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Afa-Algen (Aphanizomenon flos-aquae) sind Bakterien der Abteilung Cyanobakterien und werden fälschlicherweise auch als Blaualgen bezeichnet. AFA-Algen werden seit einigen Jahren als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) angeboten und unter anderem auch als Heilmittel gegen ADHS, aber auch Krebs und allen üblichen Zivilisationskrankheiten vermarktet. Nahrungsergänzungsmittel sind rechtlich jedoch Lebensmittel und unterliegen daher in Deutschland der Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV) und im EU-Recht der Richtlinie 2002/46/EG sowie dem LFGB (Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch). Laut LFGB sind gesundheitsbezogene Werbung und werbeähnliche Äußerungen untersagt und können kostenpflichtig abgemahnt werden.

Systematik

Die als AFA-Algen bezeichneten Lebewesen sind zur Photosynthese befähigte Bakterien (Eubakterien), die evolutionsgeschichtlich sehr alt sind. Viele Stämme dieser Bakterien sind in der Lage, hochwirksame Gifte (Microcystine, Anatoxine, Saxitoxin) zu produzieren, welche sich in den Bakterien selbst sowie in den sie verzehrenden Meerestieren anreichern. Eine ausführliche Darstellung über Microalgen und deren Belastung mit Algentoxinen findet sich in den Guidelines for Safe Recreational-water Environments (Vol. I: Coastal and Fresh-waters), Oktober 1998.[1]

Beworbene Einsatzgebiete

AFA-Algen werden von unterschiedlichen Firmen als Nahrungsergänzungsmittel angepriesen. In den USA werden die Mittel u.a. von der Fa. Bluegreen (von der auch deutsche Firmen ihre Produkte beziehen) als Mittel zur Behandlung von Krebs, HIV, Immunschwächeerkrankungen anderer Art, ADHS, Hypercholesterinämie (zu hoher Cholesterinspiegel) und zur Stärkung des allgemeinen Wohlbefindens beworben. Für diese Aussagen liegen jedoch keine glaubwürdigen Wirksamkeitsnachweise vor. In Deutschland ist kein Cyanobakterien-haltiges Präparat als Arzneimittel zur Behandlung von Krankheiten zugelassen.

Toxinbelastung

 
Anabaena

Das Hauptproblem der AFA-Produkte ist die Beimengung von Cyanobakteriengiften, besonders die Microcystine. Microzystine sind ein starkes Lebergift, welches eine ähnliche Wirkung hat wie das Gift in Knollenblätterpilzen. Mikrozystine sind krebserregend können auch giftig für das Hirn und für die Nieren sein.[2] In der Online-Giftpflanzendatenbank des Instituts für Veterinärpharmakologie und -toxikologie der Uni Zürich ist Aphanizomenon flos-aquae mit dem Vermerk "stark giftig" zu finden.[3]

Ferner produzieren einige Stämme von Aphanizomenon flos-aquae Anatoxine. Das sind Gifte, die entweder direkt eine permanente Stimulation der Acetylcholinrezeptoren in den Nervenzellen bewirken oder das Enzym Acetylcholinesterase hemmen und so in ihrer Wirkung vergleichbar sind mit Nervengasen wie Sarin und Tabun. Einige in Deutschland gefundene Stämme von Aphanizomenon flos-aquae produzieren die Gifte Cylindrospermopsin und Saxitoxin. Diese Gifte können beim Trinken kontaminierten Wassers oder beim Schwimmen in verseuchten Gewässern für Tiere lebensbedrohlich sein.[4]

In aktuellen Publikationen, in denen die verschiedene Gattungen der blaugrünen Cyanobakterien Anabaena, Aphanizomenon, Calothrix, Cylindrospermum, Nostoc, Microcystis, Planktothrix, Oscillatoria und Synechococcus genera untersucht wurden, fanden sich immer wieder Arten, die Gifte der Klasse der Microcystine und der Anatoxine produzierten.[5] Auch ist bekannt, dass einige Arten der blaugrünen Cyanobakterien das Nervengift Saxitoxin produzieren können. Untersuchungen der Universität Konstanz (2008) von handelsüblichen AFA-Algenpräparaten haben gezeigt, dass der Summen-Richtwert für das Toxin Microzystin zum Teil bis zum Achtfachen überschritten wurde.[6]

Wissenschaftler sind sich des Toxinproblems in Algen bewusst. Ray schrieb schon 1991, dass einige AFA-Stämme hochwirksame Nervengifte produzieren könnten, diese Gifte aber in Nahrungsmitteln aus Algen des Upper Klamath Sees in Oregon nicht gefunden worden seien.[7] Seine Ansicht wird von einer Arbeit von Schaeffer et al. (1999) unterstützt, die in Algen eine Beimengung durch eine Microcystin-produzierende Alge (Microcystis spp.) nachwiesen. Demzufolge sei diese Beimischung an dem Toxineintrag schuld.[8]

Inzwischen gibt es eine Veröffentlichung, die sich mit Microcystinbelastungen von AFA-Nahrungsergänzungsmitteln befasst, die aus dem Upper Klamath See gewonnen werden. Gilroy et al. (2000) analysierten Microcystinkonzentrationen in vier verschiedenen AFA-Produkten über vier Jahre hinweg (1996-1999) und alle Produkte enthielten Microcystine in unterschiedlicher Menge.[9]

Anbieter von AFA-Produkten weisen jedoch die Microcystinbelastung generell weit von sich. Sie stellen sich auf den Standpunkt, dass Aphanizomenon flos aquae keine Microcystine produziere und führen Studien an, in denen dergleichen nachgewiesen worden sei. Das wirkt befremdlich, denn selbst der sich für Algenprodukte einsetzende US-amerikanische Professor Wayne Carmichael schrieb noch am 30. Januar 2002 auf seiner Homepage unter Bezugnahme auf einen Artikel im Scientific American:

[...] Anabaena, Oscillatoria, Lyngbya, and Aphanizomenon produce neurotoxic anatoxins and/or saxitoxins. Anatoxin-a and Anatoxin-a(s) seem unique to cyanobacteria, while saxitoxin also arise in certain marine algae. Anatoxin-a is a potent nicotinic agonist that mimics acetylcholine and is used as a research tool in neurobiology. Anatoxin-a(s) is a structurally new organophosphate that inhibits acetylcholinesterase. Saxitoxin prevents acetylcholine from being released from neurons by blocking the inward flow of sodium ions across the axonal membrane channels, disrupting the communication between neurons and muscle cells [...]

Wirft man den Blick in die Fachliteratur, gibt es offenbar einige Stämme von Aphanizomenon flos aquae, die keinerlei Microcystine produzieren. Lyra et al. (2001) nennen hier Aphanizomenon sp. 202, A. sp. TR183 (AJ133155), A. sp. PCC 7905, A. sp. PH-271, A. flos aquae NIES 81 und Aphanizomenon gracilie PH-219.[5] Allerdings sind diese Aphanizomenon-Bakterien genetisch ausgesprochen eng verwandt mit den Anabaena-Bakterien, die selbst durchaus Neurotoxine erzeugen.

