Spritsparkarte
Spritsparkarten (auch andere Bezeichnungen sind üblich) sind Scharlatanerieprodukte in Form einer Scheckkarte (oder ähnlich), die in räumlicher Nähe zu Motoren oder Heizungsanlagen aller Art auf geheimnisvolle Art den Brennstoffverbrauch reduzieren sollen. Die Hersteller derartiger Karten behaupten eine Einsparung von bis zu 25%. Ein direkter Einfluss derartiger Karten auf den Treibstoffverbrauch konnte in seriösen Untersuchungen bislang nicht belegt werden und wird auch nicht plausibel gemacht. Durch Autosuggestion kann jedoch die Erinnerung an den Kauf einer solchen Karte dazu führen, dass Autofahrer sparsamer fahren.
Die Karten werden häufig mit Methoden des Multilevel Marketing verkauft.
Einige Produkte
MPT Kraftstoffscheibe
Die MPT Kraftstoffscheibe (MPT smog buster) war ein US-amerikanisches Produkt in Form einer kleinen Karte, die vom Kunden am Tank angeklebt werden musste. Ein "Frequenzmesszentrum" in Idaho (USA) behauptete, dass dies den Kraftstoffverbrauch senke und damit die Schadstoffemission gesenkt werde. Nach Aussagen der Hersteller nutze die MPT-Scheibe die "Kraft" von Hologrammen und "Frequenzen", um die Brennstofffüllung direkt im Tank zu beeinflussen. MPT[1][2] bot auch kleine Zusatzpillen an, die in den Tank gegeben werden sollten. Sie stellten sich in Tests als wirkungslos heraus [3]. Die amerikanische Firma Bioperformance Inc. musste schließen. Ihr wurde Betrug vorgeworfen.[4]
FISS
Einige Produkte der auch in Deutschland operierenden FISS Management AG (Fahrfertige Innovative Spritspar Systeme) [5] [6] (mit Kontoverbindung in der Schweiz) versprechen ebenfalls eine Senkung des Treibstoffverbrauchs von Motoren und Heizungen um bis zu 25%. Laut FISS-Werbung nutzten die Spritsparprodukte in Form von kleinen Karten (SSC 299 bis 499 Euro) die "Kraft von Hologrammen und Frequenzen", um die Brennstofffüllung direkt im Tank zu beeinflussen. O-Ton FISS: "Der Schlüssel unserer Erkenntnisse liegt in der Erkennung und Nutzung natürlicher, so genannter „freier Energien“ und Frequenzen. Wir nutzen über die Card die Kraft von natürlichen Energiefeldern und Frequenzen, um die Brennstofffüllung direkt im Tank zu beeinflussen, so dass die Verbrennung mehr Kilometer pro Liter ermöglicht." Zum "Nachweis" der Wirksamkeit werden die Mitarbeiter auf Wünschelruten-Mutungen nach Otto Höpfner verwiesen. Die FISS mit angeblich über 1.000 Mitarbeitern bietet außerdem Standlichtbeleuchtungsanlagen an. In Internet-Foren wurden Gerüchte laut, dass dieses Unternehmen auch geheimnisvolle Wasserstoff-Antriebe im Programm habe, die auf der Basis sogenannter freier Energie funktionieren sollen. Ein Foto dazu zeigt jedoch lediglich eine mit 12 Volt betriebene Elektrolysezelle im Kofferraum eines Autos. Die Kosten sollen für PKW 2.260€ und für LKW 9.520€ betragen. Derartige Konstruktionen erhöhen den Treibstoffverbrauch mit zusätzlicher Schadstoffbelastung der Umwelt.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Bonn hat der FISS-Management AG in Markkleeberg am 08. September 2008 untersagt, Darlehen von Anlegern entgegen zu nehmen.[7][8][9] Nach Auffassung der BaFin sind die Geldanlageangebote der FISS Management AG Bankgeschäfte, für die das Unternehmen keine Erlaubnis hat. Deshalb hat die BaFin dem Vorstand der FISS-Management AG, Steffen Schlegel, die Geschäfte untersagt und die sofortige Rückabwicklung angeordnet. Die FISS-Management AG hat von knapp 1.000 Privatpersonen Darlehen zur Finanzierung des Unternehmens entgegen genommen. Dabei hat sie es besonders auf Kleinanleger abgesehen. Diese sollten der Firma Geld in Form einer Einmalzahlung ab 250 Euro für mindestens fünf Jahre oder ratenweise ab monatlich 50 Euro für mindestens zehn Jahre zur Verfügung stellen. Dafür stellte das Unternehmen eine Verzinsung von bis zu 16% in Aussicht. Bisher soll die Fiss-Management AG etwa 100.000 Euro gesammelt haben. Die Finanzprodukte (Partizipationsscheine, Genussscheine) kommen von der Schweizer Safina AG.
