− | Beim 27 jährigen italienischen Krebspatient Luca Olivotto aus Catania wurde im Juni 2012 ein Hirntumor festgestellt. Eine Operation war in Italien geplant. Während der Wartezeit für den OP-Termin fanden er und seine Familie im Internet Werbung für die Bicarbonat-Therapie nach Simoncini. Simoncini versprach Krebspatienten eine 70%ige Heilungschance mit seiner Methode und seiner irrigen Annahme daß Krebs durch Pilze verursacht sei. Nebenwirkungen gebe es nicht. Dies überzeugte Olivotto und seine Familie und sie nahmen Kontakt zu Simoncini auf. Da Simoncini in Italien nicht mehr als Arzt arbeiten durfte, wurden Olivotto mehrere Krankenhäuser im Ausland genannt wo die Behandlung durch Simoncini stattfinden sollte. Genannt wurden Wien, Südafrika, Belgrad und Tirana in Albanien. Olivotto entschied sich für das nahe Albanien und reiste nach Tirana, ins private Krankenhaus Universal Hospital Group, das türkischen Eignern gehört. Dort wurden ihm Bicarbonatinfusionen verabreicht. Ihm ging es sofort nach den ersten 140 mg Bicarbonat-Infusionen schlechter. Er erbrach sich und hatte Schwerzen. Laut Simoncini, der telefonisch kontaktiert wurde, sei dies das Zeichen der beginnenden Heilung. Innerhalb von Stunden fiel der Patient jedoch ins Koma. Danach kam es zu einer teilweisen Erholung, die von Simoncini (der nicht mehr vor Ort war) genutzt wurde um einem albanischen Arzt telefonisch die Anweisung zu geben weitere Infusionen durchzuführen, die sich dann als fatal erwiesen. Zwei Tage nach Behandlungsbeginn, am 18. Oktober 2012 starb Luca Olivotto auf dem Wege in ein anderes Krankenhaus (Mutter Teresa in Tirana), da man sich im Universal Hospital Group nicht im Stande sah seinen Zustand zu behandeln. Da ein Krankenwagen nicht zur Verfügung stand, wurde der schwerkranke und nicht mehr atmende Patient mit einem Lieferwagen transportiert. Die Todesursache war eine massive medikamentöse Alkalose (zu hoher pH-Wert im Blut). Tatsächlich erhöht Bicarbonat den pH-Wert, und wird auf Intensivstation zur Behandlung von zu niedrigem pH-Wert eingesetzt. | + | Beim 27 jährigen italienischen Krebspatient Luca Olivotto aus Catania wurde im Juni 2012 ein Hirntumor festgestellt. Eine Operation war in Italien geplant. Während der Wartezeit für den OP-Termin fanden er und seine Familie im Internet Werbung für die Bicarbonat-Therapie nach Simoncini. Simoncini versprach Krebspatienten eine 70%ige Heilungschance mit seiner Methode und seiner irrigen Annahme daß Krebs durch Pilze verursacht sei. Nebenwirkungen gebe es nicht. Dies überzeugte Olivotto und seine Familie und sie nahmen Kontakt zu Simoncini auf. Da Simoncini in Italien nicht mehr als Arzt arbeiten durfte, wurden Olivotto mehrere Krankenhäuser im Ausland genannt wo die Behandlung durch Simoncini stattfinden sollte. Genannt wurden Wien, Südafrika, Belgrad und Tirana in Albanien. Olivotto entschied sich für das nahe Albanien und reiste nach Tirana, ins private Krankenhaus Universal Hospital Tirana, das türkischen Eignern der Universal Hospital Group gehört. Dort wurden ihm Bicarbonatinfusionen verabreicht. Ihm ging es sofort nach den ersten 140 mg Bicarbonat-Infusionen schlechter. Er erbrach sich und hatte Schwerzen. Laut Simoncini, der telefonisch kontaktiert wurde, sei dies das Zeichen der beginnenden Heilung. Innerhalb von Stunden fiel der