Studienlage zur Wirksamkeit

Seriöse Studien über die Wirkung der AFA-Algen gibt es im internationalen wissenschaftlichen Schrifttum nicht. Es gibt allerdings einige Nischenpublikationen wie einen Buchbeitrag von Manoukain et al. (1998) [10] und Journalartikel [11]. Letztere stammen aus dem Journal of the American Nutraceutical Association (JANA). Allein diese Titelwahl ist verwirrend, denn die American Medical Association, die größte US-Vereinigung für Fachärzte der Inneren Medizin, gibt mit JAMA eine ähnlich klingende Fachzeitschrift heraus, die sich Journal of the American Medical Association (JAMA) nennt. JANA ist nicht in medizinischen Fachinformationsdiensten wie Medline gelistet, JAMA hingegen sehr wohl.

In der Studie von Manoukain et al. (1998) wurde beobachtet, dass die Gabe von 1,5 g AFA-Algen bei fünf gesunden Freiwilligen eine signifikante Verringerung der natürlichen Killerzellen (NK) innerhalb von 2 Stunden nach der Einnahme bewirkte. Die Menge an NK-Zellen sank um 63%.[10]

Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass die Algentoxine u.a. direkt die Zellstrukturen von weißen Blutkörperchen angreifen und die Aufnahme von Nahrungsenergie (z.B. Glukose) durch die Zellwand hemmen können. Wahrscheinlich resultiert die Reduktion der NK-Zellen auf einer direkten Giftwirkung der in den AFA-Algen vorhandenen Microcystine oder des Saxitoxins, das in geringeren Mengen Auswirkungen auf Blutzellen hat.

In einer zweiten Studie von Jensen et al. (2000)[12] nahmen 21 gesunde Probanden über sechs Wochen täglich 1,5 g AFA-Algen ein. Im Vergleich zur Placebogruppe kam es unter der AFA-Algen-einnahme zu einem deutlichen Anstieg bestimmter weißer Blutkörperchen. Dieser Effekt wurde von den Autoren als Stimulation des Immunsystems interpretiert, die eine Verbesserung der Abwehrsituation anzeige. Dieser Schluss ist unplausibel, denn wenn man eine Substanz verzehrt, die Zellgifte enthält, welche im Organismus, z.B. in der Leber, zu einem verstärkten Zelluntergang (Auslösung der Apoptose) führt, erklärt sich der Anstieg der Abwehrzellen wesentlich offensichtlicher. Stirbt im Organismus Zellgewebe ab, weil es beschädigt wurde, dann ändert sich die Oberflächenstruktur der betroffenen Zellen. Diese werden dadurch für das Abwehrsystem als "zur Entsorgung freigegeben" gekennzeichnet, daraufhin von weißen Blutkörperchen angegriffen und verzehrt. Je mehr solche betroffenen Zellen sterben, desto höher ist der Bedarf an den sie verzehrenden weißen Blutkörperchen. Die Erhöhung bestimmter weißer Blutkörperchen ist also die Folge einer durch Algengifte verursachten, niedrigschwelligen Entzündungsreaktion u.a. von Leberzellen. Jensen et al. (2000) machte keinerlei Angaben über den Zustand der Leber oder der Nieren der Probanden.

Kushak et al. (2000)[11] veröffentlichten eine Studie, die an Ratten zeigen sollte, dass der Konsum von AFA-Algen den Blutfettspiegel regulieren könne. Sie gaben den Tieren unterschiedliche, mit ungesättigten Fettsäuren angereicherte Diäten. Daneben reicherten sie die Diät z.T. mit 10-15% AFA-Algensubstanz an. Im Vergleich zu der Kontrollgruppe, die keinen AFA-Zusatz erhielt, wiesen die beiden AFA-Untersuchungsgruppen eine deutliche Senkung des Gesamtcholesterin- und Triglyzeridspiegels im Serum auf. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass AFA-Algen einen cholesterinsenkenden Effekt hätten und empfahlen, diese Wirkung im Lebensmittelsektor auszunutzen. Auch dieses Resultat lässt sich mit der Giftwirkung von Algentoxinen erklären: Die Leber ist das Zielorgan für Microcystine, die sich dort anreichern. Dies ist auch bei Ratten nachgewiesenermaßen der Fall. Die Leber ist aber gleichzeitig der Produktions- und Umschlagsort für Blutfette. Da Microcystine auch in niedriger Dosierung auf Leberzellen von Ratten schädigend wirken, sinkt mit steigender AFA-Menge die Syntheseleistung der Leberzellen, weil sich eine zunehmende toxinbedingte Organentzündung in einer verschlechterten Syntheseleistung niederschlägt. Allerdings hatten die Autoren weder über Leberwerte, die auf die Organfunktion hätten schließen lassen, noch über histologische Leberuntersuchungen der mit AFA-Algen gefütterten Tiere berichtet, um eventuelle negative Auswirkungen der Algentoxine auf die Leberzellfunktion zu bewerten.

Diese drei Studien sind folglich kein Beleg für eine positive Wirkung von AFA-Algen auf Immunsystem oder fettstoffwechsel, zumal keiner der Autoren in seinen Berichten genaue Angaben über die Microcystin-, Anatoxin- und Saxitoxingehalte der verwendeten AFA-Produkte machte und der Zustand der Leber nach der Einnahme der AFA-Algen nicht untersucht wurde. Bei jeder Studie war ein Vertreter von Bluegreen, dem größten US-amerikanischen AFA-Algenproduzenten, Mitautor.

Es gibt zur Therapie hyperaktiver Kinder bisher keine einzige seriöse Studie, die bewiesen hätte, dass AFA-Algen einen therapeutischen Vorteil erbringen können. Im internationalen medizinischen Fachschrifttum gibt es keine einzige AFA-Studie, auch in Doktorarbeiten oder Habilitationsschriften deutscher Universitäten ist keine einzige Untersuchung mit diesem Nahrungsergänzungsmittel zu finden.

Dagegen existieren sehr wohl Studien über die Schädlichkeit von AFA-Algen. So wurden in einer toxikologischen Studie der Universität Konstanz sechzehn AFA-Präparate unterschiedlicher Hersteller untersucht. Zehn davon haben den Summen-Richtwert für das Toxin Microzystin zum Teil erheblich überschritten. Die höchste Konzentration Mikrozystin im Untersuchungsgut lag bei mehr als 8 Mikrogramm pro Gramm Algenpräparat.[13]

AFA-Algen und ADHS

Besonders angepriesen werden AFA-Algen als Alternative zu Methylphenidat (Ritalin(R)) bei Kindern mit ADHS. Für derartige medizinische Wirkungen von AFA-Algen-Produkten gibt keinerlei wissenschaftliche Belege.

Beispielsweise bewirbt die Diplom-Politologin und Heilpraktikerin Barbara Simonsohn (2001) AFA-Algen intensiv als "Grünes Manna aus der Urzeit für die Probleme der heutigen Zeit" und stellt in ihrem Buch AFA-Algen als Ersatz für Ritalin vor.[14] Sie berichtet anekdotisch über Einzelfälle, die als angebliche Wirksamkeitsbelege dargestellt werden:

Julian, 13, war sprunghaft, ungewöhnlich rastlos, unkonzentriert und ermüdete schnell. Sein Verhalten war dominant, undiplomatisch und oft verständnislos. Julian ist seit AFA-Algen-Einnahme weniger impulsiv, er findet nach einem Wutanfall leichter zurück zum Normalzustand, kann besser nachgeben und ist lustiger und fröhlicher.

Ein solcher Einzelfallbericht lässt eine seriöse DSM-IV-basierte Beurteilung der Hyperaktivität des Kindes keineswegs zu. Simonsohn hat nur einen winzigen Ausschnitt der tatsächlichen Symptomatik eines hyperaktiven Kindes beschrieben. Da die anderen Fallbeschreibungen in ihrem Buch von ähnlicher Güte sind, kann man weder von einer seriösen ADHS-Diagnose noch von einer Besserung der Symptome sprechen.

Da sie als Werbeinstrument für Algenhersteller dient, sind ihre Publikationen als direkte Schleichwerbung für AFA-Algen anzusehen, an denen sie gut verdient. Sie selbst gibt in ihrem Buch offen zu, von mindestens drei deutschen Anbietern mit AFA-Pillen im Marktwert von 7.500 Euro ausgestattet worden zu sein, um Kinder von 44 Familien zu behandeln. Die Heilpraktikerin empfahl den Kindern eine Dosis von 1,5 g/d; die Beobachtung soll 10 Wochen gedauert haben.

In Zeitschriften der Ganzheitsmedizin findet sich eine Publikation von Simonsohn aus dem Jahr 2000. Hier berichtete sie über verschiedene Studien, die angeblich die Wirksamkeit von AFA-Algen bewiesen haben sollen. In der so genannten The kid.com Study, die von einem AFA-Anbieter durchgeführt worden sein soll, sollen Symptomverbesserungen bei Kindern erreicht worden sein. Was genau diagnostiziert wurde und welches Resultat sich vor und nach der Studie exakt dargeboten hat, gibt die Autorin nicht wieder. Sie gibt nur Folgendes bei den Kindern an: Signifikante Verbesserungen in ihrer Fähigkeit, zu fokussieren, Anweisungen zu folgen und sich zu konzentrieren, eine Abnahme von streitsüchtigem, forderndem und kämpferischem Benehmen, weniger Symptome von Angst und Depression, Verbesserung des sozialen Verhaltens, weniger Zeichen von emotionalem und verhaltensmäßigem Abgelenktsein, weniger Wutanfälle und Erziehungsprobleme, weniger Verhaltensauffälligkeiten, die man als merkwürdig klassifizieren könnte sowie weniger körperliche Symptome wie Kopfschmerzen und Magenschmerzen, für die kein offensichtlicher Grund vorliegt.

Wenn man diese Untersuchungsmerkmale mit den DSM-IV Diagnosekriterien für ADHS vergleicht, kommt man auf gerade einmal zwei ADHS-Merkmale. Das lässt den Verdacht aufkommen, dass es sich bei den Kindern in der Kid.com-Studie gar nicht um Kinder mit ADHS gehandelt hat.

Ähnlich sieht es bei einer zweiten Studie aus, die Simonsohn 2000 referiert.[15] Es handelt sich um den The Children & Algae Report, bei dem die beteiligten Eltern die Produkte eines AFA-Algenanbieters sogar selbst zahlen mussten. Die Bewertung der Kinder erfolgte mit einem Aschenbach-Bewertungsschema, welches u.a. Aufmerksamkeit, Aggression, soziale Probleme, Ängstlichkeit/Depression, Straffälligkeit, Denkprobleme, Zurückgezogenheit und eine Bewertung namens somatisch beurteilen soll. Dieses pseudowissenschaftliche Bewertungsschema ist in der seriösen ADHS-Diagnostik vollständig unbekannt.

In keiner der von Befürwortern durchgeführten Studien ist eine glaubwürdige, realitätsbezogene Selektion des untersuchten Kollektivs nach etablierten Diagnosemethoden erfolgt. Offenbar wurden die üblichen DSM-Kriterien für ADHS nicht als Bewertungs- und Einstufungsgrundlage angewendet. Allein diese methodischen Unzulänglichkeiten machen die bisherigen Befürworterstudien unglaubwürdig. Der Umstand, dass in keiner Studie mitgeteilt wird, ob nach Toxinen in den AFA-Algen gesucht worden war oder ob zumindest Leber- und Nierenparameter zur Absicherung von negativen Auswirkungen dieser Gifte laborchemisch bestimmt worden sind, zeigt, dass in diesen Studien offenbar nicht mit großer wissenschaftlicher Genauigkeit vorgegangen wurde.

Eine weitere Quelle, der so genannte The Nicaragua Report, die von der US-Algenfirma Bluegreen gesponsort wurde, ist in Wahrheit eine spanischsprachige Doktorarbeit aus Nicaragua. In der seriösen wissenschaftlichen Szene wäre diese bedeutungslos, aber für den unwissenden Verbraucher sind solche Studien exzellentes Marketingmaterial. In einem 14 Seiten dünnen DIN A5-Heftchen wird auf populärwissenschaftliche Weise beschrieben, wie AFA-Algen in einer Schule, in der zu Studienbeginn mehr als 80% der 6 bis 11-jährigen Kinder unterernährt waren, der Ernährungsstatus, die Schulnoten und das Verhalten der Kinder positiv beeinflusst worden sein sollen. Angeblich sei innerhalb eines halben Jahres die Fehlernährungsrate von 86% auf 21% gefallen. Auch hier wurde weder über Toxinbestimmungen der AFA-Algen noch einschlägige Leber- und Nierenwerte berichtet. Dass vorher mangelernährte Kinder mit wenigen Gramm proteinhaltiger, aber vitamin- und mineralstoffarmer AFA-Algen Normalgewicht erreichen sollen, ist unglaubwürdig.

Marketingskampagnen für AFA-Algen

In den letzten Jahren tauchte eine Marketingkampagne aus den USA in Europa auf. Im Zuge der Diskussion um Kinder mit Aufmerksamkeits-Defizit-und-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), wurde eine Vielzahl von Alternativen zur etablierten Ritalintherapie auf den Markt gebracht. Dabei spielt die Psychosekte Scientology im Konzert mit anderen sektenähnlich operierenden Gruppen und Firmengeflechten eine herausragende Rolle.

Da bis zu 15% der kindlichen Bevölkerung an ADHS leiden, jedoch nur ein winziger Bruchteil adäquat versorgt wird, sind die Eltern dieser Kinder einer enormen Belastung ausgesetzt. Sie suchen nach Alternativen und diese werden ihnen in Form angeblicher Wundermittel angeboten. Dazu gehören auch die Nahrungsergänzung aus blaugrünen Algen der Gattung Aphanizomenon flos Aquae (so genannte AFA-Algen). Diese werden als therapeutische Alternative zur Substition mit Methylphenidat (Ritalin/Novartis, Medikinet/Medice, Equasym/Celltech Group) propagiert.

Unverantwortliche Werbeaussagen

Im April 2002 verschickte KEIMLING-Naturkost (Buxtehude) einen Werbebrief, in dem unter dem Titel "Sind Klamath Uralgen gefährlich?" u.a. folgende Behauptung zu lesen war:

Das Landwirtschaftsministerium in Oregon hat einen Grenzwert von 1.0 Microgramm/kg Klamath Uralge festgesetzt. Wenn Sie täglich 2 g der Uralgen verzehren, wären demnach 2 Microgramm Microcystin zulässig. Ihr amtlicher Sicherheitsfaktor beträgt 11655. Und weiter heißt es: [...] Demnach könnte ein Mensch mit 70 kg Körpergewicht 23310 Microgramm Microcystin-LR zu sich nehmen, ohne gesundheitliche Schäden befürchten zu müssen.

Der mittlerweile noch provisorische Richtwert für Microzystine, welcher von der Gesundheitsbehörde in Oregon, USA erlassen wurde, liegt bei 1 Mikrogramm pro Gramm Algenpräparat. Dieser Richtwert bezieht sich auf einen maximalen täglichen Konsum von 2 Gramm Produkt eines erwachsenen Menschen. Kinder dürften also bei dem Verzehr einer gleichen Tagesration eine wesentlich höhere Toxinexposition pro Kilogramm Körpergewicht erfahren und sind somit auch wesentlich mehr gefährdet.

Allerdings werden die E3LIVE(tm)-Algen tiefgefroren verkauft. Analysen zufolge enthält dieses Produkt keinerlei Microcystine [...]; der mikroskopische Augenschein zeigt aber ebenso, dass es sich offenbar nicht um ein AFA-Cyanobakterien-Produkt handelt. Vielmehr erkennt man unter dem Mikroskop Gräser und Grünalgen.

Gewinnung und Anbau

 
Luftbildaufnahme am Abfluss des Upper Klamath Lake in den Link River aus geringer Höhe
 
Luftbildaufnahme am Abfluss des Upper Klamath Lake in den Link River aus größerer Höhe
 
Infrarotaufnahme der Region um den Upper Klamath Lake mit dichter landwirtschaftlicher Nutzung

Aphanizomenon flos aquae kommt in unterschiedlichen Regionen der Erde vor. Jene Produkte, die derzeit in den USA und Europa verkauft werden, stammen nach Angaben der Hersteller aus dem Upper Klamath Lake im US-Bundestaat Oregon. Dieser See ist Teil einer riesigen Seenplatte, aus der nur ein einziger Fluss (der Klamath River) nach dem Grenzübertritt in den US-Bundesstaat California in den Pazifik mündet. Die Region dient als Laichgebiet für Seelachse, ist aber seit 150 Jahren dicht besiedelt und wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Der Upper Klamath Lake dient als Wasserreservoir für die ihn an drei Seiten umgebenden, intensiv landwirtschaftlich genutzten Anbaugebiete. Die exzessive Wasserentnahme der letzten Jahrzehnte hat zu einer erheblichen Senkung des Seewasserspiegels geführt, so dass derzeit die den See bildende Wasserschicht dünner ist als die Schlammschicht am Seegrund. Die Wasserqualität und der Sauerstoffgehalt ist mittlerweile so desolat, dass es regelmäßig zu Fischsterben im Upper Klamath Lake kommt. Umweltschutzorganisationen versuchen seit Jahrzehnten, den zu hohen Wasserabzug aus dem See zu reduzieren und die Wasserqualität zu steigern. Die Fischsterben sind regelmäßig auf die Produktion von Microcystinen durch im Wasser vorkommende und durch die Überdüngung massiv wachsenden Cyanobakterien zurückzuführen.

Während die Anbieter von AFA-Algen damit werben, ihr Produkt entstamme einer reinen Natur, gaukeln sie dem Käufer mit offensichtlich geschönten Seeaufnahmen eine heile Umwelt vor. Simonsohn bezeichnet auf ihrer Internetseite den See als ein einzigartiges Biotop in einem Naturschutzgebiet mit seltenen Vögeln wie Weißkopfadlern.[16] Anwohner des Upper Klamath Lake teilen in Webforen mit, dass die Gewinnung der im See wachsenden Algen z.T. mit Schleppern und Baumaschinen erfolgt, wobei das dicht wachsende Gemisch aus Algen, Seegras und blaugrünen Cyanobakterien zum Teil vermischt mit Schlamm herausgebaggert wird.

Aufgrund dieser Anbaumethoden ist es nicht verwunderlich, dass die Qualität einiger der gewonnenen AFA-Produkte zu wünschen übrig lässt.

Der Werbetrick mit der Kameraperspektive

Der Geschäftsführer Sanacells, Eckart Pinnow, verkündete in seiner Hauspostille Forum - Informationen für Mitglieder des GesundheitsNetzwerkes (Nr. 5, 2002), dass seine AFA-Produkte nicht microcystinbelastet seien. Pinnow ist in dieser Ausgabe in einem Boot abgebildet, das auf dem Upper Klamath Lake schwimmt. Der Untertitel lautet: "Dipl.-Ing. Eckart Pinnow überprüft persönlich den Qualitätssicherungsprozess am Klamath-See". Sein Boot ist dabei an der einzigen Stelle des Sees positioniert, die nicht von Landwirtschaft und Industrie umgeben ist. (siehe zum Vergleich weiter oben). Pinnow ist ursprünglich vom Ostufer des Sees einige hundert Meter in den See gefahren und ließ sich in östlicher Richtung mit Blick auf die Berge fotografieren. Wäre die Kamera einige Grad nach links geschwenkt, hätte man die Straße und einige Wohngebiete der naheliegenden Stadt gesehen.

Unzuverlässige Testmethoden

Microcystine und Saxitoxine, die wichtigsten Gifte in Cyanobakterienprodukten, sind nicht einfach zu messen. Es gibt verschiedene Messmethoden, die teilweise sehr aufwändig, zeitraubend und teuer sein können. Grundsätzlich stellt sich das Problem der Wahl des Nachweisverfahrens, denn es gibt Verfahren, die die Gifte direkt sichtbar machen, und Analysen, die die Gifte nur indirekt messen. Außerdem sind die Messverfahren unterschiedlich empfindlich. Zusätzlich erschwert wird die Analyse, weil diese Tests in der Lebensmittelanalytik nur selten benutzt werden.

Prinzipiell stellt sich die Wahl zwischen dem Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA) oder dem Protein Phosphatase Inhibition Assay (PPIA). Andere Verfahren wie die High Performance Liquid Chromatography (HPLC) oder Liquid Chromatography/Mass Spectrometry (LC/MS) kommen wegen zu hoher Kosten oder noch nicht etablierter Nachweismethodik nicht in Frage. Die Testmethoden von ELISA und PPIA sind unterschiedlich.

