Änderungen

971 Bytes hinzugefügt ,  15:09, 8. Dez. 2016
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 24: Zeile 24:  
Prinzipiell sind Phenole in allen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, die wir zu uns nehmen. Aber auch in Getränken wie Kaffee oder auch Weizenbier kommen, teils erhebliche, Mengen vor. Dies führt dazu, dass die täglich aufgenommen Menge locker ein paar Gramm betragen kann. Alleine dieser Aspekt stellt die Notwendigkeit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in Frage.  
 
Prinzipiell sind Phenole in allen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, die wir zu uns nehmen. Aber auch in Getränken wie Kaffee oder auch Weizenbier kommen, teils erhebliche, Mengen vor. Dies führt dazu, dass die täglich aufgenommen Menge locker ein paar Gramm betragen kann. Alleine dieser Aspekt stellt die Notwendigkeit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in Frage.  
   −
Ein weiterer wesentlicher Kritik-Punkt bei der Vermarktung ist, dass konsequent verschwiegen wird, dass einige der angebotenen Substanzen im Körper sehr reduziert, bzw. schlichtweg gar nicht aufgenommen werden. Beispiele sind das sehr stark beworbene Gewürz Curcumin, und die Polyphenole Quercetin, wie auch Anthocyane. Diese werden im Darm, so gut wie nicht absorbiert (auch hier unter 10 %.) Das bedeutet, dass extrem hohe Mengen des Stoffes zugeführt werden müssten, die ein Mensch im Normalfall physiologisch gar nicht in der Lage ist aufzunehmen.  
+
Ein weiterer wesentlicher Kritik-Punkt bei der Vermarktung ist, dass konsequent verschwiegen wird, dass einige der angebotenen Substanzen im Körper sehr reduziert, bzw. schlichtweg gar nicht aufgenommen werden. Beispiele sind das sehr stark beworbene Gewürz Curcumin, und diverse Polyphenole wie Quercetin, oder auch Anthocyane. Diese werden im Darm, so gut wie nicht absorbiert (auch hier unter 10 %.) Oder sie werden asureichend absorbiert, aber schlecht verstoffwechselt, wie z.B. die [[Oligomere Proanthocyanidine]] (OPC). Das bedeutet, dass extrem hohe Mengen des Stoffes zugeführt werden müssten, die ein Mensch im Normalfall physiologisch gar nicht in der Lage ist aufzunehmen.  
    
Somit sind auch die In-Vitro-Studien, bei denen mit exorbitant hohen Konzentrationen gearbeitet wurde, nicht auf den Menschen übertragbar. Dies bedeutet, dass die beworbene vorbeugende Schutzfunktion beim Menschen, nicht von der Bedeutung ist, wie kommuniziert wird. Auch ein vielfach versprochener Heilungs-Effekt ist nicht erkennbar nachgewiesen.
 
Somit sind auch die In-Vitro-Studien, bei denen mit exorbitant hohen Konzentrationen gearbeitet wurde, nicht auf den Menschen übertragbar. Dies bedeutet, dass die beworbene vorbeugende Schutzfunktion beim Menschen, nicht von der Bedeutung ist, wie kommuniziert wird. Auch ein vielfach versprochener Heilungs-Effekt ist nicht erkennbar nachgewiesen.
 +
 +
Gleichzeitig können sich Polyphenole aus pflanzlicher Nahrung an Verdauungsenzyme binden und so die Nährstoffaufnahme im Darm vermindern. Beim gesunden Menschen verhindern die im Speichel enthaltenen [http://flexikon.doccheck.com/de/Prolin prolinreichen] Proteine diese Wirkung, indem sie einen im Verdauungstrakt stabilen Komplex mit den Polyphenolen bilden
    
==Relevant vermarktete  Substanzgruppen/Produkte==  
 
==Relevant vermarktete  Substanzgruppen/Produkte==  
Zeile 69: Zeile 71:  
=====Beispiel Quercetin (Zwiebel, Äpfel)=====  
 
=====Beispiel Quercetin (Zwiebel, Äpfel)=====  
 
Zu dieser Substanz, die zu den Flavonolen gehört, wurden über 8000 Arbeiten veröffentlicht. Grund für die Häufigkeit der Untersuchungen ist die, im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzenstoffen, gute Bio-Verfügbarkeit. Und es werden ihr eine Menge schützende Eigenschaften zugeschrieben.  
 
Zu dieser Substanz, die zu den Flavonolen gehört, wurden über 8000 Arbeiten veröffentlicht. Grund für die Häufigkeit der Untersuchungen ist die, im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzenstoffen, gute Bio-Verfügbarkeit. Und es werden ihr eine Menge schützende Eigenschaften zugeschrieben.  
Das Lebensmittel mit dem höchsten Quercetin-Gehalt ist die Zwiebel, sie weist bis zu 350mg/kg auf. Aber auch in den Schalen von Birne und Äpfeln findet man ein hohen Gehalt. Auch Paprika- und Tomaten haben mit über 60mk/kg noch einen hohen Anteil.
+
Einen besonders hohen Gehalt an Quercetin findet man in Kapern  (1800mg/kg) und [https://de.wikipedia.org/wiki/Liebst%C3%B6ckel Liebstöckl (1700mg/kg)], . Das Lebensmittel, mit dem höchsten Quercetin-Gehalt, dass uns in der täglichen Nahrungsaufnahme am meisten begegnet, ist die Zwiebel. Sie weist bis zu 350mg/kg auf. Aber auch in den Schalen von Birne und Äpfeln findet man ein hohen Gehalt. Auch Paprika- und Tomaten haben mit über 60mk/kg noch einen hohen Anteil.
    
