| Der '''Focardi-Rossi-Energiekatalysator''' (auch ''Rossi energy amplifier'', ''E-Cat'' oder ''Hot Cat'' und ''Gas Cat'') ist ein kompakter angeblicher Fusionsreaktor des italienischen Erfinders, angeblichen Ingenieurs und Geschäftsmanns Andrea Rossi<ref>Rossi: ''I am a doctor in the Philosophy of Science and Engineering from the Universita’ Degli Studi Di Milano''</ref>, der ursprünglich im Jahr 2011 auf den Markt kommen sollte, dessen Vertrieb 2013 anlaufen sollte, aber bis heute (Stand 2015) nicht stattfand. Die behauptete Markteinführung wurde - wie bei analogen Produkten und Projekten üblich - mehrfach verschoben, während gleichzeitig nach gutgläubigen Investoren gesucht wurde. Der Rossi Energiekatalysator fand einige Male Erwähnung in italienischen und schwedischen Medien. Außerhalb von Italien und Schweden ist dem angeblichen Fusionsreaktor kaum Beachtung geschenkt worden. Letztendlich handelt es sich bei der Erfindung in Wirklichkeit um ein szenetypisches Risikogeschäftsmodell zum Verkauf von Lizenzen und anderen Rechten an Investoren. | | Der '''Focardi-Rossi-Energiekatalysator''' (auch ''Rossi energy amplifier'', ''E-Cat'' oder ''Hot Cat'' und ''Gas Cat'') ist ein kompakter angeblicher Fusionsreaktor des italienischen Erfinders, angeblichen Ingenieurs und Geschäftsmanns Andrea Rossi<ref>Rossi: ''I am a doctor in the Philosophy of Science and Engineering from the Universita’ Degli Studi Di Milano''</ref>, der ursprünglich im Jahr 2011 auf den Markt kommen sollte, dessen Vertrieb 2013 anlaufen sollte, aber bis heute (Stand 2015) nicht stattfand. Die behauptete Markteinführung wurde - wie bei analogen Produkten und Projekten üblich - mehrfach verschoben, während gleichzeitig nach gutgläubigen Investoren gesucht wurde. Der Rossi Energiekatalysator fand einige Male Erwähnung in italienischen und schwedischen Medien. Außerhalb von Italien und Schweden ist dem angeblichen Fusionsreaktor kaum Beachtung geschenkt worden. Letztendlich handelt es sich bei der Erfindung in Wirklichkeit um ein szenetypisches Risikogeschäftsmodell zum Verkauf von Lizenzen und anderen Rechten an Investoren. |
− | Erfinder Rossi behauptet einen einzigen Ecat-Reaktor an einen "multinationalen Konzern" in den USA verkauft zu haben. Wie sich im April 2015 aber herausstellte, handelt es sich bei dem genannten "Konzern" lediglich um die Firma United States Quantum Leap LLC die an der amerikanischen Ferienwohnung von Rossi in Miami angemeldet ist.<ref>United States Quantum Leap LLC, File Number L13000119832, 1331 Lincoln Road, Apt. 601, Miami Beach, FL 33139 USA. Fulvio Fabiani from Miami Beach FL and Florida Energy Trust from Miami Beach FL</ref> | + | Erfinder Rossi behauptet einen einzigen Ecat-Reaktor an einen "multinationalen Konzern" in den USA verkauft zu haben. Wie sich im April 2015 aber herausstellte, handelt es sich bei dem genannten "Konzern" lediglich um die Firma United States Quantum Leap LLC die an der amerikanischen Ferienwohnung von Rossi in Miami angemeldet ist.<ref>United States Quantum Leap LLC, File Number L13000119832, 1331 Lincoln Road, Apt. 601, Miami Beach, FL 33139 USA. Fulvio Fabiani from Miami Beach FL and Florida Energy Trust from Miami Beach FL</ref> Der für diese Firma eingetragene Geschäftsführer ist der Italiener Fulvio Fabiani, der ansonsten Geschäfte im Bereich des Glücksspiels und Online-Casinogeschäfts betreibt.<ref>https://it.linkedin.com/pub/fulvio-fabiani/45/76b/b83</ref> |