Im ELISA werden hochspezifische Antikörper eingesetzt, die gegen Microcystinmoleküle gerichtet sind. Diese Antikörper docken an Microcystine an. In einem zweiten Schritt klebt man einen weiteren Antikörper, der nur an den bereits eingesetzten Antikörper, nicht aber direkt an Microcystin andocken kann, an diesen Microcystin-Antikörperkomplex. Dies tut man, weil erst der zweite Antikörper einen fluoreszierenden Farbstoff tragen kann, den man mit speziellen Analyseverfahren sichtbar macht und dann in seiner Konzentration gemessen wird. Vergleichbar ist dieses Verfahren mit dem Angeln. Der Fisch ist das Microcystin, der Köder ist der 1. Antikörper und erst, wenn man den Fisch mit der Angelschnur (dem 2. Antikörper) herausgezogen hat, weiss man am Ende, was man gefangen hat. Der ELISA hat den Vorteil, dass er direkt das vorhandene Gift misst. Er kann dies mit einer Genauigkeit tun, die ein Microcystinmolekül in einer Lösung von 10 Milliarden anderen Molekülen herausfinden kann. Die Genauigkeit liegt bei 0,1 ppb (parts per billion).

Im PPIA ist das Testprinzip hingegen völlig anders. Hier wird die bremsende Wirkung der Microcystine auf eine enzymatisch gesteuerte Umwandlungsreaktion gemessen. Microcystine bremsen die Proteinphosphatase, die die Dephosphorylierung von p-Nitrophenylphosphat steuert. Durch Nachweis der Ausgangs- und Endprodukte des Umwandlungsprozesses kann man indirekt auf die Konzentration der Microcystine zurückschließen. Ein direkter Nachweis der Microcystine geschieht jedoch nicht. Der Test hat auch den Nachteil, dass er nur eine einzige Wirkung der Microcystine erfasst und dabei unberücksichtigt lässt, dass im Organismus durch verschiedene Microcystintypen unterschiedliche Enzymsysteme beschädigt werden können. Der PPIA ist nicht so genau wie der ELISA, denn er gibt nach Lawrence et al. (2001) in der Regel deutlich niedrigere Belastungswerte für Microcystine aus, die manchmal 10-40% unter den im ELISA gemessenen Konzentrationen liegen können.

Anbieter von AFA-Algen legen zum Nachweis der angeblichen Produktgüte in der Regel PPIA-Analysen vor. Dies ganz offensichtlich deshalb, weil mit dieser Testmethode nur ein Teil der Microcystine (und dieser wiederum nicht sicher) gemessen werden kann. Auf diese Weise schönt man die Resultate mit der methodenbedingten Ungenauigkeit des Messverfahrens nach unten. Dies trägt zur Verunsicherung des Verbrauchers bei.

Gesundheitsschäden

In den USA listete die US-Gesundheitsbehörde FDA im mittlerweile nicht mehr online abrufbaren Med Watch Programm bis zum Jahr 1998 57 Schadensfälle in zeitlichem Zusammenhang mit AFA-Konsum auf. Ebenso warnte Health Canada Online im Jahre 1999 vorbeugend vor blaugrünen Algenprodukten, vor allem vor der Anwendung bei Kindern. Auch Erwachsene sollten Vorsicht bei der Einnahme bis zu dem Zeitpunkt walten lassen, an dem die Produktsicherheit zweifelsfrei gewährleistet sei.[17] Der STERN veröffentlichte im Artikel Die Grüne Gefahr (Nr.8/2002) Warnungen über die Giftstoffe in Algenprodukten am 14. Februar 2002.[18]

Obgleich den deutschen Lebensmittelüberwachungsbehörden sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene seit Mai 2002 Laboranalysen über den Microcystingehalt in AFA-Produkten vorliegen, haben sie bis heute keinerlei Schutzmaßnahmen über die bereits angesprochene Warnmeldung hinaus unternommen. Dies wird mit dem Fehlen eines Microcystingrenzwertes begründet (vgl. hierzu Spirulina).

Es gibt mittlerweile auch in Deutschland Berichte über Personen, die über Symptome nach dem Konsum von AFA-Algenprodukten klagten. Diese Symptome stellten sich nach einigen Monaten kontinuierlicher Einnahme ein, klangen nach dem Absetzen aber wieder ab und verschwanden. Eine Betroffene bekam Taubheitsgefühl in den Fingern bis hin zur fehlenden Durchblutung in den letzten zwei Fingergliedern, des Weiteren häufiges Kribbeln wie bei einer Minderdurchblutung und dies auch ansatzweise in den Zehen. Als weitere Nebenwirkungen beklagten die Betroffenen brüchige, wie erweicht erscheinende Fingernägel sowie eitrige, sich langwierig hinziehende Entzündungsherde der Haut im Gesicht und am Rücken. Ein anderer Betroffener schilderte, dass er nach längerer Einnahme sehr schmerzhafte, chronische Halsschmerzen entwickelt und neben den analog bereits beschriebenen Hautentzündungserscheinungen vor allem extrem langanhaltende Muskelschmerzen bereits nach normaler sportlicher Aktivität bekommen habe.

Diese Hinweise deuten auf eine chronische Langzeitbelastung mit Microcystinen hin. Microcystine verursachen Leberschäden, Nierenversagen und können durch Blockierung von Natriumkanälen in Nervenzellen die Impulsübertragung menschlicher Nervenzellen unterbrechen, was bis zum Tod durch Atemstillstand führen kann. Auch krebserzeugende Wirkungen sind nachgewiesen.[19] In China gibt es beispielsweise ausreichend Hinweise dafür, dass microcystinbelastetes Trinkwasser die Hauptursache für die hohe Sterblichkeit an Leberkarzinomen in bestimmten Provinzen des Landes ist.[20] Aktuell publizierte Tierversuche an trächtigen Ratten zeigen, dass die Gabe von 4 Mikrogramm Microcystin-LR pro kg Körpergewicht bereits zu leichten Veränderungen im Lebergewebe der ungeborenen Feten innerhalb von 10 Tagen führen kann.[21] Interessant ist, dass sich solche Ergebnisse bei Mäusen selbst bei Dosen von 2-128 Mikrogramm pro kg Körpergewebe nicht einstellen.[22] Es kommt also auf das verwendete Tiermodell an. Die offenbar gegen Microcystine relativ unempfindlichen Mäuse sind das bevorzugte Tiermodell bei Studien aus der Algenszene. Offenbar weiss man dort genau, dass man nur mit Mäusen eine Verharmlosung der Giftwirkung der Microcystine beweisen kann, da dies in anderen Tiermodellen nicht gelingt.

Beim Menschen korreliert die Microcystinbelastung im Trinkwasser eindeutig mit der Häufigkeit von Leberkrebs wie Studien aus China beweisen.[23] Dort hat man schon lange Zeit Probleme mit microcystinbelastetem Trinkwasser, das in etlichen Provinzen Chinas ursächlich mit dem gehäuften Auftreten von Leberkarzinomen assoziiert zu sein scheint. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen Trinkwassergrenzwert für Microcystine von 1 Teil pro 1 Millarde Teile Wasser empfohlen (1 ppb), der in Kanada, Australien und Großbritannien mittlerweile auch in Kraft ist. In den USA und der Bundesrepublik Deutschland ist dergleichen nicht umgesetzt worden. Dies ist vor dem Hintergrund, dass die Gesundheitsbehörden des US-Bundesstaates Oregon eine Microcystinbelastung bis zu 1.000 ppb (=1 parts per million/ppm) in Algenprodukten tolerieren, inakzeptabel.

Versucht man eine grobe Risikoabschätzung der Microcystinbelastung in den Algenprodukten vorzunehmen, so scheint eine klinische Symptomatik nach einigen Monaten Konsum von Produkten mit Belastungen ab 100 ppb einzutreten. Dies zeigt, dass der WHO-Trinkwassergrenzwert von 1 ppb mit einem vernünftigen Sicherheitsabstand von 1:1.000 zum Algengrenzwert aus Oregon durchaus begründet ist und sicherheitshalber auf Lebensmittel übertragen werden sollte. Von Algenanbietern wie Sanacell und Algavital wird immer wieder die Falschmeldung verbreitet, der in Oregon etablierte Grenzwert geltefür die gesamte USA. Das ist nachweislich nicht der Fall. Zudem ist der Grenzwert nicht verbindlich, sondern lediglich ein Empfehlungswert der US-amerikanischen Behörden, bei dessen Überschreitung microcystinbelastete AFA-Produkte aus dem Verkehr gezogen werden sollen, nicht müssen!.

Betrachtet man die oben geschilderten Fälle und bedenkt, dass Microcystine sowohl in der Leber- als auch im Nerven- und Muskelgewebe angereichert als auch nur langsam wieder ausgeschieden werden, wäre es möglich, dass Dauerkonsumenten erst mit monatelanger Verzögerung Gesundheitsprobleme entwickeln. Microcystin kann beim Schwein, das uns Menschen vor allem bei der Leberfunktion sehr ähnlich ist, bereits in Dosierungen von 25 Microgramm pro kg Körpergewicht Leberschäden auslösen, während Ratten- und Mäuselebern erst bei wesentlich höheren Mengen Schadebn nehmen. Deshalb ist es absolut denkbar, dass der Mensch, der in vielen gesundheitlichen Bereichen empfindlicher als Tiere reagiert, schon bei niedrigeren Dosen Gesundheitsprobleme entwickelt, die anfänglich nicht mit den AFA-Produkten assoziiert werden.

Legt man eine Verzehrmenge von 2 Gramm Algenmasse mit einer Belastung von 100 Mikrogramm pro kg Algenmasse (100 ppb) zugrunde, würde man pro Tag eine Microcystinmenge von 0,2 Mikrogramm einnehmen. Da bei den beiden oben geschilderten Fällen erst nach 7 Monaten, dann aber rasch progredient, gesundheitliche Probleme entstanden, wäre zu spekulieren, dass bei einer Gesamtmenge von 40 Mikrogramm Microcystinen von ersten klinischen Symptomen auszugehen sein könnte (von einer unbemerkten Krebsschädigung nicht zu reden!). Diese zugegebenermaßen spekulative Obergrenze für bemerkbare, klinische Probleme scheint nicht unrealistisch zu sein, da eine weitere Verbraucherin, die über Monate hinweg eine mit 76 ppb belastete Probe konsumiert hatte, über keine gesundheitlichen Probleme berichtete. Die Wirksamkeitsschwelle zur Auslösung klinischer Symptome beim Menschen dürfte derzeit bei einer Gesamtaufnahmemenge von 40-50 Mikrogramm liegen, die je nach Belastung des AFA-Produkts mehr oder weniger schnell erreicht ist.

In Australien wird für Trinkwasser ein Microcystin-LR Richtwert von 1,3 Mikrogramm/Liter empfohlen. Alle Grenzwerte, auch der von der WHO empfohlene, orientieren sich an Hochrechnungen, die ihre Grundlage in Tierversuchen am Mausmodell haben. Mäuse tolerieren aber eine deutlich höhere Microcystinbelastung, ohne Leberschäden oder körperliche Symptome zu entwickeln, als andere Tiergattungen wie Ratte oder Schwein. Während die Microcystin-Injektion in die Bauchhöhle in Dosen von 25-50 Mikrogramm/kg Körpergewicht (vgl. Fromme, Berlin, 1999) bei Mäusen noch keine Zeichen einer Leberschädigungen hervor rief, treten bei Rattenfeten bereits ab 4 Mikrogramm/kg Körpergewicht Schäden auf.[21] Schweine überleben nach Beasley et al. (2000) gerade noch eine Microcystindosis von 25 Mikrogramm/kg Körpergewicht, erleiden dabei aber bereits nachweisbare Organschäden u.a. an der Leber.[24] Aus naheliegenden Gründen fehlen beim Menschen entsprechende Untersuchungen. Selbst bei Freiwilligen würde kein Forschungslabor die Erlaubnis erhalten, solche Versuche durchzuführen. Deshalb ist man auf Analogieschlüsse angewiesen, die sich sinnvollerweise auf die Trink- oder Badewasserbelastung mit Microcystinen beziehen, denn hier zeigen Studien aus China, dass der Konsum microcystinbelasteten Trinkwassers eindeutig mit einem erhöhtem Auftreten von Leberkarzinomen assoziiert ist.[25]

Das Institut für Umweltanalytik und Humantoxikologie (ITox) in Berlin empfiehlt in der gesundheitlichen Bewertung von Blaualgentoxinen (Microcystinen) in Badegewässern bereits ab einer Belastung von 10-100 Mikrogramm pro Liter auf das gesundheitliche Risiko beim Baden in entsprechend belasteten Gewässern hinzuweisen und vom Baden abzuraten sowie ab Microcystinwerten oberhalb von 100 Mikrogramm pro Liter das Baden in solchen Gewässern zu untersagen. Es liegt nahe, diesen Trinkwassergrenzwert auf die Algenprodukte zu übertragen.

Da Tierversuche zeigen, dass Mäuse zur Risikoabschätzung durch Microcystin aufgrund ihrer relativenUnempfindlichkeit ungeeignet sind, Ratten und Schweine hingegen viel empfindlicher reagieren und zudem erste Hinweise bei Erwachsenen zeigen, dass Gesamtdosen von etwa 40 Mikrogramm Microcystinen - auch über längere Zeit verteilt eingenommen - zu Gesundheitsschäden führen können, muss gefordert werden, dass der WHO-Trinkwassergrenzwert für Microcystine von 1 Microgramm/Liter auch bei den Algenprodukten einzuhalten ist. Die im US-Bundesstaat Oregon tolerierten Microcystinmengen in Algenprodukten (1.000 Mikrogramm pro kg), die nur auf Schätzungen aus Mausmodellen beruhen), sind offensichtlich wesentlich zu hoch angesetzt. Sie liegen um den Faktor 1.000 oberhalb der für Trinkwasser empfohlenen WHO-Richtwerte.[8]

Legt man die übliche Verzehrsempfehlung von 2 Gramm Algenmasse pro Tag, eine durchschnittliche Microcystinbelastung von 0,1 Mikrogramm pro Algengramm und eine Dosisschwelle von 40 Mikrogramm Microcystinen bei Erwachsenen, ab der offensichtlich klinische Symptome auftreten können, zugrunde, so kann man innerhalb 6-7 Monaten die kritische Belastungsgrenze bis zum Auftreten körperlicher Beschwerden erreichen. Es gibt jedoch Algenanbieter, deren entsprechend belastete Algenprodukte mit Verzehrsempfehlungen bis zu 20 Pillen (5 Gramm) täglich angepriesen werden. Bei solchen Verzehrmengen ist es nicht verwunderlich, wenn die kritische Schwelle bereits innerhalb weniger Wochen erreicht wird und die Patienten anfänglich mit schnell auftretenden Hautausschlägen konfrontiert werden. Sanacell und Algavital nutzen beide gern die Dienste der Heilpraktikerin Barbara Simonsohn, die einschläge Ritalin-kritische und AFA-propagierende Bücher publiziert sowie einschlägige werbende Artikel in Szene-Zeitschriften veröffentlicht hat. Sie tritt für noch höhere Dosen pro Tag (20 Gramm und mehr) ein. Bei Microcystinmengen, die in Produkten von Sanacell und Algavital gefunden wurden, würde dies eine Krebsgefahr bedeuten sowie nach wenigen Wochen bis Monaten klinische Symptome einer Microcystinvergiftung hervorrufen.

Zusätzlich ist zu bedenken, dass sich 50% der oral aufgenommenen Microcystindosis in der Leber anreichern. Somit sind die üblichen Dosierungsschemata des Giftes in Bezug auf Kilogramm Körpergewicht per se fragwürdig. Die Leber eines Erwachsenen hat ein durchschnittliches Gewicht von 1,5-2 kg, so dass bereits niedrige Einnahmemengen zu Leberschäden führen können. Geht man davon aus, dass man eine Giftkonzentration von 1 Mikrogramm pro kg Lebergewicht einnehmen müsste, würden bereits 8 Mikrogramm Gesamtaufnahmemenge ausreichen, um erste Leberschäden zu bewirken oder ggf. dazu beizutragen, Leberkrebs auszulösen. Diese Dosis kann bei Algenprodukten, die, wie in der vorliegenden Untersuchung nachgewiesen, mit 68-134 Mikrogramm pro kg (also 0,068-0,134 Mikrogramm pro Gramm) mit Microcystinen belastet sind, durchaus schon in 2-3 Monaten erreicht werden, denn die Microcystine werden deutlich langsamer abgebaut bzw. ausgeschieden, wie sie eingenommen werden. Das Leberkrebsrisiko kann bereits in solchen Dosen möglicherweise deutlich erhöht sein.

Yu und Chen (1994) untersuchten den Microcystingehalt im Trinkwasser von 20 Patienten, die an hepatozellulärem Karzinom erkrankt waren (61 Mikrogramm/Liter) und verglichen ihn mit demjenigen von gesunden Kontrollpersonen (36 Mikrogramm/Liter). Dies zeigt, dass eindeutige Risiken bestehen können, wenn dauerhaft Microcystine in vergleichsweise niedrigen Dosen eingenommen werden.[26]

Vergiftungssymptome werden jedoch von den Algen-Befürwortern oft als vorübergehende "Entgiftungserscheinungen" bagatellisiert.

Warnung des BfArM und BgVV

Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) - ab November 2002: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) - veröffentlichte gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am 21. März 2002 eine gemeinsame Presseerklärung, in der vor dem Konsum der Algenprodukte gewarnt wird.[27] Am 22. März 2002 warnte der kritische Informationsdienst für Ärzte und Apotheker "arznei-telegramm" in einer Blitz-Mitteilung per E-Mail[28] vor den Algenprodukten und vertiefte dies in seiner Printausgabe am 12. April 2002.[29] Am 27. März 2002 warnte Krebs-Kompass.de auf seiner Webseite ebenfalls mit dem Titel Warnung vor Algen statt Arznei. Diese Warnungen trugen dazu bei, dass Elternverbände in Deutschland und der Schweiz, die sich für hyperaktive Kinder (ADHS-Kinder) einsetzen und sich dem von Algenvertreibern erzeugten juristischen Druck ausgesetzt sahen, diesem besser widerstehen konnten.

Die Pressemitteilung vom 21. März 2002 zu AFA-Algen:

  • Ein Nutzen durch den Verzehr AFA-Algen-haltiger Nahrungsergänzungsmittel ist wissenschaftlich nicht belegt.
  • eine Gefährdung der Gesundheit durch Gifte ist nicht auszuschließen.
  • Produkte, denen werblich eine heilende Wirkung zugeschrieben wird, sind als Arzneimittel anzusehen und bedürfen deshalb der amtlichen Zulassung. Liegt eine solche Zulassung nicht vor, sind die Produkte nicht verkehrsfähig. In Deutschland ist kein solches Produkt zugelassen.
  • Damit liegt ein Verstoß gegen das Verbot der irreführenden Werbung nach dem Heilmittelwerbegesetz vor. Es besteht die Gefahr, dass aufgrund der Fehlinformation Eltern eine notwendige ärztliche Behandlung ihrer Kinder abbrechen und sich das Leiden verschlimmert, wenn ersatzweise AFA-Algenprodukte gegeben werden. Gleiches gilt für Erwachsene, die im Vertrauen auf die "Heilkraft der AFA-Algen" bei einer diagnostizierten Depression oder bei anderen Gesundheitsstörungen eine ärztlich verordnete medikamentöse Therapie abbrechen und stattdessen AFA-Algenprodukte zu sich nehmen.

Vorsicht: Verwechslungsgefahr!

Eine sowohl in den USA als auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern vertretene Biotech-Firma mit dem Namen Celltech Group (Hauptsitz in Großbritannien, 208 Bath Road, Slough, Berkshire SL1 3WE) verkauft über ihre deutsche Niederlassung (Celltech GmbH & Co. KG, Im Wirringen 25, 45731 Waltrop) seit Mai 2002 ein Methylphenidat-Produkt (Equasym) zur Behandlung von ADS/ADHS. Equasym ist neben Medikinet (Fa. Medice) und Ritalin (Fa. Novartis Pharma) das dritte Methylphenidat-haltige medikament, das in der Bundesrepublik Deutschland auf den Markt gekommen ist. Celltech Group hat mit einem US-amerikanischen Algenanbieter fast gleichen Namens aber nichts zu tun. In den USA hat die Celltech Group verschiedene Niederlassungen (Celltech R&D Inc. in Wayne und in Bothel, Celltech Manufacturing CA Inc. in Santa Ana, Celltech Pharmaceuticals Inc. in Rochester). Ärzte, die Equasym rezeptieren wollen, jedoch bei dem Namen des Anbieters misstrauisch geworden sind, sollten dies berücksichtigen.

Scientology, Sektengruppen und Pseudowissenschaftler im Spiel

Auf der Ebene des Europarates ist es dem US-amerikanischen, pädiatrischen Neurologen und Top-Scientologen Fred A. Baugham gelungen, die US-Psychosekte ins Spiel zu bringen. Er selbst propagiert in den USA seit Jahren eine Anti-Ritalin-Kampagne. In Paris konnte er den Europarat (nicht zu verwechseln mit dem Europäischen Parlament) in einer gut platzierten Marketingkampagne überrollen. Er sorgte mit einigen anderen dafür, dass eine Anhörung im November 2001 zu einer Farce wurde. Nicht nur gab er die üblichen haltlosen Lügen und Unwahrheiten über ADHS und Methylphenidat zum Besten, er sorgte durch Lobbyarbeit hinter den Kulissen dafür, dass an die Mitgliedsstaaten des Europarats die schriftliche Aufforderung erging, den Methylphenidatbedarf zu überprüfen und die Verordnung einzuschränken.

