Homöopathisches Arzneibuch, amtliche Ausgabe

Das homöopathische Arzneibuch (HAB) ist eine Sammlung von Regeln über die Qualität, Prüfung, Lagerung und Bezeichnung von homöopathischen Mitteln und die bei ihrer Herstellung und Prüfung verwendeten Stoffe, Materialien und Methoden.

Das HAB ist ein Bestandteil des Deutschen Arzneibuches (Pharmakopöe) nach § 55 Arzneimittelgesetz (AMG) und ähnlich aufgebaut wie dieses. Das Deutsche Arzneibuch ist ein amtliches Arzneibuch. Es beruht auf einem gesetzgeberischen Akt und ist verbindlich gültig, daher trifft dies auch auf das HAB zu. Durch diese Verankerung der Homöopathie in einem amtlichen Arzneibuch wird diese medizinisch – bis auf den Placeboeffekt – unwirksame Methode formell auf den Rang einer evidenzbasierten Pharmakotherapie gestellt.

Das HAB umfasst einen allgemeinen Teil und einen Teil mit Monographien. Die fast 600 Monographien der Ausgangsstoffe (Stand: Ausgabe 2010) enthalten u.a. Angaben zu den zugehörigen Analysen- und Herstellungsvorschriften und der Potenzierung. Das Kapitel “Verfahrenstechniken” im allgemeinen Teil enthält unter anderem die Beschreibung von Herstellungsverfahren der Homöopathie, z.B. nach Samuel Hahnemann, der Anthroposophie, der Organtherapie und der Spagyrik.

Die Monographien sind einheitlich strukturiert in Herkunft, Beschreibung, Eigenschaften, Prüfung auf Identität, Prüfung auf Reinheit und Gehaltsbestimmung. Auch die Arzneiformen sind Bestandteil der Monographien des HAB.

Das HAB enthält nur Regeln, die im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) nicht enthalten sind, weil Regeln des Europäischen Arzneibuchs nationale Regeln ersetzen. Einige Herstellvorschriften des deutschen und des französischen homöopathischen Arzneibuches haben Eingang in das Europäische Arzneibuch gefunden.

Quellenverzeichnis