Änderungen

933 Bytes hinzugefügt ,  00:14, 16. Jan. 2018
Zeile 7: Zeile 7:  
Die behaupteten Wunderwirkungen<ref>https://www.beobachter.ch/konsumfallen/biowashball-geheimnisvolle-waschkraft</ref> der Energie Waschkugel sollen durch die Verwendung so genannter "keramischer Hartsteine" ermöglicht werden, die "TEM - Total Effektive Mikro-Organismen" enthalten sollen. Diese würden - analog zu Seifen - das Wasser basischer machen, sodaß eine Lauge entstehe. Der Anbieter behauptet auch, daß eine „Kristallstruktur der kalkbildenden Salze” verändert werde. So reduzierten sich Kalkablagerungen, das Wasser werde weicher, dadurch werde wesentlich weniger Waschmittel benötigt. Auch wird behauptet daß die Waschkugel negative Ionen freisetze.  
 
Die behaupteten Wunderwirkungen<ref>https://www.beobachter.ch/konsumfallen/biowashball-geheimnisvolle-waschkraft</ref> der Energie Waschkugel sollen durch die Verwendung so genannter "keramischer Hartsteine" ermöglicht werden, die "TEM - Total Effektive Mikro-Organismen" enthalten sollen. Diese würden - analog zu Seifen - das Wasser basischer machen, sodaß eine Lauge entstehe. Der Anbieter behauptet auch, daß eine „Kristallstruktur der kalkbildenden Salze” verändert werde. So reduzierten sich Kalkablagerungen, das Wasser werde weicher, dadurch werde wesentlich weniger Waschmittel benötigt. Auch wird behauptet daß die Waschkugel negative Ionen freisetze.  
   −
Der Hersteller behauptet, dass die gemeinten TEM-Bakterien und TEM-Hefepilze in eine bestimmte Keramik eingebrannt seien. Die Durchsicht entsprechender EM-Patente zeigt, daß für derartige Keramiken offenbar Tonerde (mit Silikaten) mit bestimmten Metalloxiden verwendet wird. Genannt werden Titanoxid, Aluminiumoxid, Eisenoxid, Magnesium und auch Kaliumoxid. Die Komponenten erinnern dabei an das Mineral [https://de.wikipedia.org/wiki/Turmalingruppe Turmalin]. Tatsächlich kann fein gemahlenes Turmalin bei Temperaturen oberhalb von 1000 Grad industriell zu neuen Turmalin Kristallen führen, die beispielsweise in der Elektronik verwendet werden.<ref>US Patent US 5601909 A, Permanent electrode carrier using tourmaline</ref><br>Töpfer- oder Brennöfen für Keramik arbeiten bei Temperaturen oberhalb 1100 Grad Celsius. (Nur nicht gesinterte Irdenware benötigt Temperaturen unter 1100 Grad, jedoch oberhalb von 650 Grad). Die meisten Mikroorganismen werden jedoch schon ab etwa 60 Grad irreversibel geschädigt. Nur wenige (thermophile) Bakterien überleben bei Temperaturen oberhalb von 100 Grad, werden aber letztendlich bei über 150 Grad unweigerlich zerstört. Auch hitzefeste Bakteriensporen können durch Erhitzen zerstört werden. Ein "Einbrennvorgang" in einem Brennofen zerstört daher alle Mikroorganismen und Sporen und führt zu einer unweigerlichen Sterilisierung. Daher können keramisch "eingebrannte" Organismen grundsätzlich keine Stoffwechselaktivität haben und sich auch nicht vermehren. Die gemeinten TEM - Mikroorganismen, also Bakterien mit Wundereigenschaften, sollen durch einen nicht plausibel erläuterten Vorgang zu einer positiven Veränderung der Wasserstruktur führen. Der Schweizer "Beobachter" befragte 2009 Experten zu diese Frage. Heinz Von­mont, Leiter Analyti­sche Chemie bei der Eid­­genös­si­schen Material­prü­fungs- und Forschungsanstalt äusserte sich wie folgt: ''Ke­ramikkugeln strahlen weder starke Infrarot­strah­len noch negative Ionen aus.'' Lebewesen würden auch nicht 1000 Grad Hitze überstehen.<ref>https://www.beobachter.ch/konsumfallen/biowashball-geheimnisvolle-waschkraft</ref><br>Zusätzlich gibt der Hersteller auch an, dass ihre Waschkugeln auch Aktivkohle enthalten sollen. Der Hersteller liefert zu seinen Waschkugeln auch Seife (Gallseife), Fleckenseife und ein Bleichmittel.  
+
Der Hersteller behauptet, dass die gemeinten TEM-Bakterien und TEM-Hefepilze in eine bestimmte Keramik eingebrannt seien. Die Durchsicht entsprechender EM-Patente zeigt, daß für derartige Keramiken offenbar Tonerde (mit Silikaten) mit bestimmten Metalloxiden verwendet wird. Genannt werden Titanoxid, Aluminiumoxid, Eisenoxid, Magnesium und auch Kaliumoxid. Die Komponenten erinnern dabei an das Mineral [https://de.wikipedia.org/wiki/Turmalingruppe Turmalin]. Tatsächlich kann fein gemahlenes Turmalin bei Temperaturen oberhalb von 1000 Grad industriell zu neuen Turmalin Kristallen führen, die beispielsweise in der Elektronik verwendet werden.<ref>US Patent US 5601909 A, Permanent electrode carrier using tourmaline</ref> Ein südafrikanischer Anbieter des BioWashBall (identisch mit Waschkugel) machte 2009 im Rahmen eines angedrohten Rechtsstreits gegen einen Kritiker genauere Angaben zu den verwendeten Keramiken. Die Rede ist dabei von so genannten "Bio ceramic". Zitat:
 +
:''..Bio-Ceramic is the product which is made from of various kind of ceramic mixed with mineral oxides likes Silica Oxide (SiO2), Aluminum Oxide (AI202) and etc. The mixture of these materials will emit FIR (far-infrared rays)...Bio-ceramic is made from 26 kind of ceramic with various mineral oxides and heated together at 1600 degrees centigrade and left to cool down. After it has cooled down, this bio-ceramic will be capable emitting FIR (far-infrared rays)...FIR cause resonance with water molecules. It ionize and activates water molecules in our cells and blood thus improving our blood circulation and health condition..''<ref>http://www.greenman.co.za/blog/?p=483</ref>
 +
 
