Martin Stöppler
Martin Stöppler (geb. 4. Mai 1957, gest. 19. April 2017) war ein deutscher promovierter Allgemeinmediziner aus Bad Reichenhall. Auf mehreren Webseiten wurde er als Arzt mit den Tätigkeitsschwerpunkten Akupunktur, Homöopathie, Naturheilverfahren, Krebsbehandlung, Alternativmedizin, Ernährungsmedizin, Orthomolekulare Medizin, Ganzheitsmedizin und Vitamine genannt - nach eigenen Angaben: "Schwerpunkt: Entgiftungen, biologische Krebstherapien u.a. mit Amygdalin; GcMAF; zum Teil extrem hochdosierte orthomolekulare Therapien mit u.a. Vitamin D3 etc..."[1]
Stöppler trat regelmäßig als Befürworter und Praktizierender nicht zugelassener oder umstrittener Therapiemethoden in Erscheinung. Er war auch Vortragsredner zu mehreren pseudomedizinischen und alternativmedizinischen Methoden und trat auf mindestens zwei Konferenzen (4/2013 und 12/2013 in Frankfurt/Main und Dubai) zum nicht zugelassenen Mittel GcMAF als Vortragsredner auf. Stöppler war 1997 Gründungsmitglied des Forum Orthomolekulare Medizin in Prävention und Therapie e.V. Er war auch Mitglied des Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin e.V. (ZAEN) und im Medizinischen Beirat der C3M Gesellschaft von Ralf Kollinger, einer Lobbyorganisation für Alternativmedizin.
Stöppler war auch der im Impressum genannte Betreiber der Amygdalin/Laetrile-Werbewebseite aprikosenkerne-gegen-krebs.de. Das beworbene Mittel hat keine Zulassung als Arzneimittel. Auch das von ihm eingesetzte MMS hat keine Zulassung als Arzneimittel.
Martin Stöppler war außerdem Anhänger der absurden Verschwörungstheorie der so genannten Chemtrails. Die bis heute unbewiesene und absurde Theorie geht davon aus, dass stets unbekannt bleibende Flugzeuge unbekannte Giftstoffe in der Atmosphäre verbreiten, was zur Bildung von Kondensstreifen führe. Seine Anmerkungen dazu finden sich auf seiner facebook-Seite.[2] (Zitat: "Hier ein ganz interessanter Text über Prävention und Entgiftungen von Umweltbelastungen der neuen Art. Einfach mal reinlesen und mehr über Chemtrails, Elektrosmog und Aluminium erfahren.")
Kurzbiographie
Stöppler studierte Humanmedizin an den Universitäten Regensburg, Lübeck, Würzburg und Marburg. 1987 erfolgte die Promotion zum Dr. med. am Fachbereich Humanmedizin der Universität Marburg. Danach folgte von 1986 bis 1991 eine Assistenzarzttätigkeit in den Städtischen Kliniken Fulda (Frauenklinik, Orthopädie, Innere Medizin und Chirurgie). Seit Februar 1992 war Martin Stöppler als Facharzt für Allgemeinmedizin niedergelassen. Er betrieb seit 2002 eine Privatpraxis in Bad Reichenhall.
Aktivitäten auf pseudomedizinischem Gebiet
Stöppler war Befürworter einer Therapie mit der nicht als Arzneimittel zugelassenen, giftigen Substanz Amygdalin (in der Werbung auch Vitamin B17 genannt). Im Internet finden sich mehrere Beiträge von Personen, die über Amygdalin-Behandlungen bei Krebs berichten.
Er hielt Vorträge zur Orthomolekularen Medizin.[3]
An der VHS Bad Reichenhall hielt Stöppler einen Vortrag zum Thema "Sauerstoff (Oxyvenierung) – der Universalschlüssel zu mehr Gesundheit?!"[4]
Stöppler setzte auch die von Hulda Clark bekannten Zapper ein. Er schrieb dazu:
- "Durch den Einsatz der Frequenztherapie (Zapp) bei Erkrankungen des Immunsystems (Infektionskrankheiten mit bakteriellen, viralen oder parasitären Erregern, Krebserkrankungen) sowie zusätzlich des bewährten MCR-Systems gelingt es mir, große Therapieerfolge zu erzielen. Zum einen wird durch die Frequenztherapie (Zapp) der entsprechende Erreger direkt abgetötet, zum anderen stärkt das MCR-System hervorragend das Immunsystem. Da bei Krebserkrankungen immer Parasiten mit im Spiel sind und bei dem geschwächten Immunsystem den Körper stark schädigen bzw. zerstören, drängte sich der Einsatz beider Geräte bei diesen Patienten nahezu auf. Nun ist die Firma Santerra auf die hervorragende Idee gekommen und hat beide Geräte verbessert in einem Gerät vereint (Sanza). Dieses neue System Sanza wird sehr vielen Krebspatienten in Kombination mit der von mir entwickelten "Biologischen Immuntherapie" helfen. Aber auch Infektionskrankheiten werden sich bei bekannten Erregern erfolgreich behandeln lassen, so dass die Gabe von Antibiotika, die paradoxerweise das Immunsystem zerstören, überflüssig bleibt. Da selbst bei "gesunden Menschen" die kombinierte Behandlung zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt, empfiehlt sich der Einsatz von Sanza für nahezu jeden Menschen. In diesem Sinne bin ich der Firma Santerra für die Entwicklung von Sanza sehr dankbar.
Zu pseudodiagnostischen Zwecken setzte Stöppler das Prognos, ein Scharlataneriegerät russischer Herkunft, zu einer unsinnigen "Meridiandiagnose" ein, wie er auf seiner Webseite mitteilte.[5] Gemeint ist damit die Elektroakupunktur nach Voll.
