Christos Drossinakis (Bild: drossinakis.de)

Christos Drossinakis (geb. 1942 in Chalkida auf der Ägäis-Insel Euböa) ist ein Geistheiler, Buchautor und "Forscher auf dem Gebiet einer bioenergetischen Medizin" griechischer Herkunft, der in der Nähe von Frankfurt lebt. Der seit 1969 in Deutschland geistheilende Drossinakis behauptet "der meistgetestete Heiler der Welt" zu sein. Zu seinen Kunden gehörten Prominente wie der Schah von Persien, Maria Callas und Tina Onassis.

Rollce-Royce Fahrer Christos Drossinakis ist medizinischer Laie und ausgebildeter Ingenieur für Elektrotechnik (gerne von ihm als "Starkstromingenieur" bezeichnet). Expliziz weist Drossinakis in einem "Infoblatt", das Kunden unterschreiben sollen, darauf hin, dass er "Geistheiler sei, und "keinem anerkannten Heilberuf angehöre" und insbesondere nicht Heilpraktiker sei[1]. Drossinaki beruft sich auch auf seinen Großvater Janis Halvatzis, der selbst ein berühmter griechischer Heiler gewesen sein soll.

Internationale Akademie für Wissenschaftliche Geistheilung

In Frankfurt am Main leitet er eine private "Heilerschule zum Geistigen Heilen", die "Internationale Akademie für Wissenschaftliche Geistheilung" (IAWG)[2], die eine Art Urkunde für "Geprüfte/r Heiler/in IAWG" vergibt. Um diese zu erlangen, ist ein 2.850 Euro teurer einjähriger Kurs notwendig, der zum Teil (1 Woche Hotel „Pelagos“ auf der Insel Euböa) auch in Griechenland absolviert werden soll. Weitere Kosten von etwa 1.000 Euro fallen durch verpflichtende kostenpflichtige Tests mit "bioenergetischen Methoden" an. Die Aspiranten können medizinische Laien sein. Eine medizinische oder psychologische Vorbildung oder wenigstens der Besitz eines Heilpraktikerscheins ist nicht notwendig. Zum Kursinhalt wird angegeben:

Das Ausbildungskonzept umfasst zum einen theoretische Aspekte Geistigen Heilens und legt zum anderen einen besonderen Schwerpunkt auf die Schulung und Einübung energetischer Fähigkeiten.

Drossinakis gibt auf seinen Webseiten an, an seiner Drossinakis-Heilerschule bestimmte Methoden und Messverfahren einzusetzen. Eine Durchsicht ergibt, dass es sich durchwegs um ausserwissenschaftliche, pseudomedizinische oder pseudowissenschaftliche Verfahren handelt. Für keine der erwähnten Methoden liegen Validierungen oder gar veröffentlichte kontrollierte Studien vor, die eine Anwendung rechtfertigen würden. Zu den genannten Methoden zählen:

  • Regulationsdiagnostik nach Popp und Yan.
  • Thermografische Messungen, die Temperaturveränderungen der Haut und innerer Organe unter dem Einfluss Geistigen Heilens anzeigen sollen.
  • Ein "DNES-Verfahren" (Differential Non-equilibrium Energy Spectrum) der bulgarischen Physiker Anton S. Antonov von der Technischen Universität Blagoevgrad und Ignat Ignatov aus Sofia.
  • SHFD-Methode, eine Weiterentwicklung der Kirlian-Fotografie. Die SHFD-Methode soll eine Aura des Menschen darstellen können. Erfinder ist der bulgarische Physiker Ignatov.
  • Eine "Farb-Spektralanalyse", ebenfalls eine Weiterentwicklung der Kirlian-Technik.
  • Eine "differenzial-leitende" Methode zur "Ermittlung der Strukturveränderung von Wasser unter mentalem Einfluss", eine Erfindung eines "Zentrallabors" des Russischen Gesundheitsministeriums. Erfinder sei ein Professor Dr. S. V. Zenin.
  • Eine Methode eines russischen Physikers namens Professor Dr. Andrej G. Lee. Sie soll "psychokinetische Beeinflussungen" durch "weißes Rauschen" erkennbar machen.
  • Ein "Imago-Aurum-Verfahren", das von einem "Biophysiker Ludwig Bitter" stamme. Die Methode beansprucht, einen so genannten "Ganzkörpercheck" mittels Kopfhörer bewerkstelligen zu können. Auf diese denkwürdige Weise sei der Untersucher in der Lage, "Aufschluss über den Zustand aller inneren Organe, des Bluts, ja sogar der Chromosomen" zu erhalten.

