Günter Gunia
Günter Gunia (geb. 1952) ist ein deutscher promovierter Allgemeinmediziner und Akupunkteur aus Bramsche bei Osnabrück[1]. Gunia ist mit seinem Berliner Kollegen Achim Kürten auch Erfinder der so genannten Visuellen Ohrdiagnostik, einem Derivat der Aurikulotherapie nach Nogier (1957), die de facto identisch mit der Nogier'schen Ohrmuscheldiagnostik ist.
Neben seiner der Tätigkeit als niedergelassener Arzt in seiner Praxis in Bramsche hielt Gunia Vorträge an der Universität Potsdam und der Medizinischen Hochschule Hannover. Auch ist er am Hotel Adlon Day Spa in Berlin tätig. Publikationen des TCM-Honorarprofessors sind nicht bekannt (2010). In medizinischen Datenbanken findet sich eine einzige Veröffentlichung als Co-Autor.[2] (Stand 2010)
Beiträge von oder über Gunia finden sich hingegen in Publikumszeitschriften wie Elle ("Akupunktur setzt sich als Heilmethode immer mehr durch"), Gala ("Akupunktur als Anti-Aging-Strategie"), TV Hören und Sehen ("Naturmedizin-Spezial") oder Vogue ("Akupunktur als Schönheits-Elixier").
Kurzbiographie und beruflicher Werdegang
Der in Gelsenkirchen geborene Gunia studierte Volkswirtschaft sowie von 1977 bis 1984 Medizin in Hannover und promovierte 1986. Er ließ sich in Peking in TCM ausbilden (Institute of Acupuncture and Moxibustion, China Academy of Traditional Chinese Medicine, China Beijing International Acupuncture Training Centre). 1996 wurde Gunia in Peking zum TCM-Honorarprofessor ernannt.
Von 2001 bis 2003 war Gunia am "Zentrum für Traditionelle Chinesische und Integrative Medizin" in Berlin tätig. In den Jahren 1996 und 1997 hielt er Vorträge an der MH Hannover und ab 2003 an der Universität Potsdam am Institut für Sportwissenschaft. 2001 war er Dozent für TCM (Reformstudiengang) der Berliner Charité.
2010 erklärte Gunia, "fast zweihunderttausend Behandlungen" durchgeführt zu haben (rechnerisch 23 pro Tag seit Approbation, inkl. Feiertage und Urlaub).
Unbelegte Wunderbehauptungen zur Akupunktur
Zur Akupunktur, für die bislang keine über den Placeboeffekt hinausgehenden Wirkungen belegt sind und deren Meridiansystem nicht nachweisbar ist, äußerte Gunia im Jahr 2010 in einem Interview mit der FAZ[3] regelrechte Wunderbehauptungen. Er suggerierte, dass die Akupunktur bei fast jedem Leiden helfe, von Parkinson über den Bandscheibenvorfall, Magengeschwür bis Schlaganfall. Im Prinzip lasse sich mit der Akupunktur "alles behandeln": "Dabei kann man mit Akupunktur im Prinzip alles behandeln - je exotischer die Erkrankung, desto größer die Chance, damit Abhilfe zu schaffen." Dank der umstrittenen TCM-Kräuterheilkunde und der Akupunktur ließen sich laut Gunia Infektionskrankheiten wie Malaria, Hepatitis, Tuberkulose oder auch HIV behandeln[4] und er wolle selbst eine Studie zum Thema HIV durchführen.
Im Interview behauptete der medizinkritische Gunia ebenfalls, dass "gynäkologische Schnitte" die angenommenen TCM-Meridiane "durchschneiden" würden, was dem Fällen eines Baumes gleichkomme. Narben ließen sich durch Akupunktur derart beeinflussen, dass aus einer Erhabenheit ein normales Hautniveau werde. Auch Briden/Adhäsionen ließen sich dank Akupunktur lösen.
Weblinks
Quellennachweise
- ↑ Prof. Dr. med. Günter Gunia, Dozent f. Psychosomatik und Traditionelle Chinesische Medizin an der Universität Potsdam und Facharzt f. Allgemeinmedizin [1]
- ↑ Wallny TA; Brackmann HH; Gunia G; Wilbertz P; Oldenburg J; Kraft CN. Successful pain treatment in arthropathic lower extremities by acupuncture in haemophilia patients. Haemophilia 12 (5): 500-2 (2006) , ISSN:1351-8216
- ↑ Ingeborg Harms: Akupunkturspezialist Günter Gunia, Wo stechen Sie am liebsten zu, Herr Gunia?. FAZ, 27. Februar 2010 [2]
- ↑ Gunia: "Neben der Akupunktur basiert sie auf Kräuterheilkunde, und Kräuter kann man preiswert anbauen. Wenn Sie sich vorstellen, dass man mit diesen beiden Disziplinen Malaria, Hepatitis, Tuberkulose oder auch HIV behandeln kann, dann wird ihre weltweite Bedeutung klar. In diesem Jahr werde ich sehr wahrscheinlich in Kooperation mit Harvard eine Studie zum Thema HIV in Südafrika machen."