In den USA arbeitet Peter Breggin, ein bisher der Scientology nicht direkt zuzurechnender Autor, mit Fred A. Baugham eng zusammen. Durch einschlägige, reißerische Bücher, in der die üblichen verleumderischen Thesen über wirksame Behandlungsmethoden bei ADHS verbreitet werden, trägt Breggin dazu bei, bei den Betroffenen Angst vor Medikamenten wie Methylphenidat zu schüren. In Deutschland hat der Neurobiologe Gerald Hüther diese Thesen aufgenommen und ist sich auch nicht zu schade, auf Podiumsdiskussionen von Schweizer Firmen aufzutreten, die der Scientology direkt zuzurechnen sind. Hüthers Hauptthese, Methylphenidat prädisponiere für M. Parkinson, ist nachweislich falsch und wurde in der Fachliteratur ausführlich widerlegt.

Auch die Szene um Franz Konz und seiner propagierten Urkost ist mit von der Partie. Konz präsidiert bekanntlich dem Bund für Gesundheit (BFG), der wiederum eine Hauspostille (Natürlich Leben) sowie ein Beratungstelefon betreibt. Konz schrieb über verhaltensauffällige Kinder in einer der letzten Ausgaben und empfahl, solche Kinder in kompetente Psychotherapie zu bringen. Dabei riet er zur Firma KVPM, die jedoch seit Jahren eine bekannte Deckadresse der US-Psychosekte Scientology in Deutschland ist.

Auf Esoterikmessen wie den Medizinischen Wochen Baden-Baden, auf denen Sanacell AFA-Produkte vorstellt, wird immer gern mit Publikationen der Heilpraktikerin Barbara Simonsohn geworben. In deren Büchern kann man deren indirekte Finanzierung durch diese Firmen leicht nachvollziehen. Sie schreibt selbst in einem ihrer Bücher, dass sie von Algenanbietern Waren zu Testzwecken im Wert von mehreren tausend Euros erhalten hat. Zusätzlich, und dies ist mit Sicherheit kein Zufall, saß Frau Simonsohn über längere Zeit am Beratungstelefon des Bundes für Gesundheit. Ihre 14-tägigen Sprechzeiten konnten in Natürlich Leben nachgelesen werden.

Wie bereits bei der Ur-Medizin beschrieben, bestehen Verbindungen zwischen Konz und dem wegen Kindsmissbrauchs und Betrugs zu einer 15-jährigen Haftstrafe in Paris verurteilten Guy-Claude Burger. Burgers deutsche Stimme, der Multi-Level-Marketing Verkäufer Stephen Janetzko aus Erlangen, ist einer der Ansprechpartner, der für das GesundheitsNetzwerk des Pinnow in Erlangen Veranstaltungen organsiert. Dies kann in der Sanacell-Firmenzeitung FORUM (Ausgabe 08/2002) nachgelesen werden.

Auch Iris Muthmann wirbt auf Ihrer Webseite "zentrum-der-gesundheit.de" für AFA-Algen. Gleichzeitig betreibt sie Hetze gegen ADHS ("Schlechtes Benehmen wird Krankheit"), während sie den Scientology-nahen Peter Breggin zitiert[30].

Wie man erkennt, gibt es enge Verflechtungen zwischen sektenähnlich operierenden Gruppen, der US-Psychosekte Scientology und den die Algen verkaufenden Firmen in Europa. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich bei einigen dieser Firmen um abgetauchte bzw. abgetrennte Scientologen-Netzwerke handelt, die zwar scientologische Methoden anwenden, sich aber nicht offen zu Scientology bekennen. Die genannten Netzwerke sind übrigens nur nur die Spitze des Eisberges.

Literatur

  • Ueno Y, Nagata S, Tsutsumi T, Hasegawa A, Watanabe MF, Park HD, Chan GC, Chen G, Yu SZ: Detection of microcystins, a blue-green algal hepatotoxin, in drinking water sampled in Haimen and Fusui, endemic areas of primary liver cancer in China, by highly sensitive immunoassay. Carcinogenesis 17: 1317-1321, 1996

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.who.int/water_sanitation_health/bathing/srwe1/en/
  2. http://www.uni-konstanz.de/news/mittshow.php?nr=12&jj=2008
  3. http://www.scinexx.de/dossier-detail-224-9.html
  4. http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_Spanalge#Giftigkeit
  5. 5,0 5,1 Lyra C, Suomalainen S, Gugger M, Vezi C, Sundman P, Paulin L, Sivonen K: Molecular characterization of planktic cyanobacteria of Anabaena, Aphanizomenon, Microcystis and Planktothrix genera. Int J System Evolut Microbiol 51: 513-526, 2001
  6. http://www.uni-konstanz.de/news/mittshow.php?nr=12&jj=2008
  7. Ray RA: Microalgae as food and supplement. Crit Rev Food Sci Nutr 30: 555-573, 1991
  8. 8,0 8,1 Schaeffer DJ, Maplas PB, Barton LL: Risk assessment of microcystins in dietary Aphanizomenon flos-aquae. Ecotoxicol Envinron Saf 44: 73-80, 1999
  9. Gilroy DJ, Kauffman KW, Hall RA, Huang X, Hu FS: Assessing potential health risks from microcystin toxins in blue-green algae dietary supplements. Environment Healtch Perspect 108: 435-439, 2000
  10. 10,0 10,1 Manoukain R, Citton M, Huerta R, Rhode B, Drapeau C, Jensen GS: Effects of the blue-green algae aphanizomenon flos aqua (L.) Ralphs on human natural killer cells. In: Savage L (Ed.): Phytoceuticals. 1.1. Chap. 3.1., Seite 233-241, 1998
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  13. http://www.uni-konstanz.de/news/mittshow.php?nr=12&jj=2008
  14. Simonsohn B: Hyperaktivität - warum Ritalin keine Lösung ist. W. Goldmann Verlag, München, 2001
  15. Simonsohn B: Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität - ein Problem unserer Zeit. Erfahrungsheilkunde, Nr. 8, 516-527, 2000
  16. http://barbara-simonsohn.de/algen.htm
  17. http://web.archive.org/web/20030218025812/http://www.hc-sc.gc.ca/english/protection/warnings/1999/9969ebk.htm
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  28. AFA-Alge: Irreführende Werbung, bedenkliche Produkte arznei-telegramm, blitz-a-t vom 22.03.2002
  29. Vorsicht Quacksalberei: AFA-ALGE GEGEN HYPERAKTIVITÄT (ADHS)? arznei-telegramm a-t 2002; 33: 40
  30. http://www.zentrum-der-gesundheit.de/adhs.html