Matthias Hancke
Matthias Hancke (geb. 1980 in Brig) ist ein Lehrer, Tennislehrer und Filmemacher aus dem Schweizer Wallis. Hancke ist Macher des Dokumentarfilms "Overcast" (dt. "bewölkt" oder "bedeckt"), der sich mit der Verschwörungstheorie der so genannten Chemtrail befasst. Produzent des Films war Tristan Albrecht, Inhaber der Produktionsfirma DEDAL Films. Der Schweizer Tagesanzeiger erwähnt in einem Artikel zu Hancke, dieser sei Historiker, Medienwissenschaftler und Ethnologe.[1] Nach eigenen Angaben habe ihm die Trilogie „Der multidimensionale Kosmos“ von Armin Risi "die Augen geöffnet". In der unterhaltsam-spekulativ formulierten Buchreihe verbreitet Risi phantasievoll bereits bekannte Hypothesen zu einer weltweiten Verschwörung von Staatsmännern, Bankiers, Freimaurern und vermeintlichen Illuminaten sowie "Astralwesen", die von ihm zu einer "dunklen Macht" gezählt werden. Wiederholt wird die Warnung vor Strichcodes auf Quittungen im Supermarkt, da diese die Zahl 666 enthielten. Themen sind auch außerirdischen Reptilien-Aliens, Greys, Ufo-Technologien und unterirdische Laboratorien mit grauen Männchen und reptiloiden Wesen aus der Urzeit der Menschen. Auch ist die Rede von aus der Theosophie und Anthroposophie her bekannten Mächten Ariman und Luzifer.
Hancke war 2017 auch Autor eines Artikels "Klimaexperiment am Himmel - Neue Erkenntnisse zu Chemtrails" zum Film Overcast in der Esoterikzeitschrift Raum und Zeit, die sich auf die Verbreitung von pseudowissenschaftlichen Themen spezialisiert hat.[2]
Film Overcast
Hancke ist Regisseur des achtzigminütigen Films "Overcast-Klimaexperiment am Himmel", der 2016 erschien und auch bei Vimeo (kostenpflichtig) gesehen werden kann. Produzent ist Tristan Albrecht und die Produktionsfirma war die Dedal Films. Der Film soll aus finanziellen Gründen in einem Zeitraum von sieben Jahren in ehrenamtlicher Arbeit zusammengestellt worden sein. Das Budget soll bei 65.000 SFr gelegen haben. Allerdings soll der Film auch einen Filmförderungsbeitrag des Kantons Wallis erhalten haben.
Die Filmemacher geben an, sich unvoreingenommen und ergebnisoffen der Hypothese der so genannten Chemtrails angenommen zu haben. Dennoch wird im Film der nicht eindeutig definierte Begriff Chemtrails statt Kondensstreifen oder Contrails benutzt. Auch auf der dazugehörigen facebook-Seite wird erkennbar, dass die Filmemacher suggerieren, die sichtbaren Kondensstreifen von Flugzeugen hätten eine unnatürliche Ursache und seien durch Maßnahmen zur globalen Wetterbeeinflussung zu erklären. Beim Kopp Verlag wird die DVD wie folgt angepriesen: "Overcast - Klimaexperimente am Himmel - Das größte Umweltverbrechen der Menschheitsgeschichte."
