Pfad zur linken Hand

The Baphomet, aus Eliphas Lévis "Dogme et Rituel de la Haute Magie", 1854, Symbol einiger Glaubenssysteme des "Pfades zur linken Hand".

Mit dem Begriff Pfad zur linken Hand wird eine esoterisch/magische Ausrichtung bezeichnet. Der Begriff selbst stammt aus dem hinduistischen Tantra und wurde von Helena Blavatsky, der Begründerin der Theosophie, in den westlichen Okkultismus als Bezeichnung für unmoralische (sexuelle) und Schwarze Magie eingeführt.[1][2] Sie verknüpfte dabei links mit böse, da im Sprachgebrauch links oft negativ besetzt war. "Left-handed" wurde zu dieser Zeit mit homosexuell assoziiert, unter "left-footers" verstand man in protestantischen Gegenden Katholiken.[3] Aleister Crowley, der mit dem Satanismus "spielte", machte sich den Pfad zu eigen und im Endeffekt populär.[4]

Die Begriffe Pfad zur linken Hand und Pfad zur rechten Hand wurden in der Esoterik im Lauf der Zeit zum Ausdruck zweier entgegengesetzter Philosophien in den westlichen esoterischen Traditionen des Okkultismus. Der Pfad zur linken Hand wird dabei oft mit böser Schwarzer Magie und der Pfad zur rechten Hand mit guter Weißer Magie gleichgesetzt. Andere Okkultisten bezeichnen damit einfach verschiedene Ansätze, ohne Gut und Böse einzubeziehen.[5]

Neuere Definitionen sehen den Unterschied im Befolgen eines ethischen Codes und sozialer Konventionen oder deren Ablehnung und dem Brechen von Tabus.

Der Pfad zur linken Hand

  • Soziale Konventionen, der Status Quo, wird üblicherweise abgelehnt.
  • Magische Praktiken, die Konventionen brechen, wie Sexualmagie oder Satanismus, sind üblich.[6] [...] breaking of taboos makes magick more potent and can lead to reintegration and liberation, [for example] the eating of meat in a vegetarian community can have the same liberating effect as anal intercourse in a sexually inhibited straight society."[7]
  • Religiöse oder moralische Werte werden hinterfragt und stattdessen einem persönlichen Codex gefolgt.[8]
  • Sexualität wird oft in magische Rituale integriert.[9]

Als Vertreter werden satanistische Gruppen wie die Church of Satan, die Church of Set, der Orden der Neun Winkel und diverse östliche Philosophien wie z.B. Formen des Buddhismus, Taoismus, Hinduismus betrachtet.

Der Pfad zur rechten Hand

  • Das Befolgen sozialer Konventionen und das Beachten von Tabus.
  • Die Teilung von Geist, Körper und Seele in drei allerdings interagierende Teile.[10]
  • Das Befolgen eines moralischen Codes und der Glauben an eine höhere Gerichtsbarkeit wie z.B. das Karma.[10]

Die Theosophie, Wicca, Neopaganismus, druidischer Glauben, der Ordo Templi Orientis, die Gnostische katholische Kirche, Formen des Buddhismus, Taoismus, Hinduismus und einige mehr können dem Pfad zur Rechten Hand zugeordnet werden.

Bibliografie

  • Aleister Crowley: Magick Without Tears ISBN 1-56184-018-1
  • Stephen Flowers: Lords of the Left Hand Path: A History of Spiritual Dissent ISBN 1-885972-08-3

Weblinks

Quellennachweise

  1. Helena Blavatsky: Isis Unveiled (1877)
  2. Helena Blavatsky: The Secret Doctrine [1888]
  3. Evans, Dave (2007). The History of British Magick after Crowley. Hidden Publishing. Page 177.
  4. Evans, Dave (2007). The History of British Magick after Crowley. Hidden Publishing. Page 205.
  5. Evans, Dave (2007). The History of British Magick after Crowley. Hidden Publishing. Page 152.
  6. Evans, Dave (2007). The History of British Magick after Crowley. Hidden Publishing. Page 197.
  7. Shual. Sexual Magick. Page 31.
  8. Evans, Dave (2007). The History of British Magick after Crowley. Hidden Publishing. Page 198.
  9. Evans, Dave (2007). The History of British Magick after Crowley. Hidden Publishing. Page 205.
  10. 10,0 10,1 Hine, Phil, quoted in Evans, Dave (2007). The History of British Magick after Crowley. Hidden Publishing. Page 204.