Zeile 142: |
Zeile 142: |
| Derzeit können Konzentrate und Extrakte von pflanzlichen Inhaltsstoffen grundsätzlich als Lebensmittel vermarktet werden. In der Vergangenheit wurden derartig hergestellte Nahrungsergänzungsmittel wie auch andere Nahrungsmittel, denen solche Substanzen beigefügt werden, mit Aussagen und Behauptungen zu gesundheitsspezifischen Effekten beworben, die nicht oder nicht ausreichend durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt sind. | | Derzeit können Konzentrate und Extrakte von pflanzlichen Inhaltsstoffen grundsätzlich als Lebensmittel vermarktet werden. In der Vergangenheit wurden derartig hergestellte Nahrungsergänzungsmittel wie auch andere Nahrungsmittel, denen solche Substanzen beigefügt werden, mit Aussagen und Behauptungen zu gesundheitsspezifischen Effekten beworben, die nicht oder nicht ausreichend durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt sind. |
| | | |
− | ====Behauptete Vorbeugung durch Vitamine==== | + | ====Vitamine==== |
| Gerade bei Vitaminen wurden über viele Jahre in der Werbung, wie auch medialen Berichterstattung, die antioxidativen Wirkungen von Vitaminen sehr in den Vordergrund gestellt. Mittlerweile gibt es groß angelegte Prospektiv-Studien, die dies zunehmend in Frage stellen. Gerade im Zusammenhang mit Multivitamin-Präparaten sah man sogar das Gegenteil. In der SELECT-Studie aus dem Jahre 2011 zeigt sich ein Anstieg von Erkrankungen nach der Einnahme von Vitamin E (400 IU/d). Auch in der schon erwähnten finnischen Raucherstudie nahm die Häufigkeit von kanzerogenen Erkrankungen nach der Einnahme ProVitamin A (ß-Carotin) deutlich zu. <ref>Klein EA., Thompson, et al., Vitamin E an the Risk of prostate Cancer, SELECT, JAMA 2011, 1549-1556</ref> | | Gerade bei Vitaminen wurden über viele Jahre in der Werbung, wie auch medialen Berichterstattung, die antioxidativen Wirkungen von Vitaminen sehr in den Vordergrund gestellt. Mittlerweile gibt es groß angelegte Prospektiv-Studien, die dies zunehmend in Frage stellen. Gerade im Zusammenhang mit Multivitamin-Präparaten sah man sogar das Gegenteil. In der SELECT-Studie aus dem Jahre 2011 zeigt sich ein Anstieg von Erkrankungen nach der Einnahme von Vitamin E (400 IU/d). Auch in der schon erwähnten finnischen Raucherstudie nahm die Häufigkeit von kanzerogenen Erkrankungen nach der Einnahme ProVitamin A (ß-Carotin) deutlich zu. <ref>Klein EA., Thompson, et al., Vitamin E an the Risk of prostate Cancer, SELECT, JAMA 2011, 1549-1556</ref> |
| | | |
Zeile 166: |
Zeile 166: |
| | | |
| Erfahrungen und Beobachtungen zeigen aber bis heute, dass gegen diese Regelungen permanent verstoßen wird. Ein sehr beliebter Versuch, die Regelung auszuhebeln, ist das ausgiebige Bewerben mit Präventiv- und Heilversprechen und im Folgenden der Hinweis, dass es sich um kein Arzneimittel handelt. | | Erfahrungen und Beobachtungen zeigen aber bis heute, dass gegen diese Regelungen permanent verstoßen wird. Ein sehr beliebter Versuch, die Regelung auszuhebeln, ist das ausgiebige Bewerben mit Präventiv- und Heilversprechen und im Folgenden der Hinweis, dass es sich um kein Arzneimittel handelt. |
− | ====Tee/Kaffee/Gewürze==== | + | ====Tee/Kaffee==== |