Obwohl der notwendige Tages-Bedarf mit der normalen Nahrung locker und ohne Probleme abzudecken ist, wird Quercetin in der Nahrungsmittelergänzungs-Industrie stark beworben. Und wie immer, mit hohen Preisen und schwammigen, stets positiven, Versprechungen.<ref>https://www.amazon.de/Quercetin-Tagesdosis-Vitamin-Kapseln-vegetarisch/dp/B005MIAVD6</ref> <ref>https://www.fairvital.com/de/anwendungsgebiete/immunsystem/quercetin-plus-c-120-kapseln</ref>  
 
Obwohl der notwendige Tages-Bedarf mit der normalen Nahrung locker und ohne Probleme abzudecken ist, wird Quercetin in der Nahrungsmittelergänzungs-Industrie stark beworben. Und wie immer, mit hohen Preisen und schwammigen, stets positiven, Versprechungen.<ref>https://www.amazon.de/Quercetin-Tagesdosis-Vitamin-Kapseln-vegetarisch/dp/B005MIAVD6</ref> <ref>https://www.fairvital.com/de/anwendungsgebiete/immunsystem/quercetin-plus-c-120-kapseln</ref>  
Zeile 78: Zeile 80:  
Tannine (franz.: Tanin-> Gerbstoff) sind natürlich vorkommende Polyphenole, die sich alle von der Gallussäure ableiten lassen. Deswegen spricht man häufiger auch von Gallotanninen. Bekannteste Verbindung und Namensgeber dieser Stoffgruppe ist das Gallotannin. Zu finden sind Tannine unter anderem in Schalen, Kernen von Weintrauben. Sie gelangen beim Maischen in den Traubensaft. Sie dienen der Pflanze als Instrument zur Abwehr gegen Pflanzenfresser. Tannine findet man außer in Weintrauben auch im Holz und der Rinde von Eichen und Kastanien und in Sumachgewächsen.
 
Tannine (franz.: Tanin-> Gerbstoff) sind natürlich vorkommende Polyphenole, die sich alle von der Gallussäure ableiten lassen. Deswegen spricht man häufiger auch von Gallotanninen. Bekannteste Verbindung und Namensgeber dieser Stoffgruppe ist das Gallotannin. Zu finden sind Tannine unter anderem in Schalen, Kernen von Weintrauben. Sie gelangen beim Maischen in den Traubensaft. Sie dienen der Pflanze als Instrument zur Abwehr gegen Pflanzenfresser. Tannine findet man außer in Weintrauben auch im Holz und der Rinde von Eichen und Kastanien und in Sumachgewächsen.
 
   
 
   
Darüber hinaus werden diese Stoffe von Akazien wie der Verek-Akazie produziert, um potenzielle Fressfeinde abzuschrecken. Tannine sind auch im Hopfen sowie in Schwarzem und Grünem Tee enthalten, werden bei Tee allerdings als Catechine bezeichnet. Bekannte Untergruppen sind die Catechine und Epigallocatechine, die als Bestandteile diverser Teesorten ein Rolle spielen und denen auch eine Reihe von positiven Wirkungseigenschaften zugeschrieben werden.(siehe Antioxidantien->Tee)
+
Darüber hinaus werden diese Stoffe von Akazien, wie der Verek-Akazie produziert, um potenzielle Fressfeinde abzuschrecken. In dem Zusammenhang mit der Rinde der Verek-Akazie kommen Tannine wegen ihrer [http://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/adstringierend/148 adstingierenden] und auswurffördernden Wirkung auch in der Volksmedizin einiger Länder in Afrika zum Einsatz. Tannine sind auch im Hopfen sowie in Schwarzem und Grünem Tee enthalten, werden bei Tee allerdings als Catechine bezeichnet. Bekannte Untergruppen sind die Catechine und Epigallocatechine, die als Bestandteile diverser Teesorten ein Rolle spielen und denen auch eine Reihe von positiven Wirkungseigenschaften zugeschrieben werden.(siehe Antioxidantien->Tee)
    
Spitzenreiter beim Gehalt von Tanninen ist die Sorghumhirse, ein Süßgras aus Afrika und Südeuropa, mit einem Anteil von bis zu 2.000mg/100g. Aber auch die heimischen Apfel- und Preiselbeeren bieten mit bis zu 600mg/100g eine gute Versorgung. Die Berechnung der täglich notwendigen Aufnahme ist, wie bei vielen derartiger Stoff uneinheitlich. In den USA wurde ein Wert von 460mg/Person/Tag errechnet. Andere Studien liegen bei 60mg/Tag <ref> Knasmüller et al, Risiken und Prävention....2014,Tannine, ab S.300 </ref>.
 
Spitzenreiter beim Gehalt von Tanninen ist die Sorghumhirse, ein Süßgras aus Afrika und Südeuropa, mit einem Anteil von bis zu 2.000mg/100g. Aber auch die heimischen Apfel- und Preiselbeeren bieten mit bis zu 600mg/100g eine gute Versorgung. Die Berechnung der täglich notwendigen Aufnahme ist, wie bei vielen derartiger Stoff uneinheitlich. In den USA wurde ein Wert von 460mg/Person/Tag errechnet. Andere Studien liegen bei 60mg/Tag <ref> Knasmüller et al, Risiken und Prävention....2014,Tannine, ab S.300 </ref>.
1.682

Bearbeitungen