C/2010 X1 Elenin ist der Name eines Kometen, der im Dezember 2010 entdeckt wurde, und der auf seiner Bahn durch das Sonnensystem im Oktober 2011 der Erde am nahesten kommt.

Der relativ kleine und lichtschwache Komet ist aus unbekannten Gründen Gegenstand katastrophistischer Spekulationen von Seiten von Astronomielaien und Verschwörungstheoretikern geworden, auch im Zusammenhang mit einem hypothetischen Planeten namens Nibiru.

Die Fakten

Entdeckt wurde der Komet am 10. Dezember 2010 von dem russischen Hobbyastronomen Leonid Elenin, der zum Namensgeber wurde. Elenin fand den Kometen auf vier Aufnahmen eines ferngesteuerten Teleskopes des ISON-NM Observatoriums in Mayhill in New Mexiko (USA). Bei seiner Entdeckung hatte der Komet eine scheinbare Helligkeit von 19,5 bis 19,6 mag.

Der Komet wird auf eine Größe von 3–4 km Durchmesser geschätzt. Sein Kometenschweif aus Staubpartikeln wurde im April 2011 auf 80.000 km Länge geschätzt. Zur Zeit wird vermutet, dass er etwa alle 600.000 Jahre das Sonnensystem durchquert.

Da zu Beginn nur wenige ungenaue Beobachtungen vorlagen, gab es zunächst unpräzise Angaben und Vorhersagen zu seiner Bahn. Der Erde wird der Komet am 16. Oktober 2011 am nahesten kommen und sie in 34 Millionen km (0,23 AU) Entfernung passieren. Höchstwahrscheinlich wird er dann auch ohne Fernrohr mit bloßem Auge im Sternbild Löwe zu sehen sein. Die Helligkeit von Hale-Bopp, die im April 1997 -1 mag erreichte, wird er auf Grund der geringen Größe nicht erreichen.

Kometen, die in der Vergangenheit der Erde sehr viel näher kamen und ohne dabei einen Schaden anzurichten, waren beispielsweise:

  • Schwassmann-Wachmann 2006
  • Hyakutake 1996
  • IRAS-Araki-Alcock 1983

Der Komet Elenin als vermeintliche Gefahrenquelle

Auf verschiedenen Internetseiten und in Youtube-Videos werden seit Februar 2011 Spekulationen von "Kometenhysterikern" verbreitet, nach denen von dem Kometen eine Gefahr für die Erde ausgehe. Ursprung der katastrophistischen Spekulationen war wohl ein Anruf einer unbekannten Frau bei einer Radioshow des amerikanischen Verschwörungstheoretikers Alex Jones, der der Frau aber später das Wort entzog und Werbung einblendete. Die Frau stellte sich als "ehemalige Angestellte des Weißen Hauses" vor. Nach ihrer Vermutung würden sich demnächst Katastrophen mit Millionen Toten einstellen. Die Rede war von "Magnetfeldänderungen" und von einer "Poländerung" auf der Erde, die am 15. März 2011 eintreten sollte, aber später nicht beobachtet wurde. Am 15. März sollte angeblich die Erde auf einer Linie zwischen Elenin und Sonne stehen. Tatsächlich gab es diese Konstellation bereits am 27. Februar.

Eine Katastrophe durch "Elenin" sei allein schon deshalb wahrscheinlich, heißt es auch, weil der Nachname des zufälligen Entdeckers Elenin an die englische Abkürzung ELE (Extinction Level Event) erinnern soll. ELENIN soll auch für Extinction Level Event – Nibiru Is Near stehen.

Typische Behauptungen betreffen eine mögliche Kollision, für die es aus astronomischer Sicht jedoch keine Belege gibt. Auch soll die Erde den Kometenschweif durchqueren, was zu katastrophalen Folgen führen soll. Tatsächlich sind derartige Durchquerungen jedes Jahr zu beobachten und äußern sich dann als Meteorschauer ("Sternschnuppen") zu bestimmten Zeiten (Perseiden des Kometen Swift-Tuttle). Einige Kometenhysteriker wollen auf dem zur Zeit noch sehr weit entferten Kometen einen "Nordpol" ausgemacht haben, der sich angeblich auf zerstörerische Weise am Südpol der Erde "ausrichten" soll. Nach anderen Spekulationen solle der Komet für Menschen gefährliche Bakterien und Viren verbreiten, eine völlig absurde Behauptung.

Warum dem Kometen 2009 P1 Garradd, der der Erde einen Tag vor Weihnachten 2011 am nächsten kommen wird und ebenso hell werden dürfte, nicht das gleiche Interesse entgegen gebracht wird, ist unerklärlich.

Siehe auch

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