| Gerade Tee werden schon seit langer Zeit positiv gesundheitsfördernde Effekte zugeschrieben Daher wurde schon sehr früh und intensiv zum Thema geforscht und publiziert. Vor allem dem Konsum von [https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCner_Tee#cite_note-DOI10.1038.2Fclpt.2013.241-20 grünem Tee], wird eine schützende Wirkung gegenüber diversen Krankheiten zugeschrieben. Es liegen mittlerweile Hunderte von Arbeiten zu diesem Thema vor. Auch diese Substanz wurde sofort von der Nahrungsmittelergänzungs-Industrie genutzt um mehr oder weniger stark konzentrierte Extrakte in Umlauf zu bringen, mit einer Vielzahl von Behauptungen über stets positive Wirkungen und zu sehr anspruchsvollen Konditionen. | | Gerade Tee werden schon seit langer Zeit positiv gesundheitsfördernde Effekte zugeschrieben Daher wurde schon sehr früh und intensiv zum Thema geforscht und publiziert. Vor allem dem Konsum von [https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCner_Tee#cite_note-DOI10.1038.2Fclpt.2013.241-20 grünem Tee], wird eine schützende Wirkung gegenüber diversen Krankheiten zugeschrieben. Es liegen mittlerweile Hunderte von Arbeiten zu diesem Thema vor. Auch diese Substanz wurde sofort von der Nahrungsmittelergänzungs-Industrie genutzt um mehr oder weniger stark konzentrierte Extrakte in Umlauf zu bringen, mit einer Vielzahl von Behauptungen über stets positive Wirkungen und zu sehr anspruchsvollen Konditionen. |
| Zugeschriebene Wirkungseigenschaften sind Vorbeugung von Krebs-, Alzheimer- und Parkinsonerkrankungen, generell [[Anti Aging]], Adiopositas , Chorea Huntington, Multiple Sklerose, Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Entzündungen wie Atherosklerose, verhindert Akne und vieles mehr. <ref>https://www.vitaminexpress.org/de/gruener-tee</ref> | | Zugeschriebene Wirkungseigenschaften sind Vorbeugung von Krebs-, Alzheimer- und Parkinsonerkrankungen, generell [[Anti Aging]], Adiopositas , Chorea Huntington, Multiple Sklerose, Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Entzündungen wie Atherosklerose, verhindert Akne und vieles mehr. <ref>https://www.vitaminexpress.org/de/gruener-tee</ref> |
Zeile 176: |
Zeile 176: |
| | | |
| "''Wer mehr als zehn Tassen grünen Tee am Tag trinkt, könnte damit seine Leber und Nieren schädigen"''. Dies behaupten Chung Yang und seine Kollegen der Rutgers-Universität New Jersey im Journal Chemical Research in Toxicology nach einer Sichtung von Studien. Zu hohe Dosen der im grünen Tee enthaltenen Polyphenole können toxisch wirken, so Yang. Bislang konnte diese These in Studien am Menschen jedoch nicht bestätigt werden. <ref>: Joshua: D. Lambert, Shengmin Sang, Chung S. Yang: Possible Controversy over Dietary Polyphenols: Benefits vs Risks. In: Chemical Research in Toxicology. 20, 2007, S. 583–585. doi:10.1021/tx7000515</ref> | | "''Wer mehr als zehn Tassen grünen Tee am Tag trinkt, könnte damit seine Leber und Nieren schädigen"''. Dies behaupten Chung Yang und seine Kollegen der Rutgers-Universität New Jersey im Journal Chemical Research in Toxicology nach einer Sichtung von Studien. Zu hohe Dosen der im grünen Tee enthaltenen Polyphenole können toxisch wirken, so Yang. Bislang konnte diese These in Studien am Menschen jedoch nicht bestätigt werden. <ref>: Joshua: D. Lambert, Shengmin Sang, Chung S. Yang: Possible Controversy over Dietary Polyphenols: Benefits vs Risks. In: Chemical Research in Toxicology. 20, 2007, S. 583–585. doi:10.1021/tx7000515</ref> |
− | Darüber hinaus wurde festgestellt das der Genuss von grünem Tee auch bestimmte Arzneimittel in ihrer Wirkung behindern kann. So stellt eine japanische Studie aus dem Jahr 2014 fest, dass der Genuss von grünem Tee die Plasmakonzentration des Betablockers Nadolol reduzieren kann. Offensichtlich vermindern Substanzen im Tee die Aufnahme des Wirkstoffes im Serum<ref>S. Misaka, J. Yatabe, F. Müller, K. Takano, K. Kawabe, H. Glaeser, M. S. Yatabe, S. Onoue, J. P. Werba, H. Watanabe, S. Yamada, M. F. Fromm, J. Kimura: Green tea ingestion greatly reduces plasma concentrations of nadolol in healthy subjects. In: Clinical Pharmacology & Therapeutics. 2014, S. 432–438 </ref> | + | |
