Eva Herman bei Kopp-Verlag[1]

Eva Herman (geb. 1958 in Emden; Autorenpseudonym "Corinna Feldmann") ist eine deutsche Buchautorin, Publizistin, Sängerin und ehemalige Nachrichtensprecherin und Moderatorin der ARD aus Hamburg. Herman gilt als christlich-konservativ (Zitat: "Ich bin in keiner Kirche"[2]) und anti-emanzipatorisch eingestellt; sie engagierte sich entsprechend auch politisch. Ihre öffentlich vorgebrachten Ansichten zu Nationalsozialismus, Familienpolitik der NS-Zeit und deutscher Geschichte waren Medienthemen.

2010 landete Herman schließlich als "Nachrichtensprecherin" beim rechts-offenen Kopp-Verlag, der sich auf Literatur über Verschwörungstheorien, braune Esoterik sowie pseudomedizinische Themen spezialisiert hat. Die wöchentlichen Video-Nachrichten wurden allerdings Ende 2011 eingestellt. Im Kopp-Verlag erschien auch Hermans Buch Die Wahrheit und ihr Preis.

In letzter Zeit wird Herman zunehmend auf Webseiten der so genannten Truther-Szene (z.B. "infokriegernews") gewürdigt. Sie sei erfolgreich aus einer "politisch korrekten Meinungsmaschinerie ausgebrochen", als sie 2007 im Fernsehen naive Ansichten zu angeblichen Vorzügen der Nazizeit zum Besten gab, die zu ihrer Entlassung beim Norddeutschen Rundfunk führten. Regelmäßig wird sie auch als Opfer einer angeblichen Hetzjagd gegen sie dargestellt, die ihre Berufschancen ruiniert habe. Internetauftritte der rechten Szene (z.B. altermedia.de) malen auch das Bild eines "Terrors" gegen Eva Herman durch "Feministinnen, Antifa, Grüne, Linke" und "Lakaien der Presse". Solchen Behauptungen stehen jedoch gewonnene Zivilprozesse gegen den Springer-Konzern entgegen, die zeigen, dass Herman auf die Hilfe der geltenden Rechtsprechung setzen kann.

Kurzbiografie

Eva Herman wurde am 9. November 1958 in Emden als Eva Feldker geboren und wuchs in Herzberg am Harz auf. Ihre Eltern waren in der Hotelbranche tätig. Nach Abschluss der mittleren Reife machte sie eine Ausbildung zur Hotelkauffrau. 1983 heiratete sie den Autohändler Werner Herrmann und zog zu ihm nach München. Nach der Scheidung 1988 behielt sie seinen Nachnamen, verkürzte aber den Nachnamen auf "Herman". 1989 heiratete sie den Fernsehjournalisten Horst-Wolfgang Bremke, der wie sie beim NDR arbeitete. Die Ehe wurde 1992 geschieden. Von 1991 bis 1994 war Herman mit dem Moderator Uwe Bahn liiert. 1995 heiratete sie den Produzenten und Regisseur Tom Ockers. 1997 wurde ihr gemeinsamer Sohn geboren. 2002 erfolgte die Scheidung. 2005 heiratete sie den Hotelier Michael Bischoff. Im Dezember 2011 meldete Herman Privatinsolvenz an, das Verfahren wurde im April 2012 eröffnet.[3]

Tätigkeiten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Herman ließ sich bis 1988 beim Bayerischen Rundfunk zur Fernsehsprecherin ausbilden. Gleichzeitig moderierte sie beim Hörfunksender Bayern 3 unter ihrem damaligen Chef Thomas Gottschalk. 1988 wechselte sie zum NDR nach Hamburg, wo sie im Hörfunk tätig war und später zum Tagesschau-Team des NDR gelangte. Daneben war Herman regelmäßig in Talkshows und Schlagersendungen zu sehen. Der letzte Auftritt bei der Tagesschau war 2006. Ihre Tätigkeit beim NDR endete mit ihrer Entlassung 2007. Zum Verhängnis wurde ihr ein Interview mit der "Bild am Sonntag".

Nebenbei arbeitete Herman für den Pharmakonzern Hoffmann-La Roche und dessen bundesweite Kampagne "Durch die Brust ins Herz". Ferner erschien 2003 eine Musik-CD von ihr mit dem Titel Swing it. Darauf sang Herman mit der NDR-Moderatorin Bettina Tietjen und mit Max Raabe und Hape Kerkeling Swingklassiker.