Harmony Chip
Der Harmony Chip ist ein Produkt, das als Chipkarte ebenfalls kraftstoffsparende Eigenschaften haben soll und von Joachim Wagner erfunden wurde.
Spritsparcard
Ein weiteres Kartenprodukt, das auf Grund von behaupteten gespeicherten "Schwingungsinformationen" die Oberflächenspannung von Brennstoffen beinflussen will, um bis zu 25% Kraftstoff zu sparen.
Ähnliche Produkte
Analog zu den Spritsparkarten wird eine Vielzahl von Kraftstoffspar-Produkten angeboten. Bereits 1936 warnte eine Zeitschrift amerikanische Autofahrer vor Scharlatanerieprodukten in diesem Bereich.[10] So werden heute Zusatzflüssigkeiten angeboten, die als Treibstoff- oder Motorölzusatz (z.B. Eukalyptusöl) den Verbrauch senken sollen. Auch gibt es spezielle Zündkerzen oder Hochleistungs-Zündkabel zur Leistungssteigerung. Aber auch Ecoturbo-Magnete dürfen auf dem milliardenschweren Automobilmarkt nicht fehlen. Spezielle Autolacke sollen dazu führen, dass das Fahrzeug leiser und energieeffizienter funktioniert. Kleine 12-Volt-Propeller werden als "Power Booster" angeboten, um die Ansaugluft der Motoren zu "verdichten". Da die Verdichtung aber bereits in nicht-aufgeladenen Ottomotoren bei 9:1 und darüber liegt, ist offenkundig, dass mit dieser Methode keine Leistungssteigerung erreicht werden kann. Weitere Beispiele:
- DIO-2 ist ein mittlerweile vom Markt verschwundener Spritsparer, der dem Kraftstoff Luft beimischt und dadurch sparen helfen soll. Als Referenz wurde ein Auszug aus der Hauszeitschrift "Warsteiner Team" angegeben. Auf Rückfrage eines Interessierten schrieb die Brauerei: "Die Geräte wurden nach einer kurzen Testzeit wieder entfernt, da wir keinen Vorteil feststellen konnten."
- Von der Firma Grander aus Österreich (siehe Granderwasser) gibt es für 386 Euro den Grander ECO-Kat. Dabei handelt es sich um zwei mit Wunderwasser (Informationswasser) gefüllte Halbschalen, durch die der Kraftstoff fließen soll, um ihn zu "beleben".
- Tachyonen fehlen in diesem Bereich auch nicht. Das Produkt Motac Traffic soll durch Tachyoneneinfluss die Schadstoffe im Abgas um bis zu 90 Prozent reduzieren.
- Beim System Firegon der Firma Trionix aus Sundern, die auch Produkte zur Wasserbelebung verkauft, würden "resonanztechnisch abgestimmte Impulse, wie sie auch in der Natur vorkommen" den "Kraftstoffmolekülen aufmoduliert". Es käme so zu "einer besseren Verbrennung" und als Ergebnis würden "erlebbare fahrdynamische Verbesserungen erreicht, die sehr effektiv für eine spritsparende Fahrweise eingesetzt werden können."
Weblinks
Quellennachweise
- ↑ myffi.biz
- ↑ mileagesecrets.com
- ↑ http://abcnews.go.com/GMA/PainAtThePump/story?id=1850045&page=1
- ↑ http://www.consumeraffairs.com/news04/2006/05/tx_fuel_pills.html
- ↑ FISS – Management AG Karl Liebknecht Str. 12 04416 Leipzig / Markkleeberg Kontoinhaber: Sxxxxx, Sxxxxxx UBS-Bank CH IBAN: CH120023323381890940N BIC: UBSWCHZH80A Zitat: Gegenstand des Unternehmens: ist der An- und Verkauf von innovativen Produkten (z.B. Wasserfilter, Treibstoffsparende Produkte), sowie alle den Gesellschaftszweck förderden Tätigkeiten. Die aktive Geschäftstätigkeit wurde zum 24.04.2007 aufgenommen. Standorte u.a.: Erfurt, Kassel, Gera, Berlin, Leipzig, Dresden, Magdeburg
- ↑ http://www.gomopa.net/Finanzforum/Sammelsurium-der-Networker/Sprit-Spar-Card-Hologramm-Frequenz-Technologie.html
- ↑ http://www.bafin.de/cln_109/nn_723252/SharedDocs/Mitteilungen/DE/Verbraucher/VM__Unerlaubte/vm__081001___20fiss.html
- ↑ http://www.test.de/themen/geldanlage-banken/meldung/-FISS-Management-AG/1726835/1726835/
- ↑ http://www.leipziger-internet-zeitung.de/Wirtschaft/Verbraucher/2008/10/Markkleeberger-FISS-Management-200810191529.html
- ↑ http://blog.modernmechanix.com/2008/03/09/beware-the-gasoline-dope-racket/