Natron-Zitronen Therapie

Die Natron-Zitronen Therapie (auch Natron-Zitronen Kur) ist ein in der Alternativmedizin anzutreffender Vorschlag zur pseudomedizinischen Behandlung von Krebserkrankungen. Die Methode ist ein Beispiel für das Spektrum der unkonventionellen Krebstherapien ohne wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis. Befürworter nennen die Natron-Zitronen Therapie zur Vorbeugung von Krebs, aber paradoxer Weise auch genauso zur Therapie einer bereits vorhandenen Krebserkrankung. In von Laien veröffentlichen Pamphleten ist die Rede davon, dass die Natron-Zitronen Therapie 10.000 fach einer medikamentösen Therapie von Krebs überlegen sei. Es liegen jedoch keine seriös veröffentlichten Studien vor, die eine etwaige Wirksamkeit der hier gemeinten Natron-Zitronen Therapie belegen würden.

Es besteht eine Analogie zur ebenfalls pseudomedizinischen Bicarbonat-Therapie nach Simoncini des ehemaligen italienischen Arztes Tullio Simoncini. Tatsächlich kann die Methode der Natron-Zitronen Therapie als eine Variante der Methode nach Simoncini angesehen werden.

Wer der eigentliche Erfinder der Methode ist, bleibt unklar. Hinweise deuten auf den verstorbenen amerikanischen Agraringenieur Carey Reams (1910-1985) aus Florida, dem Erfinder der RBTI-Theorie nach Reams. Dieser propagierte eine Zitronensaft-Therapie, ohne jedoch das Natron (Natriumbicarbonat/Bestandteil von Backpulver) zu nennen.

Methode

Zur Methode kursieren zahlreiche Rezepte im Internet. Ein typisches Rezept sieht vor Zitronensaft einer Zitrone und einen Teelöffel Backpulver zu mischen und mit einem Viertelliter destilliertem Wasser beizumengen. Das Gemisch soll sodann dreimal am Tag vor dem Essen getrunken werden und dabei keine unerwünschten Nebenwirkungen entfalten. Backpulver enthält Natriumbicarbonat, welches in wässriger Lösung den pH-Wert anhebt und eine angebliche Übersäuerung des Körpers ausgleichen soll. Beim Menschen begrenzt sich ein möglicher pH-Anstieg auf den Bereich des Magens und des Verdauungskanal, wenn über den Mund aufgenommen. Der pH-Wert in anderen Organen/Geweben des Menschen wird durch die verschiedenen Puffersysteme dabei nicht relevant verändert. Erst eine Infusion mit Natriumcarbonat beeinflußt den pH-Wert des Bluts, ein Eingriff der jedoch auf Grund der Gefahren nur im Notfall durch Ärzte (zum Beispiel auf Intensivstationen) durchgeführt wird, wobei diese Maßnahme nicht zur Heilung von Krebserkrankungen praktiziert wird. Der pH-Wert Der Zitronensaft soll laut Befürwortern durch den Vitamin-C Gehalt antioxidativ wirken und eine krebshemmende Wirkung haben.

Dir Zufuhr von Bicarbonat führt zu einem Anstieg des pH-Werts im (ansonsten sehr pH-sauren) Magen, was dazu führt dass Mikroorganismen leichter den Magen unbeschadet in Richtung Darm verlassen. Der normalerweise sehr "saure" Magen trägt dazu bei den Menschen vor bakteriellen Infektionen zu schützen. Hinzu kommt dass über einen Rebound-Effekt bei Gabe von Natriumcarbonat (und anderen Basen) der Magen zur Kompensation vermehrt Säure abgibt. Es kommt durch das Natron auch zur Bildung von Kohlendioxid mit der Folge von Bauchschmerzen und Völlegefühl sowie damit einhergehend vermehrtes Aufstoßen und Blähungen. Darüber hinaus kann eine Überdosierung von Natron auch schwerwiegendere Erkrankungen nach sich ziehen.

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweise