Die hypothetisch gebliebenen Erdstrahlen sind in Esoteriker- und Radiästhesiekreisen anerkannte Strahlungen unbekannter Art, die von unterirdischen Wasseradern ausgehen sollen. Auf bestimmten angenommenen Gitterlinien bzw. deren Kreuzungspunkten (siehe Hartmann-Gitter, Curry-Gitter, Benker-Gitter) soll die Strahlung besonders stark sein. Über die Art der Strahlung ist nichts bekannt geworden. Die meisten Anhänger schließen bekannte physikalische Strahlungsarten wie elektromagnetische Strahlen oder Elementarteilchen aus. Einige sind allerdings der Ansicht, dass es sich bei der Erdstrahlung um Neutronenstrahlung handelt. Ernstzunehmende Belege für die Existenz von Erdstrahlen existieren nicht.

Um Erdstrahlung anzuzeigen, verwenden Erdstrahlengläubige Wünschelruten oder Pendel. Die Stärke der Strahlung wird gern als eine geratene Zahl in der Phantasieeinheit Bovis angegeben. Die Strahlung könne qualitativ auch am Vorhandensein bzw. dem Fehlen bestimmter Tier- und Pflanzenarten abgelesen werden, die Strahlensucher bzw. Strahlenflüchter genannt werden. Krebswucherungen an Baumstämmen seien ebenfalls ein Hinweis auf Erdstrahlen.

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In Befürworterkreisen ist die Ansicht verbreitet, dass Erdstrahlen eine schädliche Wirkung auf den menschlichen Organismus haben. Genannt werden Tumore, Krebs, Multiple Sklerose, Parkinson, Tinnitus, Herz-Kreislauferkrankungen, Stoffwechselstörungen, Hormonstörungen, gestörtes Immunsystem, Allergien, Magen-Darm-Probleme, Asthma, Rheuma, Gicht, Kopfschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen, Nasennebenhöhlenentzündung, plötzlicher Kindstod, Potenzstörungen, Nervosität, Menstruationsbeschwerden, Depressionen, Fehlgeburten, Bettnässen, Aggressivität, Reizbarkeit, Störungen des Blutdruckes u.v.m. Eine prominente Vertreterin dieser Idee ist Veronica Carstens (Witwe des ehemaligen Bundespräsidenten Karl Carstens und Mitgründerin der alternativmedizinisch orientierten Karl und Veronica Carstens-Stiftung), die in den 1980er Jahren die Vermutung äußerte, Krebs könne durch Erdstrahlen verursacht werden.[1]

Zur Abschirmung und Umleitung der nicht vorhandenen Strahlen sind zahlreiche Produkte erhältlich. Besonders wirksam soll das Material Kork sein, das beispielsweise als Kopschina-Kork angeboten wird.

Quellennachweis

  1. Neuer Verdacht: Krebs durch Erdstrahlen. Hamburger Abendblatt, 19. Juni 1986

Weblinks