Werner Altnickel
Auftritt von Altnickel bei der AZK

Werner Altnickel ist ein Experte in Sachen pseudowissenschaftlicher Verschwörungstheorien. Altnickel ist von Beruf Radio- und Fernsehtechniker und Monteur von Solaranlagen und lebt in Oldenburg. Von 1987 bis 2000 war er für Greenpeace aktiv, bis man sich 2004 wegen seiner Chemtrail-Hypothesen von ihm trennte. Greenpeace lehnt die abwegigen und in sich widersprüchlichen Hypothesen genauso ab[1] wie z.B. das Umweltbundesamt[2], die DLR oder der Deutsche Wetterdienst.

Altnickel ist einer der aktivsten Chemtrailanhänger und -propagandisten in Deutschland und glaubt, dass von der in Alaska befindlichen Forschungsanlage HAARP Gefahren ausgingen (so genanntes Mind Control). Ebenso gingen Gefahren von so genannten "skalaren Woodpecker-Anlagen" aus, die als Überhorizontradaranlagen im Kurzwellenbereich seit langem bekannt sind und laut Altnickel der Wissenschaft unbekannte Skalarwellen aussenden würden. Laut Altnickel seien sie geeignet, das Wetter zu manipulieren und ebenso wie HAARP zu einer "Menschenbeeinflussung".

Altnickel, der ansonsten gerne betont, dass er "zensiert" werde, weil Journalisten seinen abwegigen Ansichten nicht immer folgen wollten, trat bei Secret-TV, pilt.de und der Anti-Zensur-Koalition des Schweizer Sektengründers Ivo Sasek auf, wo er stundenlange Chemtrailvorträge hielt. Altnickel betreibt auch den Internetauftritt chemtrail.de, wo er nach Belieben seine Ansichten verbreiten kann. Ferner wirkt er in der Bürgerinitinative Sauberer Himmel des Rechtsanwalts Dominik Storr mit.

Theorien

 
Angeblicher "Chemtrail-Druckbehälter" der Firma Conair. In Wirklichkeit banale Löschflugzeugausrüstung
 
Gefälschtes Bild eines Testflugzeugs auf chemtrail.de

Laut Altnickel ist der Tschernobyl-Reaktor Teil einer geplanten 16 Atomkraftwerke zählenden Anlage gewesen, die eine Mikrowellensendeanlage mit 35 km Durchmesser zu Star War-Zwecken als "Strahlenwaffe" hätten speisen sollen. Zitat Altnickel: "Im April 86 mischte sich eine kleine, geheime US-Aktionsgruppe in den fortschreitenden Aufbau eines gewaltigen Erdbebens in der weiteren Umgebung von L. A. und S. F. durch Russlands KGB-Skalarwaffen-Sendeanlagen (Woodpecker), ein. Mittels einer speziellen elektronischen Vorrichtung zerstörte die Gruppe einen der weit entfernten russischen Skalarsender. Hierbei kam es beim nahe der Tschernobyl-Reaktoren stehenden Skalarsender zu einer gewaltigen EMP-Entladung. Diese induzierte den AKW Gau! [...] In Tschernobyl sollten 16 Reaktoren gebaut werden, um einem dortigen Antennenwald Energie zu liefern. Am Tag der Katastrophe von Tschernobyl wollte Russland ein Riesen-Erdbeben auslösen. Gemeinsam mit einem befreundeten Staat wusste Amerika dies zu verhindern. Die ausgesendeten Frequenzen wurden abgeblockt und kamen zurück zum Ursprungsort Tschernobyl. Deshalb gab es die Kernreaktorkatastrophe. 96% des radioaktiven Materials schoss oben aus dem Reaktor heraus. Dies ist auch die Erklärung, weshalb der Umkreis der Verstrahlung so groß war. Offiziell hieß es, dass nur 2 oder 3% ausgetreten seien."

Altnickel ist auch Anhänger der Verschwörungstheorie, dass die USA selbst hinter den Anschlägen vom 11. September 2001 stecken würden und hielt dazu Vorträge an der Universität Oldenburg. Über die Oldenburger Katholische Hochschschulgemeinde (KHG) lud er auch den ehemaligen SPD-Politiker Andreas von Bülow ein, der zuvor durch ähnliche Ansichten zu den Terroranschlägen auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Altnickel und angebliche Bilderbeweise um Chemtrails

 
Originalbild der NASA
 
Altnickel: Chemtrailflugzeug B747
 
TACAMO: Boeing E6
 
Altnickel: KC135

Analog zu seinem Sinnesgenossen Peter Platte, der leichtgläubig plump gefälschten Bildern um angebliche "Chemtrail-Bomber" aufgesessen war, nimmt auch Altnickel es mit Bildern nicht so genau und zeigt das gleiche gefälschte Bild des Innenraums eines Testflugzeugs (Bild: siehe weiter oben). Auf Chemtrail.de zeigt er Bilder, die er als Beweismittel für seine Hypothesen ansieht. Unter anderem präsentiert er dort ein Foto, das einen angeblichen Chemtrail-Druckbehälter einer Firma Conair zeigen soll. Tatsächlich handelt es sich bei Conair aber um eine Firma, die Löschflugzeuge umbaut; die Recherche dazu dauert im Internet nur wenige Minuten. Ein weiteres Bild ohne Quellenangabe soll einen Chemtrail-Sprayer zeigen. Das Bild stammt jedoch aus dem Jahr 1974, mehr als 20 Jahre vor der Erfindung der Chemtrails Ende der 1990er Jahre. Das Bild zeigt Versuche mit Rauchgeneratoren zur Erkennung von Luftwirbelschleppen an einer Boeing 747. Des Weiteren wird bei Altnickel ein Bild einer Boeing E6 gezeigt, das auf TACAMO-Seiten veröffentlicht wurde.[3] Bei Altnickel wird dann daraus fälschlich eine KC-135 ("Sprühdüsen in Aktion"), auch hier fehlt die erhellende und alles klärende Quellenangabe.



Altnickel und die VHS Oldenburg

 
Webseite der VHS Oldenburg mit Kursankündigung

Altnickel wird es mindestens seit März 2008 gestattet, Kurse an der Volkshochschule Oldenburg (Wallstr. 17) über seine pseudowissenschaftlichen Verschwörungstheorien zu Chemtrails und der Ionosphärenforschungsanlage HAARP zu halten. Den Kursteilnehmern wird hierbei für 15 Euro erklärt, wie der "Ionosphärenheizer" HAARP angeblich Ozonlöcher "öffne", "Stürme steuere" und Tsunamis und Erdbeben erzeuge. Altnickel ist jedoch weder Meteorologe oder Geophysiker und äußert seine Spekulationen daher als Laie.   Anfang 2010 wurde bekannt, dass die mit der Kursverwaltung betreute Abteilungsleiterin der VHS Oldenburg, Claudia Grove, sich persönlich dafür einsetzte, dass die Vorträge des Solarmonteurs Altnickel über absurde Verschwörungstheorien im Kursangebot der Volkshochschule Oldenburg aufgenommen wurden. In einer E-Mail an eine Person, die sich über die Verbreitung derartiger Verschwörungstheorien in öffentlichen Einrichtungen beschwerte, teilte Grove mit: Sehr geehrter Herr XXX, in Ihrer Mail vom 17. Januar zeigen Sie uns, dass Sie ein aufmerksamer Leser unserer Programmhefte sind. Darüber freuen wir uns natürlich sehr und sind auch kritischen Überlegungen gegenüber aufgeschlossen. Natürlich gehört es auch zu den Aufgaben einer Volkshochschule, über strittige Themen zu informieren. Dazu gehört auch die Information über Chemtrails, deren Existenz nicht zu bestreiten ist. Uns hat jedoch gewundert, dass Sie eine derart heftige Kritik äußern, ohne sich selbst zu erkennen zu geben. Freundliche Grüße, Claudia Grove

Nach Protesten über die skandalöse Thematisierung der verschwörungstheoretischen Chemtrailhypothese als Angebot der VHS Oldenburg, wurde der Altnickel-Kurs inzwischen begründungslos von den Internetseiten der VHS Oldenburg gestrichen. Auf In­ter­net­sei­ten der Chem­trailan­hän­ger wird ver­mu­tet, dass die „VHS“ an­geb­lich "ge­knif­fen und sich mög­li­cher­wei­se höherem Druck ge­beugt" hätte. Alt­ni­ckel wäre von der „VHS“ mitgeteilt wor­den, dass die Absage wegen einer zu geringen Zahl von Anmeldungen erfolgt sei, obwohl sich offenbar schon 25 angemel­det hat­ten. So schreibt dies beispielsweise der Braunesoteriker Jo Conrad in einem „Chem­trail“-​Fo­rum.

Weblinks

Siehe auch

Quellennachweise