Der Film Overcast wurde von Hancke auch im Truther-Werbesender Bewusst TV von Jo Conrad beworben. Lob für den Film kam von einer IG "Blauer Himmel" (siehe Dominik Storr): "Wir sind sehr erfreut über die Fertigstellung von "Overcast" und glücklich darüber, dass Matthias Handke den Atem dafür aufbringen konnte." Werbung für den Film machte auch Gabriel Stetter (Däniken der Lüfte), der sich als "guter Bekannter" von Hancke bezeichnet. In einer Internetveröffentlichung gab Stetter kurz vor Fertigstellung des Films Overcast an:
- "matthias hancke und sein (film-)team haben vor einiger zeit "den stab von mir übernommen"
Auch habe Hancke Beweise dafür geliefert, dass unbekannte Flugzeuge Aluminium und Barium in "gesprühter Form" verbreiten würden.[3] Stetter war im deutschsprachigen Raum der erste, der die Verschwörungstheorie vorstellte, in der bereits genannten Raum und Zeit.[4] Stetter verbreitet auf seiner Webseite chemtrails.ch ein Foto, das einen Chemtrail-Druckbehälter in der Fertigungsanlage bei Conair; Abbotsford, Canada zeigen soll.[5] Tatsächlich handelt es sich bei Conair um eine kanadische Firma, die Löschflugzeuge umbaut. Eine Recherche dazu benötigt im Internet nur wenige Minuten Zeit. Das Bild kursiert schon länger in der Szene.[6]
Auf der offiziellen Webseite des Films Overcast wird zu einer langen Liste von Chemtrailaktivisten verlinkt. Verlinkt wird auch ein YouTube-Video mit Dietrich Klinghardt (Dietrich Klinghardt talks about the health effects of Chemtrails).[7] Klinghardt ist Anhänger der Chemtrail-Verschwörungstheorie. Im Herbst 2013 lud er auf der Homepage seiner Firma INK zu einer Veranstaltung ein, auf der dargelegt werden sollte, "warum die vielen Streifen am Himmel keine gewöhnlichen Kondensstreifen sind". Dazu waren Vorträge von ihm selbst, dem Briten David Lim und von Dominik Storr (oder Harald Kautz-Vella im Namen von Storrs Initiative "Sauberer Himmel") angekündigt.
Der Film enthält über 40 Interviews mit Personen, die an die Hypothese der Chemtrail glauben (Clifford Carnicom, Dietrich Klinghardt, Werner Altnickel, Gabriel Stetter, Russ Tanner), und auch mit Personen, die die Hypothese für unbelegt und/oder widerlegt halten (Beispiel: Mick West/Metabunk) sowie Wissenschaftlern. Einer der Interviewten ist Ken Caldeira. Die weltfremden und pseudowissenschaftlichen Ansichten der interviewten Chemtrail-Befürworter werden nicht zur Kenntnis genommen. Warum eine anonyme "Roswitha" im Film vorkommt, die glaubt, an der Krankheitserfindung Morgellonen zu leiden, bleibt ein Rätsel. Auch die habilitierte Atmosphärenforscherin Ulrike Lohmann kommt zu Wort, die darüber berichtet, dass Spuren von Metallen (im ppm-Bereich) auch im Flugzeugkerosin und Motorölen vorkommt. Zum Vergleich: ein Mensch nimmt täglich etwa 10 bis 40 mg Aluminium (höchste Belastung: Teetrinker) und 1 mg Barium über die Nahrung auf. Bariumsulfat kommt überdies in Röntgenkontrastmitteln (die geschluckt werden müssen) und weißer Farbe vor.
Zitiert wird auch Franz Weber, Herausgeber des Journal Franz Weber, welches 2004 als zweites Journal unkritisch über Chemtrails berichtete. Dieses Schweizer Magazin berichtete 1992 in einem Artikel ebenfalls unkritisch über eine Untersuchung von Hans Ulrich Hertel, einem Anhänger der Sekte Universale Kirche. Darin wurde die Behauptung aufgestellt, dass in Mikrowellenöfen zubereitete Nahrung stark gesundheitsschädlich sei (siehe Elektrosmog). Die Untersuchung stützte sich auf die Untersuchung des Blutes einiger weniger Probanden, eine Kontrollgruppe und eine Verblindung gab es nicht.
