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| * Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht | | * Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht |
| * BMW | | * BMW |
− | Ferner werde eine Ausbildung durch den "Bildungscheck- NRW" staatlich gefördert<ref>http://www.luxo.me/startseite/seminare-ausbildung/stipendium/</ref> | + | Ferner werde eine Ausbildung durch den "Bildungsscheck- NRW" staatlich gefördert<ref>http://www.luxo.me/startseite/seminare-ausbildung/stipendium/</ref> |
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| === Pseudowissenschaftlicher Hintergrund der "Lehre" === | | === Pseudowissenschaftlicher Hintergrund der "Lehre" === |
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| Menschen hindeuten, bleibt im Unklaren. Spezifischen Persönlichkeitsdeutungen unterliegen beispielsweise ganze zehn Nasen- und fünf Kinnformen ( je nach Nasenform gliedern diese sich wiederum auch in einzelne Unterareale). Während der menschliche Mund fünf dieser Areale zeigt, lässt sie die obere Augenpatie in sieben Areale einteilen. Wie bei der Nase können einzelne Areale wieder unterschiedliche Formen aufweisen. Alleine die Betrachtung der Ohren kann zu weit mehr als 3000 Charakterisierungen herangezogen werden (3 Ohrgrößen x 3 Formen der Segelohrigkeit x 3 Ohrzonen x 3 Schrägheitsgrade x 3 Höhenparameter x 5 Ohroberkantenarealex 3 Möglichkeiten des Verhältnisses zwischen rechtem und linkem Ohr, sowie das Kriterium der "Schönheit" der Ohren).<ref>https://www.gwup.org/infos/themen/92-psychotechniken/995-schaedeldeutung-und-co-</ref> <ref>https://www.gwup.org/infos/themen/92-psychotechniken/995-schaedeldeutung-und-co-</ref> | | Menschen hindeuten, bleibt im Unklaren. Spezifischen Persönlichkeitsdeutungen unterliegen beispielsweise ganze zehn Nasen- und fünf Kinnformen ( je nach Nasenform gliedern diese sich wiederum auch in einzelne Unterareale). Während der menschliche Mund fünf dieser Areale zeigt, lässt sie die obere Augenpatie in sieben Areale einteilen. Wie bei der Nase können einzelne Areale wieder unterschiedliche Formen aufweisen. Alleine die Betrachtung der Ohren kann zu weit mehr als 3000 Charakterisierungen herangezogen werden (3 Ohrgrößen x 3 Formen der Segelohrigkeit x 3 Ohrzonen x 3 Schrägheitsgrade x 3 Höhenparameter x 5 Ohroberkantenarealex 3 Möglichkeiten des Verhältnisses zwischen rechtem und linkem Ohr, sowie das Kriterium der "Schönheit" der Ohren).<ref>https://www.gwup.org/infos/themen/92-psychotechniken/995-schaedeldeutung-und-co-</ref> <ref>https://www.gwup.org/infos/themen/92-psychotechniken/995-schaedeldeutung-und-co-</ref> |
| Huter teilte Menschen auch nach Körpertypen – so genannter „Naturellen“ ein. Hierbei gibt es ein Ernährungs-, Bewegungs und Empfindungs-Naturell.<ref>http://www.praxis-bauschert.de/Therapien/t350/</ref> <ref>http://www.praxis-bauschert.de/Therapien/t350/</ref> | | Huter teilte Menschen auch nach Körpertypen – so genannter „Naturellen“ ein. Hierbei gibt es ein Ernährungs-, Bewegungs und Empfindungs-Naturell.<ref>http://www.praxis-bauschert.de/Therapien/t350/</ref> <ref>http://www.praxis-bauschert.de/Therapien/t350/</ref> |
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| + | Luxo.me nennt Huter nicht weniger als "den bedeutendsten Vertreter der Psycho-Physiognomik aller Zeiten", räumt jedoch ein, dass die ca. 100 Jahre alten Lehren nicht 1:1 übernommen werden könne, da sich z.B. Charaktereigenschaften der Menschen in diesem Zeitraum verändert hätten ( Zitat: "Es gibt heute Charaktereigenschaften, die gab es vor 100 Jahren gar nicht"). Demnach sei die "Lehre" in den letzten Jahren "stetig verändert und weiterentwickelt worden"und die Akademie führe regelmäßige Studien zwecks Weiterentwicklung durch, die jedoch weder in gängigen Journals noch online auffindbar sind.<ref>http://www.luxo.me/startseite/was-ist-luxome/faq/</ref><ref>http://www.luxo.me/startseite/was-ist-luxome/geschichte/psycho-physiognomik-2/</ref> |