| + | Darüber hinaus wurde festgestellt das der Genuss von grünem Tee auch bestimmte Arzneimittel in ihrer Wirkung behindern kann. So stellt eine japanische Studie aus dem Jahr 2014 fest, dass der Genuss von grünem Tee die Plasmakonzentration des Betablockers Nadolol reduzieren kann. Offensichtlich vermindern Substanzen im Tee die Aufnahme des Wirkstoffes im Serum<ref>S. Misaka, J. Yatabe, F. Müller, K. Takano, K. Kawabe, H. Glaeser, M. S. Yatabe, S. Onoue, J. P. Werba, H. Watanabe, S. Yamada, M. F. Fromm, J. Kimura: Green tea ingestion greatly reduces plasma concentrations of nadolol in healthy |
| + | subjects. In: Clinical Pharmacology & Therapeutics. 2014, S. 432–438 </ref> |
| + | |
| + | Bis in die 1980’er dominierte die Ansicht, dass Kaffee in starken Ausmaß Krebs verursacht. Interessant ist Kaffee wegen der Bioverfügbarkeit im menschlichen Organismus, da diese bei den meisten Nahrungsmitteln alles andere als optimal ist. Lediglich ein Bruchteil der Antioxidantien erreicht nach der Nahrungsaufnahme ihr Ziel. |
| + | Mittlerweile gibt es mehrere Hundert Studien zu den antioxidativen Eigenschaften des Kaffees. Über 90 % davon sind aber In-Vitro-Versuche, also mit Zellkulturen. Bei einem Dutzend Studien mit Tierversuchen, wurde bei Ratten ein Anstieg antixoidativer Aktivitäten beobachtet |
| + | |
| + | ====Gewürze==== |
| + | .... |
| ====Beispiele für Tatsächliche Präventiv/Protektivfaktoren in der Nahrung==== | | ====Beispiele für Tatsächliche Präventiv/Protektivfaktoren in der Nahrung==== |
− | Die Studien- und Datenlage bzgl. der vorbeugenden und schützenden Funktionen bestimmter Nahrungsmittel, insbesondere der Antioxidantien ist auch heute noch recht verworren und unklar. Von diesem Standpunkt aus sind die Behauptungen bei Nahrungsergänzungsmitteln immer kritisch zu betrachten. | + | Die Studien- und Datenlage bzgl. der vorbeugenden und schützenden Funktionen bestimmter Nahrungsmittel, insbesondere der Antioxidantien ist auch heute noch recht verworren und unklar. Von diesem Standpunkt aus sind die Behauptungen bei Nahrungsergänzungsmitteln immer kritisch zu betrachten. |
| | | |
| In der Folge eine Übersicht über einige der Substanzen, zu denen aussagekräftige Untersuchungen über ihre molekularen Mechanismen und konkrete Beispiel für protektive Effekte vorliegen. | | In der Folge eine Übersicht über einige der Substanzen, zu denen aussagekräftige Untersuchungen über ihre molekularen Mechanismen und konkrete Beispiel für protektive Effekte vorliegen. |
Zeile 197: |
Zeile 205: |
| | | |
| ==Studienlage== | | ==Studienlage== |
| + | =====Studien Vitamine===== |
| 1993 veröffentlichte das New England Journal of Medicine zwei epidemiologische Studien, die herausfanden, dass bei Personen, die Vitamin E-Präparate nahmen, weniger durch Herzkrankheiten bedingte Todesfälle vorkamen. Diese Studien belegten nicht, dass es von Nutzen ist, Vitamin E einzunehmen, da sie nicht die von Unterschieden in der Lebensführung herrührenden Effekte ausschlossen oder durch andere Krankheiten bedingte Todesfälle in Betracht zogen. Außerdem gab es bei anderen Studien widersprüchliche Ergebnisse. Vitamin K kann sich zudem auch negativ auswirken, da es die Gerinnungsfähigkeit des Blutes erhöht. | | 1993 veröffentlichte das New England Journal of Medicine zwei epidemiologische