versus Parawissenschaften== |