 +
Töpfer- oder Brennöfen für Keramik arbeiten bei Temperaturen oberhalb 1100 Grad Celsius. (Nur nicht gesinterte Irdenware benötigt Temperaturen unter 1100 Grad, jedoch oberhalb von 650 Grad). Die meisten Mikroorganismen werden jedoch schon ab etwa 60 Grad irreversibel geschädigt. Nur wenige (thermophile) Bakterien überleben bei Temperaturen oberhalb von 100 Grad, werden aber letztendlich bei über 150 Grad unweigerlich zerstört. Auch hitzefeste Bakteriensporen können durch Erhitzen zerstört werden. Ein "Einbrennvorgang" in einem Brennofen zerstört daher alle Mikroorganismen und Sporen und führt zu einer unweigerlichen Sterilisierung. Daher können keramisch "eingebrannte" Organismen grundsätzlich keine Stoffwechselaktivität haben und sich auch nicht vermehren. Die gemeinten TEM - Mikroorganismen, also Bakterien mit Wundereigenschaften, sollen durch einen nicht plausibel erläuterten Vorgang zu einer positiven Veränderung der Wasserstruktur führen. Der Schweizer "Beobachter" befragte 2009 Experten zu diese Frage. Heinz Von­mont, Leiter Analyti­sche Chemie bei der Eid­­genös­si­schen Material­prü­fungs- und Forschungsanstalt äusserte sich wie folgt: ''Ke­ramikkugeln strahlen weder starke Infrarot­strah­len noch negative Ionen aus.'' Lebewesen würden auch nicht 1000 Grad Hitze überstehen.<ref>https://www.beobachter.ch/konsumfallen/biowashball-geheimnisvolle-waschkraft</ref><br>Zusätzlich gibt der Hersteller auch an, dass ihre Waschkugeln auch Aktivkohle enthalten sollen. Der Hersteller liefert zu seinen Waschkugeln auch Seife (Gallseife), Fleckenseife und ein Bleichmittel.  
    
Der Hersteller gibt an, dass die Waschkugel regelmässig in der Sonne "regenerieren" solle, um ihre Wundereigenschaften zu entfalten. Als Begründung wird behauptet, daß die TEM-Bakterien photosynthetisch aktiv seien und daher Licht zur Photosynthese benötigten. Dass es jedoch bei intensiver Sonnenstrahlung zur Austrocknung und durch UV-Strahlung zur Abtötung von Bakterien kommen muss, wird dem Käufer nicht mitgeteilt. Möglicherweise wird die angeblich notwendige "Sonnen-Regeneration" der energetischen Waschkugel nur erwähnt, um im Falle funktionellen Versagens dem Käufer die Schuld zuweisen zu können.
 
Der Hersteller gibt an, dass die Waschkugel regelmässig in der Sonne "regenerieren" solle, um ihre Wundereigenschaften zu entfalten. Als Begründung wird behauptet, daß die TEM-Bakterien photosynthetisch aktiv seien und daher Licht zur Photosynthese benötigten. Dass es jedoch bei intensiver Sonnenstrahlung zur Austrocknung und durch UV-Strahlung zur Abtötung von Bakterien kommen muss, wird dem Käufer nicht mitgeteilt. Möglicherweise wird die angeblich notwendige "Sonnen-Regeneration" der energetischen Waschkugel nur erwähnt, um im Falle funktionellen Versagens dem Käufer die Schuld zuweisen zu können.
81.394

Bearbeitungen