Studien, die herausfanden, dass bei Personen, die Vitamin E-Präparate nahmen, weniger durch Herzkrankheiten bedingte Todesfälle vorkamen. Diese Studien belegten nicht, dass es von Nutzen ist, Vitamin E einzunehmen, da sie nicht die von Unterschieden in der Lebensführung herrührenden Effekte ausschlossen oder durch andere Krankheiten bedingte Todesfälle in Betracht zogen. Außerdem gab es bei anderen Studien widersprüchliche Ergebnisse. Vitamin K kann sich zudem auch negativ auswirken, da es die Gerinnungsfähigkeit des Blutes erhöht. |
| | | |
Zeile 205: |
Zeile 214: |
| | | |
| Im Jahre 1994 sorgten die Ergebnisse einer finnischen Raucherstudie bei Anhänger von Antioxidationstherorien für Aufsehen. Etwa 30.000 Raucher konsumierten Vitamin E (50mg/D) ß-Carotin (20mg/D) oder eine Kombination der beiden Substanzen. In der Gruppe die ß-Carotin erhielt, sah man einen deutlichen Anstieg der Lungenkarzinome (um 18%). Auch hier zeigten Vitamin E und die Kombination aus E und ß-Carotin keine positive Auswirkungen auf das Lungenkrebsrisko. <ref>The Alpha-Tocopherol Beta Carotene Cancer Prevention Studi Group.....New England Journal of Medicine 1994, 330: 1029-1035 </ref> | | Im Jahre 1994 sorgten die Ergebnisse einer finnischen Raucherstudie bei Anhänger von Antioxidationstherorien für Aufsehen. Etwa 30.000 Raucher konsumierten Vitamin E (50mg/D) ß-Carotin (20mg/D) oder eine Kombination der beiden Substanzen. In der Gruppe die ß-Carotin erhielt, sah man einen deutlichen Anstieg der Lungenkarzinome (um 18%). Auch hier zeigten Vitamin E und die Kombination aus E und ß-Carotin keine positive Auswirkungen auf das Lungenkrebsrisko. <ref>The Alpha-Tocopherol Beta Carotene Cancer Prevention Studi Group.....New England Journal of Medicine 1994, 330: 1029-1035 </ref> |
− |
| |
− | Zudem wurde festgestellt, dass das Einstellen des Rauchens und andere Veränderungen der Lebensführung einen weit größeren Effekt auf die Rate von Lungenkrebs und koronaren Herzkrankheiten haben als die Einnahme von Antioxidantien.
| |
| | | |
| 2012 fanden Forscher am DKFZ in Heidelberg heraus, dass es erheblich Unterschiede bei der Anwendung von Multi-Präparaten und einzelner antioxidativer Vitamine bestehen. In einer Langzeitstudie über 11 Jahre, wurde ein Rückgang der Mortalität festgestellt, bei Multi-Präparaten gab es überhaupt keine Veränderung. <ref>Li K, Kaaks R, Linseisen et al.: Vitamin/Mineral Supplementation an cancer, cardiovasculary....mortality, EPIC-Heidelberg 2012, 407-413</ref> | | 2012 fanden Forscher am DKFZ in Heidelberg heraus, dass es erheblich Unterschiede bei der Anwendung von Multi-Präparaten und einzelner antioxidativer Vitamine bestehen. In einer Langzeitstudie über 11 Jahre, wurde ein Rückgang der Mortalität festgestellt, bei Multi-Präparaten gab es überhaupt keine Veränderung. <ref>Li K, Kaaks R, Linseisen et al.: Vitamin/Mineral Supplementation an cancer, cardiovasculary....mortality, EPIC-Heidelberg 2012, 407-413</ref> |
Zeile 220: |
Zeile 227: |
| *Am vielversprechendsten und gut belegt ist Vitamin A...In ihren antioxidativen Effekten ist sie am effektivsten. In einer Vielzahl von Studien wurden protektive Effekte nachgewiesen, allerdings im Schwerpunkt auf einzelne Organe wie Lunge, Brust. <ref>Goodman GE., Thornquist MD, et al. The Beta-Carotene an Retinol Efficacy Trial.... Nat. Cancer Inst. 2006, 1743-01750</ref> | | *Am vielversprechendsten und gut belegt ist Vitamin A...In ihren antioxidativen Effekten ist sie am effektivsten. In einer Vielzahl von Studien wurden protektive Effekte nachgewiesen, allerdings im Schwerpunkt auf einzelne Organe wie Lunge, Brust. <ref>Goodman GE., Thornquist MD, et al. The Beta-Carotene an Retinol Efficacy Trial.... Nat. Cancer Inst. 2006, 1743-01750</ref> |