Der Rauswurf beim NDR und aus der Kerner-Talkshow

Im September 2007 wurde die nicht fest angestellte Eva Herman vom NDR fristlos entlassen. Ursache waren wohl Presseberichte über ihre konservativen Ansichten und Hermans veröffentlichte Werke sowie letztendlich Presseartikel, die Herman teilweise falsch zitierten. Demnach habe sie sich angeblich verharmlosend über die Familienpolitik des Nationalsozialismus geäußert. Herman reagierte darauf mit der Veröffentlichung eines Buches Die Wahrheit und ihr Preis, in dem sie die Vorwürfe zurückweist und behauptet, man habe sie absichtlich falsch zitiert und somit "unmöglich" machen wollen. In ihrem anti-emanzipatorischen Werk "Das Eva-Prinzip" äußerte sie sich dahingehend, dass im Nationalsozialismus eine "distanzierte Haltung" zu Kindern gefördert worden sei, was sie kritisiere. In Printmedien wie "taz" und "Hamburger Abendblatt" wurde Herman eine Nähe zur Familienpolitik des Nationalsozialismus unterstellt. Eine naiv-konfuse Äußerung bei einer Pressekonferenz zum Buch Das Arche Noah Prinzip löste offenbar die Kündigung durch den NDR aus, der um sein Ansehen fürchtete. Zitat Eva Herman:

"Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er-Bewegung abgeschafft wurde. Mit den 68ern wurde damals praktisch alles das, was wir an Werten hatten – es war 'ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hoch gefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle –, aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt, das wurde abgeschafft."[4]

Nach der Kündigung beim NDR lobte der "Ring Nationaler Frauen" (die Frauenorganisation der rechtsextremen NPD) Hermans "Mut und Geradlinigkeit" und sah eine "nahezu hundertprozentige Übereinstimmung" mit ihren Positionen zu Geschlechterrollen.

Im Oktober 2007 wurde Eva Herman zu einer ZDF-Talkshow bei Johannes Kerner eingeladen. In deren Verlauf wurde sie vor laufender Kamera aus der Sendung geschickt.[5][6][7] Nach der Kerner-Talkshow erklärte die Hamburger "Zentrumspartei" Herman zur "Traumkandidatin für die Bürgerschaft" und die DVU plante für den 11. Oktober 2007 in Hamburg eine Demonstration unter dem Motto "Meinungsfreiheit für Eva Herman".

Eva Herman als Buchautorin

Herman verfasste ab 2006 mehrere Bücher zum Selbstverständnis von Frauen, zur Geschlechterrolle der Frau und Familienpolitik sowie (2010) zum Thema Presse- und Meinungsfreiheit.

Hermans Buch Das Eva-Prinzip erschien im Herbst 2006 und thematisierte positiv eine traditionelle Geschlechterrolle vom berufstätigen Ehemann und der für Haushalt und Kinder sorgenden Ehefrau. Am 12. August 2006 teilte die ARD mit Bezug auf das Buch mit, Herman lasse nach 17 Jahren ihre Arbeit als Tagesschausprecherin ruhen. Es folgte Liebe Eva Herman: Briefe an die Autorin des Eva-Prinzips, dessen Erlöse dem Familiennetzwerk "Familie e.V." zugute kommen sollen, in dem sie Mitglied ist. Weitere Werke sind Das Prinzip Arche Noah von 2007, Aber Liebe ist es nicht, Vom Glück des Stillens. Körpernähe und Zärtlichkeit zwischen Mutter und Kind und "Mein Kind schläft durch – der natürliche Weg zu ruhigen Nächten für Groß und Klein.

Hermans letztes Buch ist im März 2010 Die Wahrheit und ihr Preis: Meinung, Macht und Medien. Darin kritisiert sie aus ihrer Sicht die Berichterstattung über ihre Bücher und Fernsehauftritte und wirft den Medien vor, sie wollten sie nicht zu Wort kommen lassen.[8]

Engagement gegen die Gleichberechtigung von Frau und Mann

Herman gilt im Rahmen ihrer Weltanschauungen als Gegnerin der Frauen- und 68er-Bewegung und als Anhängerin einer "klassischen Frauenrolle", mit Zuständigkeit für Haushalt und Kindererziehung bei sorgendem, arbeitstätigen Ehemann.

Beifall fand die "Anti-Feministin"[9] Herman in diesem Zusammenhang auch in ultrakonservativen Kreisen sedisvakantistischer Katholiken, zum Beispiel über Kreuz.net. Die Gleichberechtigung der Geschlechter bezeichnete sie in ihrem letzten Buch als "menschheitsvernichtenden Wahnsinn", Feministinnen seien für sie die "zeternden, hasserfüllten Bräute" des Teufels. Zitat:

"Haltet doch inne! Seht euch um, reißt die hässlichen Wurzeln der Entmenschlichung raus! Hört nicht auf, die Heuchler und Pharisäer, die nur noch um Goldene Kälber tanzen. Sie bringen Krankes und Falsches über euch, sie rauben euch das Leben! Holt euch endlich euer Land zurück!"

Die ehemalige NDR-Moderatorin gilt auch als engagierte Gegnerin von Kindergärten und attackierte Pläne der Familienministerin Ursula von der Leyen zu Kindergärten mit kruden Argumenten. So verstoße laut Herman die verstärkte Betreuung von Kindern in Kindergärten und Krippen gegen "gottgewollte Geschlechterrollen", fördere Alkoholismus, Suizid sowie die Zerschlagung der Gesellschaft und könne gar zur Ausrottung der Deutschen bis 2107 führen.

Außerdem spricht sie sich in einem Artikel im Kopp-Verlag gegen männliche Erzieher in Kindergärten aus, weil dies mutmaßliche Pädophile seien.[10]

Politisches Engagement

 
Bericht über Gaza-Hilfstransport bei Kopp[11]
 
Eva Herman beim Verlesen typischer "Kopp-Nachrichten"

Aktuell setzt sich Herman weiterhin für konservativ-christliche Familienpolitik ein. Dazu trat sie beispielsweise beim Wahlauftakt der neuen christlichen Partei "AUF – Partei für Arbeit, Umwelt und Familie" am 16. Mai 2009 auf. Seit Juni 2009 wirkt sie als Moderatorin im webTV des Internetportals "familyfair" und "K-TV" mit. Der christlich-konservative Internetsender "familyfair.tv" wird von einem Hamburger Verein "Familie Direkt e.V." betrieben, zu dessen Mitgliedern Hartmut Steeb (Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz) und die Fürstin Gloria von Thurn und Taxis gehören sollen. Am 17. Juli 2009 referierte sie in der Alten Oper Erfurt beim Symposium 'Familie unter Druck' über die Liebe und Bindung als Fundament mütterlicher Beziehung. Bis Ende 2011 trat Herman täglich per Video beim Kopp-Verlag neben Kopp-Sendungen wie "So lügen Journalisten" auf. Herman verbreitete über Kopp die Behauptung, dass die Geburtsurkunde des US-Präsidenten Obama gefälscht sei, eine typische Verschwörungstheorie rechter US-Kreise zur Diskreditierung der Demokraten und Barack Obamas. So genannte "birther" versuchten zu verbreiten, Obama sei nicht in den USA geboren, was die Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten unmöglich gemacht hätte. Obama sah sich sogar genötigt, seine vollständige Geburtsurkunde im Internet zu veröffentlichen. Herman verbreitete über Kopp auch die Meldung, dass der Staat Israel vorsätzlich 1300 palästinensische Kinder getötet habe und auch, dass jeder dritte Somali "geistig gestört" sei.

Laut "Die Welt" verbreitete sie bei dieser Gelegenheit einen "kruden Mix aus aufgeblasenen Gerüchten und Verschwörungstheorien", und: "Nein, ihr Auftritt ist keine Parodie aus „Switch Reloaded“. Eva Herman nimmt ihre neue berufliche Herausforderung tatsächlich ernst. Mit einer Miene, von der man nicht genau weiß, ob sie vor Schreck oder vor Tapferkeit erstarrt ist, kämpft sie sich seit Anfang Juni täglich in einem mehrminütigen „Worst of …“ durch Bandwurmsätze, die jede Nachrichtenredaktion ihrem Volontär um die Ohren gehauen hätte."[12]

Herman verlas "Nachrichten" auf Kopp-Seiten, die gleichzeitig in anderen Medien völlig anders dargestellt wurden. So verkündete Herman Anfang Juni 2010, dass eine Flotte von Schiffen, die Hilfsgüter nach Gaza bringen sollten, von einem Schiff einer türkischen Terrororganisation namens IHH angeführt worden sei. Dies habe das renommierte Danish Institute für International Studies und der niederländische Geheimdienst bestätigt. Urheber dazu war der Islamkritiker (und Warner vor einer schleichenden Islamisierung) Udo Ulfkotte. Ulfkottes Verein "Pax Europa" kooperierte mit "Vlaams Belang" und dem Kölner Ableger der "Deutschen Liga für Volk und Heimat", der "Bürgerbewegung pro Köln", die zu Demonstrationen gegen eine Moschee in Köln aufgerufen hatte. "Pax Europa" setzte Udo Ulfkotte Ende 2008 ab. Kopp-Autor Gerhard Wisnewski war zum Thema des israelischen Angriffs auf den Hilfstransport dagegen völlig gegensätzlicher Meinung, als ob er gleichzeitig die "Kopp-Nachrichten" widerlegen wollte.[13] Insbesondere versucht Wisnewski dabei, die von Herman genannten Quellen zu widerlegen. Udo Ulfkotte ist laut Truther-Webseite "infokrieg.info" die treibende Kraft hinter den Aktivitäten des TV-Portals beim Kopp-Verlag und sei "Chefredakteur" der wöchentlich erscheinenden vierseitigen Zeitschrift "Kopp-exclusiv".

Der Webauftritt der rechten Junge Freiheit verlinkt direkt zu den Kopp-Videoseiten.[14]

Einen geplanten Auftritt im Jahre 2007 bei der Parlamentsfraktion der österreichischen rechten Partei FPÖ sagte sie kurzfristig ab. Die geplante Teilnahme führte seinerzeit zu Spannungen mit dem NDR, für den Herman zu dieser Zeit tätig war. Anlässlich dieses Beinahe-Auftritts hatte der Sender die Moderatorin eindringlich gebeten, alle Handlungen und Äußerungen zu unterlassen, die geeignet seien, ihr öffentliches Bild als Talk-Moderatorin und damit auch das des NDR zu beschädigen. Zugleich sei Herman darauf hingewiesen worden, dass eine klare Trennung zwischen ihrer Arbeit als Talk-Moderatorin und als Buchautorin unabdingbar sei.[15]

Ein politisches Mandat hatte Herman bislang nicht inne.

Herman und das Unglück bei der Loveparade 2010 in Duisburg

 
Beitrag zur Loveparade 2010 im Kopp-Verlag
 
Medienkritik an Eva Herman[16]
 
Inzwischen gelöschtes Bild aus dem Kopp-Artikel, der Hermans Ansicht einer "Sexorgie" belegen sollte (Vom Kopp-Verlag genannte Bildquelle: Wikipedia)
 
Morgenpost 26.7.2010
 
Der Tagesspiegel: Nach Verhöhnung der Opfer - "Eva Herman ist eine schamlose Person" (Artikel vom 26.7.2010)