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| Hinweis: in der wissenschaftlichen Medizin spielen die "ad hoc" Diagnosen durch Betrachten eines Patienten eine wichtige Rolle, auch wenn diese in der Vergangenheit eine größere Rolle spielte als heute. Psychiatrische Erkrankungen, Hautkrankheiten oder bestimmte Stoffwechselerkrankungen hinterlassen regelmäßig sichtbare Spuren, die Hinweise zur Diagnose von Krankheiten geben können, und beispielsweise bei bewusstlosen unbekannten Patienten die ersten Hinweise für lebensrettende Maßnahmen geben. Zur entsprechenden medizinischen Blickdiagnostik liegt umfangreiche Fachliteratur vor. Die sinnvolle und verantwortungsvolle Anwendung der ad hoc Blickdiagnostik setzt jedoch die genaue Kenntnis der jeweiligen Krankheiten und deren Pathophysiologie voraus. | | Hinweis: in der wissenschaftlichen Medizin spielen die "ad hoc" Diagnosen durch Betrachten eines Patienten eine wichtige Rolle, auch wenn diese in der Vergangenheit eine größere Rolle spielte als heute. Psychiatrische Erkrankungen, Hautkrankheiten oder bestimmte Stoffwechselerkrankungen hinterlassen regelmäßig sichtbare Spuren, die Hinweise zur Diagnose von Krankheiten geben können, und beispielsweise bei bewusstlosen unbekannten Patienten die ersten Hinweise für lebensrettende Maßnahmen geben. Zur entsprechenden medizinischen Blickdiagnostik liegt umfangreiche Fachliteratur vor. Die sinnvolle und verantwortungsvolle Anwendung der ad hoc Blickdiagnostik setzt jedoch die genaue Kenntnis der jeweiligen Krankheiten und deren Pathophysiologie voraus. |
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| Die hohe Varianz und vergleichsweise schwache Signifikanz seiner eigenen Befunde erklärt Ekman selbst mit der kulturellen Prägung des Ausdrucks durch soziale Normen sowie kulturell geprägte Dekodierregeln. Soziologische Kritiker setzen dem ein Konzept der ''graduellen Dekodierung'' von Expressionen entgegen: Bei einer anzunehmenden begrenzten, eventuell nur minimalen Universalität des Gesichtsausdrucks sei innerhalb kulturell und sozial homogener bzw. sich nahestehender Gruppen eine deutlich präzisere „Decodierung“ der ''Dialekte'' möglich als zwischen unterschiedlichen Gruppen. Die Basisemotionen seien außerdem nicht diskret, sondern mischten sich im komplexen Gesichtsausdruck. Ekman ignoriere auch das seit Gustave Le Bon und Emile Durkheim bekannte Phänomen „sozial ansteckender“ Emotionen.<ref>Christian von Schewe: ''Die emotionale Struktur sozialer Interaktion: Emotionsexpression und soziale Ordnungsbildung.'' In: ''Zeitschrift für Soziologie.'' Jg. 39, H. 5 (2010), S. 346–362.</ref> | | Die hohe Varianz und vergleichsweise schwache Signifikanz seiner eigenen Befunde erklärt Ekman selbst mit der kulturellen Prägung des Ausdrucks durch soziale Normen sowie kulturell geprägte Dekodierregeln. Soziologische Kritiker setzen dem ein Konzept der ''graduellen Dekodierung'' von Expressionen entgegen: Bei einer anzunehmenden begrenzten, eventuell nur minimalen Universalität des Gesichtsausdrucks sei innerhalb kulturell und sozial homogener bzw. sich nahestehender Gruppen eine deutlich präzisere „Decodierung“ der ''Dialekte'' möglich als zwischen unterschiedlichen Gruppen. Die Basisemotionen seien außerdem nicht diskret, sondern mischten sich im komplexen Gesichtsausdruck. Ekman ignoriere auch das seit Gustave Le Bon und Emile Durkheim bekannte Phänomen „sozial ansteckender“ Emotionen.<ref>Christian von Schewe: ''Die emotionale Struktur sozialer Interaktion: Emotionsexpression und soziale Ordnungsbildung.'' In: ''Zeitschrift für Soziologie.'' Jg. 39, H. 5 (2010), S. 346–362.</ref> |
