Änderungen

15 Bytes entfernt ,  21:52, 5. Mai 2014
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 4: Zeile 4:  
Singer hat in Oxford, an der New York University und der La Trobe University gelehrt und war von 1977 bis 1999 Professor für Philosophie an der Monash University in Melbourne, Australien. 1999 berief man ihn als DeCamp Professor of Bioethics an das Center for Human Values der Princeton University. Am 30. Juni 2011 wurde Singer in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt/M. der mit 10.000 Eur dotierte Ethik-Preis der Giordano-Bruno-Stiftung verliehen.<ref>http://www.giordano-bruno-stiftung.de/newsletterarchiv/sondernewsletter-paola-cavalieri-peter-singer-erhalten-ethik-preis-giordano-bruno-s</ref>
 
Singer hat in Oxford, an der New York University und der La Trobe University gelehrt und war von 1977 bis 1999 Professor für Philosophie an der Monash University in Melbourne, Australien. 1999 berief man ihn als DeCamp Professor of Bioethics an das Center for Human Values der Princeton University. Am 30. Juni 2011 wurde Singer in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt/M. der mit 10.000 Eur dotierte Ethik-Preis der Giordano-Bruno-Stiftung verliehen.<ref>http://www.giordano-bruno-stiftung.de/newsletterarchiv/sondernewsletter-paola-cavalieri-peter-singer-erhalten-ethik-preis-giordano-bruno-s</ref>
   −
Singers auf dem Utilitarismus gründender Ansatz in der Bioethik versucht, eine universal gültige Moral zu begründen und anzuwenden. Allerdings ist Utilitarismus selbst problematisch, so sind zum Beispiel Glück oder Leid nicht messbar, mit einer gewissen Anfälligkeit für Fehlschlüsse behaftet, ist unter Umständen ungerecht und weist eine Zahl an weiteren Widersprüchlichkeiten auf.<ref>http://www.phillex.de/utilitar.htm#einwand</ref>
+
Singers auf dem Utilitarismus gründender Ansatz in der Bioethik versucht, eine universal gültige Moral zu begründen und anzuwenden. Allerdings ist Utilitarismus selbst problematisch (so sind zum Beispiel Glück oder Leid nicht messbar), mit einer gewissen Anfälligkeit für Fehlschlüsse behaftet, unter Umständen ungerecht und weist eine Zahl an weiteren Widersprüchlichkeiten auf.<ref>http://www.phillex.de/utilitar.htm#einwand</ref>
    
==Die Befreiung der Tiere==
 
==Die Befreiung der Tiere==
Zeile 11: Zeile 11:  
In diesem Buch beschreibt er das Phänomen des Speziesismus, der Diskriminierung oder Ausbeutung von Tierarten aufgrund eines angenommenen Vorranges der Spezies Mensch. Singer stellt in diesem Buch die These auf, dass die Zugehörigkeit zu einer Spezies keine moralische Relevanz für die Berücksichtigung der Interessen besitzt. Einziges Kriterium für die Berücksichtigung sei die Fähigkeit, Interessen zu besitzen, welche Singer mit der Eigenschaft Schmerz empfinden zu können gleichsetzt. Speziell nichtmenschliche Tiere von diesem Gleichheitsprinzip auszuschließen, sei so willkürlich, wie Menschen aufgrund von Hautfarbe, Kultur, Religion oder Geschlecht auszunehmen.  
 
In diesem Buch beschreibt er das Phänomen des Speziesismus, der Diskriminierung oder Ausbeutung von Tierarten aufgrund eines angenommenen Vorranges der Spezies Mensch. Singer stellt in diesem Buch die These auf, dass die Zugehörigkeit zu einer Spezies keine moralische Relevanz für die Berücksichtigung der Interessen besitzt. Einziges Kriterium für die Berücksichtigung sei die Fähigkeit, Interessen zu besitzen, welche Singer mit der Eigenschaft Schmerz empfinden zu können gleichsetzt. Speziell nichtmenschliche Tiere von diesem Gleichheitsprinzip auszuschließen, sei so willkürlich, wie Menschen aufgrund von Hautfarbe, Kultur, Religion oder Geschlecht auszunehmen.  
 
   
 
   
In der Praxis äußert sich eine solche Moral in erster Linie in dem Boykott von sämtlichen Produkten aus der Tierhaltung, insbesondere aber der Massentierhaltung, was in der letzten Konsequenz eine streng [[Veganismus|vegane Lebensweise]] mit sich bringt. Singer lehnt daher auch Tierversuche zu großen Teilen ab, räumt aber ein, dass es gerechtfertigte Versuche geben kann, wenn als Resultat dieser mehr Leid verhindert als durch die Versuche selbst entstehen würde.
+
In der Praxis äußert sich eine solche Moral in erster Linie in dem Boykott sämtlicher Produkten aus der Tierhaltung, insbesondere aber der Massentierhaltung, was in der letzten Konsequenz eine streng [[Veganismus|vegane Lebensweise]] mit sich bringt. Singer lehnt daher auch Tierversuche zu großen Teilen ab, räumt aber ein, dass es gerechtfertigte Versuche geben kann, wenn als Resultat dieser mehr Leid verhindert als durch die Versuche selbst entstehe.
    
