Darstellung einer "Dieselverdoppelung" dank egm Wirbelwandlertechnik (Quelle: egm)

Die deutsche egm international GmbH (auch "EGM Enviromental Solutions GmbH" oder "Ecobound") ist eine 1999 von Wolfgang Gesen gegründete ausgelagerte Firma der Pagatec Group[1] mit Sitz im deutschen Papenburg.[2] Nach egm-Angaben wird das Ziel verfolgt, "neue und innovative" Technologien zu entwickeln und zu vermarkten. Pagatec ist Anbieter von Kaffeeautomaten.

Zu den innovativen Technologien zählt die egm ein eigenes "Wirbelwandlerverfahren" (engl. EGM-VORTEX-TRANSDUCER-TECHNOLOGY) mit einem patentierten "hyperbolischen Trichter"[3], mit dem man herkömmlichen Kraftstoffen bis zu 75% Wasser sowie CO2 beimischen könne, um den Erntefaktor (ERoEI) von Kraftwerken zu erhöhen. Der gestreckte Treibstoff (auch als Papenburger Kraftstoff bezeichnet) soll zu einer Kostenersparnis von bis zu 70% führen. Gleichzeitg wird das Verfahren auch als Lösung zur Reduktion und zum "Recyclen" des Treibhausgases CO2 empfohlen. Das CO2 soll in diesem Zusammenhang mit minimalem Aufwand an Energie in neuen Treibstoff umgewandelt werden. Glaubt man den Behauptungen der Firma egm international, würde es dabei jedoch zu einem Verstoß gegen das allgemein in der Physik anerkannte Energieerhaltungssatz kommen. Leitete man beispielsweise die Abgase eines Verbrennungsmotors in den egm Wirbelwandler, so bräuchte nur noch Wasser getankt zu werden, was zum so genannten Wassermotor führte.

Für ihre Erfindung wurde die Firma im Rahmen der Standortinitiative „Deutschland, Land der Ideen“ (Schirmherr der Bundespräsident) ausgezeichnet.

Zwei deutsche Universitätsprofessoren, Prof. Konstantin Meyl von der Hochschule Furtwangen (Universität) und Prof. Freese von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus sind als wissenschaftliche Berater für die egm-International tätig. Beide referierten auf Esoterik-Tagungen öffentlich über die Wirbel-Technologie der egm-International, Meyl am 25.Juni 2011 in Frankfurt[4], Freese am 25.04.2009 in Mannheim.[5] Als weitere "Key Scentists and Engineers" nennt die egm einen Prof. Wilhelm Kosov (Erfinder eines “Kosov Process” ) sowie einen Arzt namens Prof. Viktor Klauser, beide Deutsche.

Egm-Investoren stammen unter anderem aus Abu Dhabi. So soll ein "Emirates Investment House" aus Abu Dhabi Beträge in Höhe mehrerer Millionen in das Papenburger Unternehmen egm-International investiert haben. Zweck sei eine Kooperation zur Technologieentwicklung und Weiterentwicklung zur industriellen Marktreife von Produkten.[6]

egm Wirbelwandlerverfahren

 
Darstellung der Wirbelwandlertechnik bei egm

Das egm Wirbelwandlerverfahren soll seine Wundereigenschaften einem speziellen von der egm erfundenen hyperbolischen Trichter verdanken, dessen Funktionen auf esoterische Vortellungen des österreichischen Försters Viktor Schauberger zurückgehen sollen. Schauberger hatte Wasserwirbeln besondere Fähigkeiten zugesprochen. Aus einem erhöht angebrachten Vorratsbehälter läuft Wasser in einen Trichter, was zu einem "Wasserwirbel" führen soll. Gleichzeitig wird CO2 in den Wirbelwandler zugeführt. Dieses wird durch den Wirbel mitgerissen und in dem Wasser gelöst. Das mit CO2 angereicherte Wasser läuft unten in einen Auffangbehälter. Hier wird das Wasser von dem angeblich entstandenem leichteren Öl abgetrennt. Der hyperbolische Trichter soll es möglich machen, dass das Kohlendioxidgas (CO2) von dem verwirbelten Wasserstrahl "assimiliert" und dauerhaft gebunden wird. Es komme zur Ausbildung stehender Wellen durch "resonante höchstdrehende und beschleunigende Wirbel". Das CO2 könne dabei prinzipiell auch aus der Atmosphäre stammen. Bei dem gemeinten Vorgang sollen CO2 und Wasser chemisch derart verändert werden, dass "neue Verbindungen" entstünden, die als Treibstoff für Dieselmotoren oder zum Heizen verwendet werden können. Die egm spricht hier auch von "Stoffumwandelung". Mische man mit diesem System beispielsweise einen Teil Wasser mit einem Teil Diesel, so werde das Wasser vollständig in Diesel umgewandelt. Das zeigt eine Graphik, die der Broschüre „New Science“ der egm-International entnommen ist.

