Gaststätte Zum Schwan

Der Zentralrat Souveräner Bürger (ZSB) ist eine Gruppierung aus dem KRR-Umfeld, die sich im Gegensatz zum verbreiteten Eigenverständnis des ZSB politisch stark im rechten Milieu engagiert. Der ZSB ist laut Auskunft des bayerischen Innenministeriums[1] am 28. Januar 2008 in Nürnberg gegründet worden und ging aus dem "Interessenverband zur Wahrung und Durchsetzung der Menschenrechte" hervor. Initiatoren des ZSB sind eine Claudia Aumüller-Karger und der Cadolzburger Kfz-Mechaniker Karl Meyer. In der Ortschaft Schwanstetten erwarb der ZSB die Gaststätte Zum Schwan für 600.000 Euro. Käufer ist eine erst seit Oktober 2007 eingetragene Gesellschaft mit Sitz in London namens "Arzberg Ltd." - eine Firma ohne erkennbare Geschäftstätigkeit. 600 Schwanstettener Bürger haben zuvor ihre Unterschrift auf eine Liste gegen den Kauf der Gaststätte an den ZSB gesetzt und im Rathaus abgegeben. 2012 wurde bekannt, dass die "Erbschenke zum Schwan" zeitweilig sich als Bestandteil eines Scheinstaates namens Germanitien bezeichnet (Wir gehören dem Staat Germanitien-Gesamtdeutschland an), deren "Präsidentin" eine Ulrike Kuklinski ist.[2] Inzwischen, insbesondere nach einer Berichterstattung in der Abendzeitung Nürnberg, wird dies auf den Webseiten der Betreiber nicht mehr behauptet. Auch wird inzwischen ein Verein mit dem Namen "Verein KulturGutErhaltung" als Träger der Gasstätte genannt.

Aktivitäten des ZSB werden in Zusammenarbeit auf den Webseiten von Lnc-2010 des Libertarian und Esoterikers Uwe Behnken verbreitet.

Sowohl Aumüller-Karger als auch Meyer sind nach Informationen der Nürnberger Firma GFE die Erfinder eines Rapsöl-Wundermotors mit unwahrscheinlich hohem Wirkungsgrad, der von der GFE angeboten wurde und der den Kunden 20 Jahre lang hohe Renditen durch eine betriebswirtschaftlich widersinnige Rückpachtung bescheren sollte. Beide ZSB-Mitglieder sollen von der GFE dafür insgesamt 300.000 Euro erhalten haben. Nach Anzeigen von GFE-Kunden wurde 2010 ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth gegen 17 Beschuldigte eröffnet und 8 mutmassliche Betrüger verhaftet. (siehe: [3])

Ziele

Der ZSB lehnt die bestehenden Gesetze der Bundesrepublik Deutschland ab und bezweifelt die Legitimität der bestehenden verfassungsmäßigen Ordnung. Dahinter steht jedoch auch ein finanzielles Interesse, da unter Berufung auf die Ablehnung der geltenden Gesetze keine Strafmandate oder Steuern entrichtet werden sollen.

Die bisher auf den Webseiten getätigten Äußerungen wurden mittlerweile mehrfach überarbeitet und entschärft, da es sich bei den fragwürdigen Inhalten laut Aussage der Betreiber angeblich um eine "Sabotage" an den Webseiten handelte. Es findet sich jedoch eine Meldung des "German News Service, Redaktion Nürnberg", als deren Redakteur sich der ZSB-Mitbegründer Karl Meyer bezeichnet und welche an einer Sammeladresse firmiert, unter der diverse englische Limited gemeldet sind, so auch die "Arzberg Ltd.". Ein Link unter der Meldung führt auf die Seiten des ZSB-Mitbegründers Karl Meyer, auf welcher sich u.a. unverhohlen antisemitische Äußerungen und Zitate sowie Verschwörungstheorien, (Chemtrails) sowie andere, größtenteils rechtlich fragwürdige Inhalte befinden.