Auf seiner Webseite verbreitete Stöppler grob falsche Angaben zur Krankheit Krebs, die er offenbar einsetzt, um eigene Therapieangebote plausibler zu machen:
- "Gleichzeitig gibt es aber Völker und Zivilisationen, in denen Krebserkrankungen unbekannt sind (z. B. Volksstämme wie die Abchasier, Aserbaidschaner, die Hunza oder Eskimos). Weder ein einziger Krebskranker, geschweige denn ein einziges Krebsopfer ist diesen bekannt. Woran liegt das?"[6]
In Aserbaidschan kommt beispielsweise Krebs vor[7], genauso wie im Hunza-Gebiet von Pakistan[8] oder bei Inuit.[9]
Engagement für GcMAF und GOleic
Stöppler engagierte sich für das nicht zugelassene Arzneimittel GcMAF (GcMAF Immuntherapie mit Cosomed) und trat 2013 auf der "GcMAF Immunology Conference" in Frankfurt/Main und der "2nd GcMAF Immunology Conference" in Dubai auf.[11] Seine Vorträge (z.B. "12.00 Dr Martin Stoeppler MD: GcMAF treatment with Amygdalin et al.") finden sich bei Youtube. Stöppler trat zu GcMAF auch am 1. Dezember 2013 zusammen mit Heinz Reinwald, John Gruia Ionescu und Heilpraktiker Florian Schilling als Referent auf einer Konferenz mit dem Namen "Tagung für Integrative Medizin" in Fulda auf.[12]
Im Internet behauptete Martin Stöppler, mehrere Jahre lang GcMAP experimentell in Menschenversuchen eingesetzt zu haben, obwohl es keine Zulassung für das Mittel gibt: ".. Einsatz seit drei Jahren nach einer Testphase von 3 Monaten bei ausgesuchten Patienten .."[13] Stöppler berief sich bei seinen Behandlungen mit GcMAF auf eine Eigenherstellung seiner GcMAF-Präparate und nimmt für sich dabei die Ausnahmeregel nach §13 des AMG in Anspruch.
Engagement für MMS
Stöppler engagierte sich auch für das nicht zugelassene Scharlataneriemittel MMS, vor dessen Anwendung zahlreiche Gesundheitsbehörden weltweit warnen (siehe MMS-Artikel). Er bewarb MMS auf seiner Webseite aprikosenkerne-gegen-krebs.de im Internet und schrieb dazu:
- "Auch wir haben in unserer täglichen Praxis dieses Präparat schon erfolgreich bei Patienten eingesetzt, die z.B. unter einem Parasitenbefall litten, den die Schulmedizin nicht in den Griff bringen konnte sowie zahlreich weitere Infektionserkrankungen von der „Schweinegrippe“ über Herpes zoster, Krebserkrankungen, Immunsystemschwäche bis hin zur Borelliose."(siehe Bild rechts von September 2015).[14]
Weblinks
- N. Lilienthal: Amygdalin – fehlende Wirksamkeit und schädliche Nebenwirkungen (PDF) Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, Informationen aus BfArM und PEI, Ausgabe 3, September 2014, S. 7-13
- Thilo Bertsche, Martin Schulz: Amygdalin – ein neues altes Krebsmittel? Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 24/2003
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Zwei-bittere-aprikosenkerne-pro-tag-sind-fuer-erwachsene-das-limit-kinder-sollten-darauf-verzichten Stellungnahme Nr. 009/2015 vom 7. April 2015
- Benjamin Wilson: The Rise and Fall of Laetrile quackwatch.org, 22. Juni 2012 (englisch)
- NDR Markt: Gefährliches "Wundermittel" gegen Krebs 9. August 2014
Anderssprachige Psiram-Artikel
- Français: Martin Stöppler
Quellennachweise
- ↑ http://www.consilium3m.de/page3/page4/page30/index.html
- ↑ https://de-de.facebook.com/Dr.med.Martin.Stoeppler
- ↑ Udo Böhm und Martin Stöppler, Chronisches Müdigkeitssyndrom: eine orthomolekularmedizinische Therapieempfehlung, Neue Nutriologische Beiträge Nr. 16
- ↑ Zitat Ankündigung: "Dr. med. Martin Stöppler
Bei der Oxyvenierungstherapie handelt es sich um eine Infusionsbehandlung mit reinem Sauerstoff, dem Elixier unseres Lebens. Die Wirkungen, die dabei erzielt werden können, klingen unglaublich! Z. B. kann der Cholesterinspiegel gesenkt, der Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus) verbessert, ja der gesamte Stoffwechsel optimiert werden. Auch Herzinfarkt und Schlaganfall können dadurch in ihren Folgen gemindert bzw. verhindert werden. Im Vortrag wird die Therapie näher vorgestellt." - ↑ aprikosenkerne-gegen-krebs.de/diagnostik/
- ↑ aprikosenkerne-gegen-krebs.de/erkrankungen/krebserkrankungen/
- ↑ http://www.maneyonline.com/doi/abs/10.1179/oeh.2006.12.3.234
- ↑ http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1687850714000661
- ↑ http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1580163/
- ↑ http://www.gcmafconference.org/april/index.php?option=com_content&view=category&id=12&Itemid=163
- ↑ http://www.gcmafconference.org/april/index.php?option=com_content&view=article&id=21&Itemid=167
- ↑ www.aprikosenkerne-gegen-krebs.de/news/2013/10/21/internationale-tagung-fuer-integrative-medizin-2013/?calias=internationale-tagung-fuer-integrative-medizin-2013
- ↑ http://www.gcmaf-immuntherapie.com/wp-content/uploads/2013/11/GcMAF-Grundlagen.pdf
- ↑ aprikosenkerne-gegen-krebs.de/therapien/miracle_mineral_supplement/