Biontologie-Behandlung
Das Biontologie-Gerät Chiren
Chikey mit Zubehör

Biontologie (engl. biotology) ist der Name einer pseudomedizinischen Therapie, bei der die Elektroakupunktur nach Voll mit einer "Biophotonen-Behandlung" kombiniert wird. Dazu wird ein besonderes Gerät namens Chiren benutzt, das im Zusammenhang mit Ausbildungen zum "Biontologen" vermarktet wird. Anbieter ist die niederländische Firma Health Angel, welche die Rechtsform einer Stiftung hat.[1] Erfinder der Biontologie ist Johan Boswinkel (geb. 25. Dezember 1950, Rotterdam). Als Indikationen werden so verschiedene Erkrankungen und Störungen wie Allergien, Depression, Lese-Rechtschreibstörung, Bluthochdruck, Gürtelrose, Sportverletzungen, Borreliose und vieles mehr genannt, darunter eine erfundene Krankheit namens "Elektronen-Spin-Umkehrung".

Es gibt weitere Bedeutungen des Begriffes Biontologie, die in diesem Artikel nicht gemeint sind:

  • Die Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin und hier vor allem der Paläontologe Otto Jaekel (1863-1929) versuchten um das Jahr 1900, das Wort "Biontologie" als Bezeichnung für die "gesamte Lehre von den Lebewesen" einzuführen, da der Begriff "Biologie" für sie eher die Bedeutung "Physiologie" hatte. Von 1906 bis 1920 gab die Gesellschaft die Zeitschrift Archiv für Biontologie heraus.

Biontologie nach Boswinkel

Inspiriert durch Fritz-Albert Popp habe Boswinkel sich seit den 1980er Jahren mit so genannten Biophotonen beschäftigt. Dabei will er herausgefunden haben, dass sich "chaotische" sowie "kohärente" Muster von Biophotonen, die angeblich von menschlichen Zellen abgestrahlt werden, in Messungen den Hautwiderstands mit der Elektroakupunktur nach Voll (EAV) wiederspiegeln.

Die Behandlung wird mit dem Gerät Chiren vorgenommen. Sie beginnt damit, dass der Patient mittels EAV auf "Störungen in einem oder mehreren Organsystemen" untersucht wird. Die Störungen gehen dabei mit den "chaotischen Mustern" der Biophotonen einher. Ziel der Behandlung sei es, dass die Zellen "kohärente" Biophotonen abstrahlen. Dies soll mit dem zweiten Schritt der Behandlung erreicht werden. Dabei bekommt der Patient in jede Hand einen Glasstab. Die beiden auch Glaselektroden genannten Stäbe sind über Lichtleiter an das Chiren angeschlossen. Der eine soll vom Körper emittierte Biophotonen, also Licht, auffangen. Kohärentes Licht werde im Gerät verstärkt, chaotisches Licht dagegen "invertiert" und damit "neutralisiert". Das Licht wird dann durch den zweiten Glasstab an den Körper zurückgeschickt.[3] Diese an die Denkweise bei der Bioresonanz erinnernde Prozedur bewirke eine "Korrektur der körpereigenen Chemie".

Das Verfahren ist eine Scheinbehandlung. Zunächst ist die EAV für eine medizinische Diagnostik ungeeignet. Das Konzept der Biophotonen ist ebenfalls pseudowissenschaftlich und die Idee, es gebe ein körpereigenes Licht, das man an einer Hand abnehmen und an der anderen Hand wieder dem Körper zuführen könne – und damit außerdem eine gesundheitliche Verbesserung bewirken – ist eine Phantasie des Anbieters. Ferner wird nicht erklärt, was mit "chaotisch" und mit "kohärent" physikalisch gemeint ist. Daher ist ebenfalls unklar, wie das Chiren-Gerät in der Lage sein soll, "chaotisches" Licht von "kohärentem" zu unterscheiden.

Seit 2013 wird mit dem Gerät Chikey eine vereinfachte Version des Chiren beworben. Das batteriebetriebene Gerät ist speziell zur Selbstbehandlung vorgesehen und wird auch als "Anti-Stress-Biophoton-Resonanz-Filter" (ABRF) bezeichnet. Man könne mit dem Gerät auch Haustiere und sogar Pflanzen behandeln.

Quellen

  1. Stichting Health Angel, Busplein 36-38, 1315 KV Almere. Eine zweite Anschrift ist Willemsplein 528, 3016 DR Rotterdam.
  2. http://www.altavilla-biontologie.de/index.php?var1=die_biontologie
  3. http://www.biontology.com/biophoton-instruments/chiren-2/ Aufruf am 26. März 2015