Die Drossinakis - Studien

 
Drossinakis-Studie Nr. 54

Christos Drossinakis behauptet auf seinen privaten Webseiten, seit den neunziger Jahren in "rund 110 Studien" auf seine Fähigkeiten hin untersucht worden zu sein. Erstaunlicherweise erfährt man von ihm auch, dass von den 110 Studien 40 "top secret" seien, das heisst: unüberprüfbar sind. Auf seinen eigenen Webseiten gibt Drossinakis im Jahre 2011 einen Einblick in 56 von den angeblichen 110 Studien. Bei 40 angeblich "geheimen" Studien bleibt unklar, wieso er von einer Gesamtzahl von 110 ausgeht. Eine Suche in der medizinischen Datenbank Medline, die die gesamte weltweite medizinische Fachliteratur erfasst, ergab im Februar 2011 keinerlei Treffer zu Studien von oder über "Drossinakis":

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Ein kurzer Blick auf die Liste der angeblichen "Studien" offenbart jedoch, dass in Wirklichkeit nur von sehr wenigen ernst zu nehmenden Untersuchungen die Rede sein kann. Drossinakis hat eine eigene Interpretation für das, was er als Studie bezeichnet. So fallen darunter offenbar auch Bühnenvorstellungen seiner Wunderfähigkeiten oder Artikel in der Regenbogen- und Boulevardpresse.

Ein Beispiel: die von Christos Drossinakis vorgestellte "Studie nr. 54" liest sich zusammengefasst so:

Geist lässt Neonröhre leuchten (2005) Die geistigen Kräfte, über die Christos Drossinakis verfügt, sind stark genug, eine Neonröhre zum Leuchten zu bringen - sogar aus mehreren Metern Entfernung. Das belegt ein faszinierender Test vor laufenden Kameras, der am 3. August 2005 im “Wissenschaftlichen Forschungszentrum für Medizinische Biophysik” in Sofia stattfand.[3]

Zweifelhafte "Ehrung" durch "Internationale Interakademische Vereinigung" (IIU)

"Ehrenvoll: Christos Drossinakis erhält in Moskau den Vernadski-Preis ... aus den Händen von Professor Yakove Galperin, dem Repräsentanten der Interakademischen Vereinigung und langjährigen Präsidenten des Russischen Heilerverbands" lautet es auf der Webseite von Christos Drossinakis (Jahr 2009). Was Drossinakis jedoch verschweigt, ist die Tatsache dass die genannte "Interakademische Vereinigung" (eigentlich "Internationale Interakademische Vereinigung") in Wirklichkeit ein russisches rein privates Projekt mit engen Beziehungen zur so genannten International University of Fundamental Studies (IUFS) ist, die wiederum als eine Titelmühle anzusehen ist, die also wertlose Scheintitel auf kommerzieller Basis anbietet. Die IIU ist bekannt dafür, Orden und akademische Scheintitel wie "Professor" zu vergeben.

Im Jahre 2005 soll Drossinakis vom "Russischen Gesundheitsministerium" einen "renommierten ENIOM-Preis" erhalten haben. Die ENIOM ist jedoch eine private russische Initiative zur Förderung von Alternativmedizin mit angeschlossenem Webshop.

Werke

  • Christos Drossinakis: Der Weg eines Heilers. IAWG, Frankfurt/Main, 2008

Literatur

Weblinks

Quellennachweise