Bei der "Loveparade" 2010 in Duisburg kamen 21 Menschen durch einen Massenandrang und Stürze beim Zugang zum Veranstaltungsgelände ums Leben. Obwohl die Ursache des Unglücks noch endgültig zu klären sein wird, sind organisatorische Fehler und Fehlentscheidungen der Veranstalter und Behörden als Ursache wahrscheinlich. Ganz anders sieht das Eva Herman nur wenige Stunden nach dem Unglück. In einem Beitrag beim Kopp-Verlag am Folgetag des Unglücks (25. Juli 2010)[17][18] malte Herman ein apokalyptisches Horrorszenario von einer "Sex- und Drogenorgie Loveparade" von "wildgewordenen Massen" bei "Sodom und Gomorrha in Duisburg" an die Wand und versuchte, das Unglück für ihre Ansichten zu instrumentalisieren. Der Stadt Duisburg und dem Bundesland NRW unterstellte sie, in Wahrheit eine "riesige Drogen-, Alkohol- und Sexorgie geplant, genehmigt und zum Teil finanziert" zu haben. Schuld sieht sie dabei auch bei der 68er Bewegung, die wegbereitend dafür gewesen sein soll. "Eventuell" hätten aber auch nicht näher genannte "andere Mächte mit eingegriffen", um einem "schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen", wie sie sich ausdrückte. Bereits vor dem Ereignis seien viele der Besucher "wie ferngesteuert" gewesen, bevor sie sich "mit glasigen Blicken" wie in Trance und dünn bekleidet oder sogar nackt bewegt hätten. Herman: Viele Mädchen haben den Busen blank gezogen, manche sind fast völlig nackt. Sie wiegen sich in ekstatischer Verzückung im ohrenbetäubenden Lärm, Begriffe wie Sittlichkeit oder Anstand haben sich in den abgrundtiefen Bassschlägen ins Nichts aufgelöst [...] Riesige dunkle Wolken der Enthemmung und Entfesselung treiben über dem Geschehen, die jungen Menschen wirken, als hätten sie jegliche Selbstkontrolle abgegeben, ekstatisch und wie im Sog folgen sie dem finsteren Meister der sichtbaren Verführung. Ursache für dieses Verhalten sei ein "kultureller und geistiger Absturz einer ganzen Gesellschaft". Ursache für den Verfall sei wohl die 68er Bewegung gewesen: Die unheilvollen Auswüchse der Jetztzeit sind, bei Licht betrachtet, vor allem das Ergebnis der Achtundsechziger, die die Gesellschaft »befreit« haben von allen Zwängen und Regeln, welche das »Individuum doch nur einengen«. Wer sich betrunken und mit Drogen vollgedröhnt die Kleider vom Leib reißt, wer die letzten Anstandsnormen feiernd und tanzend einstürzen lässt, und wer dafür auch noch von den Trägern der Gesellschaft unterstützt wird, der ist nicht weit vom Abgrund entfernt. Die Achtundsechziger haben ganze Arbeit geleistet! Kritik an der Loveparade sei auch in ihrer Vorstellung "politisch unkorrekt".

Der Verlag löschte den Artikel wenige Stunden nach Veröffentlichung vorübergehend von seiner Internetseite und änderte zwischenzeitlich die gezeigten Bilder. In zahlreichen Internetforen und Blogs verbreitete sich der Beitrag am Sonntag aber trotzdem weiter und wurde überwiegend mit Empörung aufgenommen. So schreibt "Focus Online" vom 26. Juli 2010 davon, dass Eva Herman sich offenbar auf dem Rücken der Loveparade-Opfer profilieren wolle.[19] Laut Berliner "TAZ" deute Herman das Unglück als "Strafe für ausschweifendes Feiern" und habe "Schadenfreude über das Lotterleben der Jugend" empfunden.[20] Laut Bildzeitung vom 26. Juli 2010 habe "Skandal-Moderatorin" Herman die Unfallopfer der Duisburger Loveparade "verhöhnt".[21] Nach Ansicht der Morgenpost vom 26. Juli 2010 habe sich Herman in ihrem "verquast-religiösen" Beitrag "fast erfreut gezeigt": Am Ende zeigt Eva Herman sich sogar fast erfreut: "Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen. Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen!"[22] Einen Tag später schreibt das Blatt: LOVEPARADE - Eva Hermans irre Welt - Nach dem Loveparade-Drama in Duisburg gibt Moderatorin Eva Herman den Ravern die Schuld an der Tragödie. Es sei die göttliche Strafe für das „schamlose Treiben“.[23]

"Welt-Online" sprach von einer "zynischen" oder "schlicht übergeschnappten" Eva Herman: Die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin lässt sich über die Loveparade aus. Ihr Artikel wirkt zynisch – oder schlicht übergeschnappt.[24]

Auf den Punkt brachte es der Berliner "Der Tagesspiegel" in einem Artikel vom 26. Juli 2010 mit dem Aufmacher "Nach Verhöhnung der Opfer - "Eva Herman ist eine schamlose Person" (Autor Helmut Schürmann). Schürmann schreibt darin: Wenn man ihre intellektuellen Fähigkeiten für stark ausbaubedürftig hält, liegt man wahrscheinlich richtig. Sie als widerliche Zynikerin zu bezeichnen, ist auch nicht falsch [...] Versündigt hat sich Eva Herman. An der Pietät. An der Menschlichkeit. Am Verstand. Eva Herman ist eine durch und durch schamlose Person.[25][2]