Während der Dreharbeiten wurden zwei Flüge mit einer einmotorigen Pilatus Porter PC6 Turbo (D-FGPG) der Fallschirmsprung-Firma Swissboogie Parapro SA unternommen und Luftproben gewonnen. Die zwei Flüge sollen gezeigt haben, dass es einen ernstzunehmenden und wissenschaftlichen Hinweis für Chemtrails gebe, weil die Luftproben einen Nachweis für das Element Barium in 8500 Metern Höhe ergeben hätten. Öffentlich ist auch von einem unintentional Geoengineering die Rede, was die Verschwörungstheorie der Chemtrails völlig in Frage stellt und einen Bezug zur globalen Erderwärmung herstellt. Da Kondensstreifen und die verwandte Wolkenformation der Zirren die Abstrahlung langwelliger Wärmestrahlung in den Weltraum behindern, wirken sich Kondensstreifen wärmend auf das Klima aus und wären gerade nicht dazu geeignet, die globale Erderwärmung zu bremsen.
Zu den Flügen:
- Flug 1 soll im Oktober 2009 auf 28000 ft (8500 m) stattgefunden haben. Das Flugzeug flog in eine Wolke, allerdings bleibt unklar, ob es sich bei der Wolke um einen Kondensstreifen handelte. Ein ausgepumpter Probenbehälter soll mit Umgebungsluft, die am rechten Flügel angezapft wurde, gefüllt worden sein. Eine zweite Flasche diente als Kontrolle. Wie diese befüllt wurde, ist unklar. Das Ergebnis lautete: 12 mg Barium, 5 mg Aluminium. Auf welches Volumen die Messwerte bezogen sind, ist unklar. Die Kontrollprobe soll 5 mg Barium und 2 mg Aluminium ergeben haben.
- Flug 2 (ohne mitgeteiltes Datum) auf 8000 m. Gemessen wurden 5 ng Barium / l und kein Aluminium. Die Kontrollmessung soll für Barium und Aluminium negativ gewesen sein, also unter der Nachweisgrenze.
- Flug 3. Vor Fertigstellung war auch die Rede von einem dritten Flug, über den der Zuschauer aber nichts weiter erfährt.
Der Film berichtet auch über eine Analyse zweier Kraftstoffe für Flugzeuge. Eine Gegenüberstellung mit Analysen von KFZ-Benzinsorten und Diesel fehlt.
Der Film wird in der Szene der Chemtrailgläubigen zumeist als Beweis für die Verschwörungstheorie der Chemtrails gewertet. Tatsächlich wird in dem Film jedoch kein Beweis erbracht, der für diese Hypothese sprechen könnte. So wird nicht erklärt, ob tatsächlich schlagartig ab den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts die seit dem ersten Weltkrieg bekannten Kondensstreifen von Flugzeugen plötzlich zu längere Zeit anhaltenden "Chemtrails" geworden seinen. Bereits zur Zeit des zweiten Weltkriegs befasste man sich mit der Frage, welche Faktoren für die Entstehung langanhaltender Kondensstreifen notwendig sind. Auch in den siebziger Jahre wurde die Frage der Persistenz von Kondensstreifen wissenschaftlich erforscht.
Außerdem wird nicht plausibel gemacht, warum und in welchem Ausmaß die gemessenen widersprüchlichen Aluminium- und Bariumkonzentrationen auf 8000 m oder 8500 m mit dem Luftverkehr zusammenhängen sollen, und wenn ja, wer dafür verantwortlich sein soll. Hancke schreibt in Raum&Zeit: "Festzustehen scheint, dass unsere Umwelt mit Schwermetallen wie Aluminium und Barium von oben berieselt wird". Dabei bleibt jedoch völlig unklar, woher die geringen Barium- und Aluminiummengen stammen, die gemessen worden sein sollen, und warum es eine Berieselung sein soll.
Ebenso wenig wird ein Beleg dafür geliefert, dass toxische Stoffe über einen irgend gearteten Sprühvorgang verbreitet würden. Auch wird kein Beweis vorgestellt, der belegt, dass es eine geheime Strategie in allen Ländern der Welt (inklusive Nordkorea oder Kuba) gebe, die eigene Bevölkerung insgeheim über Flugzeugabgase zu vergiften. Die aufgestellte Hypothese, dass es sich um eine koordinierte Wetterkontrolle zur Senkung der globalen Temperatur der Erde handele, wird nicht belegt.
