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Unter Mondholz bzw. Mondphasenholz versteht man Holz von Bäumen, die unter Berücksichtigung des forstwirtschaftlichen Mondkalenders während bestimmter Mondphasen gefällt wurden. Diesem Holz werden besondere Qualitäten hinsichtlich seiner Stabilität, Haltbarkeit, Feuerbeständigkeit, Härte, Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge u. a. nachgesagt. Der Zusammenhang zwischen den Eigenschaften des Holzes und dem Zeitpunkt des Fällens konnte mit wissenschaftlichen Untersuchungen bislang nicht nachgewiesen werden.

Ein bekannter Befürworter von Mondholzprodukten und eines "Mondkalenders" zur Holzverarbeitung ist der Österreichische Holzunternehmer und Autor Erwin Thoma, der insbesondere in der Trutherszene Anhänger fand. Thoma ist Anhänger einer Mondholzvariante, bei der Bäume im Winter bei abnehmendem Mond gefällt werden.

Die Orgel der Elbphilharmonie Hamburg, erbaut von Johannes Klais Orgelbau, wurde mit so genanntem Mondholz ausgeführt.

Gewinnung von Mondholz

Die Bäume müssen dazu im Winter bei abnehmendem Mond kurz vor Neumond geschlagen werden. Auch der Anfang des März und warme Sommertage werden oft als günstige Zeitpunkte genannt[1].

In einer umfangreichen Analyse von mitteleuropäischen Forstordnungen und anderem forstlichen Schrifttum konnte gezeigt werden, dass das Fällen von Holz nach Mondphasen im historischen forstlichen Schrifttum sehr wohl verankert ist, jedoch allein durch die Vielfalt der Regelwerke nicht von einer allgemein gültigen Regel gesprochen werden kann. Häufig finden sich sogar gegensätzliche Aussagen und Regelungen, die auf Willkür hindeuten bzw. bei näherer Betrachtung durch örtliche Gegebenheiten wie Klima, geographische Lage, hoheitliche Interessen und vieles mehr zu erklären sind.[2]

Die Forstwissenschaftlerin Ute Seeling von der Universität Freiburg stellte völlig widersprüchliche Bauernregeln zu Mondholz fest. Bauernregeln und Bauernkalender widersprechen sich oft. In einem Falle wird geraten, bei zunehmendem Mond Holz zu schlagen, in einem anderen Falle sei bei abnehmendem Mond Holz zu fällen. In keinem der Fälle konnte ein Volumenunterschied nach dem Fällen festgestellt werden. Für verschiedene Regeln ist nachgewiesen, dass durch eine über Jahrhunderte übliche Praxis des Abschreibens von Regelwerken Fehler bei der Übertragung und somit eine Sinnentstellung bestimmter überlieferter Regeln eingetreten sind. Heute wird in der Mondholzszene mehrheitlich dem abnehmenden Mond ein positiver Einfluss auf die Holzeigenschaften nachgesagt. Dies gilt auch für die meisten Natur- und Bauernregeln aus dem deutschsprachigen Raum.[3]

Im Winter geschlagenes Holz ist durch seinen geringeren Wassergehalt leichter in der Trocknungsführung (kein Transpirationssog). Dies könnte eine Erklärung für diese Mythen sein. Vorteile sind für die Jahreszeit, die Art des Einschnittes, die Lagerung und Trocknung an der Luft belegt. Stärker abgelagertes Holz ist besser als kurz zuvor geschlagenes Holz.

Eigenschaften

Dem Mondholz wird nachgesagt, dass es besonders trocken, schwindarm, rissfrei, verwindungsstabil, unempfindlich gegen Fäulnis oder Insektenbefall sowie extrem witterungsbeständig sei. Interessierte Kunden zahlen beim Forstbetrieb, Sägewerk oder Tischler bis zu 30% Aufschlag gegenüber dem Marktpreis für Holz, um echtes Mondholz zu erhalten.

Studienlage

Neben unbestrittenen Holzqualitäten, die sich aus Alter und Standort der Bäume ergeben, beruhen viele Annahmen über die Eigenschaften von Mondholz auf dem Glauben an den Einfluss des Mondes auf die Lebewesen der Erde. Forstwissenschaftler, zuletzt an der TU Dresden, stellten nach Untersuchungen die dem Mondholz zugeschriebenen besonderen Qualitäten in Zweifel. In Experimenten wiesen sie nach, dass physikalische und biologische Eigenschaften sich von denen anderer Hölzer nicht signifikant unterscheiden. Der Kult um das Mondholz sei, so die Kritiker, ein auf Volksglaube und einem romantischen Bedürfnis nach einem urigem Rohstoff basierendes, allerdings erfolgreiches Marketingmodell.[4]. Schon Henri Louis Duhamel du Monceau widerlegte in einer Studie zwischen 1732 und 1736 die These, im abnehmenden Mond geschlagenes Holz sei haltbarer als das zu anderen Mondphasen geschlagene. Auch Hermann Knuchel kommt in groß angelegten Versuchen in den 1920er Jahren zu keinem anderen Ergebnis.

Typische Bauernregel

  • Aus dem Jahre 1912: Zeichen zum Holzschlagen und Schwenden von Ludwig Weinhold
    Schwendtage sind der 3. April, der 30. Juli und der Achazitag, besser, wenn selbe noch im abnehmenden Mond oder an einem Frauentag.
    Das Holzschlagen, daß es fest und gleim bleibt, ist gut die ersten acht Tage nach dem Neumond im Dezember, wenn ein weiches Zeichen darauf fällt.
    Holzschlagen, daß es nicht fault, soll sein die zwei letzten Tage im März im abnehmenden Fisch.
    Holzschlagen, daß es nicht brennt, ist nur ein Tag, der im Monat März noch besser nach Sonnenuntergang, der 1. März

Siehe auch

Weblinks

Quellenverzeichnis

  1. http://www.wvs.ch/m/mandanten/159/download/12_04Mondkalender.pdf
  2. Triebel, J.; Bues, C.T. 2000: Forstgeschichtliche Betrachtungen zur Bedeutung der mondphasenabhängigen Fällzeitregelung in Forstordnungen und anderem forstlichen Schrifttum. Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen 151: 432 – 438
  3. Fellner, J.; Teischinger, A. 2001: Alte Holzregeln. Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien: 160 Seiten
  4. Veröffentlichung der TU Dresden zu Mondholz