Die Äußerungen auf den Webseiten des ZSB brachten auch den bayerischen Verfassungsschutz auf den Plan. Dieser verlautbarte zum ZSB: Die Homepage des ZSB ergibt tatsächliche Anhaltspunkte für die dortige Verbreitung rechtsextremer Denk- und Argumentationsmuster [...].[3]

In Verlautbarungen wird auch gerne Geschichtsrevisionismus und Verharmlosung der politischen Vergangenheit mit unmissverständlichen Drohungen an politische Gegner vermischt. Im Namen des deutschen Volkes heißt es dann: [...] Von jeher wurde das Deutsche Volk unterdrückt, gejagt und verunglimpft aufgrund seiner Gesinnung nach Frieden, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Wahrhaftigkeit, Ehrenhaftigkeit, Respekt und Liebe zur Schöpfung, und Loyalität gegenüber anderen Völkern. Der deutsche Geist sollte vom Erdboden getilgt werden, von denen, deren Absicht es ist, friedliebende Völker, eigennützig zu unterdrücken und auszubeuten. [...] Aufgrund dieser Umstände sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegenüber Angehörigen der BRD, die keinen Widerspruch leisten und so, zumeist ohne Ihr Wissen sich der Fremdherrschaft unterstellt haben, im In- und Ausland keine Straftat [...].[4][5]

Holocaust-Konferenz Nürnberg

Für Juni 2012 ist in der Schwanstetter Gaststätte "Zum Schwan" eine "Holocaust Konferenz Nürnberg" geplant, die sich ganz offensichtlich an der Teheraner Holocaust Konferenz orientiert und auf der die Existenz des Holocaust bestritten wurde. Als Vortragender ist für den Juni 2012 der in der Nazi-Szene bekannte Antisemit Christian Bärthel vorgesehen. Laut Abendzeitung Nürnberg werde "konspirativ via Telefon-Hotline zum Veranstaltungsort geschleust".[6]

27. März 2010: Umstrittener Auftritt von Gabriele Pauli

 
Pauli-Vortrag (mit Armin Ragutzki)
 
GNM-Fan Fleischermeister Helmuth Becker
 
Bündnis der Linde Emblem

Die ehemalige CSU-Landrätin und Gründerin der Kleinpartei "Freie Union", Gabriele Pauli, hielt am 27. März 2010 (kurz vor Vollmond, siehe weiter unten) in der ZSB-Erbschänke "Zum Schwan" in Schwanstetten vor etwa 30 Gästen einen Vortrag mit dem Titel "Mut zur Freiheit".[7][8] Ihr populistisch gehaltener Vortrag wurde live vom Esoteriker Roberto Liuzzi ("Jeet") im Internet übertragen. Zur Sprache kamen hauptsächlich Anekdoten aus FU, FW und CSU, und nach Pauli brauche Deutschland auch eine neue gesamtdeutsche Verfassung. Auch kam Verständnis für Hartz-IV-Empfänger auf sowie Ärger über eine angeblich mangelhafte Berichterstattung in den Medien für ihre Anliegen. Angereichert war ihr Vortrag mit medizinlaienhaften Bemerkungen wie ..in den Schulen werden Schüler durch Psychopharmaka ruhiggestellt, damit sie den Unterricht nicht stören... Im Vorfeld auf die Aktivitäten des ZSB angesprochen, rechtfertigte sie sich damit, mit dem ZSB nichts zu tun zu haben, obwohl sie bei der späteren Internet-Übertragung ihres Vortrages Claudia Aumüller-Karger vertrauensvoll mit ihrem Vornamen Claudia ansprach. Auch war es der ZSB, der für den Vortrag in Emails Werbung machte. In der Werbemail hiess es, Pauli trete in dem ZSB-Lokal im Rahmen einer Versammlung beim »Bündnis der Linde» auf, und auf einem Werbeplakat das Pauli zeigte, war unten rechts das Logo des "Bündnis der Linde" zu sehen. Der Wortlaut der Einladung ist hier zu sehen: [4]. Der FU-Parteigeschäftsführer Bastian Saffer bestätigte, dass man an dem Termin trotz Bedenken festhalte, "auch wenn man nicht alle Ansichten des ZSB" teile.[9]

Gabriele Pauli ist auch Kolumnistin des von Jürgen Fliege herausgegebenen Magazins "Fliege. Helfen-Heilen-Horizonte".

Vor Pauli traten verschiedene andere Personen bei der ZSB-Versammlung auf: so ein Fleischermeister Helmuth Becker aus Osnabrück, der sich über angebliche Heilerfolge der Germanischen Neuen Medizin des Wunderheilers und Antisemiten Ryke Geerd Hamer ausliess und sich auf Helmut Pilhar berief. Persönlich habe er beispielsweise erkannt, dass seine Gichtanfälle durch "Ärger mit Versicherungen" entstünden. Seine Ehefrau habe Darmkrebs gehabt und ihr hätten die Ärzte "nur noch 3 Monate Überlebenszeit" zugestanden. Sie habe sich jedoch aus der Klink entfernt und sei innerhalb von sechs Wochen auf wundersame Weise gesundet, indem sie ihren Tumor erfolgreich "verkäst" habe, nachdem ihr vermeintlich krankheitsauslösender "Konflikt in Lösung" gekommen sei.

Thema war auch ein Bündnis mit der Bezeichnung "Bündnis der Linde", in dem sich seit Oktober 2009 verschiedene Gruppierungen vernetzen, die der Truther-Szene, dem national-libertären Spektrum und dem KRR-Milieu zuzuordnen sind. Zu diesen gehören der ZSB, eine "Deutsche Volkshilfe" (Augsburg)[10] (eine Initiative, die unter anderem vorhat, Das Deutsche Volk [...] von der Unterdrückung zu befreien), Alles Schall und Rauch (ASR), "Bund für das Recht", "Die Wolpertinger", Neue Impulse Treff, "Verwaltungsgemeinschaft Danzig" (eine Organisation, die an Kunden eigene "Ausweise", "Pässe" oder KFZ-Kennzeichen verkauft)[11], "Deutsche Bürgerhilfe", "Die Ringvorsorge", "Neue Zukunft jetzt" und "Weimar 1919"[12] (auf deren Webseite das in der Szene beliebte Wundermittel Kolloidales Silber angeboten wird). Ziel des Bündnisses sei es, sich für die "Freiheit des deutschen Volkes" einzusetzen und Medienmanipulationen und ungenannten Geschichtsfälschungen entgegenzutreten. Auch wolle man überregional eine gemeinsame "Handelsplattform" realisieren, mit Vorzug intern Handel treiben und dabei eine eigene Währung verwenden: den "Lechtaler". Treffen des "Bündnis der Linde" werden aus eoterisch-"energetischen" Gründen jeweils vor Vollmond durchgeführt. Das Emblem des "Bündnis der Linde" (siehe rechts) zeigt im Zentrum die auf dem Kopf stehende Nationalflagge des deutschen Reichs (1933-1945) bzw. des Kaiserreichs von 1892 bis 1919. Das Flaggenemblem entspricht dabei der Nationalflagge des heutigen Yemen.[13]

Wie die Nürnberger Nachrichten berichten, hatte Claudia Aumüller-Karger kurz vor der Veranstaltung indirekt versucht, Journalisten abzuwimmeln, indem sie eine Platzreservierung für Journalisten ins Spiel brachte und signalisierte, dass der Saal "schnell voll" sei. Zudem soll sie am Telefon gedroht haben, sich wegen "falscher Berichterstattung" juristisch wehren zu wollen. Eine Drohung, für die sie sich später entschuldigt haben soll.[14]

Weblinks

Quellennachweise