Zur übereinstimmenden Pressekritik zu Hermans Aussagen nahm ihr Gesinnungsgenosse im Kopp-Verlag, der Islamkritiker Udo Ulfkotte folgendermaßen Stellung:

Unsere muslimischen Mitbürger dürfen sich ungestraft so äußern - sie sind in diesem Land ja inzwischen auch Menschen erster Klasse. Eva Herman aber ist eine ethnische Deutsche, dazu noch blond und intelligent. Sie darf ihre Auffassung nicht einmal andeuten, sonst wird sie im Sommerloch zur willkommenen Sau, die eine Journalistenmeute johlend mit Stockschlägen durchs Dorf treibt."[26]

Auf analoger "Wellenlänge" äußerte sich auch der Salzburger Weihbischof Andreas Laun zur 2010er Loveparade in Duisburg in einem "Klartext", in dem er auch aus katholischer Sicht ausführte, dass "Gott aus Liebe strafe". Der Text erschien beim erzkonservativen "Kath.net". Zitate:

"Love Parade und Teilnahme an ihnen sind, abgesehen von ihrem abstoßenden Erscheinungsbild, objektiv eine Art Aufstand gegen die Schöpfung und gegen die Ordnung Gottes, sind Sünde und Einladung zur Sünde!"
"Man weigert sich anzuerkennen, dass die Love Parade, abgesehen von ihrem krankhaften Erscheinungsbild, auch mit Sünde zu tun haben könnte und darum, folgerichtig, auch mit dem richtenden und strafenden Gott!"[27]

Engagement für die so genannte Truther-Szene

Ihr jüngstes Buch veröffentlichte Herman im Kopp-Verlag. Herman dazu: "Ich fühle mich in dieser Gesellschaft sehr wohl. Bei vielen heute sogenannten Verschwörungstheorien steckt mehr Wahrheit dahinter, als man es glaubt". Und die Bild-Zeitung zitiert Herman in Bezug auf ihre Kopp-Auftritte: "Ich finde gut, dass wir dort Nachrichten bringen können, die sonst nicht so im Fokus stehen."

Rezeption und Reaktionen in den Medien

Hermans Werk Das Eva-Prinzip fand eine Replik im Buch Eva, go home von Désirée Nick (Nick: "Mädels, lasst Euch nicht verarschen, vor allem nicht von Eva Herman.").[28]

Ihr Werk Die Wahrheit und ihr Preis wird auch in einem Blog der Scientology am 29. März 2010 mit der Überschrift Eva Hermann: Wie das System jeden ausschließt, der eigene Gedanken hat beworben.[29]

Die Entlassung 2007 beim NDR war auch Thema für die NPD. Die NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag kommentierte diese mit "Herman-Rauswurf kann Frauenaufstand nicht stoppen". Laut NPD sei ein breiter, von Frauen getragener Aufstand "gegen das von oben verordnete Leitbild des sogenannten 'Gender Mainstreaming' im Gange". NPD-Parteivorstands-Mitglied Stella Palau, zugleich Sprecherin des "Ring nationaler Frauen (RNF)", gratulierte Herman mit "Bewunderung für ihre Standhaftigkeit gegenüber den Meinungs-Machern [...] zu ihrer Gradlinigkeit und ihrem Mut" und fügt hinzu: "Auch wenn Frau Herman sich noch nicht eingestehen will, daß sie zumindest auf dem Themengebiet Familie mit der nationalen Opposition in unserem Land, speziell der NPD und dem RNF konform geht, so ist sie für uns nationale Frauen schon jetzt ein Geschenk des Himmels".[30]

Prozesse

Hermans Klage gegen die Kündigung des NDR wurde von den Arbeitsgerichten in zwei Instanzen aus formalen Gründen abgewiesen. Nach den Feststellungen der Gerichte war Herman beim NDR keine Arbeitnehmerin, sondern freie Mitarbeiterin.

Nach einem von Herman erwirkten Gerichtsurteil darf die Deutsche Presse-Agentur dpa nicht mehr behaupten, sie habe gesagt, "wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden".

