AI Smart Electromagnetic Generator
Der AI Smart Electromagnetic Generator (AISEG) ist der Name für einen physikalisch unmöglichen Transformator. Der AI Smart Electromagnetic Generator soll laut Erfindern in der Lage sein, eine zugeführte Wechselstromleistung rund 300-fach zu vervielfachen ohne dabei weitere Energiequellen zu nutzen. Woher die angeblich zusätzlich auftretende Energie stammen soll, wird nicht plausibel erklärt. Eine Bestätigung der Wundereigenschaften dieses Transformators ist von unabhängiger Seite nicht erkennbar.
Die Erfindung von 2017 stammt von einer südkoreanischen Firma SEMP Research Institute.[1] Erfinder sind Yoo Sung-Kwon, Hwang Nan-kyung, und Choi Woo-hee. An Vermarktungsversuchen ist die Firma Global Solutions for Project Management aus Abu Dhabi beteiligt.
Behauptetes Funktionsprinzip
Zur Erfindung sind koreanischsprachige Patentschriften und ihre englischsprachigen Übersetzungen im Internet zu finden. Die englischsprachigen einsehbaren Übersetzungen bleiben zum Teil schwer verständlich und beinhalten mindestens einen Übersetzungsfehler, wie aufmerksamee Leser feststellten. Nach Angaben der SEMP soll ihr Generator nach einer "Theory of Bandwagoning " funktionieren.
Offenbar handelt es sich um einen herkömmlichen Transformator mit Kühlung. Die Rede ist sowohl von einer Luftkühlung als auch von einer Wasserkühlung. Der Transformator enthält einen zylindrischen Eisenkern mit besonderen magnetischen Eigenschaften dank spezieller Legierung. Der ferromagnetische Eisenkern scheint nach einmaliger Magnetisierung sein eigenes Magnetfeld relativ schnell zu verlieren, und zwar im Millisekundenbereich. Normaler Weise können "Magnete" ihr Magnetfeld lange Zeit - auch über viele Jahre - beibehalten. Beschrieben wird hier eine Art "Magnet - Zwitter" zwischen Weicheisen und Harteisen.
Auf der Primärseite des Transformators sind mehrere Spulen vorhanden, die kurze Stromstösse aus einer Gleichspannungsquelle (DC) erhalten. Nach unterschiedlichen Angaben liegt dabei das Einschaltzeit-Ausschaltzeitverhältnis (duty cycle) bei 0,5% bis 1,3% der Zeit, bei einer Frequenz von 60 Hz. Offenbar soll der Eisenkern bis zum nächsten (energieverbrauchenden) Magnetisierungsvorgang durch das äussere Magnetfeld der Primärspulen sein Magnetfeld wieder über einen kurzen Zeitraum von etwa 2 Millisekunden (2 tausendstel Sek.) verlieren, sodass sich bei 60 Hz wieder eine sinusförmige Ausgangsspannung an der Sekundärspule ergebe. Dies wird von der Firma SEMP so behauptet. Grundsätzlich sind Erwärmung und starke Erschütterungen notwendig um die Anordnung von kleinsten Elementarmagneten zu verändern, was zum allmählichen Verlust des Magnetfeldes von Magneten führt, in diesem Falle soll dies spontan geschehen. Dies erinnert an ausserwissenschaftliche Diskussionen zu einer "Zeitenergie", die auch synonym zu Raumenergie benutzt wird (Nikolai Kozyrev oder Claus Turtur), aber bislang nie zu einer "Energiegewinnung" genutzt wird. Wolfgang Volkrodt erhielt ein Patent (DE3501076A1 Juli 1986 (Titel: „Energiewandler mit Magnetkernzwischenspeicher“) in dem als Transformatorkern mit Luftspalt aus Bariumferrit vorgesehen ist, in dem sich ein Dauermagnet befinden soll. Bei einem Ummagnetisieren durch kurze Strompulse sollen dann wissenschaftlich unbekannte so genannte overunity-Effekte auftreten können.
Da es einfach wäre aus der angeblich 300-fach vervielfachten Ausgangsleistung die geringe Leistung für die Primärseite abzuzweigen, handelt es sich hier um einen Vorschlag aus dem Bereich der physikalisch unmöglichen Perpetuum Mobile.
Das vermeintliche Funktionsprinzip ist nicht neu. In der Freie Energie-Szene kursierten bereits zuvor ähnliche Vorschläge und gescheiterte Projekte oder Betrugsvorhaben. Zu nennen ist der Marinov-Konverter (auch "Motionless-Konverter") von Stefan Marinov (Sofia) und die Hyperenergie-Theorie nach Wolfgang Volkrodt. Beim Marinov-Konverter sollte ebenfalls die Energie von Batterien (Akkumulatoren) stammen, bei Anwendung von kurzen Stromimpulen auf der Primärseite eines Transformators. Die Ähnlichkeit ergibt sich auch aus der Bezeichnung "Motionless" bei beiden Vorhaben, da hier im Magnetfeld kein sich drehender Anker vorgesehen ist. Die AI-Bezeichnung beim AI Smart Electromagnetic Generator dient nur zur an Laien gerichteten Aufwertung des AISEG zur Zeit der aufkommenden AI (= artificial intelligence = künstliche Intelligenz). Die Impulsteuerung soll demnach nach Prinzip der künstlichen Intelligenz funktionieren, was aber in keiner Weise plausibel gemacht wird.
Verkaufsversuche
Im November 2018 versuchte die Firma SEMP und ihr Ceg Woohee Choi vergeblich 200 AISEG mit 10 MW an die vietnamesische Regierung zu verkaufen mit Lieferdatum in 2019.[2] 2019 hiess es dasLand Abu Dhabi würde beabsichtigen knapp 10 Miiliarden Euro in AISEG zu investieren. 2021 wurde wieder versucht AISEG-Generatoren zu verkaufen. Aktuell (2025) lassen sich keine Produkte vom Typ des AI Smart Electromagnetic Generator käuflich erwerben. Es sind auch keine installierten Anlagen nach diesem Prinzip bekannt geworden. Stattdessen bietet SEMP ein Buch zur Erfindung für 1000 US Dollar an. Auch werden szeneentsprechend gutgläubige Partner und Investoren gesucht, obwohl gleichzeitig behaupt wird der AISEG wäre produktionsreif.
Werbung für den AISEG wird im deutschsprachigen Raum von Adolf Schneider und ÖVR gemacht.
Siehe auch
- Freie-Energie-Geschäftsmodelle
- Marinov-Konverter Stefan Marinov (Sofia)
- Kapanadze-Generator
- gescheitertes Projekt HES von Robert Holcomb
- Hyperenergie-Theorie nach Wolfgang Volkrodt mit "Energiewandler mit Magnetkernzwischenspeicher" (Patent DE3501076A1)
Patente
- KR20210141809 A 2021
- US2023198368 A1 2023
Weblinks
Quellennachweise
- ↑ SEMP RESEARCH INSTITUTE Co., Ltd.
CEO: Choi Woo-hee
Business registration number: 294-88-01112
Tel: 02-356-7701 Fax: 02-356-7790 Email: sempworld@gmail.com
B-203, 140 Tongil-ro, Deogyang-gu, Goyang-si, Gyeonggi-do - ↑ https://www.newsprime.co.kr/news/article/?no=437283