Einige Chemtrailanhänger waren über den Film verärgert, da dieser leugne, dass Giftstoffe in der Luft nicht über die Triebwerke von Passagierflugzeugen verbreitet würden, sondern nur durch spezielle Tankflugzeuge, die eine so genannte Sprühvorrichtung, aber weder Kennzeichnung aufwiesen noch Transponderaussendungen abgäben.
Zitate
- "Bereits beim ersten Flug im Herbst 2009 gelang es, eine Probe aus einem Kondensstreifen zu entnehmen. «Die Analyse ergab den Nachweis von Aluminium und Barium über dem Grenzwert. Doch das Analyseverfahren war noch nicht hundertprozentig wasserdicht. Wir entschieden uns für eine bessere Methode.» Beim zweiten Flug im Herbst 2011 durften die Lufttester nicht über 8000 Meter Höhe steigen. «Trotzdem war es eine kleine Sensation, dass sich in den nur 14 Litern Luft, die wir mit einem Vakuumsystem angesaugt hatten, 0.5 Milligramm Barium pro Kubikmeter fanden." (Matthias Hancke)
Literatur
- Christine Shearer, vom Department of Earth System Science, Mick West, Ken Caldeira, Steven Davis: “Quantifying expert consensus against the existence of a secret, large-scale atmospheric spraying program”, Environmental Research Letters, Volume 11, Number 8, 10. August 2016 Volltext
Weblinks
- https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/technik/die-wahrheit-ueber-die-kondensstreifen/story/27639462
- www.overcast-the-movie.com
Quellennachweise
- ↑ https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/technik/die-wahrheit-ueber-die-kondensstreifen/story/27639462
- ↑ Matthias Hancke, Bern, Klimaexperiment am Himmel - Neue Erkenntnisse zu Chemtrails, raum&zeit Ausgabe 209/2017
Chemtrails gelten im Mainstream nach wie vor als pure Verschwörungstheorie, während Aktivisten keine Zweifel mehr hegen. Der Schweizer Filmemacher Matthias Hancke hat für seinen Film „Overcast“ („bewölkt“) jahrelang recherchiert und die öffentliche Debatte über Klimaexeprimente neu belebt. Festzustehen scheint, dass unsere Umwelt mit Schwermetallen wie Aluminium und Barium von oben berieselt wird. - ↑ "...ich möchte Sie gerne darauf hinweisen, dass mein guter bekannter, der schweizer filmer matthias hancke dabei ist, OVERCAST, seine dokumentation über wettermanipulation (heute als "geo-engineering" bekannt) zu beenden.
vielleicht erinnern Sie sich, dass ich (gabriel stetter) vor einigen jahren versucht habe -etwa durch artikel beim franz weber journal sowie beim magazin raum+zeit - öffentlichkeit für die tatsache zu schaffen, dass unser klima, bzw. vor allem die sonneneinstrahlung mit grosser wahrscheinlichkeit künstlich reguliert wird, mittels der sogenannten "chemtrails". matthias hancke und sein (film-)team haben vor einiger zeit "den stab von mir übernommen" und mit der dokumentation OVERCAST "vor ort", d.h. den zirruswolken direkt die entsprechenden proben entnommen: es ist ihnen gelungen, die beweise dafür zusammen zu tragen, dass -in der tat- aluminium und barium in den kondensstreifen, sowie in gesprühter form verbreitet werden!" - ↑ Raum & Zeit, Heft 127/2004
- ↑
- ↑ http://chemtrails-maerchen.blogspot.de/2008/08/nachgehakt-angebliches-beweismaterial.html
- ↑ Dietrich Klinghardt talks about the health effects of Chemtrails, www.youtube.com/watch?v=f1eqT-xu54Y