Patient jedoch ins Koma. Danach kam es zu einer teilweisen Erholung, die von Simoncini (der nicht mehr vor Ort war) genutzt wurde um einem albanischen Arzt telefonisch die Anweisung zu geben weitere Infusionen durchzuführen, die sich dann als fatal erwiesen. Zwei Tage nach Behandlungsbeginn, am 18. Oktober 2012 starb Luca Olivotto auf dem Wege in ein anderes Krankenhaus (Mutter Teresa in Tirana), da man sich im Universal Hospital Tirana nicht im Stande sah seinen Zustand zu behandeln. Da ein Krankenwagen nicht zur Verfügung stand, wurde der schwerkranke und nicht mehr atmende Patient mit einem Lieferwagen transportiert, im Innenraum war noch nicht einmal eine Innenbeleuchtung. Die Todesursache war eine massive medikamentöse Alkalose (zu hoher pH-Wert im Blut), sowie ein Lungenödem. Tatsächlich erhöht Bicarbonat den pH-Wert, und wird auf Intensivstation zur Behandlung von zu niedrigem pH-Wert eingesetzt. |
− | Laut englischsprachige Wikipedia hat dieses Krankenhaus nicht nur eine Notfallambulanz sondern auch eine Intensivstation.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Universal_Hospital_Tirana</ref> Nach Angaben der Familie sei dieses Krankenhaus damals noch gar nicht offiziell geöffnet gewesen und habe eher den Eindruck eines Hotels gemacht. So habe es keine Krankenakten gegeben und vor allem Krankenschwestern hätten sich um den Patienten gekümmert. | + | Laut englischsprachige Wikipedia hat das Universal Hospital Tirana nicht nur eine Notfallambulanz sondern auch eine Intensivstation.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Universal_Hospital_Tirana</ref> Nach Angaben der Familie sei dieses Krankenhaus damals noch gar nicht offiziell geöffnet gewesen und habe eher den Eindruck eines Hotels gemacht. So habe es keine Krankenakten gegeben und vor allem Krankenschwestern hätten sich um den Patienten gekümmert. |
| Auschlußreich sind auch die Bezahlmodalitäten für die tödlich endende Behandlung gewesen: Die Eltern von Luca Olivotto hatten insgesamt rund 20.000 Euro für die Therapie bezahlt, die nicht über Krankenkassen abrechenbar ist. Berechnet wurden sieben 20 ml-Ampullen mit dem preiswerten Bicarbonat. Zwei Drittel der Summe gingen an Simoncini, ein Drittel an Roberto Gandini, einen Radiologen der mit Simoncini zusammenarbeitet. Bei Ankunft in Tirana sollten die 2/3, 14500 Euro sofort bar bezahlt werden. Als die Eltern das Geld nicht sofort bar zahlen konnten, lehnte Simoncini jegliche Tätigkeit ab. Innerhalb kurzer Zeit gelang es den Eltern in Albanien jedoch über Kreditkarten und andere Personen das Geld in bar auszuhändigen. | | Auschlußreich sind auch die Bezahlmodalitäten für die tödlich endende Behandlung gewesen: Die Eltern von Luca Olivotto hatten insgesamt rund 20.000 Euro für die Therapie bezahlt, die nicht über Krankenkassen abrechenbar ist. Berechnet wurden sieben 20 ml-Ampullen mit dem preiswerten Bicarbonat. Zwei Drittel der Summe gingen an Simoncini, ein Drittel an Roberto Gandini, einen Radiologen der mit Simoncini zusammenarbeitet. Bei Ankunft in Tirana sollten die 2/3, 14500 Euro sofort bar bezahlt werden. Als die Eltern das Geld nicht sofort bar zahlen konnten, lehnte Simoncini jegliche Tätigkeit ab. Innerhalb kurzer Zeit gelang es den Eltern in Albanien jedoch über Kreditkarten und andere Personen das Geld in bar auszuhändigen. |