| Befürworter dieser Leberreinigungs-Methode behaupten, dass Magnesiumsulfat (''Bittersalz'') zu einer Verengung der Gallengänge und der Gallenblase führe. Für eine Wirkung, die zu einer Kompression der Gallenblase führt, gibt es Belege,<ref>Sterczer, Vörös, Karsai: Effect of cholagogues on the volume of the gallbladder of dogs. research in Veterinary Science, Volume 60, Issue 1, January 1996, S. 44-47 doi:10.1016/S0034-5288(96)90129-0</ref><ref>http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=5488</ref> aber auch experimentelle Widerlegungen.<ref>Kazutomo Inoue, Isidoro Wiener, Charles J. Fagan, Larry C. Watson, and James C. Thompson. Correlation Between Gallbladder Size and Release of Cholecystokinin After Oral Magnesium Sulfate in Man. Ann Surg. 1983 April; 197(4): 412–415</ref> | | Befürworter dieser Leberreinigungs-Methode behaupten, dass Magnesiumsulfat (''Bittersalz'') zu einer Verengung der Gallengänge und der Gallenblase führe. Für eine Wirkung, die zu einer Kompression der Gallenblase führt, gibt es Belege,<ref>Sterczer, Vörös, Karsai: Effect of cholagogues on the volume of the gallbladder of dogs. research in Veterinary Science, Volume 60, Issue 1, January 1996, S. 44-47 doi:10.1016/S0034-5288(96)90129-0</ref><ref>http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=5488</ref> aber auch experimentelle Widerlegungen.<ref>Kazutomo Inoue, Isidoro Wiener, Charles J. Fagan, Larry C. Watson, and James C. Thompson. Correlation Between Gallbladder Size and Release of Cholecystokinin After Oral Magnesium Sulfate in Man. Ann Surg. 1983 April; 197(4): 412–415</ref> |
− | Eine weitere Falschbehauptung betrifft die Häufigkeit von Gallensteinen. Befürworter der hier thematisierten Leberreinigung behaupten, dass praktisch jeder Mensch - auch Kinder - Gallensteine habe. Dabei werden beispielsweise Häufigkeiten von 99,9% bei Krebspatienten behauptet. Wissenschaftlich sind jedoch "nur" 10% bis 15% der erwachsenen Bevölkerung Gallensteinträger, Frauen sind dabei etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. | + | Eine weitere Falschbehauptung betrifft die Häufigkeit von Gallensteinen. Befürworter der hier thematisierten Leberreinigung behaupten, dass praktisch jeder Mensch - auch Kinder - Gallensteine habe. Dabei werden beispielsweise Häufigkeiten von 99,9% bei Krebspatienten behauptet. Wissenschaftlich sind jedoch "nur" 10% bis 15% der erwachsenen Bevölkerung Gallensteinträger, Frauen sind dabei etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. 75 Prozent der Gallensteinträger entwickeln zeitlebens keine Beschwerden und benötigen in der Regel keine Therapie. |
| Einige Anbieter der Leberreinigung werden von ihren Kunden oder Patienten mit der naheliegenden Frage konfrontiert, wie es möglich sei, dass sich unter der Anwendung dieser Methode ständig neue Gallensteine bildeten, die dann beseitigt werden müssten. Die Anbieter haben eine Praxis entwickelt, mit dieser unbequemen Frage umzugehen: So ist zu beobachten, dass sie die aufzunehmende Fettmenge (z.B. als Olivenöl) im Laufe der Zeit reduzieren lassen. In der Folge reduziert sich auch die Menge der gebildeten Klumpen und dies kann dann dem Kunden als scheinbarer Erfolg glaubhaft gemacht werden. Die Menge der ausgeschiedenen Steine nimmt ab. Einen Einblick in eine derartige Praxis lieferte ein Gastroenterologe, der sich mit einer E-Mail mit dem Autor eines Blogartikels [http://www.scienceblogs.de/plazeboalarm/2009/09/leberreinigung-directors-cut.php] zur Leberreinigung in Verbindung setzte. Autor Marcus Anhäuser zitiert diese E-Mail in seinem Blog.<ref>''Genau dieses Procedere der "Leberreinigung" führt ein sog. Heilpraktiker in der näheren Umgebung durch. Ich bin als Schwerpunkt-Gastroenterologe in eigener Praxis tätig und bekomme aufgrund des aggressiven Marketings jetzt sogar Anfragen von Hausärzten(!) für die Durchführung einer solchen Therapie. Die Kollegen konnte ich bislang mit dem Argument der Ultraschallbilder von der Sinnlosigkeit der Methode überzeugen, bei den Patienten sieht das anders aus.... Dieser Scharlatan von einem Heilpraktiker reduziert nämlich die Fettmenge und macht die ausgeschiedenen "Steine" so kleiner - das verkauft er den Patienten dann als Therapieerfolg. Nach dem Motto: sehen Sie, die werden schon kleiner.... Der Therapieerfolg wird von den Patienten bereitwillig digital dokumentiert. Wenn ein Arzt dann im Ultraschall weiterhin Gallensteine feststellt, erklärt er den Menschen, daß die Steine halt wieder gekommen sind - und behandelt erneut (für 256 €, bar oder mit EC Karte).''</ref> | | Einige Anbieter der Leberreinigung werden von ihren Kunden oder Patienten mit der naheliegenden Frage konfrontiert, wie es möglich sei, dass sich unter der Anwendung dieser Methode ständig neue Gallensteine bildeten, die dann beseitigt werden müssten. Die Anbieter haben eine Praxis entwickelt, mit dieser unbequemen Frage umzugehen: So ist zu beobachten, dass sie die aufzunehmende Fettmenge (z.B. als Olivenöl) im Laufe der Zeit reduzieren lassen. In der Folge reduziert sich auch die Menge der gebildeten Klumpen und dies kann dann dem Kunden als scheinbarer Erfolg glaubhaft gemacht werden. Die Menge der ausgeschiedenen Steine nimmt ab. Einen Einblick in eine derartige Praxis lieferte ein Gastroenterologe, der sich mit einer E-Mail mit dem Autor eines Blogartikels [http://www.scienceblogs.de/plazeboalarm/2009/09/leberreinigung-directors-cut.php] zur Leberreinigung in Verbindung setzte. Autor Marcus Anhäuser zitiert diese E-Mail in seinem Blog.<ref>''Genau dieses Procedere der "Leberreinigung" führt ein sog. Heilpraktiker in der näheren Umgebung durch. Ich bin als Schwerpunkt-Gastroenterologe in eigener Praxis tätig und bekomme aufgrund des aggressiven Marketings jetzt sogar Anfragen von Hausärzten(!) für die Durchführung einer solchen Therapie. Die Kollegen konnte ich bislang mit dem Argument der Ultraschallbilder von der Sinnlosigkeit der Methode überzeugen, bei den Patienten sieht das anders aus.... Dieser Scharlatan von einem Heilpraktiker reduziert nämlich die Fettmenge und macht die ausgeschiedenen "Steine" so kleiner - das verkauft er den Patienten dann als Therapieerfolg. Nach dem Motto: sehen Sie, die werden schon kleiner.... Der Therapieerfolg wird von den Patienten bereitwillig digital dokumentiert. Wenn ein Arzt dann im Ultraschall weiterhin Gallensteine feststellt, erklärt er den Menschen, daß die Steine halt wieder gekommen sind - und behandelt erneut (für 256 €, bar oder mit EC Karte).''</ref> |