Zu der Frage, in welchen Fällen das Töten von Tieren moralisch verwerflich ist, äußert sich Singer in "''Animal Liberation''" kaum. Er begründet dies mit der vergleichsweise hohen Komplexität dieser Fragestellung und verweist darauf, dass schon allein der Schmerz der Tiere in der modernen Gesellschaft eine umfassende Änderung des Verhaltens gegenüber Tieren verlangt.
 
Zu der Frage, in welchen Fällen das Töten von Tieren moralisch verwerflich ist, äußert sich Singer in "''Animal Liberation''" kaum. Er begründet dies mit der vergleichsweise hohen Komplexität dieser Fragestellung und verweist darauf, dass schon allein der Schmerz der Tiere in der modernen Gesellschaft eine umfassende Änderung des Verhaltens gegenüber Tieren verlangt.
Zeile 39: Zeile 39:  
Über schwer behinderte Kinder äußerte Singer in einem Interwiev mit dem „Spiegel“ am 25. November 2001<ref> http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,169604-2,00.html</ref>:
 
Über schwer behinderte Kinder äußerte Singer in einem Interwiev mit dem „Spiegel“ am 25. November 2001<ref> http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,169604-2,00.html</ref>:
   −
:"''In derartigen Fällen bin ich der Auffassung, dass sie selbst'' (Anm.: die Kinder) ''kein derartiges Recht'' (auf Leben) ''haben. Aber sie können Eltern haben, denen sie etwas bedeuten, die ihnen Liebe geben und die sich um sie kümmern''."  
+
:"''In derartigen Fällen bin ich der Auffassung, dass sie selbst'' [Anm.: die Kinder] ''kein derartiges Recht'' [auf Leben] ''haben. Aber sie können Eltern haben, denen sie etwas bedeuten, die ihnen Liebe geben und die sich um sie kümmern''."  
    
Dieses Thema führt er weiter in seinem Werk zusammen mit Helga Kuhse: "''Muß dieses Kind am Leben bleiben? Das Problem schwerstgeschädigter Neugeborener''. Harald Fischer, Erlangen 1993, (ISBN 3-89131-110-9) (Originaltitel: Should the baby live?, 1985)" aus.<ref>[http://www.uni-graz.at/sonja.rinofner/Singer_Kuhse.pdf Ausschnitt aus Singer/Kuhse "Muß dieses Kind am Leben bleiben? Das Problem schwerstgeschädigter Neugeborener"]</ref>
 
Dieses Thema führt er weiter in seinem Werk zusammen mit Helga Kuhse: "''Muß dieses Kind am Leben bleiben? Das Problem schwerstgeschädigter Neugeborener''. Harald Fischer, Erlangen 1993, (ISBN 3-89131-110-9) (Originaltitel: Should the baby live?, 1985)" aus.<ref>[http://www.uni-graz.at/sonja.rinofner/Singer_Kuhse.pdf Ausschnitt aus Singer/Kuhse "Muß dieses Kind am Leben bleiben? Das Problem schwerstgeschädigter Neugeborener"]</ref>
   −
Singers Moralphilosophie gilt als logisch unsauber und lückenhaft; es lassen sich geradezu absurde Schlussfolgerungen aus ihr ziehen, wie etwa, dass der moralische Wert eines schlafendes Menschen geringer ist als der desselben Menschen im Wachzustand, und er lässt etwa die Thematik der allgemeinen Anwendbarkeit von Tierrechten außerhalb der menschlichen Gesellschaft komplett außer Acht. Singers tierethische Ansichten sind spätestens dann völlig unanwendbar, wenn die Rechte zweier Lebewesen miteinander kollidieren, etwa wenn Nagetiere ganze Ernten vernichten und der zu veganem Leben gezwungene Mensch dann dem Verhungern preisgegeben ist.
+
Singers Moralphilosophie gilt als logisch unsauber und lückenhaft; es lassen sich geradezu absurde Schlussfolgerungen aus ihr ziehen, wie etwa, dass der moralische Wert eines schlafenden Menschen geringer ist als der desselben Menschen im Wachzustand, und er lässt etwa die Thematik der allgemeinen Anwendbarkeit von Tierrechten außerhalb der menschlichen Gesellschaft komplett außer Acht. Singers tierethische Ansichten sind spätestens dann völlig unanwendbar, wenn die Rechte zweier Lebewesen miteinander kollidieren, etwa wenn Nagetiere ganze Ernten vernichten und der zu veganem Leben gezwungene Mensch dann dem Verhungern preisgegeben ist.
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
8.396

Bearbeitungen