| Nach Angaben des Erfinders Rossi und des italienischen emeritierten Physikers Sergio Focardi (verstorben Juni 2013), finde im Reaktor eine so genannte [[kalte Fusion]] von Wasserstoff und Nickel statt<ref>Andrea Rossi in seiner Patentanmeldung, Seite 12: ''the reaction actually provides a true nuclear cold fusion.''</ref>, die bei starker Wärmebildung zur Bildung von Kupfer führe. Im Jahre 2014 wurde hingegen die Idee einer kupfergenerierenden Kernfusion aufgegeben. Stattdessen solle nun eine Art Kernreaktion mit Bildung von Lithium stattfinden. An den von Rossi vorgeführten Demonstrationen im Jahre 2011 und später wurde von mehreren Seiten Kritik geäußert und mehrere alternative Erklärungen für die angeblichen Effekte gefunden. Es konnte die für Kernreaktionen typischen Gamma- oder Neutronenstrahlung nicht nachgewiesen werden<ref>http://www.psiram.com/doc/Levi%2C_Giuseppe_-_Report_on_heat_production_during_preliminary_tests_on_the_Rossi_Ni-H_reactor_%282010-2011%29.004810.pdf</ref>, noch gibt es einen Beleg für die Bildung von nicht-natürlichen Isotopenverhältnissen in den angeblichen Reaktionsprodukten. Das Fehlen ionisierender Strahlung schließt nach heutigen Kenntnissen der Physik jegliche Kernfusions- wie auch Kernspaltungsreaktionen aus. Die jeweiligen Experimente, die eine Energiefreisetzung durch "kalte" Kernfusion belegen sollen, litten bislang an erheblichen methodischen Schwächen und offenbarten widersprüchliche Angaben. Untersuchungen, die einen Beleg für einen Fusionsprozess nach dem gemeinten Prinzip von unabhängiger Seite liefern könnten, scheiterten in der Vergangenheit. Als Fachliteratur liegt zum "Energiekatalysator" nur ein Artikel der nicht peer-reviewten Online-Publikation ArXiv vor<ref>Giuseppe Levi, Evelyn Foschi, Torbjörn Hartman, Bo Höistad, Roland Pettersson, Lars Tegnér, Hanno Essén, "Indication of anomalous heat energy production in a reactor device", ArXiv, Version V1 eingereicht 16. Mai 2013, Version V2 eingereicht 20. Mai 2013<br>[http://arxiv.org/abs/1305.3913 Artikel]</ref> (Stand Mai 2013). Der Artikel bezieht sich auf eine Variante der Erfindung mit Namen "Hot Cat". | | Nach Angaben des Erfinders Rossi und des italienischen emeritierten Physikers Sergio Focardi (verstorben Juni 2013), finde im Reaktor eine so genannte [[kalte Fusion]] von Wasserstoff und Nickel statt<ref>Andrea Rossi in seiner Patentanmeldung, Seite 12: ''the reaction actually provides a true nuclear cold fusion.''</ref>, die bei starker Wärmebildung zur Bildung von Kupfer führe. Im Jahre 2014 wurde hingegen die Idee einer kupfergenerierenden Kernfusion aufgegeben. Stattdessen solle nun eine Art Kernreaktion mit Bildung von Lithium stattfinden. An den von Rossi vorgeführten Demonstrationen im Jahre 2011 und später wurde von mehreren Seiten Kritik geäußert und mehrere alternative Erklärungen für die angeblichen Effekte gefunden. Es konnte die für Kernreaktionen typischen Gamma- oder Neutronenstrahlung nicht nachgewiesen werden<ref>http://www.psiram.com/doc/Levi%2C_Giuseppe_-_Report_on_heat_production_during_preliminary_tests_on_the_Rossi_Ni-H_reactor_%282010-2011%29.004810.pdf</ref>, noch gibt es einen Beleg für die Bildung von nicht-natürlichen Isotopenverhältnissen in den angeblichen Reaktionsprodukten. Das Fehlen ionisierender Strahlung schließt nach heutigen Kenntnissen der Physik jegliche Kernfusions- wie auch Kernspaltungsreaktionen aus. Die jeweiligen Experimente, die eine Energiefreisetzung durch "kalte" Kernfusion belegen sollen, litten bislang an erheblichen methodischen Schwächen und offenbarten widersprüchliche Angaben. Untersuchungen, die einen Beleg für einen Fusionsprozess nach dem gemeinten Prinzip von unabhängiger Seite liefern könnten, scheiterten in der Vergangenheit. Als Fachliteratur liegt zum "Energiekatalysator" nur ein Artikel der nicht peer-reviewten Online-Publikation ArXiv vor<ref>Giuseppe Levi, Evelyn Foschi, Torbjörn Hartman, Bo Höistad, Roland Pettersson, Lars Tegnér, Hanno Essén, "Indication of anomalous heat energy production in a reactor device", ArXiv, Version V1 eingereicht 16. Mai 2013, Version V2 eingereicht 20. Mai 2013<br>[http://arxiv.org/abs/1305.3913 Artikel]</ref> (Stand Mai 2013). Der Artikel bezieht sich auf eine Variante der Erfindung mit Namen "Hot Cat". |