Zur Lösung von CO2 gibt die egm einen Kohlenstoffgehalt von 337 mg C/l an; dies entspricht 1,24 g CO2/l. Dabei handelt es sich um einen völlig unspektakulären Wert, der noch weit unter dem theoretischen Wert der Löslichkeit von 1,7g/l liegt. Eine herkömmliche Sprudelflasche enthält mehr CO2. Die von der egm gemachten Angaben zeigen, dass für die Lösung des bei Verbrennung von einem Liter Benzin freigesetzten CO2 (2,33 Kg CO2) eine Menge von 2 Tonnen Wasser notwendig wären. Daher kann das Verfahren in keiner Weise als eine Art Beseitigung von CO2 angesehen werden.

Die gewonnene Öl-Wassermischung soll laut egm auch als Dünger für Pflanzen geeignet sein. Das mit Kohlenstoffdioxid angereicherte Wasser soll das Pflanzenwachstum um bis zu 600 Prozent beschleunigen.

Das hier thematisierte Wirbelwandlerverfahren hat nichts mit der bekannten Technik der Wassereinspritzung aus der konventionellen Motorentechnik zu tun. Dabei wird in den Ansaugtrakt eines aufgeladenen Kolbenmotors oder im Verdichter einer Gasturbine destilliertes Wasser oder ein Wasser-Alkohol-Gemisch in die Verbrennungsluft eingespritzt. Die verdunstende Flüssigkeit hat eine kühlende Wirkung und vermindert die Verdichtungsarbeit. Das Verfahren dient nicht der Wirkungsgradsteigerung.

Wasserdiesel ist in der konventionellen Motorentechnik eine Emulsion von Wasser und Dieselkraftstoff. Zur dauerhaften, gleichmäßigen Vermischung beider Stoffe werden bestimmte Emulgatoren (Tenside) zugefügt. Ein übliches Mischverhältnis ist 15 % Wasser, 5 % Emulgatoren und 80 % Diesel. Bei der Nutzung dieses speziellen Kraftstoffgemisches wird die Verbrennungstemperatur im Zylinder herabgesetzt, es entsteht weniger Abwärme und der Ausstoß von Stickoxiden sinkt um bis zu 30 %. Der Wasseranteil in den eingespritzen Kraftstofftröpfchen verdampft explosionsartig, was den Dieselkraftstoff weiter zerstäubt und zu einer gleichmäßigeren und vollständigeren Verbrennung führt. Wegen des höheren Gewichts von Wasserdiesel sinkt die Tankreichweite. Zur Zeit fehlen geeignete Emulgatoren, die das Wasser-Diesel-Gemisch längere Zeit stabil halten können. Bisherige Erfahrungen in Deutschland sind bislang ernüchternd.[7] In Frankreich wurde in den 90er Jahren eine zeitlang Wasserdiesel unter der Marke Aquazole von Elf-Aquitaine angeboten. Erfinder war Charles Miriel. Es handelte sich dabei um eine Emulsion aus 85 % Dieselkraftstoff, 13% Wasser und einem Emulgator (2%). Eine Studie zeigte jedoch, dass bei mit Aquazole betriebenen Autobussen in Paris die Motorenleistung abnahm und der Treibstoffverbrauch um 10% gegenüber reinem Diesel anstieg.

Gutachten

Die Wirbelwandlertechnologie war Gegenstand mehrerer Gutachten und Stellungnahmen.

  • Dirk Freese von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus erstellte ein Gutachten. Freese ist gleichzeitig (wie auch Konstantin Meyl) als wissenschaftlicher Berater ("Scientific Advisors") für die egm-International tätig. Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus machte Messungen mit der "Wirbelwandler-Technologie" und bescheinigt der Firma die Richtigkeit ihrer Angaben. Allerdings kann die Hochschule die Wirkungsweise des Verfahrens nicht erklären.
  • Die Universität der Vereinigten Arabischen Emirate in Abu Dhabi erstellte ebenfalls ein Gutachten.
  • Messbericht der Ingenieurgesellschaft Zech aus Lingen. Nach Angaben der Ingenieurgesellschaft Zech lasse sich mit dem Wirbelwandlerverfahren Rapsöl mit Wasser im Verhältnis 1:3 mischen. Die Ingenieure schlussfolgern auf Seite 33 ihres Berichts: ..Die Ergebnisse dieser Versuche sind nach physikalischen und chemischen Grundsätzen von uns nicht erklärbar"..[8]

Literatur und Zeitungsartikel

Weblinks und Videos

Quellennachweise