| | | |
− | In Studien aus dem Jahr 2015 der Universität Göteborg stellte sich heraus, dass Antioxidantien Haut- und Lungenkrebs verschlimmern, indem sie die Metastasierung der Tumore fördern. Dieser Effekt wurde sowohl im Tierversuch als auch in Tests mit menschlichen Tumorzellen beobachtet.<ref>[http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-19403-2015-10-12.html?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+scinexx+%28scinexx+|+Das+Wissensmagazin%29 Antioxidantien fördern Metastasen. Vermeintlich gesunde Radikalfänger begünstigen die Ausbreitung von Hautkrebs] scinexx.de</ref> | + | =====Studien Tee/Kaffee===== |
| + | Der weitaus größte Teil der vorliegenden Untersuchen beruht auf In-Vitro-Versuchen, Arbeit mit genetisch prädispositionierten Labortieren, wie auch mit infizierten Labortiereng. Die Aussagen der vorliegenden Humanstudien sind widersprüchlich. Negative und pro-oxidative Effekte, traten auf bei Tierversuchen auf, bei denen Mäusen 400mg/kg Epigallocatechingallat verabreicht wurden. |
| + | Es wurde auch darauf hingewiesen auf hin, dass die Studien jedoch schwer miteinander zu vergleichen seien. „Die dabei eingesetzten Präparate sind nicht standardisiert. Es gibt Teeaufgüsse und Kapseln, die unterschiedliche Konzentrationen von EGCG enthalten und zum Teil mit Zusatzstoffen, wie etwa Koffein, angereichert sind“, sagte er auf der Konferenz. „Das erschwert eine Bewertung der Ergebnisse. So gibt es keine klaren Aussagen über die Bioverfügbarkeit der Substanz und auch keinen klaren Aussagen darüber, wieviel von der Substanz gegeben werden muß, um eine positive Wirkung zu erzielen“ <ref> https://idw-online.de/de/news448091</ref> |
| + | |
| + | Das größte Problem ist die Finanzierung von Studien, da die Substanzen für die pharmazeutische Industrie in der Regel nicht von Interesse sind und öffentliche Förderung für Pilotstudien in der Regel nicht zur Verfügung steht. |
| + | |
| + | Auch beim Kaffee ist die Datenlage widersprüchlich. Zu einem fand man in einer Meta-Analyse heraus, das bei Gruppen in Kohortenstudien mit hohem Verzehr (bis 6 Tassen/Tag ) einen Abnahme des Risikos |
| + | um 46 % berechnet wurde <ref>Yu, X, Bao Z, et al. Coffee consumption and risk of cancer, Meta-Analysis of cohort-Studie, BMC Cancer 2011; 11:96)</ref> |
| + | Dem entgegen steht eine Zusammenfassung der Ergebnisse von Untersuchungen, die auf eine Erhöhung des Risikos für Blasenkrebs zeigen., beim Konsum von mehr als 4 Tassen/Tag, ein Anstieg von 29% (23 Einzelstudienn, <ref>Zeegers MP, Goldblum RA, Tan FE, et al. Are Coffee and Tea consumption associated with urinary Tract cancer?...Int. Epidemmiol. 2001, 353-362</ref>. Dazu ist natürlich die Frage nach anderen Begleiterscheinungen des Kaffee-Konsums, uie Hepz-Ipeislauf-Erkrankungen, erhöhter Blutdruck, steigender Cholesterinspiegel, nicht außer acht gelassen werden. |
| + | |
| + | =====Fazit===== |
| + | Vielfach wurde wurde festgestellt, dass das Einstellen des Rauchens und andere Veränderungen der Lebensführung einen weit größeren Effekt auf die Rate von Lungenkrebs und koronaren Herzkrankheiten haben als die Einnahme von Antioxidantien. |
| | | |
− | Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, das Phenole eine wichtigere Rolle spielen als bisher angenommen. Der Mensch nimmt in der Regel täglich eine recht hohe Dosis an phenolischen Verbindungen auf. Es gibt Hinweise darauf dass sie eine erhebliche Rolle spielen beim Aufrechterhalten der Redoxreaktion. Allerdings können Phenole im Zusammenhang mit Metallen auch Radikale freisetzen (Haber-Weiss und Fenton-Reaktion). Dies ist der Grund warum bei In-Vitro-Versuchen oft gentoxische Effekte beobachtet werden, wenn hohe Konzentrationen vorliegen. <ref>Soni MG, Thurmond TS, Miller ER, 3d et al, Safety of Vitamins and Minerals, controversies and perspectives. Toxikol Sci 2010, 118, 348-355</ref> <ref>Hercberg S, Galan P., Preziosi P. et al, The SU.VI Study: a randomized placebo-controlled trial of health Effects of antioxidant vitamins and minerals. Arch Intern Med 2004, 164: 2335-2342.</ref> | + | Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, das Phenole eine wichtigere Rolle spielen als bisher angenommen. Der Mensch nimmt in der Regel täglich eine recht hohe Dosis an phenolischen Verbindungen auf. Es gibt Hinweise darauf dass sie eine erhebliche Rolle spielen beim Aufrechterhalten der Redoxreaktion. Allerdings können Phenole im Zusammenhang mit Metallen auch Radikale freisetzen ([https://de.wikipedia.org/wiki/Haber-Weiss-Reaktion Haber-Weiss] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Fenton-Reaktion Fenton-Reaktion]). Dies ist der Grund warum bei In-Vitro-Versuchen oft gentoxische Effekte beobachtet werden, wenn hohe Konzentrationen vorliegen. <ref>Soni MG, Thurmond TS, Miller ER, 3d et al, Safety of Vitamins and Minerals, controversies and perspectives. Toxikol Sci 2010, 118, 348-355</ref> <ref>Hercberg S, Galan P., Preziosi P. et al, The SU.VI Study: a randomized placebo-controlled trial of health Effects of antioxidant vitamins and minerals. Arch Intern Med 2004, 164: 2335-2342.</ref> |
| | | |
| Grundsätzlich ist noch zu beachten, dass bei vielen Untersuchungen andere Einflussfaktoren nicht ausreichend genug berücksichtigt werden, wie zum Beispiel der grundsätzliche Ernährungszustand. Es ist davon auszugehen, das Schutzwirkungen hauptsächlich bei tatsächlicher Unterversorgung auftreten. In vielen Untersuchungen ist aber der Redoxzustand der Teilnehmer vor und während der Supplementierung nicht gemessen worden. Um die Untersuchungsergebnisse eindeutiger und spezifischer zu machen, wäre es angezeigt biochemische Verfahren anzuwenden, bei den sowohl die Ausgangssituation, wie auch die durch die Intervention ausgelösten Veränderungen erfasst, dokumentiert und damit besser bewertet werden können. <ref>Siegfried Knasmüller, Krebs und Ernährung, Risiken und Prävention – wissenschaftliche Grundlagen und Ernährungsempfehlungen 2014, Erweiterung Studienmethodik und Design, S. 51 </ref> | | Grundsätzlich ist noch zu beachten, dass bei vielen Untersuchungen andere Einflussfaktoren nicht ausreichend genug berücksichtigt werden, wie zum Beispiel der grundsätzliche Ernährungszustand. Es ist davon auszugehen, das Schutzwirkungen hauptsächlich bei tatsächlicher Unterversorgung auftreten. In vielen Untersuchungen ist aber der Redoxzustand der Teilnehmer vor und während der Supplementierung nicht gemessen worden. Um die Untersuchungsergebnisse eindeutiger und spezifischer zu machen, wäre es angezeigt biochemische Verfahren anzuwenden, bei den sowohl die Ausgangssituation, wie auch die durch die Intervention ausgelösten Veränderungen erfasst, dokumentiert und damit besser bewertet werden können. <ref>Siegfried Knasmüller, Krebs und Ernährung, Risiken und Prävention – wissenschaftliche Grundlagen und Ernährungsempfehlungen 2014, Erweiterung Studienmethodik und Design, S. 51 </ref> |