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| + | ==== Bezug zur NS-Rassenideologie und Ethikfrage ==== |
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| + | Luxo.me beschreibt in einer eigens angelegten "Geschichte" der Psychophysiognomik die Verwendung der Theorie durch die Nationalsozialisten " unter anderem zur Rechtfertigung der Verfolgung und Vernichtung von Juden, psychisch Kranken und politischen Gegnern" sowie "um an Hand von physiognomischen Merkmalen (z. B. der Breite des Kiefers oder der Form der Nase) einen Menschen einer „Rasse“ zuzuordnen (sog. „Judennase“) und bestimmte Charaktereigenschaften (Moral, Kapitalismus usw.) zu bestimmen. "<ref>http://www.luxo.me/startseite/was-ist-luxome/geschichte/psycho-physiognomik-2/</ref> Eine klare Kennzeichnung dieser Verwendung als Missbrauch oder eine inhaltliche Abgrenzung dazu erfolgt lediglich durch die "Begründung" Physiognomik würde Menschen nicht in Rassen einteilen und Juden " könnten bessere Eigenschaften als Arier haben". Dies schließt jedoch nicht die verwendete Zuschreibung besonderer Aggressivitätsmerkmalen ( breiter Kiefer) aus, die gerade in Bezug auf "Racial Profiling" eine bedeutende Rolle einnehmen. Es wird von Luxo.me nicht erklärt wie Merkmale bei verschiedene Ethnien zu bewerten sind. Somit wird viel Spielraum für Interpretationen gelassen, da man zwar die Menschen offiziell nicht in "Rassen" einteilt, aber dennoch bestimmten prägnanten Merkmalen ("Judennase") Charaktereigenschaften zuordnet. |
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| + | Unter der Rubrik "Ethik und Moral" wird die berechtigte Frage, ob man durch das " mächtige Instrument" des Gesichterlesens nicht anfange Menschen "in Schubladen zu stecken" ( immerhin schreibt man ihnen Charaktereigenschaften aufgrund ihrer äußerlichen Erscheinung zu!) dahingegend beantwortet, Luxo.me würde das sogar verhindern. Denn es sei " wissenschaftlich erwiesen", dass Menschen einander innerhalb von Sekundenbruchteilen in Schubladen stecken würden und anhand von Äusserlichkeiten beurteilen. Hierfür angefügtes Beispiel ist, dass Menschen anhand von Fotos zu Vortstellungsgesprächen eingeladen werden. |
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| + | "''Du siehst mit dieser Fähigkeit den Menschen innerhalb weniger Sekunden in seiner Komplexität und Einzigartigkeit. Sicherlich werden Menschen auch dann noch in irgendeiner Form „beurteilt“ wenn man ihre Gesichter lesen kann, aber deutlich fairer, angemessener, ohne Vorurteile, und die Schubladen – sofern es noch welche gibt – sind nicht drei oder vier an der Zahl sondern hunderte!"''<ref>http://www.luxo.me/startseite/was-ist-luxome/faq/</ref> |
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| + | Diese Begründung ist dahingehend absurd, da es keine ist. Luxo.me verspricht durch seine Methode zwar Menschen nach Äußerlichkeiten in Schubladen zu stecken, dies sei aber nur fairer als das unprofessionelle "Schubladenstecken", das sonst geschieht, da man ja jede erkannte Struktur interpretieren kann. |
| + | Ferner benötigte man für die "Masterausbildung" die Empfehlung eines Dozenten, der anhand von nicht beschriebenen Kriterien ( wahrscheinlich anhand des Kundengesichts) beurteilt, ob ein Kunde dafür geeignet ist. Damit wird der Eindruck einer besonderen Exklusivität aufrechterhalten. |
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| ==Methode== | | ==Methode== |