Im Januar 2009 gewann Herman in erster Instanz vor dem Landgericht Köln zwei Prozesse im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen des Jahres 2007. Im ersten Verfahren verurteilte das Gericht die Bild-Zeitung für Franz Josef Wagners Titulierung Hermans als "dumme Kuh" zu einem Schmerzensgeld in Höhe von 10.000 Euro. Die in einem anderen Bild-Artikel benutzte Überschrift "Ist Eva Herman braun oder nur doof?" wurde dagegen als zulässige Meinungsäußerung gewertet. Im zweiten Fall beurteilte das Gericht den Kommentar des Hamburger Abendblatts vom 7. September 2007 als Fehldeutung des Herman-Zitats und verurteilte den Verlag daher zur Unterlassung der strittigen Formulierungen und zu 10.000 Euro Schmerzensgeld. In der Berufung vor dem OLG Köln erhöhte sich der Betrag auf 25.000 Euro.

Zitate von Eva Herman

  • Was ich zum Ausdruck bringen wollte, war, dass Werte, die ja auch vor dem Dritten Reich existiert haben, wie Familie, Kinder und das Mutterdasein, die auch im Dritten Reich gefördert wurden, anschließend durch die 68er abgeschafft wurden.[31]
  • Wir müssen den Familien Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen auch eine Gerechtigkeit schaffen zwischen kinderlosen und kinderreichen Familien. Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde. Mit den 68er wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten, es war eine grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft. [32]
  • Frau Käßmann, glauben Sie wirklich, dass unser Schöpfer Kinderkrippen und Ganztagsschulen für unsere Kinder vorgesehen hat? Oder sind Sie der Meinung, dass Gott altmodisch ist, weil er eben keine Krippen und keine Ganztagsschule eingerichtet hat, sondern als natürliche Bezugspersonen für jedes Kleinkind und Baby dieser Erde, bei Mensch und nahezu jedem Tier gleichermaßen, die Mutter an erster Stelle und dann auch gleich den Vater und das übrige Rudel, sprich, die Familie, dachte? Tierkinder werden übrigens in der Fremdbetreuung, also dem Fremdrudel, in den allermeisten Fällen aufgefressen, dort meint es niemand wirklich gut mit den Kleinen [...] Natürlich kennen Sie die Bibel, Frau Käßmann, viel besser als ich, denn Sie haben ja mehr oder weniger 24 Stunden am Tag mit ihr zu tun. Doch haben Sie die vielen Verse und sogar die Gebote über die Frau, den Mann und die Kinder wirklich aufmerksam gelesen? Über die Aufgaben, die Gott uns Menschen übertrug? Es stimmt schon, die Bibel ist bereits ziemlich alt, und das Rad der Geschichte hat sich weiter gedreht. Die Zeiten sind jetzt anders, viel moderner, globalisierter, feminisierter und genderisierter. Aber glauben Sie wirklich, dass Gott seine ehernen Schöpfungsgesetze deswegen verändert hat, anpasste an uns kleine, moderne Erdkrustenwürmer?[33]
  • Ich bin davon überzeugt, dass sich Frauen wie Männer auf ihre zugedachten Rollen besinnen müssen. Frage: Der einzig wahre Platz einer Frau ist also der zu Hause? Ja, denn eine Frau ist viel eher in der Lage, das Haus heimelig zu machen, schöne Kerzen zu platzieren, Blumen aufzustellen und Apfelkuchen zu backen.[34]
  • Ich muss einfach lernen, dass man über den Verlauf unserer Geschichte nicht sprechen kann, ohne in Gefahr zu geraten.

Zitate zu Eva Herman

  • Grünen-Fraktionschefin Renate Künast zu Eva Herman: Bei Eva Herman wünscht man sich selbst als Frauenrechtlerin, sie möge doch bitte heim an den Herd gehen.
  • Alice Schwarzer: Wir freuen uns für die Kollegin, dass sie sich ihrer eigentlichen Berufung widmen kann. Statt eine zwischen Fernsehen und Büchern zerrissene Karrierefrau wird sie vermutlich bald ganz Hausfrau und Mutter sein können.

Literatur

  • Wolfgang Wippermann: Autobahn zum Mutterkreuz: Historikerstreit der schweigenden Mehrheit, 2008, Rotbuch Verlag

Zeitungsartikel

Blogs

Quellennachweise

  1. Bildquelle: http://infokriegtv.wordpress.com/2010/06/01/endstation-kopp/
  2. http://nachrichten.t-online.de/herman-bleibt-sich-treu-die-russen-schenken-frauen-beim-dritten-kind-einen-minivan-/id_41942208/index
  3. Eva Herman meldet Privatinsolvenz an Die Welt, 14. Oktober 2012
  4. http://www.duesseldorf-blog.de/audio/Eva_Herman.mp3
  5. http://www.youtube.com/watch?v=ovLC3KDDyn8 Kerner Show Teil 1
  6. http://www.youtube.com/watch?v=43NRPdov91I Kerner Show Teil 2
  7. http://www.youtube.com/watch?v=ojPDXOQ2ISU Rauswurf durch Kerner
  8. Buchauszug bei Focus.de
  9. Zitat Focus: http://www.focus.de/politik/deutschland/eva-herman_aid_132253.html
  10. info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/eva-herman/neuer-wahnsinnsplan-von-ministerin-schroeder-2-prozent-maennliche-kita-erzieher-.html
  11. Kopp-Video Nachrichten, 4. Juni 2010
  12. http://www.welt.de/fernsehen/article7955104/Eva-Herman-und-die-Verschwoerungstheoretiker.html
  13. Gerhard Wisnewski: Geheimdienste versuchen Schiffsüberfall im Nachhinein zu rechtfertigen, Kopp-Online, 5. Juni 2010
  14. JF, Eva Herman moderiert Nachrichtensendung im Internet, 4. Juni 2010
  15. netzeitung, 9. September 2007
  16. Bild.de 26-7-2010
  17. http://webcache.googleusercontent.com/search?hl=de&q=cache%3Ahttp%3A%2F%2Finfo.kopp-verlag.de%2Fhintergruende%2Fdeutschland%2Feva-herman%2Fsex-und-drogenorgie-loveparade-zahlreiche-tote-bei-sodom-und-gomorrha-in-duisburg.html&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=
  18. www.psiram.com/ge/images/7/73/Herman-loveparade2010.jpg
  19. http://www.focus.de/panorama/welt/loveparade-eva-herman-geisselt-alkohol-und-sexorgie_aid_534280.html
  20. http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/gott-straft-die-suender/
  21. http://www.bild.de/BILD/news/2010/07/26/loveparade-eva-herman/verhoehnt-opfer.html
  22. http://www.mopo.de/2010/20100726/deutschland-welt/panorama/eva_herman_spricht_von_goettlicher_strafe.html
  23. Sylvia Becker: "Eva Herman spricht von göttlicher Strafe", Morgenpost, 27. Juli 2010
  24. Welt-Online, 26. Juli 2010: "Provokation - Eva Hermans Kampf gegen die Loveparade"
  25. Helmut Schürmann: "Nach Verhöhnung der Opfer "Eva Herman ist eine schamlose Person", Der Tagesspiegel, 26. Juli 2010
  26. http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/udo-ulfkotte/nach-der-loveparade-journalisten-schmeissen-eva-herman-mal-wieder-einen-stein-hinterher.html
  27. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,710758,00.html
  28. Buch-Vorstellung in der ARD-Sendung "Brisant" vom 18. Januar 2007
  29. http://religo.ch/2010/03/29/eva-hermann-wie-das-system-jeden-ausschliesst-der-eigene-gedanken-hat/
  30. "Bravo, Eva!" - "Mutterkreuzzug" begeistert Rechte. redok, 10. September 2007
  31. Eva Herman zugeordnetes Zitat, wiedergegeben in "Bild am Sonntag". [1]
  32. Herman zugeordnetes Zitat anlässlich einer Buchpräsentation ihres Buches "Das Prinzip Arche Noah" Anfang September 2007
  33. http://info.kopp-verlag.de/archiv/ist-gott-altmodisch-margot-kaessmann-.html
  34. Beate Krämer, Alexandra Kemna, Carsten Lepthien: Eva Herman - Frauen sollten öfter mal den Mund halten - Deutschlands umstrittenste Frau im großen BamS-Interview Bild.de, 3. September 2006